Netzgeflüster: Podcast-Empfehlungen zu Halloween

Es ist inzwischen bekannt, dass ich podcast-süchtig bin. Wenn ich in der Bahn sitze, Hausarbeit mache oder einen längeren Spaziergang, gehören zweierlei Dinge dazu: Musik oder Podcasts. Als Geschichtenverliebte, mag ich besonders die Podcasts, die eine zusammenhängende Handlung erzählen und sich eine eigene kleine Welt aufbauen. Dabei stehen die meisten Podcasts Hörbüchern und -spielen inzwischen in nichts nach. Da ich besonders auf Thriller- und Mystery-Stoffe abfahre, gibt es einiges, was ich euch zu Halloween sehr ans Herz legen kann, falls ihr euch gern gruselt 😉 Denn das gehörte Wort kann, wenn die Atmosphäre stimmt, viel auslösen, wenn man alleine in seiner Wohnung sitzt 😉

The No Sleep Podcast

Obwohl ich den Podcast noch nicht lange kenne, ist er schnell für mich DER Horror- und Mystery-Podcast schlechthin geworden. Das Team hinter dem Namen vertont Kurgeschichten, die im subreddit/forum „Nosleep“ gepostet wurden und (man verzeihe mir die Wortwahl) scheiß unheimlich sind. Inzwischen gibt es 9 Staffeln dieser Vertonungen. Meistens sind es in der Ich-Perspektive erzählte Geschichten ohne viel Schnickschnack, die aber trotzdem sehr wirkungsvoll sind, auch wenn Season 1 beispielsweise über immer dieselbe Hintergrundmusik verfügt. Der Podcast beweist aber ziemlich gut wie sehr eine eindringlich geschriebene Handlung über die Mittel erhaben sein kann. Da es keine zusammenhängende Story gibt, muss man nicht zwingend mit den ersten Episoden des Podcasts anfangen.

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The Black Tapes

Der Podcast aus dem Hause Hause Pacific Northwest handelt von der Reporterin Alex Reagan (Beth Alm?), die bei ihrer Recherche auf Richard Strand und das Strand Institute trifft. Strand ist ein Wissenschaftler und Berufs-Skeptiker. Er untersucht und widerlegt vermeintlich übernatürliche Ereignisse. Allerdings hat er auch die sogenannten Black Tapes, das sind welche die er bisher nicht als Fakes oder Betrug entlarven konnte. Alex und er beginnen sich verschiedene, alte Fälle anzuschauen und entdecken bald Zusammenhänge. The Black Tapes ist sogar als „case of the week“-Podcast ziemlich stark. Der rote Faden, den man aufbaut, ist am Anfang cool, überspannt den Bogen aber etwas in der dritten Staffel. Aber die Geschichten und Umsetzung sind atmosphärisch und unheimlich und brachten mich einige Male dazu mich umzuschauen, ob ich wirklich alleine bin 😉 Über The Black Tapes habe ich hier schon mal ausführlicher geschrieben.

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Darkest Night

Der Darkest Night Podcast richtet sich zur Abwechslung an Gore-Fans, da er nicht wie die anderen hier vorgestellten auf Subtilität setzt. Der Podcast handelt von einer wissenschaftlichen Assistentin, die in einem Institut anfängt und heimlich alles aufzeichnet, was sie dort erlebt. Sie assistiert einem Wissenschaftler bei einem Verfahren im Zuge dessen man sich anschauen kann, was eine Person vor ihrem Tod erlebt hat. Sie bekommt also wortwörtlich einen Kopf hingelegt, präpariert diesen und kann dann durch die entsprechenden Geräte des Instituts miterleben was unmittelbar zum Tod des „Testobjekts“ geführt hat. Und das sind teilweise sehr krasse Tode, die der Podcast sehr grafisch „beschreibt“. Die Geräuschkulisse ist ziemlich derb, denn bei den schmatzenden Geräuschen muss man sich zwangsläufig abgetrennte Gliedmaßen und tödliche Wunden vorstellen. Das Slasher- und Gore-hafte des Podcasts hat mich persönlich genauso wenig tangiert wie es Slasherfilme tun, weswegen es nicht einer meiner Lieblingspodcasts wurde. Außerdem empfinde ich die einzelnen Episoden teilweise als sehr trashig und zu übertrieben vorgetragen. Aber da es auch ein Horror-Subgenre ist, gehört es zur heute hier vorgestellten Palette irgendwie dazu und trifft vielleicht den Geschmack anderer mehr als meinen.

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Limetown

Limetown hat einen großen Vor- und Nachteil. Der große Vorteil: es ist einer der am besten vertonten Podcasts. Die Sprecher sind echte Originale. Sie tragen ihren Part nicht gekünstelt und mit viel Charakter vor. Oftmals klingen Podcasts noch ein wenig geskriptet, ein wenig zu sauber. Der hier nicht. Der große Nachteil ist aber, dass Limetown nach Staffel eins bisher nicht fortgesetzt wurde. Das Ende von Staffel eins kann man zwar als Abschluss der Geschichte betrachten, aber ich als Hörer hätte mir gewünscht, dass es weiter geht. Als Grund liest man hier und da, dass Limetown angeboten wurde als Serie o.ä. adaptiert zu werden. Was auch immer die Gründe sind, Limetown ist ein großartiger Podcast, in dem sich (wieder ein Mal) eine Reporterin an eine Geschichte ranwagt, die größer und gefährlicher wird als anfangs erwartet. Dabei geht es um die Stadt Limetown, die als Wissenschaftsstandort künstlich angelegt wurde. Eines Tages wird dort ein Aufstand gemeldet und als kurze Zeit später Einsatzkräfte eintreffen, finden sie eine leere Stadt vor. Was ist mit Limetown passiert? Der Podcast gehört eher in die Thriller- und Mystery-Ecke, aber er hat mich sehr mitgenommen und an einigen Stellen schockiert.

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Welcome to Night Vale

Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich den Podcast noch vorstellen muss 😉 Mal abgesehen davon, dass ich hier schon Mal darüber geschrieben habe. Welcome to Night Vale erfreut sich so großer Beliebtheit und ist inzwischen so bekannt, dass die Sprecher auf Tour durch Amerika und Europa gehen und die Hallen rocken. Der Podcast kommt in Form einer Radioshow daher, in der Host Cecil Palmer (großartig gesprochen von Cecil Baldwin) Neuigkeiten aus der Wüstenstadt Night Vale verkündet. Wie es sich gehört inklusive Wetterbericht und Verkehrslage – nur, dass in Night Vale alles ein bisschen anders ist. Da geht es um Entitäten, die die Menschen kontrollieren, seltsame verkleidete Gestalten, Engel und Götter und Bibliothekare, die zum fürchten sind. Aber irgendwie scheint das alles in Night Vale ziemlich normal zu sein. Der Podcast ist irgendwas zwischen Twin Peaks, H.P. Lovecraft und Comedy. Sehr zu empfehlen, auch wenn frühe Episoden im Nachhinein betrachtet noch etwas zaghafter klingen als die jüngeren.

„1 – Pilot“, via Welcome to Night Vale (Youtube)

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Archive 81

Archive 81 kenne ich erst seit ca. zwei Wochen und habe noch nicht alle Episoden gehört – stecke gerade immer noch schwer begeistert in Staffel zwei. Trotzdem ist es für mich jetzt schon eine große Empfehlung, da der Podcast quasi die Tech-Horror-Version lovecraftscher Universen ist. Der Podcast wird uns von einem Freund Dan Powells präsentiert. Gleich zu Beginn erfahren wir, dass Dan verschwunden ist, seinem Freund aber das Material zukommen ließ. Nun strahlt er es in Form des Podcasts aus, um „Hinweise zu Dans Verschwinden zu bekommen“. Wir erfahren, dass Dan für einen Job zur Archivierung des historical housing committee of New York irgendwo in einem Bunker hockt und Tapes anhört, die er katalogisieren muss. Anfangs kommt es ihm schon seltsam vor, dass er sich rund um die Uhr dabei selber aufnehmen, quasi überwachen lassen muss. Als dann in scheinbar jedem Tape etwas seltsames oder unheimliches passiert, beginnt Dan seinen Auftraggeber zu hinterfragen. Archive 81 spielt wunderbar mit dem Medium der MCs bzw. Kassetten und akustischen Interferenzen und Noise. In Staffel zwei kommt sogar eine Parodie auf bekannte und viel kopierte Podcast-Formate hinzu. Der Horror entwickelt sich dabei schleichend und steigert sich mit jeder Episode. Personen verschwinden, es wird mächtig creepy und zwischendrin gibt’s sogar Body Horror. Verrückte, aber derb coole Mischung, die beweist dass Fiktion in Podcasts eine explosive Eigenständigkeit und neue und frische Ideen entwickelt hat.

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Within the Wires

Wann habt ihr das letzte Mal eine Entspannungskassette gehört oder autogenes Training gemacht? Ich noch nie. Within the Wires klingt anfangs so, was dazu führt, dass man sich gerne mal fragt „Was höre ich da eigentlich gerade?“ Aber tatsächlich steckt hinter den „relaxation tapes“ und dem ganzen „breathe in, breathe out“ eine Handlung, die mit jeder weiteren Episode ein bisschen mehr enthüllt bis einem klar wird: Within the Wires ist eine waschechte Dystopie. Zwar ist der Podcast eher Drama und Dystopie als Horror oder Mystery und eher ätherisch und atmosphärischer als gruselig, aber die Geschichte ist so eindringlich und mit der Zeit mitreißend, dass man nicht mehr davon loskommt und v.A. mehr von dieser Gesellschaft hören will und wie es dazu kam. Der Wunsch wird zwar in der gerade aktuellen zweiten Staffel erhört, hätte aber nicht sein müssen, denn Staffel eins ist eigentlich perfekt. Genauer kann man das hier nachlesen.

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Alice isn’t dead

Eine Frau fährt mit ihrem Truck durch Amerika und schickt ihre Gedanken ziellos per Funk in den Äther. Ihre Suche ist eine Sinnsuche und die nach ihrer Frau, Alice. Eigentlich gilt Alice als tot. Aber als unsere anfangs namenlose Heldin ihre Frau später in einem Fernsehbericht sieht, ist klar: Alice isn’t dead. Während sie so durch Amerika düst und sich so erhofft Alice zu finden, liefert sie an seltsame Gestalten seltsame Dinge aus und entdeckt grauenerregend-surreale Orte. Zwar konnte mich das Ende der Staffel und die gesamte zweite Staffel kaum überzeugen, aber die einzelnen cases of the week stricken teilweise einen sehr vereinnahmendes Netz aus Horror um den Hörer. Mehr dazu gibt’s hier.

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Lore

Habe ich es bisher wirklich verpasst über Lore zu schreiben? Außer um die Serie anzukündigen, die am 13. Oktober auf Amazon Instant Video startet und auf dem Podcast beruht? Das ist traurig, denn Lore ist ein ausgezeichneter Mystery-Podcast, der nach dem „case of the week“-Muster in jeder Episode von unheimlichen Begebenheiten erzählt oder „(Folk)lore“ auseinandernimmt. Wieviel ist dran an Legenden und Mythen rund um Monster, Vampire, etc? Wo kommen die Einflüsse her? Das sind kurzweilige Geschichten, die vom Author Aaron Mahnke erzählt werden und durchaus auch mal zum Nachdenken bringen. Sobald eine neue Folge erscheint, dauert es meistens nicht lange bis ich reinhöre und ich bin derb gespannt auf die Serie. Lore hat keine zusammenhängende Handlung, weswegen man nicht zwingend mit Episode 1 starten muss.

„Lore – Official Trailer [HD] | Amazon Video“, via Amazon Video“

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Auch der Podcast ‚The Truth‘ hat übrigens einige wahnsinnig gruselige Episoden, egal ob auf Horror-Art oder moralisch gruselig. In der Regel könnt ihr alle hier vorgestellten Podcasts auf deren Webseiten hören oder über eine Podcast-App. Für Android-User kann ich ‚Podcast Addict‘ empfehlen. Welche Podcasts könnt ihr mir empfehlen, ihr wisst ja jetzt, was mich offensichtlich am meisten fesselt 😉 In dieser Auflistung sind tatsächlich die meisten meiner Lieblingspodcasts: Limetown, Archive, Lore, Within the Wires, Welcome to Night Vale. Ein kleiner Teil von mir überlegt aber auch ab jetzt immer zu warten bis eine Season draußen ist, um sie dann nahtlos zu hören. Darüber muss ich aber noch etwas nachdenken, das erfordert viel Geduld 😉 Was für Podcasts hört ihr gerne?

Netzgeflüster ist eine Kategorie meines Blogs in der ich mich immer zwischen dem 10. und 15. eines jedes Monats Themen rund um IT, Forschung, Netzwelt, Internet und eben auch Gerüchten widme. 🙂

5 Antworten

  1. Danke für die reichhaltige Sammlung. Die einzigen Podcasts die ich höre sind aus dem Programm des Deutschlandfunks. Hörspiele sind zwar ebenfalls dabei, aber nur in bescheidenem Umfang.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ach siehst du … danke fürs erinnern! Ich wollte da ja auch mal reinschauen, was es alles gibt. Und generell mal bei Spotify schauen, da gibt es ja auch reichlich Podcasts.

  2. […] habe ich angefangen Lore zu schauen. Auf die Serie habe ich mich sehr gefreut, da sie auf dem gleichnamigen Podcast beruht, den ich schon eine Weile höre und sehr sehr mag. Amazon produzierte einige der […]

  3. […] ohne ein Special im „Netzgeflüster“ ? Während es letztes Mal empfehlenswerte auf verschiedenste Art unheimliche Podcasts waren, soll es heute ein PS4-Spiel sein, dass einem das Blut in den Adern gefrieren lässt und […]

  4. […] ich außerdem Archive 81 auf Netflix. Und das mit großer Spannung, da es auf dem gleichnamigen Podcast beruht, den ich absolut großartig fand. Bis jetzt weiß ich aber noch nicht so recht, was ich mir […]

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