Horrorctober 2016 – Woche 3 (Der Rasenmähermann, Unknown User)

Letzte Woche habe ich noch große Töne gespuckt und angekündigt, dass ich in der dritten Horrorctober-Woche ein bisschen ranklotzen will. Allerdings war die Woche ziemlich spannend und ereignisreich und nicht unbedingt eine wo man viel Zeit vor der Mattscheibe verbringt. Ich habe es gerade mal auf zwei Filme gebracht, was bedeutet, dass mir für die letzten 7-8 Tage noch fünf Filme bleiben. Naja. Das ist jetzt nicht so dramatisch – schließlich liegt ein langes Halloween-Wochenende vor uns. 🙂 Daher habe ich auch beschlossen den letzten Recap-Artikel dann erst am 1.11. in die Welt zu schicken. Und dann hoffentlich mit allen noch fehlenden Filmen. Aber jetzt erstmal zu den kürzlich gesehenen Filmen …

Der Rasenmähermann

Wie ist denn der auf meiner Liste gelandet? Ursache: in meiner Kindheit wurde der Film großspurig als „Stephen Kings ‚Der Rasenmähermann’“ vermarktet und zumindest von einigen wurde der Film ziemlich gefeiert. So zumindest meine Erinnerung. Das liegt höchstwahrscheinlich an den aus heutiger Sicht recht antiquierten CGI-Sequenzen, die in Fülle auftreten. Der Film handelt von Dr. Lawrence Angelo (Pierce Brosnan), der versucht mithilfe von Virtual Reality und Medikamenten (sagen wir mal Drogen) das Bewusstsein von Forschungsobjekten zu manipulieren. Zuerst sind es nur Schimpansen. Als er es aber schafft ihre Hirnströme so zu stimulieren und zu manipulieren, dass sie dauerhaft eine höhere Intelligenz aufweisen, packt ihn der Aktionismus. Er beobachtet seinen geistig etwas zurückgebliebenen, aber freundlichen Gärtner Jobe Smith (Jeff Fahey), der oft von anderen schikaniert wird und beschließt ihm zu helfen. Er führt das Experiment an ihm durch – mit vollem Erfolg. Aber Jobes Fortschritte nehmen bald ein gefährliches Ausmaß an.

Stephen King hat sich von der Verfilmung distanziert. Zum Einen weil sein Name als Zuschauermagnet missbraucht wurde. Der Film hat nämlich absolut nichts mit seiner gleichnamigen Kurzgeschichte zutun. Aber beide sind grotesk. Das könnte der andere Grund sein, warum er nicht mehr wollte, dass sein Name auf dem Poster prangert. Der Film hat zwar eine extrem interessante Prämisse, wird dann aber trashig. Jobes Entwicklung schließt die Entdeckung seines Sexualtriebs ein. Aha. Interessant. Intelligenz und Sexualität gehen einher. Nagut. Dann aber entwickelt er paranormale Fähigkeiten, kann Dinge bewegen etc. Und er wird ziemlich wütend und nutzt seine Fähigkeiten. Diese krude Handlung und seltsamen Schlussfolgerungen sind unheimlich, aber warum es als Horrorfilm geführt wird leuchtet nicht so richtig ein. Die CGI-Sequenzen die Jobe und den Doc in der Virtual Reality zeigen sind auch ziemlich obsolet, aber man kann nachvollziehen warum die Idee 1992 und in den Folgejahren innovativ und spannend wirkte. Wie Jobe mit seinen Fähigkeiten später verursacht, dass sich Leute in ‚Pixel‘ auflösen, hat auch ein bisschen was von Horror. Der Rest ist aber grotesk und seltsam. Vor Allem der Cybersex und seine Folgen. Seht ihr liebe Kinder … habt niemals ungeschützt Cybersex (oder so).

Der Rasenmäherman (OT: The Lawnmower Man), USA, 1992, Brett Leonard, 107 min, (5/10)

Sternchen-5

Unknown User

Noch verwirrender geht es kaum. In Deutschland als Unknown User vermarktet, erschien der Film auf dem US-amerikanischen Markt als Unfriend. Wohingegen Unfriended in Deutschland wiederum ein ganz anderer Film ist, der in den USA Friend Request hieß. Puh. Damit kann man gut Zuschauer verwirren. In jedem Fall machen sich beide Filme das Thema soziale Netze zu Eigen. Unknown User handelt von einer Clique, deren Freundin Laura sich vor einer Weile das Leben genommen hat. Die Ursache dafür war Cybermobbing. Jemand hat mit den Worten Bring dich um ein Video von Laura gepostet, die sich auf einer Party extrem die Kante gegeben hat und dass zum Schluss sehr peinlich endet. Alles sehen es, mobben sie, schreiben ihr, dass sie sich umbringen soll und das tat sie letzten Endes auch. Nun zu ihrem Todestag taucht ein unbekannter Nutzer in den Skype-Videochats der Gruppe auf, es werden Fotos auf Facebook ohne ihre Zutun gepostet und letzten Endes ruft der ungebetene Gast zu einem Spiel auf. Wer verliert oder die Regeln bricht, stirbt.

Das Prinzip des Films ist frisch und neu. Der Zuschauer sieht das Geschehen auf dem Desktop der Protagonistin Blaire (Shelley Hennig). Mal sieht man das ominöse Mobbing-Video bei Youtube im Browser, mal den Skype-Videochat der Gruppe oder ihren privaten Chat mit ihrem Freund. Immer da – der Cursor, durch den wir ihre Aktionen, ihre Verwirrung und ihre Verzweiflung sehen. Das ist ein gewohntes Bild, wenn man eins der Programme oder Netzwerke selber benutzt. Und das rüttelt auf und sorgt definitiv für ein seltsames Bauchgefühl, wenn man das nächste Mal den signifikanten Skype-Klingelton hört. Es ist ein wenig als ob der Horror auf den heimischen PC-Bildschirm wandern würde. Die Schauspieler sind keinesfalls abwesend, sondern v.A. durch ihre Mimik präsent. Und die Spannung wird durch minimale Effekte hochgeschraubt. Ein Bild, das eingefroren ist, ein verpixelter Stream oder einfach nur Stille. Dahingehend hat der Film eine ziemlich interessante Prämisse. Leider verrennt er sich in einem Teenager-Drama. ‚Lauras Geist‘ deckt nach und nach die Eskapaden der Gruppe auf, die mitunter bösartig oder kriminell sind. Mit denen möchte ich nicht befreundet sein … . Leider wirkt der Film dadurch gegen Ende etwas zu banal und over-the-top. Soviel Scheiße kann doch eine Clique gar nicht bauen … .

Unknown User (OT: Unfriended), USA, 2014, Levan Gabriadze, 83 min, (7/10)

Sternchen-7

Zu den bisherigen Artikeln

Ankündigung
Woche 1 (Starry Eyes, It Follows, Sightseers, Blutgletscher)
Woche 2 (Honeymoon, Housebound)

Ha! Ich würde sagen, dass das gewohnt durchwachsen war. ‚Der Rasenmähermann‘ war jedenfalls ziemliches Trash-Kino. Die CGI-Sequenzen sind zwar ziemlich schlecht gealtert, aber das ist eher irrelevant. Man sieht der Mode und den Frisuren eh an, dass der Film in den 90er spielt. Aber die Ideen und Wendungen in der Handlung sind schon echt seltsam. Frage mich wie mein Prof. aus den Virtuelle-Realität-Vorlesungen den Streifen findet …

3 Antworten

  1. Uh – Rasenmähermann – Ich bin damals sogar ins Kino und kann verstehen, dass King sich davon distanziert – die Geschichte habe ich nicht gelesen, aber der Film – oh weh oh weh. Ich kann mich ja kaum noch dran erinnern – aber das Gefühl blieb. Und das ist nicht sehr positiv. Unknown User hat mir nicht so gut gefallen. Das ständige gelese des Chats hat genervt. Unfriend fand ich besser. 🙂

  2. Danke, dass du die Unknown User/Unfriend/Unfriended Problematik jetzt ein für alle Mal geklärt hast. Hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, ob das der gleich oder unterschiedliche Filme sind, war aber gleichzeitig auch zu faul, mal nachzuschlagen

    Übrigens habe ich gerade festgestellt, dass mir beim Horrorctober auch nur noch 4 Tage für 3 Filme bleiben, also ist jetzt ranklotzen angesagt!

  3. Bei Unknown User hatte ich genau die gleiche Meinung wie du, die Umsetzung war mal was Neues, fand ich auch sehr interessant und hat mich natürlich auch etwas über das Internet nachdenken lassen, aber dann hat man sich einfach verrannt. Zumal mir auch der richtige Horror etwas fehlte. Hauptdarstellerin Shelley Hennig mag ich aber, da ich ja auch Teen Wolf verfolge, wo sie mitspielt ;).

    Wünsche dir jetzt noch viel Spaß bei deinen letzten Horrorfilmen. An Halloween werde ich mir auch wieder welche anschauen.

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