Serien-Besprechung: „Mr Robot“ Season 3

Da saß ich nun und wollte aus meiner gefüllten Halde mit Serien-Besprechungen wieder eine für euch auswählen. Die Frage ist immer: welche. Was aktuelles? Oder drängt sich eine Ähnlichkeit zwischen ein paar Serien auf? Ihr wisst, dass ich gern Serien zu einem gemeinsam Nenner in einem Artikel zusammenfasse. Aber nach der ganzen Schrauberei am Blog um der DSGVO gerecht zu werden, drängt sich förmlich auf jetzt endlich mal meine Gedanken zu „Mr Robot“ in die Welt zu schicken. Schließlich macht die Serie wie keine andere bewusst wie wichtig es ist, dass wir mit unseren Daten bewusst umgehen. Social Engineering ist schließlich das, was Elliot seit der ersten Staffel nutzt, um zu tun, was er eben tut. Hacken. Review ist spoilerfrei. Obwohl das hier ehrlich gesagt schwer fällt. Bitte beachten, dass die Besprechung aber massive Spoiler für frühere Staffeln enthält.

Die Geschehnisse in der zweiten Staffel führten zu einer Kehrtwende Elliots (Rami Malek) – und dazu, dass er erneut im Krankenbett liegt. Tyrell (Martin Wallström), der offensichtlich nicht nur ein Gespinst von Elliots Kopf ist, hat ihn angeschossen und Stage 2 wurde vorerst gestoppt, da mit Elliot auch Mr Robot ausgeknockt wurde. Wir erinnern uns: nachdem der Five/Nine Hack (die Verschlüsselung aller Finanzdaten) E-Corp und effektiv die USA digital lahmgelegt hat, war es der Plan von Wellick und „Mr Robot“ (Christian Slater) auch das Wiederherstellen der Daten aus guten alten analogen Unterlagen (Papier eben) unmöglich zu machen, indem das Lager der Papierstapel in die Luft gesprengt wird. Nachdem Elliot aufgewacht ist, wird ihm klar, dass die Radikalität von „Mr Robot“s Taten überhand nimmt, schließlich wären viele Menschen bei der Attacke verletzt worden. Aber nicht nur das, kaum dass er ins Freie tritt, realisiert er, dass die Anarchie die er sich wünschte und die Befreiung von Evil Corp nicht zuletzt durch die folgenden Unruhen viele Menschen das Leben kostete und die Existenzgrundlage nahm. Unwissend, dass Trenton und Mobley scheinbar wissen wie man den Five/Nine-hack rückgängig macht, beschließt Elliot, dass er zumindest Stage 2 verhindern will. Und beginnt bei E Corp zu arbeiten.

„MR. ROBOT Season 3 Official Trailer (HD) Rami Malek, Christian Slater Drama Series“, via JoBlo TV Show Trailers (Youtube)

Damit nimmt die dritte Staffel eine wichtige, notwendige und drastische Wendung in allen Belangen und Handlungsfäden. Ausgerechnet Elliot beginnt bei dem System zu arbeiten, dass er erfolgreich unterwandert und nahezu zerstört hatte. Angela (Portia Doubleday), die einst aufrechte Seele der Serie, mutiert zu einer Terroristin und arbeitet direkt für die Dark Army und nutzt Elliots Vertrauen und Wissen um seine dissoziative Identitätsstörung aus. Darlene (Carly Chaikin), die sonst gegen das System arbeitete, arbeitet nun gezwungenermaßen mit dem FBI. Alles anders. Alles neu. Und so fragt man sich ein bisschen: was ist überhaupt in Staffel zwei passiert? Gute Frage. Das ist angesichts all dieser neuen Fakten schnell vergessen. Und es ist auch bitter nötig, dass sich Mr Robot etwas nach vorn bewegt, denn die Serie beginnt sich zu sehr im Kreis zu drehen. Selbst Elliot muss erkennen, dass er schon alles gegen Mr Robot probiert hat, was in seiner Macht steht. Außer sich den Kopf wegzupusten und es zu beenden. Die dritte Staffel erlaubt sich endlich einen resoluten und realistischen Elliot, leider geht dabei aber das Anarchie-Empfinden der Serie etwas drauf bzw. erfüllt seine Lehrfunktion und zeigt uns, dass Anarchie nicht die Lösung ist. Das wird andererseits vielen nicht schmecken, die die Serie einst lobten gehypt haben. Sehr sehenswert ist auch der Blick in die Anfänge von Elliots Anarchie im Kopf.

Trotz der Staffel mit gewaltig viel Entwicklung, Inhalt und einem Big Bang, der den Zuschaer erschüttert, stellt sich aber im Finale am schärfsten der Eindruck ein, dass das bald nicht mehr reicht. Obwohl soviel passiert, obwohl die Serie so kontrovers ist. Sogar obwohl sie sich so eine deutliche politische Meinung und kräftige Seitenhiebe erlaubt. Sie wird einfach mal angedeutet, dass die Dark Army mit Absicht den Wahlkampf Trumps zu seinen Gunsten manipuliert hat. Auch die Verunglimpfung von Muslimen wird aufgegriffen. Mehrere Botschaften, für die man laut und deutlich ja ruft. Aber was die Reise von Elliot betrifft, sollte es besser bald ein Ende geben. Solange die Serie noch gut ist und Sinn macht und reinhaut. Denn den Abgesang hört man schon ein bisschen, wenn man sich mit den Charakteren beginnt im Kreis zu drehen.

(8/10)

Sternchen-8

Obwohl ich langsam etwas unruhig werde und der Serie einen Abschluss wünsche, muss ich mich wirklich davor verneigen, was sich die Serie traut. Anfangs hat das Team hinter „Mr Robot“ ja v.A. den Blick auf IT modernisiert und sensibilisiert. Jetzt wird die Serie auch noch regelrecht frontal politisch und skizziert Trump öffentlich als eine Farce – genial! Und mutig! Andererseits sind die Auswirkungen und die involvierten Personen schon ziemlich am Limit. Ich denke da auch an die von Meryl Streeps Tochter Grace Gummer dargestellte Agentin. Es sollte bald ein Ende geben. Hört ihr auch schon den Abgesang oder könnte es eurer Meinung nach noch eine Weile weitergehen mit „Mr Robot“? Wie hat euch die dritte Staffel gefallen?

2 Antworten

  1. […] die Serie war auch ein schmerzhafter slow burner. In Staffel 2 hat sie sehr aufgedreht. Und sich in Staffel 3 teilweise selbst wiederholt. Wobei man hier kaum böse sein kann, denn sie führte auch zum Klimax […]

  2. […] Mr Robot S3 Anarchie wird in Frage gestellt (gut so!), bewegt sich die Serie auf ein Ende zu(?) […]

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