Netzgeflüster: Einer zog aus über Frauen und IT zu schreiben …

Im August kam mal wieder jemand um die Ecke und schrieb über Frauen in der IT-Branche. Der Knackpunkt und Grund für das starke Echo und die Aufschreie in der Berichterstattung ist, dass es sich dabei um einen männlichen Google-Mitarbeiter handelt, der ein von den Medien „Manifest“ genanntes Paper verfasst hat, in dem er beschreibt, dass Frauen in der IT-Branche so unter-repräsentiert sind aufgrund ihrer biologischen Eigenschaften. Das klingt nach einem gewaltigen Aufreger und einer sehr steinzeitlichen Auffassung der Welt und was sie im Innersten zusammenhält. Auch ich als Frau, die in der IT-Branche arbeitet las die Pressestimmen nachdem eine Kollegin sie mir schickte. Wir beide lächelten eher darüber, man kennt die Diskussionen, man hat schon mit Menschen zutun gehabt, die eine sehr steinzeitliche Meinung haben. Aber nachdem bekannt wurde, dass er gefeuert wurde, allerdings auch aus einigen Ecken Zuspruch erhielt, wurde ich neugierig. Was denkt er denn weshalb Frauen weniger geeignet für die IT-Branche sind? Und was ist das Beste um sich damit auseinanderzusetzen: richtig. Den Kram, das sogenannte „Manifest“ lesen. Heute also im Netzgeflüster: Meinungen.

Die Berichterstattung und Links

Der besagte Google-Mitarbeiter heißt James Damore und wurde inzwischen aufgrund seiner Äußerungen entlassen. Allerdings erhielt er auch laut der Berichterstattung Zuspruch aus der einen oder anderen Ecke. Damit sich jeder von euch nochmal eine Meinung bilden kann, ein paar Echos aus der Medienlandschaft: Ein Artikel auf welt.de, sowie der Bericht auf faz.net über die Konsequenzen die der Mitarbeiter daraus zieht, nachdem er entlassen wurde und was ihn zu dem Artikel antrieb. Und hier der vielleicht wichtigste Link: der eigentliche Artikel, dessen Inhalte auf Gizmodo hochgeladen wurden, für den Fall, dass sie in den ursprünglichen Quellen plötzlich offline genommen werden

Gizmodo, 05.08.17: „Exclusive: Here’s The Full 10-Page Anti-Diversity Screed Circulating Internally at Google [Updated]“

Inhalte des umstrittenen Artikels

Damores Artikel heißt „Google’s Ideological Echo Chamber“ und befasst sich eigentlich hauptsächlich mit Meinungsäußerung. Genauer damit, dass um einer allgemein anerkannten Vorstellung zu genügen (im Speziellen die der Firma in der er arbeitet, der Google-Hauptsitz in Mountain View) keine andere Meinungen akzeptiert ist bzw. diese dämonisiert werden. Der Aufhänger seines Artikels ist häufig erstmal der Bias, also die Tendenz oder Neigung die unser Weltbild bei uns geprägt hat. In seinem Fall offensichtlich bezogen auf das Arbeitsleben und den Umgang mit Gruppen, die unter Umständen von Diskriminierung betroffen sein könnten wie Frauen, Menschen anderer Herkunft, etc. Seine Annahme ist, dass man generell nicht offen sprechen kann und keine Haltung als die generell akzeptierte (Firmenkulturen, Grundsätzen, öffentliche Meinungen, etc.) einnehmen darf, insbesondere was diese Gruppen betrifft. Und dass seiner Meinung nach Gleichstellung/Diversity falsch ausgelegt wird und anders gehandhabt werden müsse.

Das vorherrschende Beispiel, dessen er sich annimmt, sind Frauen. Er argumentiert, dass bei Frauen und Männern aufgrund biologischer Faktoren andere Eigenschaften auftreten. Aufgrund dieser wäre es daher natürlich, dass Frauen sich weniger für technische Berufe interessieren. Über gesellschaftliche Faktoren spricht er nicht. Seine Argumentation begründet er u.a. mit Testosteron, dass bei Männern und Frauen anders verteilt ist und daher ihr Verhalten und ihre Persönlichkeiten beeinflusst. Er nennt beispielsweise den Neurotizismus, zu dem Frauen angeblich mehr neigen. Unter dem Begriff versteht man laut Definition beispielsweise, dass man eher zu Launenhaftigkeit, Nervosität, Beklagen, Angst und Traurigkeit neigt, was alles eher negativ klingt und nicht gerade für Frauen zu sprechen scheint. Er spricht auch allgemein hin als „gut“ angesehene Eigenschaften an wie beispielsweise den Fokus auf das Zwischenmenschliche und Gefühle und die Einfühlsamkeit, die Frauen laut seines Artikels dazu bewegen eher in sozialen Berufen zu arbeiten. Dabei wählt er seine Formulierung aber eher ungünstig, verallgemeinernd und sperrig. So sagt er beispielsweise über Frauen, diese hätten „Openness directed towards feelings and aesthetics rather than ideas“.

Da er den Ursprung für all die Unterschiede zwischen Männer und Frauen in der Biologie begründet sieht, ist einer seiner „Verbesserungsvorschläge“ auch an Diversity zu sparen. Da Frauen ja von ihrer Natur her eher weniger zu technischen Berufen tendieren, müsste man Frauen in der Technik auch nicht fördern. In seiner Gedankenwelt macht das keine Sinn, so sagt er auch „We need to stop assuming that gender gaps imply sexism“. Außerdem solle man Diversity nicht als Maß für moralische oder unmoralische Aussagen nehmen und niemanden in seiner Meinung beschränken. Er sagt außerdem, dass Frauen die dieselben Aufgaben wie Männer übernehmen auch gleich bezahlt werden würden und impliziert damit, dass es keine Gehaltsunterschiede gibt. Eine Quellenangabe hat er nicht. Insgesamt kommt er zu dem Schluss, dass „Differences in distributions of traits between men and women may in part explain why we don’t have 50% representation of women in tech and leadership“ und beruft sich darauf, dass man keine ehrlichen Diskussionen über Diversity und über andere Themen führen kann, wenn man keine ehrliche Diskussionen und offene Meinungsäußerung zulässt: „I value diversity and inclusion, am not denying that sexism exists, and don’t endorse using stereotypes. When addressing the gap in representation in the population, we need to look at population level differences in distributions. If we can’t have an honest discussion about this, then we can never truly solve the problem.“ Dabei unterstreicht er während des ganzen Artikels, dass er niemanden diskriminieren möchte und dass er sich bewusst ist, dass Sexismus existiert, seine Aussagen den aber nicht implizieren wollen. Einige seiner Aussagen, sind auch tatsächlich welche die verdeutlichen, dass er pro Individualismus ist, so sagt er auch: „I’m advocating for quite the opposite: treat people as individuals, not as just another member of their group (tribalism).“ widerspricht sich aber dabei selber, indem er Frauen und Männern sehr klar differenzierte Eigenschaften zuweist.

Das wirbelt viel Stoff zur Diskussion auf

Nachdem ich von der Schlagzeile hörte, war ich nicht wirklich sauer. Man kennt solche Meinungen ja – gerade aus dem Silicon Valley (siehe dazu auch nochmal der oben verlinkte Bericht auf faz.net). Ich bin eine Frau, die in der IT-Branche arbeitet und ja, es gibt Menschen, die solche Meinungen vertreten. Aber es gibt auch eine ausgesprochen große Anzahl an Leute, die das nicht tun. Ein bisschen neugierig war ich aber schon auf seine Argumentation und darauf was für ein Mensch das eigentlich ist. Sein Name und Twitter-Profil war schnell rausgefunden. Auf Twitter betreibt er nun einen Kanal, der „Fired4Truth“ heißt und präsentiert sich mit einem Shirt, auf dem „Goolag“ steht. Ich verlinke das hier bewusst nicht. Als ich im Artikel „A Brief History of Women in Computing“ einen Link zu dem angeblichen originalen internen Dokument fand, dachte ich: das ist es jetzt oder was? Ein 10-Seiten-Artikel, der nicht mal in LaTeX geschrieben ist? Wer will mir erzählen wer in der IT-Branche arbeiten kann oder wer nicht und kann selber nicht mal einen Artikel in LaTeX verfassen?? 😉 Kleiner Scherz unter Wissenschafts-Fans. Wahrscheinlich ist es gar nicht das Original, sondern eine rauskopierte Variante des Originals. Das würde auch die Form erklären.

Nach dem Lesen des Artikels hatte ich ein wenig Chaos im Kopf. V.A. weil sich sein Artikel vorrangig mit freier Meinungsäußerung beschäftigt und nicht wie durch die Medien dargestellt ein Manifest gegen Frauen“ ist. Es ist eher ein Manifest gegen Google. Allerdings ist es auch keine Hate-Speech, sondern tatsächlich eine Meinungswiedergabe. Eine, der ich in vielen Punkten hart widersprechen muss – klar: was Frauen und IT betrifft. Aber auch eine, zu der ich in vielen Punkten nichts sagen kann, weil ich nicht weiß wie es ist bei Google zu arbeiten und wie die Unternehmenskultur hinter den bunten Buchstaben ist. Allerdings ist bei mir schon der Eindruck entstanden, dass viele Medien nicht ganz korrekt oder tatsächlich dämonisierend über das Manifest berichtet haben. Es nennt sich ja nicht mal Manifest!? Was mich etwas ins Wanken bringt, ist dass ich seine Argumentation bezüglicher einiger Punkte sehr nachvollziehbar finde und ein Umdenken hinsichtlich einiger Punkte wären sicherlich wünschenswert. Er plädiert beispielsweise für „Focus on psychological safety, not just race/gender diversity„. Das „not just“ ist ganz wichtig. Denn leider ist es so, dass unter Umständen der Fokus auf Gender oder Religionen oder sexuelle Gesinnung oder Herkunft da ist, man aber einfach sensible Menschen oder welche mit gesundheitlichen Problemen vergisst in diesen erlauchten Kreis des Fokuses einzubeziehen.

Fazit

Insgesamt fällt es schwer seinen Artikel zu lesen, weil er sich einerseits viel auf die Unterschiede zwischen den Menschen bezieht, insbesondere auf Frauen und Männer und diese als natürlich und gegeben ansieht und damit versucht Sexismus, Gehaltsunterschiede etc wegzureden. Seiner Meinung nach sind das nicht die ausschlaggebenden Gründe. Ich lese das insgesamt so: Man soll aufhören alle krampfhaft davon überzeugen zu müssen, dass Frauen in der IT arbeiten dürfen/sollen/können, weil viele das aufgrund ihrer biologischen Eigenschaften eh nicht können. Dabei hat er scheinbar übersehen wie es ist als Mädchen aufzuwachsen und gesagt zu bekommen was ’nett‘ für ein Mädchen ist. Oder wie es ist als Frau den Weg in Männerdomänen einzuschlagen. Er denkt es gibt keine Gehaltsunterschiede: ich weiß, dass es sie gibt. Er sagt, dass Sexismus nicht existiert und die Gesellschaft keine Rolle spielt: ich habe beides erlebt. Daher ist trotz all der Annahmen, in denen er Weltoffenheit und Meinungsfreiheit fordert, sein Artikel ein Schlag ins Gesicht. Ich erkenne seine Bemühtheit und wo er mit dem Artikel hin will. Er redet von einer besseren Welt, in der man solches Gruppendenken überwindet. Leider macht er das mit seiner Argumentation, Grundannahme und Wortwahl zunichte und die Schlange beißt sich selbst in den Schwanz. Dass er statt ordentlicher, wissenschaftlich-fundierter Quellen gar keine oder Wikipedia-Artikel benutzt ist ebenso fragwürdig bei so einer Diskussion. Ich frage mich, ob er mal mit einer Frau gesprochen hat, die in der IT-Branche arbeitet und darüber wie das so ist, bevor er das als sein Hauptbeispiel herangezogen hat? Er sagt „Women on average show a higher interest in people and men in things: We can make software engineering more people-oriented with pair programming and more collaboration.“ Das ist ein schöner Gedanke, nur wäre das nichts, was es Frauen einfacher machen würde, sondern allen. Denn über Männer redet er nicht viel. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass die in ihrem stillen Kämmerlein alleine vor sich hinarbeiten und dann kommt was raus, was so nicht werden sollte, aber dank eines kurzen Gesprächs mit den Kollegen nicht passiert wäre?

Das wohl aber schlimmste, was er nicht realisiert hat, ist aber: Gleichstellung bedeutet, dass man Menschen unterschiedlicher Eigenschaften gleich behandeln soll. Die Welt und die Biologie hat schon Begriffen, dass Männer und Frauen biologisch irgendwie irgendwo anders sind. Aber das Problem ist ja eben: sie sollen trotzdem dieselben Möglichkeiten bekommen. Und das ist das gesellschaftliche Problem, von dem er scheinbar denkt, dass es nicht existiert. Ich weiß nicht wie das mit der freien Meinungsäußerung bei anderen Firmen ist, aber in Bezug auf Frauen kann ich ihm sagen: das mit der Gleichstellung ist eine Diskussion, die wir noch eine Weile führen werden und wegen der wir Diversity brauchen. Und dass Frauen weniger Stress abkönnen soll er mal einer arbeitstätigen Single-Mutter erzählen. Die wird ihm was erzählen. Zum Weiterlesen empfehle ich sehr gern den Artikel A Brief History of Women in Computing, der aufzeigt wie lange schon Frauen in IT tätig sind, entkräftigt einige seiner Argumente und: hat fundierte Quellenangaben. Außerdem gerne meine kleine Artikelreihe über Frauen, die was auf dem Gebiet der Informatik bewegt haben.

Hätte er sich nicht so sehr mit dem Beispiel der Frauen, dem Nonsense mit der nicht vorhanden Gehaltsunterschiede etc aufgehalten, könnte man meinen, dass er einfach ein Mitarbeiter ist, der nicht mit seiner Firma einverstanden ist. Hätte er die Frauen-Diskussion rausgelassen, wäre der Kram wahrscheinlich nicht in den Medien gelandet, da der Aufhänger seines Artikels eigentlich freie Meinungsäußerung und Bias ist. Man könnte sagen, dass der Schuss nach hinten losgegangen ist. Wie seht ihr das? Wie lest ihr den Artikel und seine Grundannahmen?

Netzgeflüster ist eine Kategorie meines Blogs in der ich mich immer zwischen dem 10. und 15. eines jedes Monats Themen rund um IT, Forschung, Netzwelt, Internet und eben auch Gerüchten widme. 🙂

4 Antworten

  1. Danke für die differenziert und ausführliche Auseinandersetzung mit diesem Thema bzw. diesem Text. Ich kann mich dir eigentlich nur anschließen.

    Ich kann nachvollziehen, dass es auch heute noch Menschen gibt, die meinen, wir wären alle nur durch unsere Hormone und Genetik geprägt und dass die Sozialisierung und Gesellschaft damit wenig zu hätte. Aber das macht diese Ansicht nicht weniger falsch. Frauen sind in IT bzw. Technik oder Ingenieurswesen genau so richtig wie Männer als Erzieher oder Flugbegleiter. Jeder Mensch hat andere Talente und das hat nichts mit seinem Geschlecht zu tun. Allerdings, da gebe ich dir und ein Stück weit auch ihm Recht, kann man darüber diskutieren, wie sinnvoll / effektiv spezielle Förderungen oder Quoten sind und warum manche Gruppen eher gefördert werden als andere, ebenfalls unterrepräsentierte Gruppen. Chancengleichheit heißt nicht, sich zwei, drei Gruppen herauszupicken und diese zu fördern, während andere weiter auf der Strecke bleiben. Wer fördert zum Beispiel diejenigen, die aus körperlichen, geistigen oder seelischen Gründen nicht in unsere auf Effizienz, Produktivität und ausnahmsloses Fuinktionieren getrimmten Welt „passen“? Wer hilft denjenigen zu einem Start ins Berufsleben, die mit dem System Schule nicht zurecht kamen, aber bspw. handwerklich talentiert sind? Und – auch das ist nicht außen vor zu lassen – wer würde sich in gleichem Maße dafür einsetzen, Männer in von Frauen dominierten Brachen so zu fördern, wie Frauen für MINT-Jobs zu begeistern?

    Im Übrigen finde ich es schon sehr bezeichnend, dass James Damore sich der gleichen Rhetorik bedient wie politisch rechts Gesinnte. Und ein Shirt mit dem Wortspiel „Goolag“ sagt auch mehr über seinen Träger als das beleidigte Unternehmen aus.

  2. Ich habe mit dem Thema für mich abgeschlossen. Bestenfalls lässt sich bei der Debatte des Pudels Kern finden. Es möge jeder nach seinem Glück streben und man ist gut beraten so unvoreingenommen und aufgeschlossen wie möglich anderen Leuten zu begegnen, denn das ist nicht nur recht sondern auch billig. Es ist traurig, wenn einem selbst das nicht mehr gelingt.
    Mir persönlich ist der Anteil von Frauen und Männern in gewissen Berufsfeldern recht egal. Aus Unternehmenssicht ist es natürlich klug den „Konkurrenzkampf“ auf dem relevanten Arbeitsmarkt zu vergrößern. Am Ende zählt für Google wie für jedes Unternehmen der Profit.

    Zum Thema Gehaltsdifferenz:
    Der Markt bestimmt eben den Preis und solange dabei nicht die Fundamente unserer Gesellschaft berührt werden, sehe ich das eher als klug statt als dramatisch an. Große Gehaltsgefälle gibt es dabei ja vielerorts, z.B. Zwischen großen und kleinen Unternehmen, zwischen Festangestellten und Leiharbeitern, zwischen Ost und West..
    Ein jeder ist eben seines Glückes Schmied und als Arbeitnehmer klug beraten soviel Geld für seine Dienste einzufordern wie er kann. Dabei ist es viel nützlicher zu erkennen wie weit man gehen kann als Gerechtigkeitsvorstellungen.
    Bitte nicht falsch verstehen: Arm ist natürlich jede Gemeinschaft deren Fundament vom Markt gebildet wird..

  3. Sehr guter Artikel!

  4. Ich muss gestehen, dass ich von dem ganzen Thema gar nichts mitbekommen habe. Ich denke, wenn ich die Artikel über diesen Text gelesen hätte, hätte ich mich auch erstmal nur aufgeregt, und ich muss auch gestehen, dass ich mir vermutlich nicht die Zeit genommen hätte, den Text zu lesen und mich damit so auseinanderzusetzen wie du. Umso lieber habe ich deine Analyse des Textes gelesen.

    Bei dem Thema biologische Unterschiede, mit denen gesellschaftliche Unterschiede gerechtfertigt werden, fällt mir ein Filmprojekt namens „Das Gleichstellungsparadoxon“ eines skandinavischen Wissenschaftlers ein, von dem ich neulich gehört habe. Der scheint ähnliche Meinungen zu haben, da er sich – so wie ich das verstanden habe – dafür einsetzt, dass die biologischen Unterschiede in „Gender-Debatten“ wieder mehr eingebracht werden. Er hat sogar genau das Beispiel gebracht, dass man Frauen in Technik-Berufen nicht fördern müsse, weil sie daran eh von Natur aus kein Interesse hätten.

    Ich sehe das aber genau wie du und finde, du hast das super formuliert: Es geht nicht darum, biologische Unterschiede abzustreiten. Es geht darum, dass diese kein Grund sind, die Menschen gesellschaftlich unterschiedlich zu behandeln. Und bevor man den Menschen nicht allen dieselben Chancen gibt, kann man auch gar nicht sehen, ob sich Frauen zB „von Natur aus“ weniger für Technik und mehr für Menschen interessieren. Das ist die einfachste Grundlage eines jeden wissenschaftlichen Experiments: Störvariablen ausschalten, bevor man die abhängige messen kann. Und das scheinen die Verfechter der biologischen Unterschiede, so auch der Verfasser dieses Textes, manchmal zu vergessen.

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