Serienlandschaft: „Person Of Interest“ Season 2 Review

Person of Interest ist eine Actionserie mit Köpfchen, die aus der Feder von Jonathan Nolan stammt. Der Bruder von Christopher Nolan hat das Drehbuch zu einigen großartigen Filmen geschrieben wie beispielsweise ‚Prestige – Die Meister der Magie‘ und zu einigen der ‚Batman-Trilogie‘. Und eben auch zu Person of Interest, einer Serie die das sehr aktuelle Thema der Überwachung bereits 2011 aufgegriffen hat und sich in den USA mitlerweile großer Beliebtheit erfreut. In Deutschland kränkeln die Quoten scheinbar etwas. Aktuell kann man die Wiederholung der ersten Staffel auf RTL begutachten und die TV-Premiere der 2. Staffel auf RTLCrime. Ich habe Staffel 1 geliebt und sage euch, ob das in Staffel 2 auch so geblieben ist.

Die Handlung

Allgemein handelt Person of Interest (POI) von den Versuchen des totgeglaubten Softwareentwicklers Harold Finch (Michael Emerson) und EX-CIA-Operative John Reese (Jim Caviezel) Verbrechen zu verhindern bevor sie passieren. Die Vorhersage trifft für sie ein System (liebevoll Die Maschine genannt), das einst Harold Finch entwickelte und die sich in den Händen der Regierung befindet. Noch hat der Softwareentwickler eine Hintertür zum System, die ihm jeden Tag eine Sozialversicherungsnummer liefert. Die zugehörige Person of Interest kann hierbei aber Opfer oder Täter sein. In jedem Fall sind Leben in Gefahr und John Reese ist derjenige, der in das Geschehen eingreift, während Finch ihm aus der Ferne hilft. POI ist eine packende Actionserie mit viel Köpfchen, die trotz des Spielprinzips (Nr. erhalten – Verbrechen aufdecken – Leben retten) immer abwechslungsreich ist und nebenbei immer wieder Details der ebenso spannenden Vergangenheit von Finch und Reese aufdeckt.

In Staffel 1 erlebt man anfangs mit wie Harold und John sich treffen. Beide sind sich noch nicht so ganz grün – Harold offenbart wenig Informationen und John bohrt viel nach. Als Team funktionieren sie aber ziemlich gut. Bald stoßen weitere Verbündete zu ihnen, aber auch Feinde. So bleibt nicht geheim, dass der Ex-CIA John Reese am Leben ist. Die Staffel endet außerdem mit einem großen Bluff – soviel sei gesagt. Ich war extrem gespannt auf Staffel 2 und das Warten war nicht lustig.

ACHTUNG SPOILER für Staffel 1!

Staffel 2 beginnt da wo Staffel 1 endet. John ist verzweifelt, weil Harold spurlos verschwunden ist und bittet die Maschine um Hilfe. Die Hetzjagd dauert 2 Episoden aber entläßt uns in eine Staffel die anders ist als die erste. Zum Einen gibt es mit Leon (Ken Leung) und Bear neue Mitstreiter. Ersterer wird stets unfreiwillig in die Geschehnisse gezogen und Bear ist ein Schäferhund und wird Harolds Begleiter. Ein Tier in eine Serie zu bringen ist ein etwas schwieriges Unterfangen, gelingt hier aber sehr gut. Nicht zuletzt weil Harold seit seiner Entführung Probleme damit hat alleine in der Welt fernab seines Computerbildschirms keine Panikattacken zu bekommen, wenn er alleine rumläuft. Das Vertrauen zwischen John und Reese ist nun gefestigt, geschont werden sie aber nicht. Die Feinde sind leider mehr geworden und das Team hat ganz gut damit zutun, sich diese vom Leib zu halten. Root läuft frei rum, HR ist immer noch aktiv, Agent Snow gilt als abgetaucht aber ist sehr lebendig und wird von Kara Stanton (Johns ehemaliger Kollegin) erpresst. Die größte Bedrohung sind aber die Ausfälle von denen die Maschine scheinbar betroffen ist. Was geht da vor sich? Warum liefert sie fehlerhafte Nummern oder manchmal lange gar keine?

Sendetermine (Stand: 06.07.13)

Staffel 2 auf RTL Crime:

dienstags, 20:15 Uhr

Staffel 1 auf RTL

dienstags, 23:15

Informatik, Überwachung, Action – wie wird es in POI dargestellt?

Vor einer Weile habe ich schon einmal darüber gebloggt warum für mich die Darstellung von Software Engineering, Network Computing und Hacking wesentlich realistischer ist, als es andere Serien vermitteln. Aber auch die Actionszenen erscheinen mir wesentlicher logischer und weniger over-the-top als in anderen Serien. Ist es nicht herrlich einfach, dass die Guten und Bösen in Actionformaten Gebäude stürmen und immer wissen wo sie hinmüssen und nie den Gegnern in die Arme laufen? In POI hat John zumindest Harold ‚im Ohr‘ der ihm da raus hilft. Meines Erachtens nach geht in POI auch wesentlich öfter mal was schief als in anderen Serien – sehr wichtig für die Glaubhaftigkeit.

Bis vor einer Weile hätte ich noch unterschrieben, dass niemand die Kapazitäten hat um soviele Daten zu speichern. Videoüberwachung, Telekommunikation, Social Networks … dass die Staaten es tun würden, wenn sie könnten, daran bestand bei mir kein Zweifel. Jetzt wissen wir es genau: wir werden schon lange überwacht. Dadurch bekommt POI eine ganz neue Aktualität. Die fiktive ‚Maschine‘ sammelt Informationen, um Terroranschläge zu verhindern. Die Überwachungssysteme PRISM und Konsorten scheinen erstmal nur zu sammeln und keine Vorhersage bzw. Prediction vorzunehmen. Gibt es wirklich keine smarten Schlussfolgerungen wie in POI? Das wäre ein Jahrhundert-Highlight aus Sicht des Data Mining und der KI-Forschung. Zumindest zum Teil fühlt es sich aber so an, als ob wir gerade erfahren hätten, dass die ‚Maschine‘ existiert und so als ob die Geschehnisse aus POI plötzlich lebendig würden.

Fazit

Die zweite Staffel von Person Of Interest setzt das Konzept der ersten Staffel erfolgreich wie eh und je fort. Ich empfinde das Case-Of-The-Week-Prinzip immer noch nicht langweilig. Im Gegenteil: in fast in jeder Folge wird ein anderer Ton angeschlagen. So bringt Karolína Kurkovás Gastauftritt einen mal zum Schmunzeln, genauso wie das erfolgreiche Integrieren eines Schäferhundes ins Team (Tiere die in Serien hinzukommen, das kann schief gehen). Sehr smart waren für mich die Episoden in denen die Maschine selbst um Hilfe fragt und die Episode in der Harold als Mathelehrer an einer Schule ermittelt. Besonders mitreißend das Staffelfinale und die Episode in der ein dem Tode geweihter Rache nimmt oder auch als John es mit einer weiblichen Version seiner selbst zutun hat. Außerdem kann man sowohl bei Harold als auch bei John eine Entwicklung feststellen. Während in Staffel 1 viele Fragen von Johns Vergangenheit geklärt wurden, macht es sich die zweite Staffel zur Aufgabe mehr von Harold und der Entwicklung der Maschine zu offenbaren. Für mich ein großes Highlight.

Das Finale der zweiten Staffel ist erzählerisch schwächer als alle Episoden zuvor, löst aber einige Rätsel. Beispielsweise um Harolds Verletzung. Ich empfinde es auch als taktisch sehr schlau nicht alle Geheimnisse von Staffel 1 bis zu Staffel 57 mitzunehmen. So gehen die Macher von POI großen ‚TV-Serienfehlern‘ aus dem Weg. Rätsel sind smart und spannend. Aber die zu lange zu tragen klappt nur selten gut und stößt irgendwann viele Zuschauer ab (prominentes Beispiel LOST). Stattdessen werden neue Fragen aufgeworfen und es gibt mindestens zwei Twists. In Staffel 3 werden wir mit einer neuen Ausgangssituation konfrontiert und alles könnte sich ändern. Die Macher von POI haben für mich mit Staffel 2 alles richtig gemacht und viel Kreativität bewiesen. Ich liebe die Serie immer noch und freue mich schon auf Staffel 3!

 

(8/10)

Sternchen-8

Eine Antwort

  1. […] Mads Mikkelsen 4. Juli “Hannibal” Season 1 Review 5. Juli Review “Man Of Steel” 6. Juli “Person Of Interest” Season 2 Review 7. Juli zuletzt geschaut … eine Handvoll […]

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