Rückblick: Juli 2017

Blick zurück und nach vorn

Ich habe selten einen Monat erlebt, der so chaotisch war. Vom Wetter über die Arbeit, Pläne jeglicher Art bis hin zu den Gefühlen, die damit verbunden sind. Dank diverser Regengüsse sind zwei, drei Dinge ausgefallen, die ich unbedingt mitmachen wollte. Wandern, aber auch ein Open Air Theater. Immerhin haben wir einen Urlaub gebucht und das gute daran, dass die Zeit scheinbar so schnell vergeht: er rückt näher. Allerdings heißt der Absatz heute ja nicht ohne Grund ‚Blick nach vorn und zurück‘. Meine Uni hat angefragt, ob ich im Rahmen einer Vortragsreihe über den Berufseinstieg von meinen Erfahrungen berichten möchte. Und ja – das möchte ich natürlich extrem gern. Meine Arbeit fand das auch ganz gut und nach einer sehr interessanten Zugfahrt kam ich wieder in meiner Uni-Stadt an. Schon als der Zug hielt, hat mich die Nostalgie ganz heftig erwischt. Ein paar bekannte Gesichter, und v.A. eine Stadt, mit der viele Erinnerungen verbunden sind, ein Vortrag über eine ebenso bewegende Zeit – hach, das war schon was. Allein die kleinen, aber signifikanten Veränderungen in der Stadt zu sehen, war ein bisschen verrückt und hat sich wie eine Zeitreise gefühlt. Dass der Slogan einer der bekanntesten Gaststätten „Willkommen in der guten alten Zeit“ ist, passte wie die Faust aufs Auge. Das war also mein Blick zurück. Und es war bestimmt nicht mein letzter Freiberg-Besuch.

Einen Blick nach vorn gibt es aber auch. Ich habe mein altes Projekt verlassen. Dort habe ich etwas mehr als eineinhalb Jahre an einem Produkt mitentwickelt, dass ich immer noch ziemlich cool finde. Ich habe dort extrem viel gelernt, vielleicht am meistens verglichen zu allen Projekten in denen ich bisher war. Aber irgendwann passt es nicht mehr. Die Welt unseres Teilprojektes wurde mir zu eng. Was mir aber in den letzten Wochen am meisten zugesetzt und mich zum grübeln gebracht hat, ist dass es auch zwischenmenschlich nicht mehr gepasst hat. Was auch schade ist, denn es gab einige Kollegen in dem Projekt, mit denen ich gern zusammengearbeitet habe. Ein neues Projekt war aber schnell für mich gefunden und ich bin froh, dass das geklappt hat, meine Firma das so möglich macht und ich bin sehr gespannt aufs neue Projekt. 🙂 Dazwischen lag auch eine Schulung als Professional Scrum Developer. Was für ein Monat.

Weltgeschehen

Und ich kann mich nur wiederholen: was für ein Monat … . Die Krawallmacher haben den G20-Gipfel in Hamburg und auch die Kritik an Kernthemen des politischen Treffens ad absurdum geführt. Wie verroht ist eigentlich unsere Welt, wenn es sogar Krawalltouristen gibt, die nichts anderes im Sinn haben als dorthin zu gehen, wo klar ist, dass es dort demnächst so richtig was zum randallieren geben wird? Und was in Hamburg Menschen erledigt haben, hat die Natur neulich in Sachsen-Anhalt, Berlin und noch mehr Landstrichen Deutschlands gezeigt. Dauerregen sorgte für Überschwemmungen. Die türkische Regierung steht der amerikanischen außerdem derzeit was Sorgenkind-Meldungen betrifft in nichts nach mit den Vorwürfen über Unterstützung von Terror-Organisationen. Und auf der Verlustliste des Monats stehen u.a. George A Romero, Martin Landau und Chester Bennington. Alle Nachrichten haben mich geschockt, aber die letzte v.A., denn als großer Linkin Park Fan (ich habe v.A. in meiner Teenagerzeit kaum was anderes gehört) weiß ich wie soviele andere Fans da draußen, dass Chester viel mit inneren Dämonen zu kämpfen hatte, v.A. wegen seiner schweren Kindheit. Das verarbeitete er in den zahlreichen Song von Linkin Park und es ist einfach bitter zu sehen, dass die dunklen Gedanken gewonnen haben und nicht das Leben. An der Stelle braucht es mal einen Songs von Linkin Park … die Transformers denken wir uns mal weg.

„Iridescent (Official Video) – Linkin Park“, via Linkin Park (Youtube)

Aber der Juli hatte auch kuriose und schöne Dinge. Wer es noch nicht mitbekommen hat: das große ß wurde eingeführt, so siehts aus: ẞ. 😉 Merkt ihr den gewaltigen Unterschied? Klein – Groß – ß – ẞ – ß – ẞ. 🙂 Kann man schreiben durch drücken von [Shift] + [Alt Gr] + [ß-Taste]. Außerdem … Trommelwirbel … gibt es das erste Mal in der Geschichte von Doctor Who einen weiblichen Doctor. Yaaaaay. 😀 Mich freuts.

Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht

Hui, das war mal wieder ein richtig guter Kino- und Filmmonat, während ich letztens fast nur Serien geschaut habe. Im Kino durfte ich Wonder Woman, King Arthur, Baby Driver und Song to Song sehen und die waren eigentlich alle ziemlich gut. Werden zwar alle nicht meine Lieblingsfilme, aber war ein besserer Kinomonat als man das sonst im Sommer erlebt. Da ist ja manchmal eher Sommerloch angesagt. Im Heimkino blieb der viel gelobte Feuerwerk am helllichten Tage und Mary Poppins ein bisschen hinter meinen Erwartungen zurück. Ansonsten wurden diesen Monat viele Guy Ritchie Filme geschaut und rewatcht. Ihr wisst, was das bedeutet 😉

Serientechnisch ging dafür nicht ganz soviel. Wir rewatchen immer noch Twin Peaks Season 2 (nach einer blöden Pause, weil Amazon sich entschied es aus dem Prime-Segment zu nehmen grrrr) und sind gerade in der abstrusen und etwas öderen zweiten Hälfte. Preacher Season 2 schauen wir außerdem. Ich alleine gucke noch Game of Thrones Season 7 und finde es stark anzuschauen wie sich langsam die einzelnen Handlungsfäden zusammenfügen, nachdem man so lange ihre lose aneinander vorbeilaufenden Schicksale beobachtet hat. Das ist schon stark und ziemlich aufregend. Außerdem habe ich angefangen mit Halt and Catch Fire Season 2, weil ich seit langem mal wieder Lust hatte in meiner Freizeit und dem Feierabend eine IT-lastige Serie zu schauen. Vielleicht auch ein Anzeichen, dass die Arbeit und das alte Projekt in letzter Zeit suboptimal liefen. Zu Ende geschaut habe ich Sense8 Season 1. Die erste Hälfte hat mir nicht so besonders gefallen, aber gegen Ende hat es Fahrt aufgenommen. Für Lesen war leider nicht soviel Zeit. Aber Hiromi Kawakamis Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß war die perfekte, kurzweilige Lektüre. Und ich habe angefangen Monster von Naoki Urasawa (nochmal) zu lesen. Ich habe die Perfect Edition aus dem englischsprachigen Raum bestellt, da es in Deutschland nicht vollständig veröffentlicht wurde. Als großer Naoki Urasawa Fan muss ich es aber unbedingt im Regal stehen haben und v.A. zu Ende lesen. Bis jetzt habe ich nur Band 1 gelesen, was quasi Band 1 und Band 2 der normalen Mangareihe enthält und es ist so gut wie ich es in Erinnerung habe.

Und sonst so?

Da gibts wenig verrücktes zu berichten. Es freut mich, dass ich mal wieder einige Kategorien belebt habe, in denen zuletzt nicht viel passiert ist. Das heißt den Film-Talk, die Wahnsinns-Trailer und Auf ein Wort. Auch bei einem Tag habe ich mal wieder mitgemacht – mit einem kleinen Rückblick auf das erste Lese-Halbjahr 2017 und das hat ziemlich Spaß gemacht.

Wie war euer Juli? Habt ihr Randale und Dauerregen gut überstanden? Wann hattet ihr zuletzt größere berufliche Veränderungen und musstet einen Schritt aus eurer Comfort Zone heraus machen? Gings gut oder wars im Nachhinein keine gute Entscheidung? Wann seid ihr zuletzt in die Vergangenheit gereist? 😉 Und … wie gehts?

8 Antworten

  1. preacher season 2: der start war ja ganz ordentlich, doch vor allem der subplot um tulip ist so verdammt lahm, quäle mich da gerade durch…

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Geht mir genauso was den Subplot betrifft. Aber ich verspreche mir davon einen guten Showdown. Ein bisschen durchhalten noch … aber es ist schon krass wieviel man bei einer Erzählung im Speziellen bei einer Serie riskiert, wenn man das Thema der Folgestaffel fundamental ändert.

  2. Mmh, Baby Driver steht bei mir noch ganz oben auf der Kinoliste. Edgar Wright traue ich einfach mal 🙂
    Und ja, ẞ und die Doctor gehörten auch zu meinen Highlights des Monats (wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge).
    Meine Filmhighlights des Monats waren nur alte Lieblinge … Eternal Sunshine of the Spotless Mind und Moana. Schade, dass dir Mary Poppins nicht so ganz zugesagt hat, das ist mein erster Film gewesen (laut Familie) und er hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.
    Tja ich schätze mal, mir bleibt dann nur noch, dir zur überstandenen Scrum Schulung (bestandenen Scrum Zertifizierung?) zu gratulieren!

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Joar, also trauen kann man dem Edgar Wright auf jeden Fall 🙂 Bzw. bei ihm kann man nichts falsch machen, glaube ich.
      Findest du das mit dem ẞ gut? Ich muss gestehen, mich befremdet es noch etwas. Klar, es gibt zu allen anderen Buchstaben einen Großbuchstaben und ja ich habe gelesen, warum es ihn geben sollte, aber im alltäglichen Gebrauch ist es ungewöhnlich. Und wenn ich nicht auf irgendeiner Webseite darüber gestolpert wäre, hätte ich es auch nicht mitbekommen. Irgendwie hat keiner drüber geredet, nicht mal die Nachrichten. Zumindest die, die ich konsumiert habe.
      Oh das sind aber schöne Lieblinge – also v.A. Eternal Sunshine … .
      Danke dir, aber leider habe ich die Zertifizierung noch nicht abgelegt. Der Kurs hat leider nicht so gut vorbereitet, sodass man sofort die Zertifizierung machen kann. Also muss ich jetzt noch lernen …

      1. Dann eben noch viel Erfolg für das Zertifikat!
        Die ẞ-Sache kommt meiner Meinung nach einfach so richtig spät. Das wird jetzt Jahrzehnte dauern, bis das zu den letzten Font Designern durchgedrungen ist (man kann ja schon froh sein, wenn überhaupt an das ß gedacht wird). Grundsätzlich sehe ich schon Bedarf, da ja Überschriften auf nicht wenigen Websites automatisch in Großbuchstaben/Kapitälchen ausgegeben werden; ab und an sehe ich dann schon mal ein ß in anderem Font herausspringen. {Ich überlege gerade, wo ich zuerst davon gehört hatte … ist aber schon wieder zu lang her.}

  3. Oh je schon wieder ist ein Monat dahin. Ich bin nicht sicher ob ich beruflich je eine Comfort Zone hatte, aber zur Zeit bin ich auch dabei mich in größerem Maße zu verändern. Eine Änderung war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, denn nur wenn es anders wird kann es bekanntlich ja auch besser werden. Ob es auch die richtige Wahl war, steht allerdings noch nicht fest. Die wunschlos glücklich Packung gibt es ja aber leider nur in limitierter Edition.

    Ich habe während meiner Jugend gerne Linkin Park gehört. Die Musik hatte immer etwas von einem Abwärtssog. Tragisch, dass er diese Wahl getroffen hat. Manchmal frage ich mich ob die Kunst die Leute auch zwingt sich emotional auszuschlachten um erfolgreich sein zu können.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Oh – nie eine Comfort Zone? Nicht mal temporär? Das ist schade, aber ich glaube dass das in der heutigen Gesellschaft auch schwer ist. Und den perfekten Arbeitsplatz (auch auf Dauer gesehen) gibt es wahrscheinlich nicht. Darf ich fragen, was das für eine größere Veränderung bei dir ist? Ich wünsche dir in jedem Fall, dass du letzten Endes zufrieden damit bist. Und damit, dass es ohne Veränderung nicht besser werden kann, hast du wohl recht.

      Ja … die Kunst und das Leben. Einerseits haben sie viel zu geben, binden ihre eigenen Erfahrungen ein, andererseits zieht es die Künstler mitunter vielleicht selber nach unten. Das ist extrem traurig.

      1. Das letzte Projekt vor der Änderung war relativ eingeschwungen und durch Scrum für mich als Entwickler relativ angenehm geregelt. Gegen Ende hätte ich das auch zu einer Comfort Zone ausbauen können, aber es war inhaltlich nicht das was ich mir vorgestellt habe und in der Konsequenz habe ich das Unternehmen gewechselt. Zwar bin ich immer noch als Softwareentwickler tätig, aber der Rahmen ist eben ein anderer und das neue Bild hat noch viel Freiraum. 😉

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