Manga Manie: „Gute Nacht, Punpun“ von Inio Asano

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„Gute Nacht, Punpun!“ – Worum gehts?

Diesmal lehne ich mich in dieser Kategorie etwas aus dem Fenster, weil ich den Manga selber noch nicht einmal zu Ende gelesen habe. Allerdings sticht Gute Nacht, Punpun! des gefeierten Newcomers Inio Asano schon sehr aus der Masse der in Deutschland erhältlichen japanischen Comics heraus. Er handelt von dem Jungen Punpun, der unter seiner gleichgültigen Mutter und der drohenden Trennung der Eltern leidet und gleichzeitig mit den vielen verwirrenden Gefühlen und Gedanken in der Pubertät klarkommen muss. Klingt gewöhnlich, ist es aber nicht. Der Autor versetzt den Leser so stark in die verwirrte des Jungen, dass man sehr mit ihm leidet. Dabei wird er und seine Familie die ganze Zeit über als stilisierte Strichmännchen-Figur dargestellt. Seine inneren Kämpfe, seine Verwirrung und Naivität und seine verrückten Träume geben einem aber trotz der Strichmännchen-Optik Gefühl, dass man ihn besser kennt und erkennt als alle anderen Charaktere um ihn herum. Stattdessen sind es die anderen Personen der Geschichte die ein Gesicht haben, deren Handlung aber karikaturistisch überzeichnet sind. Punpuns Welt ist etwas düster, von Selbstzweifeln und sehr viel Unsicherheit geprägt. Trotz der Dramatik und der Gesellschaftskritik schafft der Autor es aber, dass man manchmal in Erinnerungen an die eigene Kindheit schwelgt, die dummen Jungs dumm findet oder einfach mal lachen muss. Ein sehr traurig-nostalgisch und sozialkritisches Werk. Am markantesten dürften beispielsweise die Passagen sein, an denen der Lehrer von Punpuns Klasse einen Nervenzusammenbruch vor dem Kurs bekommt wegen einer (angeblich) vergessenen Hausaufgabe, während der Direktor mit einer anderen Autoritätsperson dauergrinsend im Schulgebäude Verstecke spielt.

Meinung

Um den Autor Inio Asano ist ein waschechter Hype entstanden. Man sagt ihm nach, dass er wie kein anderer das Gefühl des Erwachsenwerdens einfängt und obwohl mir Punpun manchmal sehr fremd ist, kann ich das nur bestätigen. Von Punpuns erwachender Sexualität zu erfahren ist nicht unbedingt meine Vorstellung von einem Traum-Manga, aber gerade das macht die Bücher so kompromisslos. Da wird nicht viel geschönt. So wie eine Coming-of-Age-Story eben nicht nur zuckersüß ist. Dabei ist nicht nur Punpuns erste Liebe und die Trennung seiner Eltern ein Thema: selbst die Nebenhandlungen bspw. um seinen Onkel und die Entwicklung seiner Freunde ist fesselnd. Und nicht immer leicht zu verarbeiten. Mein hin- und hergerissener Beitrag gibt ganz gut die Brandbreite an Emotionen wieder, die der Manga auslöst. Diejenigen unter euch die also nicht vor rührenden, abstoßenden, verrückten, gesellschaftskritischen aber auch trotz vermeintlichen Gotteserscheinungen und Strichmännchen-Hauptcharakteren realistischen Geschichten zurückschrecken sage ich: nur zu!

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Wo lesen?

In Japan wurde der Manga vor Kurzem mit dem 13. Band zum Abschluss gebracht. Bisher sind in Deutschland 4 Bände bei Tokyopop erschienen.

Links:
Webseite bei Tokyopop mit Leseprobe
Amazon
Punpuns deutschsprachige Facebook-Page

Manga sind ein wunderbares Medium, dass für jeden Geschichten parat hält und mehr kann als die gängigen Vorurteile behaupten. In dieser Kategorie stelle ich jeden Monat einen Manga vor, der stellvertretend für die Vielfalt der japanischen Comics steht: Manga Manie ist an der Tagesordnung! 🙂

2 Antworten

  1. Habe den ersten Band gelesen und hätte ihn fast gekauft, bis ich gesehen habe, dass es davon 13 Bände gibt. Super spannend, wenn auch etwas gestört. Aber total interessant bisher, auch die Idee mit den Vögeln und unterschiedlichen Zeichenstilen.

    1. 13 Bände sind schon ne ganze Menge Kohle – ich hatte auch Glück, dass ich einige Exemplare ausgeliehen bekam. Aber schlimmer geht immer … gerade wenn ich an die populären Endlos-Reihen wie One Piece und Naruto denke. Oder die Storys von Naoki Urasawa … die treiben mich noch irgendwann in den Ruin. Zumindest, wenn ich wieder den Spleen kriegen sollte, die kaufen zu wollen …^^“

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