Zukunftsmusik

Am 18. September hat Emotiv via Facebook diesen Artikel hier gepostet: Klick.

Der Titel ist „The Cyborg in Us All“ und er ist in der NY Times erschienen am 18. September.  Pagan Kennedy spricht darin u.a. über teil-invasive Brain-Computer-Interfaces und die Begegnung mit den entsprechenden Forschern. Das hat ganz besonders meine Aufmerksamkeit erregt, da ich bisher das Gefühl hatte, dass die teilinvasiven nicht unbedingt Hauptforschungsgegenstand sind. Sie vereinen, soweit ich weiß, die Nachteile der invasiven, als auch der nicht-invasiven. Das bedeutet, dass man einen neurochirugischen Eingriff vornehmen muss (wie bei den invasiven BCI) und dass die Qualität der Signale besser sein könnte (wie bei den nicht-invasiven, nur dass es da noch krasser ist). Flapsig gesprochen zumindest.

Teil-inasive BCI arbeiten mit dem sogenannten EcoG, Elektrocorticogramm. Dabei werden Elektroden zwar nicht IN das Hirn implantiert (wie bei bei invasiven Methoden) aber zumindest unter die Kopfhaut und auf die Hirnrinde. Es wirkt meiner Meinung nach etwas unheimlich, wenn man sich überlegt wo die Signale herkommen: aus dem Kopf natürlich. Via Kabel. So war und ist das insbesondere bei den älteren Methoden. Aber wenn man sich mit der Geschichte der Brain-Computer-Interfaces beschäftigt, trifft man viel gruseligere Methoden… insbesondere bei der früheren Geschichte. 😛

Wie auch immer, auch bei der Recherche zur Bachelorarbeit konnte ich dazu recht wenig finden. Außer blutige Bilder von geöffneten Schädeln in einer online lecture von einem Professor, dessen Name ich vergessen habe. Microsoft online lectures…schade, dass man dafür damals einen Internet Explorer benutzen MUSSTE. Finde ich aber trotzdem gut, dass es sowas gibt. Meine Chancen mir Vorträge über BCI anzuhören sind sonst verschwindend gering. Aber zurück zu dem Artikel, dank dem ich einige interessante Erkenntnisse gewonnen habe:

  • die Signalstärke ist nicht zu verachten
  • die Kabel, welche die Signale übermitteln sollen werden wohl bald überflüssig und zu guter letzt
  • das Milität ist auch hier Ursprung der Finanzen XD

Die ersten beiden Punkte hätte ich am wenigstens erwartet und zumindest laut der Schilderungen macht es die teil-invasive Methode etwas attraktiver, als ich immer annahm. Was aber wiederum ganz schön verrückt ist: einer der Wissenschaftler bezeichnet den operativen Eingriff praktisch als Lapalie. Naja. Das Öffnen des Schädels würde ich nicht unbedingt auf die leichte Schulter nehmen (ganz schlechtes Wortspiel).

An Ghost in the shell fühlte ich mich dann allerdings erinnert, als Gerwin Schalk dem Reporter/der Reporterin gegenüber erwähnt, dass es real werden könnte, dass Menschen eines Tages aus freien Stücken die Entscheidung treffen und diesen Schritt gehen, um die ersten Cyborgs zu werden. Den Computer und alles um sie herum mit den Gedanken steuern – so zumindest die romantische Vorstellung. Auch wenn das mein Bachelor-Thema war, bekomme ich bei solchen Äußerungen immer ein schlechtes Gefühl. Ist das nicht etwas sehr optimistisch? Wobei das Gehirn auch noch relativ unerforscht ist. Hat nicht mal irgendwer gesagt, dass man im Verhältnis mehr über den Meeresboden weiß, als über das Gehirn? Und wie wir wissen kennt die Menschheit den Meeresboden auch nicht unbedingt wie seine Westentasche.

Was mich dann aber sehr fasziniert (und noch viel mehr an Ghost in the shell erinnert hat 🙂 ) ist der Fakt, dass die Forscher in der Lage waren bekannte Musikstücke anhand der Gehirnwellen wiederzuerkennen. Und noch besser: wurde das Musikstück unterbrochen, haben die Wellen gezeigt, dass das Gehirn „versucht weiterzuspielen“. Wenn man nur schon wüsste, wie solche Signale entstehen.

Im Artikel wird in Aussicht gestellt, dass man bald im Kopf Musik hören könnte (aber ohne MP3-Player und ohne psychische Störung). Tja, ich weiß nicht: das nennt man dann wohl Zukunftsmusik.

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