ausgelesen: Ransom Riggs „Miss Peregrines Home for Peculiar Children“ (engl. Ausgabe)

Ransom Riggs Buch ist ein Mystery-Young-Adult-Roman, der von Jacob handelt, dessen Großvater eines Tages wirres Zeug von Monstern redet und den er nur wenig später blutüberströmt und sterbend im Wald findet. Ein herber Schicksalsschlag für Jacob, dessen Großvater einer seiner wenigen Verbündeten ist. Als Kind hat er seinen Geschichten gelauscht und die alten Fotos aus Großvaters Sammlung angeschaut, die erstaunliche Kinder zeigen. Schwebende, super-starke und unsichtbare … er hat die Geschichten früher geliebt, später aber nicht mehr geglaubt und ihn als verwirrten alten Mann gesehen. Dann aber sieht Jacob nichts geringeres als ein Monster neben seinem sterbenden Großvater. Warum wurde der alte Mann getötet? Und wenn es das Monster gibt, existieren dann auch die Kinder wirklich? Und diesen Ort von dem sein Großvater redet, an dem sie alle sicher waren? Er versucht die letzte Botschaft seines Großvaters zu entschlüsseln und bricht auf zu einer alles verändernden Reise.

Miss Peregrines Home for Peculiar Children hat eine besondere Aufmachung – die in der Geschichte allgegenwärtigen Fotos finden sich auch im Buch, das insgesamt sehr liebevoll und detailreich gestaltet ist. Ein echter Augenschmauß. Tatsächlich waren die Fotos aber sogar zuerst da, wie man in Interviews mit Ransom Riggs nachlesen kann. (Je nach Ausgabe ist das Interview am Ende des Buchs angefügt.) Er stellte sich die Frage: was ist die Geschichte dieser Kinder? Und das führte zu dem Buch. Am Anfang hat mich diese Spurensuche und jedes neue Foto auch schwer begeistert. Ich hatte das Gefühl ein neues Harry Potter zu lesen – die Geschichte junger, unverstandener Helden, die sich durchschlagen müssen. Helden, die in der normalen Welt alles andere als heldenhaft wirken, aber mehr auf dem Kasten haben. So nach dem Motto: Ich gegen die Welt. Und zu diesem Zeitpunkt empfand ich die Geschichte als sehr sympathisch und vereinnahmend. Jacobs sarkastischer Humor hat einiges dazu beigetragen. Und ich habe am Anfang des Buches schrecklich meine Großeltern vermisst. Als Jacobs Spurensuche ihn dann nach Cairnholm, eine walisische Insel, verschlägt, war ich sofort Fan und wollte dort auch entlang der Moore wandern. Es ist zwar vorhersehbar: man erwartet, dass Jacobs Suche ihn zu den Peculiars, diesen besonderen Kindern, führt, aber ich fand es unendlich spannend und habe das erste Drittel rasend schnell weggelesen. Dann aber kommt der Bruch.

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Willkommen in der Welt von Young Adult. Das Buch führt eine gewisse Mythologie ein. Alles hat einen Namen, weniges eine wirkliche Erklärung. Und die Geschichte wird durch den Faktor Zeitreise gewürzt, aber damit eher verwässert. Man bekommt all diese Details um die Ohren gehauen, die aber wenig zufriedenstellend sind. Nimm es hin, so läuft das in unserer Welt. Das ist mir zu wenig. Normalerweise mag ich Zeitreisegeschichten auch sehr, aber hier empfand ich das als zu einfach gestrickt. Das Phänomen dem Leser fancy Namen zu präsentieren und tolle übermenschliche Fähigkeiten – das erinnert mich doch stark an viele viele andere Young Adult Geschichten. Am wenigstens zufriedenstellend empfand ich die Erklärung wer die Monster sind, die auch Jacobs Großvater auf dem Gewissen haben. Unter diesen müden Versuchen hat mein Spaß am Buch sehr arg gelitten. Was mich letztendlich wieder nach Cairnholm gebracht hat (ist mein Unwille Bücher abzubrechen) und der Gedanke an die Peculiars. Denn die Kinder sind klasse mit ihren eigenwilligen Marotten.

Ich denke, dass das eines der Bücher sein wird, die als Film eine größere Wirkung entfalten und mit entsprechender Kulisse überzeugen. Bereits bevor ich das Buch gelesen habe, wusste ich, dass eine Verfilmung unterwegs ist und dass Eva Green Miss Peregrine spielen wird. Obwohl es bereits mehr Material und Casting-Informationen gibt, habe ich die weitestgehend umschifft. Während des Lesens hatte ich aber schon Emily Blunts Stimme aus Penny Dreadful im Ohr und finde, dass sogar das Vokabular ziemlich ähnlich ist – ich denke das ist eine ausgzezeichnete Castingentscheidung. Außerdem habe ich mir gewünscht, dass jemand mit Sinn für das Groteske, Morbide und Düstere die Verfilmung in die Hand nimmt. Und dann bemühe ich das Internet und lese: Tim Burton. Yes. Jackpot. Das kann richtig gut werden. Auch wenn ich mit seinen letzten paar Filmen weniger einverstanden war. Den Gedanken die Peculiars und die Welt rings um Miss Peregrine bald im Kino zu sehen, finde ich sehr cool und vermute, dass mit entsprechend ausgeschmückter Kulisse die Lücken in den Erklärungen besser zu verschmerzen sind.

Fazit:

Vor Allem für Fans von Young Adult – Romanen, kann aber auch Mystery-liebende Leser begeistern.

„ausgelesen“ ist eine Kategorie meines Blogs, in der ich immer zwischen dem 15. und 20. eines jeden Monats ein Buch unter die Lupe nehme. Der Begriff „ausgelesen“ ist sehr dehnbar. So wie die Themenvielfalt meines Blogs. Ein „Buch unter die Lupe nehmen“ schließt Belletristik, Sachbücher, Manga, Comics unvm mit ein. 🙂

2 Antworten

  1. […] Home for Peculiar Children‘ Regie führen würde. Schließlich ist der Ton und die Atmosphäre des Buchs düster und erzählt die Geschichte eines Jungen, der sich für ziemlich gewöhnlich hält, dem […]

  2. […] Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children (Ransom Riggs) Die Mischung hat mich anfangs sehr mitgerissen: düstere Geschichte, liebenswert-schräge Charaktere, der schwarzhumorige und ironische Hauptcharakter, diese herrlich düster-seltsamen Fotos – cool! Dann aber fängt die Geschichte an sich zuvieler Stereotypen und Tropen zu bedienen und hat mir keinen Spaß mehr gemacht. Schätze das ist eben so ein Young-Adult-Ding. […]

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