Downton Abbey Season 6 Episode 8 Recap

Das wars! Die letzte Folge wurde ausgestrahlt und die hatte es in sich. Ich sage nur soviel: es fiel das Wort ‚Bitch‘. Das Warten auf das Chrismas Special wird hart und meine Wehmut ist groß. Ich weiß ich sage sonst immer ‚jede Serie und Filmreihe hat ein würdiges Ende verdient, vor Allem aber ein Ende‘. Aber gerade bei den letzten Tagen in Downton finde ich das ein bisschen traurig und möchte fast sagen: Lieblingsserien sollten nie enden… . Beware: this place is dark and full of spoilers. Hier gehts übrigens zu den bisherigen Recap-Artikel.

Ausgangssituation der Episode ist, dass Mary mit Henry Schluss gemacht hat und ihr jeder zu verstehen gibt, dass das eine schlechte Entscheidung war. Sie hat praktisch mit jedem wegen dieses Themas ein Zerwürfnis, legt sich mit Henry selber an, der plötzlich in Downtons heiligen Hallen aufschlägt. Mary kann nicht verstehen, dass alle denken, dass sie besser wüssten, was für sie das richtige ist und stellt die Frage in den Raum, warum sich keiner vorstellen kann, dass sie ihr Herz und ihren Kopf besser kennt. Tatsächlich wirkt ihre Sturheit wie die Mary aus alten Zeit. Die Mary, die Mathew abgewiesen und es später bereut hat. Vor Allem weil ihre Argumentation ähnlich kalt und fadenscheinig klingt. Selten war jemand, der nicht verletzt werden möchte so unangenehm.

Zur selben Zeit schwankt Edith, ob sie Bertie von Marigold erzählen soll. Dass sie den Heiratsantrag annehmen möchte, scheint außer Frage zu stehen. Alle raten ihr dazu, aber sie hört auf keinen und fällt somit ebenfalls in alte Muster zurück. Dass sie den Fehler begeht wirkt schon fast unvermeidlich und als Zuschauer ahnt man in welches Desaster das münden wird. Vor Allem in Bezug auf die … ähem … schwierige Beziehung der Schwestern. Als der Marquis von Hexham stirbt, denken alle, dass Bertie arbeitslos wird, weil er der Gründstücksverwalter ist. Für Mary, die sich in solchen Zeiten ein wenig vom Leid der anderen ernährt, scheint das ein gefundenes Fressen zu sein. Als dann aber bekannt wird, dass Bertie der nächste in der Erbfolge ist und somit der nächste Marquis von Hexham wird, fällt der Groschen. Wenn Edith ihn heiratet, wäre ihr Einfluss und Vermögen größer als das der Granthams. Für Leute, die für Edith sind und weniger auf Marys Seite klingt das im ersten Moment wie eine Aschenputtel-Story. Die unterdrückte Schwester bekommt letzten Enden alles. Dazu kommt es aber nicht.

Edith erfährt, dass Berties Mutter eine sehr konforme, altmodische Frau ist und bringt es nicht übers Herz ihm zu sagen, dass Marigold ihre uneheliche Tochter ist. Als sie nochmal über den Antrag sprechen, deutet Bertie ein ‚Ja‘ und verkündet die frohe Botschaft am nächsten Tag. Mary springt sofort darauf an und sagt, dass er dann sicherlich von Marigold wisse und alles geht den Bach runter. Allein Ediths Gesicht in dem Moment … traurig. Für Bertie hätte sich nicht mal etwas geändert, aber da Edith es ihm nicht von selber erzählt hat, sieht er das als mangelndes Vertrauen und fühlt sich betrogen. Das Thema Hochzeit hat sich erledigt. Edith reist ab und als Mary mit ihr sprechen will und eine Rede von wegen ‚du bist selber Schuld an deiner Lage‘ halten will, entlädt sich der ganze Frust von Edith in einem hitzigen Streit mit einer Ansage, die längst fällig war.

Später wird Edith über Mary sagen, dass sie wenn es ihr schlecht geht, auch alle anderen schlecht behandelt, aber wenn es ihr gut, sie wieder nett sein kann. Ähnliche Worte hatte Tom für Mary übrig und hat sie nach ihrem Totalausfal zur Rede gestellt und herb kritisiert. Ihre letzten Verbündeten scheint sie verloren zu haben. Die Mary, die ich mochte, ist weg und was wir wieder haben ist die Mary, die ich in der ersten Staffeln gerne gehasst habe. Aber diesmal hat sie Ediths Glück so direkt angegriffen und sabotiert, dass ich ihr am liebsten rechts und links eine kleben würde. Erst als Violet zurückkommt, wird ihr der Kopf gewaschen. Sie ist nicht ärgerlich auf sie (die Erziehung in der Familie Crowley/Grantham gibt mir zu denken), aber versteht was Mary im innersten bewegt und redet auf sie ein. Das zeigt Wirkung und Mary lässt los von ihren verbissenen, falschen Argumenten. Sie geht an Mathews Grab, holt sich Isobels Segen und bestellt Henry nach Downton. Und dann geht alles ganz schnell.

Während all das geschieht, steht ein anderes Schicksal wortwörtlich auf der Kippe. Das Thomas wieder einmal eine Absage auf eine Bewerbung erhielt und als überqualifiziert eingestuft wurden, gleichzeitig aber insbesondere von Carson das Gefühl bekommt, dass er das Haus so früh wie möglich verlassen soll, nagt schwer an ihm. In der Episode wirkt er so bleich, als ob das Leben ganz aus ihm gewichen wäre. Und als Baxter nach ihm fragt und eine verdächtige Antwort bekommt, hat sie eine böse Vorahnung. Andy und sie rennen zum Bad der Angestellten und finden ihn in der Badewanne mit aufgeschnitten Pulsadern. Sie sind scheinbar noch rechtzeitig gekommen und er überlebt seinen Selbstmordversuch. Bitter, dass erst das passieren muss, damit Lord Grantham ein schlechtes Gewissen bekommt. Und noch bitterer, dass Carson erst bemerkt, dass etwas schlecht gelaufen ist, als Lord Grantham sein schlechtes Gewissen bekundet. Ist Carsons Moral komplett vom Lord abhängig? Man. Thomas darf vorerst im Haus bleiben und seine Situation und die von Mary, bevor sie ihren Kopf frei bekommt, haben seltsam viele Parallelen. Und so wundert es kaum, dass gerade sie und George einen Krankenbesuch bei ihm machen.

 

Bei all diesen schwerwiegenden Themen ist ein bisschen Aufmunterung Gold wert. Dafür sorgt vor Allem Mrs Patmore. Es stellt sich heraus, dass Mrs Patmores erste Gäste im B&B nicht so angesehene Herrschaften waren wie erwartet. Stattdessen pfeifen die Spatzen nun von den Dächern, dass das ihr Haus ein house of ill repute sein muss. Sie ist sichtlich geschockt. Und alle Reservierungen werden storniert. Die Katastrophe wird abgewandt, als sich die Lordschaft entscheidet dort zu essen und das öffentlichkeitswirkam tut. Mit Fotografen und so. 🙂 Außerdem sorgt für Gelächter, dass es sich bei der Kolumnistin Cassandra Jones, die sich bei Edith bewirbt, um niemand geringeres als Sprat handelt. Sprat! Schreibt Frauen-Ratgeber-Kolumnen! Sprat! Wir sehen auch Molesley wie wir ihn noch nie gesehen haben: als Lehrer vor einer Schar von Kindern. Anfangs schlägt er sich weniger gut und erntet kaum Respekt. Später macht er aber deutlich, dass er Hausangestellter ist wie viele der Eltern der Schüler und dass Bildung einem viele Türen öffnet. Damit gewinnt er ihr Vertrauen und es freut mich sehr für ihn. Das ist dann aber auch die einzige Ablenkung und das einzige Gelächter der Episode, die somit ansonsten eher schwermütig daherkommt und viele Fragen offen lässt. So beispielsweise, ob es für Mr Mason und Mrs. Patmore eine Zukunft gibt oder Baxter sich dazu durchringen wird ihren Peiniger im Gefängnis zu besuchen. Und Isobel! Und der Nachwuchs der Familie Bates? … Da gehts wenig voran.

Fazit

Es ist unheimlich viel in der letzten Episode passiert und wird sehr dramatisch, aber wirklich zufrieden bin ich mit dem Finale nicht. Der Fokus auf Mary und Edith war sehr stark und wenn man das normale Tempo der Serie beibehalten hätte, wäre es natürlicher gewesen. Der Konfikt der Beiden und dass Edith mal ihren Mund aufmacht, war lange überfällig. Aber da sich die Episode fast nur um sie dreht, bleiben viele andere Leute außen vor. Thomas‘ Handlungsstrang wurde zwar zum unvermeidlichen und dramatisch Höhepunkt zugespitzt, aber was passiert danach? Da kam nicht mehr viel. Gerade mal Mrs. Patmore wurde noch thematisiert, sowie kurz Daisy und das war es quasi bereits. Die Handlung war mir zu stark auf wenige Charaktere fokussiert und zu gedrängt und geballt. Man merkt, dass sie noch viel erzählen wollten, aber die Serie zu einem Ende kommen musste und das ist schade. Insbesondere im abrupten Ende der letzten 1, 2 Minuten der Episode merkt man, wie stark die Handlung komprimiert wurde. Irgendwie schade. Vor Allem weil die sechste Staffel insgesamt sehr sehr stark war. Es gab soviele Entwicklungen und ein so ausgewogenes Verhältnis zwischen den Charakteren wie in keiner der vorangegangenen Staffeln, das will schon was heißen. Ausgerechnet die letzte Episode will da nicht so ganz reinpassen. Andererseits haben die herben Ausbrüche, Streitereien und die Verzweiflung den Schauspielern mal mehr abverlangt – Michelle Dockery und Matthew Goode waren extrem stark.

Was ich mir für das Christmas Special wünsche

Schon bevor die letzte Staffel startete, dachte ich mir, dass sie die Staffel dramatisch und eher etwas bedrückend enden lassen würden, um dann im Christmas Special ordentlich auf die Tränendrüse zu drücken und uns doch noch ein Happy-End zu servieren. (Andersrum wäre es mir auch nicht lieber, man denke an Mathew.) Und daher denke ich, dass es für Edith und Bertie ein glückliches Ende geben wird. Bei allen anderen bin ich mir nicht sicher und ich sehe: Downton Abbey ist doch eher unberechenbar. Wäre das Serienfan-Leben ein Wunschkonzert, würde ich mir wünschen, dass Anna ein gesundes und munteres Baby zur Welt bringt und sie und Bates endlich den lange aufgeschobenen Frieden und Familienglück finden. Carson und Carson würde ich in den Ruhestand schicken – naja, sie sind schließlich wirklich nicht mehr die Jüngsten. Dadurch würde die Stelle als Butler frei werden. Ein Platz, den Thomas ohne Zweifel einnehmen sollte. Schließlich ist er in dieser und vorhergehenden Staffeln quasi das für die Kinder in Downton geworden, was Carson für Mary war und er liebt das Haus mehr als alle gedacht hätten. Ich denke berufliche Erfüllung ist durchaus für ihn drin – private? Mh. Schwierig. Irgendwie mag ich immer noch den Gedanken, dass es zwischen Andy und ihm was hätte geben können, aber die Serie bietet da keine Hinweise an. Ich würde außerdem Molesley gern als Vollzeit-Lehrer sehen. Zwischen Tom und Laura könnte sich etwas andeuten … und Isobel und Lord Merton? Ich denke, da könnte es vielleicht noch Neuigkeiten geben. ITV hat aber schon längst angedeutet, dass es nicht für alle ein klassisches Happy-End geben wird. Zeit um tief zu seufzen. Ich bin unendlich gespannt und hoffe, dass es ausgewogener wird als die letzte Folge der sechsten Staffel. Julian Fellowes erhält auch schon Drohungen

Wie hat euch das Staffelfinale gefallen? Und was sind eure Vermutungen und Wünsche für das Christmas Special?

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