Serienlandschaft: Serien-Besprechungen – „Sneaky Pete“ S1 und „Jordskott – Die Rache des Waldes“ S1

Es wird in dieser Kategorie des Blogs wahrscheinlich solange nichts anderes außer Serien-Besprechungen (und Star Trek Ausflügen) zu berichten geben bis ich endlich den Stapel an fälligen Serien-Besprechungen abgearbeitet habe. Hinderlich (aber unumgehbar 😉 ) ist, dass ich immer weiter Serien schaue … . Also ja, ich bin immer noch am Aufräumen. Zumindest nähere ich mich dem Ziel. 🙂 Der gemeinsame Nenner der heutigen Serien ist übrigens, dass sie mir außerordentlich gut gefallen haben, man sie nach einer Staffel als abgeschlossen betrachten kann, sie aber verlängert wurden und ich das tatsächlich gut finde. Übrigens … Reviews sind spoilerfrei.

‚Sneaky Pete‘ Season 1

Amazon Instant Video lässt seine Eigenproduktionen regelmäßig auf Herz und Nieren prüfen (leider nicht alle). Undzwar von niemand geringerem als dem Zuschauer. 2015 wurde eine Pilotfolge von Sneaky Pete und Casanova Untold verfügbar gemacht und die Zuschauer durften entscheiden, welche Serie produziert wird. Meine Wahl und die der meisten anderen zuschauer fiel auf Sneaky Pete. Erst 2017 wurde die Serie dann umgesetzt, kurz nachdem eine Magdeburgerin sich aufsetzte, stutzig wurde und fragt „Wo bleibt eigentlich Sneaky Pete?“ Immerhin war ich extrem espannt auf Giovanni Ribisi, dem ich die lang-ersehnte größere Hauptrolle und Titelfigur in einer Serie schon lange gegönnt habe – spätestens seit ich ihn in The Gift sah. Und dann war’s soweit. Die erste Folge der Serie ist quasi deckungsgleich mit der damals ausgestrahlten Pilotfolge und handelt vom Trickbetrüger Marius, der gerade aus dem Knast freikommt, aber auf den ein Bekannter lauert, der mit ihm noch eine Rechnung offen hat. Er will erstmal aus der Schusslinie und nimmt daher die Identität seines Zellengenossen Pete Murphy an, der ihm soviel von seiner idyllischen Kindheit erzählt hat und von seinen Großeltern, die für ihn wie Vater und Mutter waren, dass Marius gar nicht anders kann. aber die zwei Leben, die Marius versucht zu führen kollidieren und das Netz, in das er sich verstrickt, wird immer dichter und droht sich wie eine Schlinge um seien Hals zu legen.

Sneaky Pete ist eine der Serien, die sich gegen Ende stark steigern. zuerst ist die Serie moderat spannend. Man fragt sich, ob Marius/Pete damit durchkommt. Dann verstricken sich die Beziehungen und Probleme, als er beginnt sich in die Angelegenheiten seiner „Adoptiv“-Familie einzumischen und eben Mitgefühl für sie entwickelt und sie nicht im Stich lassen will. Gleichzeitig hat sein alter Widersacher Vince (Bryan Cranston) Marius‘ Bruder in der Gewalt. Das ganze nimmt also an Spannung und Komplexität zu bis zu einem Finale bei dem man keine fünf Sekunden wegschauen möchte. Die Serie profitiert außerdem enorm von Giovanni Ribisis augenzwinkerndem Charme, bei dem man ihm kaum eine geschickte Lüge übel nehmen kann und nie auf die Idee kommen würde, dass er jemandem schaden könnte. Oder das überhaupt will. Obwohl er könnte. Denn die Serie lebt das Metier der Con-Artists (Trickbetrüger) und bringt dem nichts-ahnenden Zuschauer noch neue Begriffe bei. Und zu Marius/Pete: man wünscht sich sogar, dass er unentdeckt bleibt und mit der Familie zusammenleben kann. Lüge hin oder her. Der Charme drückt sich auch in dem gekonnten Opening aus, das uns ganz nah an die Leute rankommen lässt, die sich in der Serie so gekonnt gegenseitig hinter’s Licht führen. Tolle Serie, mal ein noch nicht ausgelutschtes Thema und es sind viele sympathische Menschen mit an Bord, die man sonst nur in Nebenrollen sieht. Beispielsweise Margo Martindale und Alison Wright, bekannt aus The Americans und natürlih Giovanni Ribisi. Bryan Cranston übrigens ist vielleicht der einzige, der eine etwas zu plaktive und eindimensionale Rolle spielt, aber daran sichtlich Spaß hat. Übrigens basiert die Serie auf seiner Idee.

(9/10)

Sternchen-9

„Sneaky Pete – Season 1 Official Trailer | Amazon Video“, via Amazon Video (Youtube)

‚Jordskott – Die Rache des Waldes‘ Staffel 1

Jordskott und Jordkast wird ein Naturphänomen oder eine Pflanze genannt. Da kann man schon ein bisschen recherchieren und Wikipedia bemühen bis man eine Vorstellung davon hat, was Jordskott ist. Oder man guckt die schwedische Serie einfach lang genug, dann weiß man, was hier mit Jordskott gemeint ist. Die Polizistin Eva Thörnblad (Moa Gammel) kehrt zurück in ihre Heimat Silverhöjd, nachdem sie nicht nur einen beruflichen Rückschlag erlitten hat, sondern auch noch ihr Vater gestorben ist und sie dessen Nachlass im Empfang nehmen soll. Die Vergangenheit holt sie ein, denn zeitgleich verschwindet in Silverhöjd ein kleiner Junge auf genauso rätselhafte Art wie ihre Tochter Josefine vor Jahren. Eva wird in die Ermittlungen der Polizei einbezogen und steht eines Tages einem Mädchen gegenüber, das im Wald aufgetaucht ist, scheinbar schwerkrank ist und Josefin sein könnte. Der DNA-Test gibt aber Rätsel auf.

Als in Silverhöj auch noch Menschen der Reihe nach und scheinbar willkürlich umgebracht werden, ist klar: hier ist was Größeres im Gange. Und das schließt Evas Familie und die bewegte Geschichte der Firma ihres Vaters ‚Thörnblad Cellulosa‘ ein, die den Wald von Silverhöjd abholzen möchte. Der Untertitel Die Rache des Waldes ist in diesem Fall wahrscheinlich sehr hilfreich, denn der Zuschauer sollte sich darauf gefasst machen, dass hier Thriller, Mystery und Fantasy auf Öko-Krimi trifft. Eine Mischung, die sicherlich nicht was für jeden Zuschauer ist, die aber sehr gelungen umgesetzt wurde. Zahlreiche Personen sind auf verschiedenste Art in das Geschehen und die angedeutete Verschwörung verwickelt, die einzelnen losen Enden führen aber nach und nach zum großen Ganzen. Bis dahin und bis zum fulminanten Ende ist Jordskott spannend, fantastisch und sogar ein bisschen märchenhaft. Auf zuviel Pomp und Effekte wird verzichtet, bzw. das meiste mit gutem Make-Up rausgeholt. Die Darsteller sind gut besetzt und bleiben alle auf dem Boden der Tatsachen angesichts der parallel zum ’normalen Leben‘ existierenden Sagenwelt mit der sie konfrontiert werden. Nur, dass die Handlung immer weiter spitz auf Henrik Knutssons Niklas und seine Mutter Gerda (Lia Boysen) zuläuft, kostet etwas Nerven, treibt aber auch die Spannung.

In letzter Zeit habe ich selten eine Serienstaffel gesehen, die als solche abgeschlossen ist, von der ich mir aber eine Fortsetzung gewünscht hätte. Der Trend geht bei mir eher zu ‚Man kann den Sack dann auch zu machen‘. Aber Jordskott hat mit seinen zarten Auslassungen und angedeuteten Geheimnissen das Bild schattenhafter Wesen im Wald gezeichnet, über die ich gern mehr wissen möchte. Die Paarung aus Krimi und Sage trifft einen Nerv, der irgendwie unterrepräsentiert wirkt und vermittelt eine menschliche Botschaft von Vergebung, Naturverbundenheit und dem Loslassen. Tatsächlich wurde eine zweite Staffel angekündigt und ich freue mich.

(9/10)

Sternchen-9

„Jordskott Season 1 Trailer“, via DVD Labels (Youtube)

Kennt ihr die Serien? Habt ihr sie vielleicht schon gesehen? Wenn ja, würdet ihr euch eine zweite Staffel bei den Serien wünschen? Sie ist bei beiden angekündigt und ich muss ausnahmsweise sagen: ja, hier würde ich mir beide angucken. Wie sieht es da bei euch aus? Kennt ihr einen anderen Öko-Mystery-Thriller oder ist das Genre wirklich unterrepräsentiert? Und nehmt ihr eigentlich an den Amazon Votings teil? Habt ihr zufällig für Sneaky Pete gestimmt und wie zufrieden seid ihr mit dem Ergebnis?

Immer zwischen dem 5. und 10. eines jeden Monats mache ich einen kleinen Ausflug in die Serienlandschaft. Ob aktuelle Serien, all-time-favorites, irgendeine TOP-5 oder einfach ein paar zerstreute Gedanken: es ist alles dabei :).

Eine Antwort

  1. […] hat es nur die erste Folge gebraucht, da fielen mir Parallelen zu der von mir sehr geliebten Serie Sneaky Pete auf. Da gibt es den Bruder, der in der Patsche sitzt und dem ein Gangsterboss zuleibe rückt, wenn […]

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