Liebster Award XVIII – über Sponsoring und Lebensweisheiten

liebster-blog-award-2-post1

Seufz. Wenn ihr das hier lest ist Weihnachten schon vorbei. Während ich das hier schreibe, noch nicht. 🙂 Magie. Fast jedenfalls. Software-Magie machts möglich. Tanja hat mich mit dem unkaputtbaren Tag getaggt. Mit dem Award, der quasi schon ein lebender Toter unter den Awards ist. Der Liebster Award. Vielen Dank für die spannenden Fragen 😀 Hier gehts übrigens zu den Fragen, die Tanja bekommen hat und ihren Antworten.

1. Gibt es irgendein Mittel gegen Prokrastination? O.o Falls nein, hat Prokrastination deiner Meinung nach irgendwelche positiven Auswirkungen? (Ich muss mir das ja irgendwie schönreden … xD)

Nein, liebe Tanja. Leider habe ich kein Mittel gegen Prokrastination. Ich selber bin eine von denen, die sich über jeden Scheiß freuen können. Also auch über durchgestrichene oder abgehakte Einträge auf der Todo-Liste. Das machts mir leichter. Und gegen ein bisschen Prokrastination ist sowieso nichts einzusetzen, oder? 😉 Ich meine … ohne Pausen in denen wir den Kopf abschalten und weniger sinnvolle Dinge tun, könnten wir uns doch nur halb so effektiv den sinnvollen widmen, oder?

2. Über welches Thema hast du schon einmal vollkommen unerwartet ein tiefgründiges Gespräch geführt und in welcher Situation war das?

Auf Arbeit ergibt sich so manche interessante Mittagessen-Gesprächsrunde. Oftmals artet es zwar darin aus, dass irgendjemand anfängt über Kleinigkeiten zu diskutieren und die Dinge zu zerreden (sorry Kollegen, ich hab euch aber lieb, das wisst ihr doch? Ähem 🙂 ), oftmals packt aber ein Kollege sein Freizeit-Expertenwissen aus und redet über Priming, Japan, Tee, das erweiterte Star Wars Universum oder was auch immer. Bleibt immer spannend.

3. Fällt es dir leichter dich Menschen in deiner Umgebung anzuvertrauen oder dem anonymen Internet?

Wenn es um private Dinge geht, dann berede ich die eindeutig lieber mit Menschen, die mir nahestehen und denen ich gegenübersitze oder wenigstens deren Stimme ich höre. So gerne ich mit euch alle anderen Gedanken teile, so sehr möchte ich eine gewisse Privatsphäre bewahren. Ein bisschen ist eben doch der Gedanke da: das Internet vergisst nie. Und: es könnten alle mitlesen, nicht nur die, denen du es anvertraust. Ich denke aber auch, dass dieses Bewusstsein zu einem gesunden Umgang mit dem world wide web dazugehört.

4. Gerade große Youtuber und Blogger verdienen oft Geld mit ihren Beiträgen und auch die Medien versuchen dort mitzumischen. Glaubst du mit jeder Art Native Advertising, gesponserten Beiträgen, Produktplatzierungen oder ähnlichem verkauft man direkt seine Seele an diverse Firmen? Wo würdest du die Grenze zwischen Unabhängigkeit und wandelndem Werbeplakat ziehen?

Vorsicht es folgt ein längerer Text. Liebster Awards behandeln nicht nur angenehme Themen. Und wer nach Antworten fragt, bekommt möglicherweise welche, die nicht allen Lesern meines Blog schmecken. Es ist nämlich so, dass ich gesponserten Blogs und Artikel eher kritisch gegenüberstehe. Das kommt aber auf den Einzelfall an. Ganz allgemein: wenn ich weiß, dass ein Blog gesponsert wird, lese ich die Beiträge mit der deutlichen Warnung im Hinterkopf, dass eine Firma im Hintergrund steht. Und egal ob der Beitrag positiv oder negativ ist, es ist eine Form der Werbung, was ich da lese. Meine Anforderungen an einen glaubwürdigen Blog sind, dass nicht alle Beiträge auf etwas beruhen, dass zugeschickt/gesponsert wurde. Außerdem, dass der Blog sich durchaus auch kritisch damit auseinandersetzt. Schreibt jemand nur, dass es das Produkt gibt oder hat grundsätzlich für alles nur lobende Worte, dann ist der Blog für mich ein Werbeblog, ich ziehe die Meinung nicht als real in Betracht und werde den Blog wahrscheinlich nicht abonnieren, lesen o.Ä. Und ihr könnt mich jetzt hassen, aber ja: ich habe deutliche Vorbehalte, wenn ich von gesponserten Artikeln erfahre bis ich weiß, dass der Blog mit dem Thema vernünftig umgeht. Blogs, die das vorbildlich machen ist beispielsweise Mintymilkys A Pound of Luck. Die liebe Bloggerkollegin hat ein bunt durchmischtes Themenspektrum, es geht nicht nur um die Dinge, die sie zugeschickt bekommt und sie übt auch Kritik, wenn ein zugeschicktes Produkt Mängel hat, ihr nicht gefällt, etc. Das wirkt auf mich ‚real‘. Ansonsten nicht. Negativbeispiele nenne ich nicht, weil das gemein wäre.

Manch einer kann das jetzt etwas hart finden, aber es ist nun mal so, dass ich davon nichts halte. Die Verpflichtung einer Firma gegenüber ist für mich eben genau das – eine Verpflichtung. Sprechen wir nochmal ganz allgemein über das Thema Sponsoring und Product Placement. Produktblogs oder Besprechungen von DVDs o.ä. können trotzdem informativ sein, das ist wahr. In vielen Fällen bin ich aber vorsichtig und mein Vertrauen in das geschriebene (oder bei Youtube gesprochene) Wort sinkt. Ich verstehe, dass sich einige Blogs dadurch finanzieren, einen gewissen Lifestyle wahren oder schlichtweg so ihre Brötchen verdienen. Aber mich als non-profit-blogger kratzt das ehrlich gesagt nicht so ganz. Ich mache das als Hobby. Und ich habe Ahnung von dem worüber ich schreibe (behaupte ich jetzt mal). Leider hat mir bis dato niemand für mein Fachwissen oder meine Art Geld hinterhergeschmissen. Müsste ich mich verkaufen und mir meine Themen vorgeben lassen, damit das passiert? Tut mir leid, dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade und die Aussichten auf ein geregeltes Einkommen zu trüb. Mir gefällt der Gedanke, dass das Bloggen ein Hobby ist und dafür niemand hier was mitzureden hat. Auch ich bekomme Anfragen von Firmen – nicht viele, das muss ich zugeben. Aber ich nehme sie nicht wahr, aus dem einfachen Grund, dass ich wenig Zeit habe und die möchte ich mit den Medien verbringen, die ich wirklich lesen/sehen möchte. Ich habe einen Vollzeitjobs und der Blog ist mein Hobby. Es ist für mich vollkommen ausgeschlossen, meine Freizeit mit irgendwelchen Filmen/Serien/Büchern etc. zu verbringen. Manch einer wird sich jetzt fragen: und was wäre, wenn dir jetzt jemand die Manga/Comics/DVDs/Anime anbietet, auf die du tatsächlich neugierig bist? Dann würde ich mich freuen. Aber wenn mir jemand sagt bis wann ein gewisser Artikel zu erscheinen hat, ist das schon ein Problem. Sollte mich das so packen, dass ich tatsächlich annehme, würde ich sehr deutlich kennzeichnen, dass ich das Material zugeschickt bekommen habe und würde eine Kritik schreiben wie mir die Schnauze gewachsen ist. Das heißt das Material bewerten wie es eben ist. Höchstwahrscheinlich würde ich aber trotzdem ablehnen, damit ich niemandem gegenüber eine Verpflichtung habe außer den Lesern. Wie ist denn eure Einstellung dazu?

5. Was ist deiner Meinung nach die gruseligste Geschichte, die in letzter Zeit wirklich passiert ist? (Ich denke da an diverse technische Entwicklungen, Umweltprobleme, Gesetzesentwürfe und Zukunftsvisionen …)

Paris, 13.11.2015. Dieses Jahr hatte einige gruselige Geschichten parat.

6. Wessen bester Freund wärst du gerne? Egal ob real oder fiktiv, Hauptsache du erklärst uns warum gerade diese Person dein bester Freund/beste Freundin sein sollte oder warum du so eine tolle Ergänzung wärst. 😉

Boah, bei der Frage raucht mein Kopf ehrlich gesagt am meisten. Ich denke ich wäre gern im echten Leben mit einigen von euch lieben Lesern und Mitbloggern befreundet. Euch kenne ich ja schon ein bisschen und ich denke meine Menschenkenntnis ist nicht so übel (obwohl dazwischen dieses Internet hängt), ich habe den Eindruck, dass wir uns im echten Leben auch sehr gut verstehen würden, wenn uns nicht einige Kilometer trennen würden.

7. Worauf freust du dich gerade besonders?

Weihnachten. 🙂 Ja … ich weiß. Der Artikel erscheint in den Untiefen des www erst nach Weihnachten. Fast geschummelt, was?

8. Welche Lebensweisheit möchtest du mit uns teilen?

„If you want to be happy, be.“ (Kozma Prutkov)

und

„Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ (die ‚Goldene Regel‘ der Ethik)

9. Wann bist du zuletzt über deinen Schatten gesprungen und/oder hast dich selbst überrascht?

Ha. 🙂 Fragt meine Freunde – ich bin ein sehr unspontaner Mensch. Ich weiß schon immer 3 Tage vorher, was ich wann machen will und wenn ein Plan dazwischen grätscht bin ich immer so „Ja aba … ich …. da wollte ich … und wenn nicht dann … das geht nich …. zu spät …. wie jetzt? Nur jetzt?? Waaahaaaaaaaaaaah …. “ D: Wenn ich also spontan bin, dann springe ich ziemlich über meinen Schatten. So geschehen letzte Woche. Ich werde besser.

10. Was hältst du von den omnipräsenten „Choose one“-Bildern, bei denen man sich für eine Superkraft, eine fiktive Waffe oder ein Schicksal entscheiden soll? Hoffst du immer auf deine Lieblings-Superpower oder scrollst du entnervt weiter?

Haha, dafür reichen mir schon Awards und Tags 😉 Zuletzt wurde ich gefragt, ob ich eine Alienwaffe oder lieber ein magisches Schwert nehmen würde. (Natürliches magisches Schwert. Alienwaffe – was soll ich damit??) Nein im ernst, so omnipräsent sind die für mich in sozialen Netzen etc. gar nicht gewesen. Scheint ein ganz lustiges Gedankenspiel zu sein, aber wahrscheinlich würde ich es anschauen, kurz grinsen und dann weiterscrollen.

11. Wäre dir aufgefallen, dass es keine elfte Frage gibt, wenn hier keine Zahlen davorstünden? 😀 Moment, aber jetzt gibt es ja doch eine. Aah, ein Paradox greift an! Schnell, philosophiere es davon!

Das wäre mir beim Antworten schreiben aufgefallen, weil ich die Fragen spätestens dann selber durchnummeriere 😉 Und genau genommen waren das hier sowieso mehr als 11 Fragen. 😉 Siehe Frage 1.

Liebe Tanja, ich hoffe du bist mit meinen Antworten (besonders auf Frage 1) zufrieden 😉 Und wie siehts bei euch aus? Blogger – Hand aufs Herz – wie steht ihr zu sponsoring und product placement?

3 Antworten

  1. Das Prutkov-Zitat ist toll. Kannte ich gar nicht. Werde ich mir aber zu Herzen nehmen. Wird Zeit, dass ich endlich glücklich werde.

    Zum Sponsoring hast du eigentlich alles gesagt. Ich folge solchen Blogs nicht, einfach weil ich es uninteressant finde. Werbung nervt mich sowieso tierisch, da folge ich der doch nicht auch noch bewusst. Mag natürlich sein, dass ich damit den Blogs Unrecht tue, aber meine Zeit ist halt auch begrenzt, da habe ich keine Lust mich beim Lesen eines Textes ständig zu fragen, was denn davon jetzt wahr ist. Da lese ich lieber direkt die 1 Stern Rezensionen in den Onlineshops. Da weiß ich sofort, was am Produkt wirklich kacke ist.
    Bei Filmrezensionen ist das ja glücklicherweise etwas anders. Da kann man eigentlich seine Meinung immer kundtun, wie man will. Mit Vorgaben würde ich auch keinen Film besprechen.

  2. Ohja, das liebe Sponsoring. Da hatte ich mit einem anderen Bloggerkumpan bereits ein ausführliches Gespräch geführt.
    Zunächstmal: Ich finde es legitim und kann nur aus meiner Warte sprechen. Wenn mich etwas interessiert und ich es für umme bekomme (was hin und wieder durchaus passiert, weil mir die Ladenpreise schlicht zu teuer sind – du weißt vermutlich wovon ich rede), dann habe ich immer noch die Möglichkeit, meine Meinung dazu frei zu äußern. Und das mache ich, denn mir kann NIEMAND reinreden. Wenn etwas Mist ist, wenn etwas fehlt, etc. dann gehört es zur Review dazu und hat geäußert zu werden. Zumindest geht es mir so, dass ich ein Produkt _vorstelle_. Weder bewerbe, noch aktiv zum Kauf animiere, sondern schlicht und ergreifend in all seinem Umfang vorstelle. Im Endeffekt gebe ich nur meinen Senf dazu ab, und versuche dabei möglichst den kompletten Umfang abzudecken, um nichts zu verschweigen, etc. Kann jeder natürlich sehen wie er will, ich hoffe zumindest, dass man die eigene Meinung zum Produkt herauslesen kann. Das mit der Bewertung wird dahingehend natürlich schwieriger für den Leser. Und das verstehe ich auch. Jetzt geht es mir aber bspw. so, dass ich aufgrund von Zeitmangel tatsächlich nur das nehme, was mich interessiert. Entweder man bekommt es hin, dass der Leser der Rezension es auch so wahrnimmt, dass einem etwas wirklich gefällt, oder er es bei Unvermögen dessen als Werbung wahrnimmt. Das muss jeder Blogger für sich entscheiden, wie weit er da gehen mag. Ich hoffe man liest raus wenn mir etwas nicht gefällt, auch wenn es einem hinterhergeworfen wird. Zumindest lege ich da noch großen Wert drauf. Wenn es nicht so rüberkommt, dann kann ich es auch nicht ändern.
    Aber mal unter uns: Wer einmal richtig Stunk mit einem Pressevertreter hatte, der verliert ohnehin schnell den Glauben an Ehrlichkeit, etc. Kommt vor, kommt nicht vor, shit happens. Am Ende ist der Blogger selbst für sein Image verantwortlich. Deadline hin oder her. Man braucht sich gar nicht gegenüber einer positiven Meinung verpflichtet zu fühlen. Das wissen die meisten nur nicht…

    Es ist immer ein schmaler Grat, den jeder für sich selbst entdecken muss. Wenn ich jedoch das Gefühl bekomme, grundsätzlich nur gutes über solche Produkte zu lesen, oder auch nur wenn es krampfhaft schöngeredet werden will, dann bin ich auch raus. Nicht jeder gesponsorte Artikel macht einen Blogger per se zum „schlechten Menschen“. Ein bisschen macht es auch die Masse und generell die Art der Präsentation. Sobald mir tausende Kauflinks entgegengeschleudert werden, bin ich raus.

    Puh,

  3. Jaaaa! Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten, vor allem zum Thema Product Placement! ^.^ Ich habe ja in meinen Manga-Artikeln immer die Amazon-Affiliate-Links, was wohl auch schon kritisch ist. Die habe ich aber eigentlich nur, um das auszuprobieren und weil die meisten Leute ohnehin bei Büchern direkt auf Amazon danach suchen. Dann muss ich nicht jedes Mal den Preis angeben und manchmal kann man sogar bei Amazon direkt ins Buch schauen. Natürlich habe ich auch noch den Vorteil der Glaubwürdigkeit, weil bei mir eh nie jemand auf diese Links klickt. 😀 Und ich habe die einfach überall eingebaut, auch wenn ich Mangas verreisse, richtig positiv werblich wären sie also eh nicht. Aber ich müsste es prinzipiell genauer kennzeichnen, war dazu bisher nur zu faul. Vielleicht editiere ich die Artikel irgendwann nochmal, hm.
    Prinzipiell sehe ich Blogs, die für Beiträge zu bestimmten Themen bezahlt werden oder um ein bestimmtes Produkt zu besprechen auch sehr kritisch. Da verliert man doch sehr schnell die Objektivität oder verschweigt lieber negative Aspekte. Rezensionen von Gratis-Produkten können wiederum sehr unterschiedlich ausfallen. Einige Leute schaffen es, dennoch kritisch zu bleiben, andere scheinen vor Dankbarkeit eher eine rosarote Brille aufzusetzen und machen einen auf Beauty-Youtuber. ^^‘

    Und ja, die erste Frage hast du hervorragend beantwortet. 😉 Ich habe eine Rechtfertigung mich abzulenken, yes! 😀

    Verzeihung an dieser Stelle auch noch, dass ich erst so spät auf den Artikel reagiere. 🙁

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert