Review „Man Of Steel“

Vom ersten Trailer an war ich sehr neugierig auf einen weiteren Versuch dem Superman-Stoff gerecht zu werden. Es ist schon nicht unbedingt einfach Ernsthaftigkeit zu transportieren, wenn man in einer aufgeklärten Welt wie unserer von einem Mann im blau-rot-gelben Strampler mit Cape berichtet, der übermenschliche Kräfte hat und schier unbesiegbar ist. Diesmal haben sich aber zwei wirkliche Größen der Geschichte angenommen. Zack Snyder führte Regie und hat schon mehrmals bewiesen, dass er Comic kann (Watchmen – Die Wächter, 300). Zu ihm gesellt sich Christopher Nolan als Produzent, der bereits dem Batman-Stoff eine gewaltige Kur und Modernisierung verpasst hat. Plus ernsthaftem Ton und hohem Unterhaltungswert. Diese Woche war es soweit – ich hab ihn mir angesehen, den ‚Man Of Steel‘.

Die Handlung

Dem Planeten Krypton droht der Untergang – der Kern wird instabil, genauso wie die Gesellschaft. Widerstandskämpfer formieren sich um ihren Anführer General Zod (Michael Shannon) und wollen in Kryptons letzten Stunden alles an sich reißen und an einem anderen Ort neu beginnen. Der Wissenschaftler Jor-El (Russell Crowe) und seine Frau Lara (Ayelet Zurer) schicken in letzter Minute ihren Sohn Kal-El zum weit entfernten Planeten Erde um ihn zu retten. Und mit ihm die Geheimnisse der untergegangenen Kultur. Das Farmer-Ehepaar Martha (Diane Lane) und Jonathan Kent (Kevin Costner) finden die Rettungskapsel und ziehen den Jungen als ihren eigenen Sohn auf und nennt ihn Clark. Auf der Erde entwickelt er aber ungeahnte Fähigkeiten. Er ist übermenschlich stark und schmerzunempfindlich, er hat eine Art Röntgenblick und ultrasensibles Gehör. Wie kann der Werdegang eines solchen Jungen enden? Nach einem Zeitsprung sehen wir, dass Clark (Henry Cavill) scheinbar seine Aufgabe noch nicht gefunden hat und nicht weiß, welchen Lebensweg er einschlagen soll. Wir erleben ihn als eine Art Suchenden nach dem eigenen Ursprung und nach einem Ziel. Und gleichzeitig als jemanden der wegläuft vor Schuld und Verwirrung der Vergangenheit. Als er durch die USA trampt kollidiert er mit manchen und rettet andere. Auf seinen Reisen findet er Antworten in einem alten in der Arktis verschütteten Raumschiff und lernt die Reporterin Louis Lane (Amy Adams) kennen, die an der Story um das im Eis eingeschlossene Objekt dran ist. Sie begegnen sich nur kurz – aber Louis beginnt Nachforschungen anzustellen und wird schon bald die einzige, die über seine Fähigkeiten und Identität Bescheid weiß. Sehr gefährliches Wissen, denn General Zod und seine Anhänger haben überlebt und sind auf der Suche nach Kal-El und dem Objekt, das sein Vater in der Rettungskapsel mit ihm zur Erde geschickt hat. Er ist im Begriff auf der Erde den Kampf Kryptons fortzusetzen. Ihm entgegen stellt sich aber ein Mann, der nun weiß was er ist und was er mit seinen Kräften tun will: den Menschen helfen.

„Man Of Steel“ und das Superman-Universum (ACHTUNG! -kleine- Spoiler)

Mit den Comics kenne ich mich leider nicht aus. Trotzdem weiß ich, dass der Film drei große Kapitel von Kal-Els Geschichte erzählt: Kryptons Untergang, Kindheit mit dem Wissen anders zu sein und General Zods Rückkehr. Was sich aber dazwischen abspielt würde ich mal als Neuinterpretation bezeichnen. Clarks Sinnsuche mag zwar ein Thema sein, wurde aber konsequenter umgesetzt, als das andere Medien taten. Er zieht ja im wahrsten Sinne des Wortes durch die Welt. Und bevor er überhaupt beim Daily Planet arbeitet, weiß Louis Lane auch schon Bescheid. Das ist doch ein krasser Unterschied zu dem Clark Kent, der stets sein Doppelleben verstecken muss. Wobei ich mein Wissen aber aus dem Superman-Cartoon habe, der wohl nah am Comic war. Die kitschige Serie Superman – Die Abenteuer von Lois und Clark hat mich in meiner Kindheit begleitet und ich muss gestehen, dass ich das Versteckspiel Clarks damals sehr mochte. Nun passt das natürlich schlecht in eine Story voller Sinnsuche, Untergang von Planeten und intergalaktischen Kämpfen. Also vielleicht ist es ganz gut so wie es ist.

Fazit

 

Man Of Steel ist ein Film den man gucken kann. Aber nicht muss. Unter den Superman-Verfilmungen ist er aber wahrscheinlich der beste. Die Umsetzung transportiert unverkitscht den Untergang einer fiktiven Welt, das Aufwachsen eines Jungen der großes leisten könnte aber dafür wahrscheinlich nie ‚einer von den Menschen sein wird‘ und die Frage ob man mit großen Fähigkeiten auch große Taten vollbringen soll. Und dass unter widrigen Umständen (Stichwort Cape. Superkräfte. Laserblick.)

 

 

Zack Snyders Film bietet zudem einen genialen Cast. Henry Cavill ist wirklich ein Superman – er sieht bombastisch aus und könnte dem Comic in Sachen Muckis tatsächlich entsprungen sein ohne aber unzeitgemäß zu wirken oder overacting zu betreiben. Der macht seinen Job gut, genauso wie Michael Shannon, Russel Crow und all die anderen großen Namen. Nur die Frauenfiguren kommen leider auch hier nicht wirklich über die zarte Person hinaus, die gerettet werde muss (Lois) oder die Böse (Faora, übrigens die Deutsche Antje Traue, die hier bei mir in der Nähe aufgwachsen ist). Die Ausstattung ist phänomenal, die Kostüme und Darstellung von Raumschiffen etc. gefiel mir sehr gut – schön unverkitscht, in gutem Maße episch und technisiert. Auch die liquid-metal (matt!!! Ade du schnöder Chrom-Effekt) Animationen waren hervorragend. Was die Handlung betrifft liegt die Stärke des Films in den kleinen Dingen. Zum Beispiel darin, dass die Bezeichnung Superman vermieden wird. Schade ist es, dass ich bei der Sinnsuche immer etwas an Batman Begins denken musste. Und was so startete, bewegt sich urplötzlich gegen Ende des Films in eine CGI-Schlacht die zwar visuell ihresgleichen sucht aber doch etwas zu lang nur aus Hämmern und Zeug schrotten besteht.

 

 

Der Film ist besser, als das was wir vorher von Superman gesehen haben. Es ist ein sehr guter Film. Aber vielleicht ist er trotzdem vor Allem was für Fans.

(7/10)

Sternchen-7

2 Antworten

  1. […] Juli 7ème art: Mads Mikkelsen 4. Juli “Hannibal” Season 1 Review 5. Juli Review “Man Of Steel” 6. Juli “Person Of Interest” Season 2 Review 7. Juli zuletzt geschaut … eine Handvoll […]

  2. […] gefolgt von ersten Ankündigungen über Zack Snyder als Regiesseur, der es schon irgendwie bei Man of Steel nicht so ganz richtig gemacht hat. Dann die Castingmeldungen und -gerüchte: ob der Fan-Favorit […]

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