In meinem letzten Gedanken-Beitrag ging es gerade erst so richtig los mit #FlattenTheCurve und sozialer Distanz. Jetzt so vier, fünf Monate später sind wir zum Teil immer noch dort, aber mit vielen Lockerungen. Im Home Office arbeite ich immer noch – und das ist auch gut so. Da ich gerade für zwei Projekte maloche, wirkt es so als wäre „keine Zeit für Pausen“ und das angeordnete Home Office lindert den Stress. Ich habe in den letzten Monaten ein paar größere Enttäuschungen erlebt. Und die haben nicht mal ansatzweise etwas mit der Coronakrise zutun. Dann ist meine Katze gestorben. Das Leben teilt ganz schön aus, habe ich so den Eindruck. Aber es könnte auch schlimmer kommen. Ich habe Menschen um mich, die ich liebe, einen Job und solange ich mich selber gut „manage“, bleibe ich hoffentlich bei all dem gesund. Und es gibt noch einige andere Dinge, die die letzten Monate besser gemacht haben. Die zu sammeln, zu feiern, zu teilen – dafür gibt es die „x Gedanken“.
Home Office
Neulich meinte mal jemand „Na? Wann geht ihr wieder richtig arbeiten?“ ^^“ Bitte was? Wir arbeiten richtig. Vielleicht sorgt die Krise dafür, dass das mehr Leute verstehen. Daran glaube ich ehrlich. So krank es auch sein mag, aber in Zeiten der Krisen geschieht am ehesten ein Umdenken und da ist plötzlich Platz für Innovation und Pragmatismus. Ich bin echt dankbar, dass ich in dieser Zeit der Doppelbelastung im Home Office sein konnte. Das gab mir eher die Möglichkeit mich zu sammeln, fokussiert zu sein und mir Pausen einzurichten.
Zeit
Durch die Doppelbelastung mache ich an manchen Tagen trotzdem nicht so zeitig Feierabend wie ich gern würde, aber es ist immer noch im Schnitt zeitiger als wenn ich ins Büro müsste, weil ich auch zeitiger anfangen kann. Klar, das muss passen bei Arbeit im Team/in Teams. Und ich bin sehr dankbar, dass es meine Kollegen nicht stört, wenn ich der frühe Vogel bin und dann auch früher abflattere als sie. 🙂 Die Zeit brauche ich aber auch für den nötigen Eskapismus, Zeit mit den Lieben. Wie geht doch gleich der geflügelte Spruch, der uns von nett gestalteten Postkarten überall anlacht? Don’t count the days, make the days count.
Frühling … und Sommer
Durch ausfallende Events und Pläne kommt man doch mehr zum Innehalten. Zwar habe ich schon immer viel und gerne spaziert, aber wahrscheinlich nie soviel wie dieses Jahr und dabei mehr mitgenommen. Vielleicht liegt es daran, dass sich die Menschen zurücknehmen, dass der Sommer uns nicht mit sengender Hitze abstraft, sondern sich nach zwei Jahren Extremsommer mal wieder normal anfühlt!? Kein verbranntes, braunes Gras im Juni.
Spielkind
Jaaaa, ich bin immer noch eine Wochenend-Spielerin. Lediglich in de heißen Phasen, wenn es auf das Finale zugeht oder gerade sehr spannend ist, verirre ich mich werktags abends mal in digitale Welten. Regelrecht süchtig wurde ich in den letzten Zügen nach The Legend of Zelda: Breath of the Wild (falls ihr es noch nicht gemerkt habt *hust*). So schlimm, dass ich nach dem Ende regelrecht Fernweh nach Hyrule hatte, überall seufzend rumhing und mir Gründe ausdachte, doch nochmal zu spielen („irgendein Schrein war da doch noch in Hebra!?“) Aber irgendwann habe ich das überwunden … wie passend, dass das Switch-Spiel GRIS bei der Verarbeitung von Verlust hilft. ^^“ Scherz beiseite – GRIS ist wirklich ein schönes und sehr kurzweiliges Spiel, wenn auch manche Quests und Kapitel etwas krampfig oder frustrierend waren. Aber optisch ist es definitiv eins der schönsten 2D-Spiele, die ich überhaupt gespielt habe und läuft auch Oxenfree den Rang ab.
Danach musste es auch mal was ohne Plot sein und ich trommelte auf meinem Sofa bei Taiko no Tatsujin zu japanischer Popmusik rum. Das ist aber auch nur sowas, das man „mal“ spielen kann. In der Zwischenzeit habe ich mit Bioshock angefangen. Dass das ein „late for the party“-Gefühl gibt, war schon klar. Am meisten trifft mich das aber bei der Grafik. Von der Story her ist es schon echt sehr durchdacht, kreativ, manchmal gruselig. Das alles mit aktuellerer Grafik, bitte. Wer weiß, vielleicht spiele ich ja doch noch die anderen Teile. Irgendwann hat uns in all den Monaten auch das Brettspiel- und Escape-Game-Fieber gepackt. Das ist auch immer noch da. 🙂
Musik
Klar, selbsterklärend. Um die Stille im Home Office zu unterbrechen, die Stimmung zu untermalen und die großen und kleinen Momente des Lebens zu begleiten. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Evergreens der letzten Monate …
„Angus & Julia Stone ~ Youngblood (Lyrics)“, via a paradise bird (Youtube)
„Meg Myers – Running Up That Hill [Official Video]“, via Meg Myers (Youtube)
„HAIM – That Don’t Impress Me Much (triple j Like A Version)“, via HAIM (Youtube)
„London Grammar – Big Picture (Official Video)“, via London Grammar (Youtube)
„The National – Nobody Else Will Be There (6 Music Live Room)“, via BBC Radio 6 Music (Youtube)
„ЛУНА – Огонёк“, via ЛУНА (Youtube)
Special Others ist unter japanischen Gruppen meine ungeschlagene Lieblingsband. Wie beschreibt man aber, was die machen? Der Stilmix erscheint mir einzigartig. Vielleicht sowas wie … Hiphop-Jazz-Postrock? 🙂 Ich bin sehr glücklich, dass sie seit noch nicht mal so besonders langer Zeit endlich auf Spotify angekommen sind. Genauso wie Joe Hisaishi, den die meisten wahrscheinlich aus den großartigen Soundtracks der Anime aus dem Studio Ghibli kennen. Beides ist meine reguläre Getting-shit-done Musik geworden. Beruhigend oder auch mal etwas uptempo. Ihr dürft raten welches für welchen Zweck. ^^
„“Special Others – Laurentech, via Muhd Khairul (Youtube)
„「始まりはQ(9)CUE」 SPECIAL OTHERS & RIP SLYME+特典CDダイジェスト“, via SPECIAL OTHERS (Youtube)
„The Sixth Station (Spirited Away)“, via kim tinh (Youtube)
Japan Fernweh
Als sich im Mai/Juni die lange erträumte, geplante und dann endlich angetreten Japanreise jährte, erwischte mich recht starkes Fernweh. Im Wort Fernweh steckt weh, also Schmerzm und fern, d.h. der Schmerz über etwas schwer erreichbares. Trotzdem ist es bittersüß, dank der Gewissheit, dass ich mir den Traum immerhin schon erfüllen konnte. Und wer weiß … vielleicht ist in absehbarer Zeit ja eine Wiederholung möglich!? Bis dahin sind die Bilder, Erinnerungen und Blogbeiträge hilfreich, um sich die Zeit wieder ins Gedächtnis zu rufen. Ich bin ehrlich froh, dass ich das damals so verbloggt habe – das hilft enorm beim in Erinnerungen schwelgen.
Bücherhamstern – schöne Reihen
Die zunehmende Verbücherung meines Zimmers schreitet aus vielerlei Gründen voran. Erstens weil halt im Lockdown einige Events ausfielen und man Geld spart. Zweitens wollte ich den lokalen Buchhandel unterstützen … und komplettierte damit mal die eine oder andere Reihe. U.a. die „Dunkler Turm“-Reihe von Stephen King, den Manga Bakuman und die schönen in Leinen gebundenen Ausgaben von Jane Austen aus dem dtv-Verlag. Zumindest von den ersten beiden hatte ich eh schon einige Bände da. Die Jane Austens wollte ich dann gern haben, weil ich vor Kurzem Stolz und Vorurteil gelesen und Blut geleckt habe. Und dann die florale Optik, hachz. Damit kriegt man mich erschreckend gut …
Kürzeste Todo-Liste seit …
… jemals. Als man sich die Feierabende innerhalb der vier Wände und maximal mit Spaziergängen draußen beschäftigen konnte, (das wir da mal hinkommen, krass) habe ich mich öfter als sonst dieser Selbstgeißelung zugewandt, die Todo-Liste heißt. Ihr wisst schon. Das Ding wo drauf steht, dass man seinen Flurschrank mal aufräumt und es dann aufschiebt bis zum nächsten Urlaub, wo man da keine Lust hat, weil es ist ja Urlaub! 😀 So oder so ähnlich. Nach knapp einem Monat Lockdown und der danach langsam wieder anlaufenden Semi-Normalität war dann die dann aber eben doch so kurz wie nie zuvor. 🙂 Und mich freut’s.
Neues Theme
Auf eben dieser Todo-Liste stand übrigens auch, dass der Kunstblog mal ein neues Theme gebrauchen könnte, ein neues Portfolio, eine neue Option zum Manga/Comic online lesen … und siehe da: fertig. Das klingt jetzt schnell gemacht, war es aber nicht. Das war eine der größten Aufräumaktionen, die ich jemals hatte neben dem Umzug dieses Blogs hier. Aber ich bin froh, dass ich es endlich gemacht habe und noch sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Comic-Story-Cube-Challenge
Idee einer Kollegin und Freundin, die ebenso gern zeichnet war mal Themen zufällig zu würfeln, zu denen man ganz unkompliziert einen kleinen Comic zeichnet. Ich fand das super. Einerseits, weil man was gemeinsames macht (inzwischen sind wir gar zu dritt!) und andererseits, weil sich damit auch meine „Manga online lesen“-Funktion im Kunstblog mit neuem Inhalt füttern lässt. Ich verrate nicht wie lange ich dort nichts hochgeladen habe. Es ist lange. Ein bisschen nervös war ich auch, ob mir überhaupt was einfällt? Ob es noch „klappt“? Es klappt noch! Vielleicht kennt ihr die „Story Cubes“? Eignen sich auch gut für Schreibübungen. Wir würfelten damit vier zufällige Symbole und zeichneten kurze Comics dazu, die sehr abwechslungsreich ausgefallen sind. 😀 Und es hat echt Spaß gemacht. Die zweite Runde geht demnächst online, fertig sind die Comics schon. Dass Comics/Manga zeichnen noch klappt, war echt motivierend und antreibend.
Nippon Connection
Seit angekündigt wurde, dass die Nippon Connection dieses Jahr online stattfindet, hatte ich ein Auge drauf, wie das ganze ablaufen würde und ob ich teilnehmen kann. Ich konnte, ich tat es – und es war sehr toll. 😀 Falls es wider Erwarten ein*e Leser*in des Blogs nicht mitbekommen hat: die Nippon Connection ist ein Festival für japanischen Film, das normalerweise in Frankfurt am Main stattfindet. Wie das in der Corona-Lösung digital funktioniert hat, habe ich ja hier schon mal ausführlich berichtet. TLDR; es war toll! Ich habe eine Woche lang zum Feierabend und im Grunde ein ganzes Wochenende durch Filme geschaut und war schwer begeistert. Die Kuhle aus der Couch ist wieder rausgegangen. Und ja, ich hatte danach Nackenschmerzen und Anzeichen von Realitätsverlust („Wie? Es ist schon Montag?“), aber das war es wert. Kann es bitte ab jetzt immer eine digitale Option geben? Bitte bitte?
Distanz in der Öffentlichkeit
Vielleicht spricht da jetzt aus mir, dass ich viele introvertierte Hobbys habe … . Aber ich finde das da draußen eigentlich ganz angenehm so, wenn einem nicht ständig jemand in Bus und Bahn auf die Pelle rückt … . Bitte sagt mir, dass euch das ähnlich geht? Sonst fühle ich mich wie eine Eigenbrötlerin.
Familie wiedersehen
Neulich habe ich meine Eltern besucht und festgestellt: „Hey, ich war dieses Jahr noch gar nicht hier!“ 🙁 Da, wo die meiste Zeit meines Lebens mein Zuhause war! Und dann haben mich meine Eltern besucht und ich fragte: „Hey, ihr seid dieses Jahr das erste Mal hier, oder!?“ Unglaublich seltsames Gefühl, wenn man sich sonst stabil alle zwei Monate zieht. Und wenn die Distanz zwischendurch so seltsam und traurig war, ist das Wiedersehen dann umso schöner.
Header image by: Dewang Gupta
Was hat euch in letzter Zeit etwas „leichter“ gemacht? Was war für euch während des Lockdowns besonders schwierig, besonders toll und absolut unerwartet? Gab es Events, die überraschend eine Online-Alternative bekommen haben? Warum wurde die Frankfurter-Buchmesse bisher noch nicht abgesagt?? Und wird es von der eine Online-Alternative geben??? Fragen über Fragen … ich hoffe, dass es euch gut geht. Bleibt gesund.
In „Gedanken“ teile ich, was mir so gerade durch den Kopf schießt, was mich glücklich macht, erstaunt hat, meinen Alltag bereichert hat und … was sonst nirgends Platz im Blog gefunden hat, aber unbedingt gesagt werden muss.
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