Meine Top 5 kuriosen Erlebnisse bei Mappensichtungen

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In meinem letzten eher ernsten Beitrag habe ich ja von meinen Erlebnissen mit Mappensichtungen, Manga zeichnen und dem Einsenden von Projektvorstellungen bei Verlagen berichtet. Die witzigsten oder kuriosesten Momente aus diesen 5 Jahren habe ich mir für einen extra Beitrag gespart. 😉

Meine Top 5 kuriosen Erlebnisse bei Mappensichtungen

(1) Eine Verlangsangehörige war im Jahr zuvor total von meiner Geschichte und begeistert und empfand meinen Zeichenstil als nicht alltäglich aber sehr gut und hat mir eine Visitenkarte und Aufforderung zum Einsenden der Projektvorstellung mit auf den Weg gegeben. ^^b Ich wurde abgelehnt. Im Jahr darauf ging ich dort wieder hin. Dieselbe Dame war wieder da. Und zur Unterstützung auch eine deutsche Zeichnerin, deren Name ungenannt bleibt. Diese deutsche Zeichnerin hat meinen Zeichenstil kritisiert. Und das nicht zu knapp. Irgendwie hat ihr scheinbar überhaupt nichts gefallen. Die Verlagsangehörige saß daneben und hat alles abgenickt und ihr fleißig zugestimmt. O_O

(2) Als ich da so stand und wartete, hörte ich hinter mir aufgeregtes Schluchzen und raunen. Als ich mich umdrehte war da ein Mädchen und weinte bitterlich. Sie war so etwa 15 oder 16 wie ich bei meiner ersten Mappensichtung und laut ihren Freunden so nervös, dass sie sich gar nicht im Griff hat. Das war schon ein bischen herzzerreißend.

(3) Eines schönen Tages kam neben dem Chefredakteur eine andere Verlagsangehörige dazu um den massiven Ansturm der Zeichner zu bewältigen. Irgendwie wollte aber scheinbar keiner zu ihr und sobald sie wieder für jemand neues Zeit hatte, taten alle so als ob sie unsichtbar werden. *Pfeif* Tüdeldü… wie im Unterricht, wenn man auf keinen Fall dran kommen will. Irgendwer ging dann zu ihr. (Fakt ist aber, dass der Chefredakteur eine sehr einflussreiche Person ist, das hatte wahrscheinlich weniger mit der Person oder Erscheinung der Frau zutun.) Als dann der Chefredakteur wieder ‚frei‘ wurde, waren alle wie gebannt. Er schaute mich und ein Mädchen neben mir an und sagte „Sie sind schon lange da – wer ist dran?“ Und als ich selbstbewusst nach vorne ging, merkte das andere Mädchen an, dass sie bald zum Zug müsse. Naja. Ich wollte ja nicht von den anderen gesteinigt werden, also ließ ich sie gehen und war dann bei der anderen Verlagsangehörigen dran. Das andere Mädel, was angeblich zum Zug musste, erschien dann Stunden später bei der Mappensichtung eines anderen Verlags. ò_ó

(4) Vor mir in der Schlange waren bei einer Mappensichtung ein paar Zeichner, die alle kollaborierten und dem Redakteur freudestrahlend ihre Mappen vorlegten. Er bekam irgendwie einen roten Kopf als er die Mappe anschaute und war auffällig ruhig, räusperte sich öfter. Und sagte nichts. Ich wurde etwas neugierig, lehnte mich vor und sah die Zeichnungen der Gruppe. Die waren natürlich gut aber scheinbar ein wenig zu explizit und speziell für den Redakteur. Die vielen muskulösen Männer in den Illustrationen. In den spärlichen Leder/Latexklamotten. Er erklärte ihnen ganz behutsam, dass der Verlag da nicht so ganz die Zielgruppe hat für deren Novel. Beim nächsten Verlag geschah dasselbe wieder. Derselbe rote Kopf, dieselbe Sprachlosigkeit. Köstlich. Ich habe mich sehr amüsiert. 🙂

(5) Hinter mit in der Schlange haben sich einige Gleichgesinnte gefunden und diskutieren hitzig darüber wie geil ihre Projekte sind. Da sagt einer, dass er sich total in seine Geschichte reingekniet hat und schon so lange daran arbeitet wie noch nie zuvor. Der andere fragt wie lange und die Antwort kam prompt „Man – schon 2 Monate, Alter!“ ^_^‘ Hehe. Zu diesem Zeitpunkt war mein ‚Morphin‘ schon drei Jahre alt.

Was sind eure besten Erlebnisse von Mappensichtungen? Und falls das gar nicht euer Metier ist: was habt ihr schon für kuriose Situationen erlebt, die andere vielleicht gar nicht als solche wahrgenommen haben?

7 Antworten

  1. Haha Nummer 5. Ja, die Leute meine immer wunder was sie wären..

    1. Ja, da dachte ich mir auch so : LOL.

  2. Ich hab mich zwei mal an Kunstakademien beworben und es dann aufgegeben, ich gehe da mit Boys: jeder Mensch ist ein Künstler und diese Mappenbeschauungen sind sehr unwürdig, egal ob nun einer gut oder nicht gut ist. Seither schaue ich den Mädchen und Jungs immer etwas besorgt hinterher wenn ich sie in den Bussen und Zügen mit ihren Mappen sehe. Da hängt so viel Wunsch und Hoffnung dran, die dann sehr unsensibel zunichte gemacht wird… schade eigentlich.

    1. Ja, da werde ich auch immer etwas wehmütig, wenn ich Leute mit ihren Mappen sehe und denke mir soviel Mut und Hoffnung XD Ich kann gar nicht mehr auf Messen, insbesondere Buchmessen, gehen ohne etwas wehmütig den Mappensichtlingen hinterherzuschauen.

  3. […] nicht jedes Jahr da. Es gab Phasen, da habe ich dort als Möchtegern-Manga-Zeichnerin mit meiner Mappe angestanden und der ganze Tag bestand quasi nur aus solchen Terminen, für Bücher blieb gar nicht […]

  4. Hey 😀 ich schreibe gerade über das selbe Thema und bin ganz fasziniert von deinen Beiträgen. Sie zeigen einfach eine von vielen anderen Sichten. Habe auf Cons auch viel mit Leuten geredet… da bin ich wohl teilweise die kuriouse Geschichte geworden xD öhm…. not sorry. Die Seltsame mit den Bloggerpresseausweis, die was über Mappensichtungen wissen wollte. Ich find das Thema mit all seinen Eigenarten furchtbar spannend 🙂 es kommen einfach so viele Perspektiven zusammen, die des Verlages der verkaufen möchte und die des Künstlermenschens der sich selbst verwirklichen will. So viele Komponente, die zusammen eine ganze Welt ergeben mit unterschiedlichen Sichtweisen. Find ich toll! xD Auf jeden Fall vielen Dank für deine Beiträge 🙂 haben meine Welt wieder um eine Perspektive erweitert.

  5. […] schaue ich mit einem doppelt neugierigen Auge hin, weil ich selber vor etwas über 10 Jahren mal diesen Weg gehen wollte. Inzwischen haben die Zeichner ein relativ hohes Niveau. Früher mussten sie sich oft den Vorwurf […]

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