Serien-Kurzreviews: Supernatural S10 & The Americans S2

Ich nähere mich dem Ende was meinen Serien-Review-Marathon betrifft! Fast geschafft … Wie immer gilt: spoilerfrei für die besprochene Staffel nicht spoilerfrei für vorherige Staffeln!

‚Supernatural‘ Season 10

Dean (Jensen Ackles) hat sein altes Leben hinter sich gelassen, nachdem das Mal von Cain/Kain ihn vor dem Tod gerettet hat. Inzwischen ist er besessen und arbeitet für Crowley, was hauptsächlich daraus besteht in einer Bar rumzuhängen, zu trinken und ab und zu in Gewaltexzesse zu verfallen. Sam (Jared Padalecki) kann Deans plötzliches Verschwinden nicht auf sich sitzen lassen und sucht seinen Bruder während Castiel (Misha Collins) auf einem Roadtrip mit Hannah (Erica Carroll) versucht entweder Dean zu finden oder seine Kräfte zurückzuerlangen. Der Zuschaer sollte sich an der Stelle fragen: Moment, hatten wir das nicht eigentlich schon Mal in der dritten bzw. vierten Staffel? Dean ist gestorben und besessen? Exakt. Supernatural dreht sich im um die eigene Mitte und immer schön im Kreis. Dabei fällt Deans Besessenheit sehr speziell aus und folgt nicht unbedingt den Regeln, die die Serie früher selber aufgestellt. Seine Besessenheit äußert sich indem er dasselbe tut, was er schon vorher getan hat: trinken, Frauen aufreißen und essen. Als er wieder zur Besinnung kommt, besteht sein innerer Konflikt darin, dass er auf eben diese Ausschweifungen verzichtet. Und das ist affig. Besessenheit und der Fluch Kains hätte man wesentlich konsequenter darstellen können. Der Konflikt ist mehr als unglaubwürdig. Als er Sam durch den Bunker verfolgt und umbringen will – das ist Konflikt. Als er auf Kuchen verzichtet – das ist Kindergarten. Und das einzige stringente Thema der Staffel ist: wie entfernt man das Kains-Mal, damit Dean ’normal‘ weiterleben kann.

Ein ähnliches Niveau hat allerdings auch der Rest der Staffel. Es werden einige Fragen und Konfrontationen aus der Welt geschafft, die die Serie lange umgangen hat. Zum Beispiel die Frage wie es für die Hinterbliebenen der Menschen weitergeht, deren Körper sich Engel bemächtigt haben. Castiels Storyline mit der Tochter seiner ‚Hülle‘ wird aber umständlich und künstlich lange aufrecht erhalten. Genauso wie die Zusammenführung Crowleys (Mark Sheppard) mit einem Familienmitglied. Netter kleiner Twist. Ruth Connell als Rowena ist auch eine wirklich gute Darstellerin, die ihre Rolle sehr süffisant und überzeugend spielt. Aber ich kann mir nicht helfen: es wird langsam zu einer Episode aus Greys Anatomy. Plötzlich tauchen irgendwo verschollen geglaubte Familienmitglieder auf. Das kann nur wie Kindergarten wirken, v.A. wenn es keinen richtigen Gegenspieler oder Endgegner gibt – das erste Mal in der Serie. Ansonsten ist das Muster immer sehr einfach. Es gibt normalerweise immer einen bösen Gegenspieler, der anfangs unbesiegbar wirkt. Wahrscheinlich soll das Mal Kains der Endgegner der Staffel sein. Die Familie Styne hätte durchaus als echter Endgegner getaugt, wird aber unter Wert verkauft und taucht nur wenige Folgen auf. Was soll man da sagen? Selbst die Parodie-Episoden sind diesmal zu Kindergarten und zu übertriebene Parodie. Allen voran „FanFiction“ (10×05) und „Ask Jeeves“ (10×06). Es gibt leider wenig Gutes an der Staffel. Der Gagreel ist streng genommen sogar besser als die ganze Staffel. Vielleicht lieber einfach den Gagreel schauen.

(4/10)

Sternchen-4

‚The Americans‘ Season 2

Die zweite Staffel der Serie um sowjetische Geheimagenten im Amerika der 1980er Jahre verfolgt noch stringenter eine Handlung, schafft und löst neue Konflikte und überzeugt mindestens genauso wie die erste Staffel. Die als Elizabeth und Philip Jennings (Keri Russell und Matthew Rhys) in den USA lebenden russischen Spione durchleben einen heftigen Dämpfer und Zwiespalt. Eine befreundete Familie wird umgebracht. Sie waren ebenfalls sowjetische Spione, die in den USA eine Scheinfamilie gegründet haben, aber sich wirklich liebten und ihr Leben nicht als eine Fassade betrachtet haben. Es ist wie ein Spiegelbild und worst case Szenario, als die „Jennings“ ihre Genossen suchen und ein Blutbad vorfinden. Nur der älteste Sohn hat überlebt. Elizabeth und Philip stellen sich der Wahrheit, dass wenn sie nicht vorsichtig sind, ihre Familie auch so enden könnte. Mit dieser Wahrheit gehen sie nach Hause zu ihren Kinden Henry und Paige, die dank der Pubertät für zusätzlichen Wirbel sorgen. Es bleibt aber die Frage: wer hat ihre Freunde verraten? Wer ist der Maulwurf? Diesmal ist die Frage und die Antwort persönlich. Währenddessen lässt sich der FBI-Mann Stan Beeman (Noah Emmerich) immer mehr auf Nina Sergeevna (Annet Mahendru) ein, die längst ein doppeltes Spiel spielt.

Wow. Die zweite Staffel hat es in sich. Nicht nur, dass die Jennings einen herben persönlichen Konflikt und Verlust durchleben, das Drama ihres Doppellebens kommt voll zur Geltung. Die Revolte ihrer eigenen Kinder und die Reaktionen der Eltern darauf lassen den Zuschauer die Bitterkeit erkennen, die Elizabeth und Philip still mit sich rumtragen. Die Angst, dass ihre Familie in Gefahr ist. Die Ausweglosigkeit. Der Wille die Wahrheit zu sagen, aber die Konsequenzen die das mit sich bringen würde. Die Frage: im Falle eines Falles – wird die Organisation unsere Kinder schützen? Wenn wir nicht mehr da sind, werden sie je erfahren, was für ein Leben wir führten? Werden sie wissen, dass wir sie geliebt haben oder denken, dass wir eiskalte Killer waren und sie nur Teil der Fassade? Ausweglosigkeit und Fragen über Fragen. Damit wirkt die Staffel noch konsequenter als die erste. Auch was die Nebenhandlungen betrifft. Sowohl Noahs Affäre mit Nina als auch Philips Undercover-Eheleben mit Martha Hanson (Alison Wright) überraschen, entwickeln sich weiter und steuern ggf auf das Unglück zu. Das einzige, was nicht so ganz überzeugt, ist die Spionage in dieser Staffel. Da geht es um Raketenpläne und ja auch das ARPANET (der Vorgänger des Internets) wird erwähnt, aber so richtig technisch wird das nicht durchgezogen. Die Pläne und Software bleiben fast MacGuffins und wenig greifbar. Da hätte man gerne etwas mehr in die Trickkiste greifen können. Das ist aber auch das einzige was bei dieser Staffel hinkt. Übrigens ist The Americans eine der Serien, die in deutscher Synchrofassung wirklich gut gelungen sind und keinen Qualitätsabbruch erkennen lassen. Top!

(8/10)

Sternchen-8

Warum gucke ich noch Supernatural? Das war der Gedanke, der mir während der gesamten zehnten Staffel über durch den Kopf schoss. Meine Motivation die Serie zu schauen war sowieso schon unheimlich gering. Dann berichtete Moviepilot, dass die Serie ihren zweiten Frühling erlebt und zu neuer alter Hochform aufläuft. Kann ja sein, dass das in der elften Staffel passiert. Das dachte ich aber auch schon bevor ich mit der zehnten anfing. Vielleicht ist es Zeit tschüß zu sagen. Schade, denn ich war immer ein großer Fan der Serie und haben selbst nach dem, was das Ende hätte sein sollen (Staffel 5) weitergeschaut. Ohne Gewissenbisse kann ich aber ‚The Americans‘ sehr empfehlen. Vielleicht ändert sich der Geschmack doch mit der Zeit … vor einer Weile hätte mir Supernatural noch als Guilty Pleasure gereicht, schon alleine wegen Dean und Castiel. Heute finde ich meine Lieblingsspione viel spannender … . Schaut ihr noch Supernatural oder habt ihr aufgegeben? Und kennt ihr The Americans?

5 Antworten

  1. Supernatural war ja früher meine absolute Lieblingsserie. Die ersten 5 Staffeln konnten sich auch wirklich sehen lassen, danach ging es dann qualitativ schon bergab. Nach einer lange Pause, habe ich letztens mal weider 2-3 Folgen der 10.Staffel geschaut, aber sie packt mich nicht mehr so, dass ich nun die Lust verspüre sie durch zu suchten. Die 11 Staffel soll ja wieder recht gut sein, zumindest höre ich das von vielen Fans, die die Show schon von Anfang verfolgen, das ist auch der einzige Grund, warum ich versuche mich noch durch die restlichen Folgen der 10 Staffel zu quälen, aber das wird sicherlich noch etwas dauern. Mir fehlt da auch das Neue, Innovative und vor allem das frühere Feeling. Man dreht sich wie du schon sagtest im Kreis, es fühlt sich alles an als hätte man es schon gesehen und abseits vom Mal kann ich bisher auch noch keinen wirklichen roten Faden erkennen, der mehr Spannung verspricht.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ging mir ähnlich! Ich würde zwar nicht Lieblingsserie sagen, aber ich habe Supernatural sehr gehypt und etliche Folgen doppelt oder dreifach gesehen. Ich glaube was die fünfte Staffel betrifft, sind sich alle einige – das wäre ein perfektes Ende gewesen.
      Das mit der 10. kann ich gut verstehen. Die ist einfach unheimlich zäh und spannungsarm. Es gibt eben auch keinen richtigen Gegner. Ist das Dilemma mit Dean und dem Mal/der Besessenheit für dich auch so eine Art aufgewärmte dritte/vierte Staffel?
      Über die 11. Staffel habe ich auch enorm viel gutes gehört. Aber mein Unmut über die 10. war zu groß. Ich habe dann einfach mal bei Wikipedia nachgelesen, was denn in der 11. passiert. Das klang wirklich ziemlich gut. Epische Ausmaße – sagen wir mal so. Dann habe ich mir ein, zwei Clips aus dem Staffelfinale bei Youtube angesehen und damit war das für mich irgendwie gegessen und ich muss sagen, dass jetzt für mich Schluss ist mit Supernatural, obwohl es offensichtlich noch weitergehen wird.

  2. Ich bin bei „Supernatural“ nach der 8. Staffel ausgestiegen, wollte aber vielleicht nochmal weiterschauen. Vielleicht lasse ich das aber auch lieber… 😉

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Schwer zu sagen … ich hatte seit der schlechten 6. Staffel stetig das Gefühl, dass die Serie mit jeder Staffel wieder einen Tick besser geworden ist. Aber die 10. war irgendwie so belanglos und aufgewärmt, dass ich mich jetzt tatsächlich entschlossen habe abzubrechen. Die 11. scheint sich wirklich zu lohnen, da viele Charaktere zusammenkommen, die sagen wir mal … epische Ausmaße haben. Aber wenn man sich dafür noch durch 2 mittelmäßige bis schlechte Staffeln quälen muss … Zeit ist kostbar 🙂 Habe mir jetzt eine Zusammenfassung bei Wikipedia durchgelesen und Clips vom Staffelfinale bei Youtube geschaut und ich kann nicht sagen, dass ich es bereue …

  3. The Americans klingt fremd, aber dennoch sehr interessant und vor allem dramatisch. Ein wenig Jagd auf die rote Oktober-Feeling….

    und Supernatural habe ich gerade erst angefangen, allerdings weiß ich jetzt schon dass ich sie nicht zu Ende schauen kann. Dafür kann sie mich irgendwie nicht genug packen. Ich denke bei 10/ 11 Staffeln ist es sehr, sehr schwer den Ball immer wieder so hoch zuspielen das ein guter Spannungsbogen erhalten bleibt.

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