Zum Fürchten
Mit Erwartungen ist das so ein Ding. Als Halloween- und Herbst-Fan habe ich mich schwer auf den Oktober gefreut. #Horrorctober, buntes Laub und Feiertage. Oktober klingt immer nach dem perfekten Monat und entsprechend habe ich mich eigentlich sehr darauf gefreut. Aber tatsächlich hat mich im Oktober etwas anderes das Fürchten gelehrt als die Filme der Horrorctober-Liste. Ein Mensch, der mir sehr nahe steht hat eine Diagnose bekommen, die sein Leben schwer beeinflusst. Wie sehr, kann man noch nicht sagen. Und wie sehr meines, auch nicht. Er wie auch ich verarbeiten das. Oder versuchen es zumindest. Manchmal denkt man „das passiert nur den anderen“ (heißt natürlich nicht, dass man es anderen wünscht), oder es wirkt soweit weg. Mh. Scheinbar nicht. Ablenkung hilft. Immerhin haben diverse Feier- und Brückentage dafür gesorgt, dass man ein paar Verschnaufpausen hat. Denn wie das so ist mit dem Leben: es hält nicht an. Genauer gesagt hat auch der Rest der Welt noch ein paar Backpfeifen verteilt. Mein Besuch einer Konferenz (berufswegen), auf die ich mich sehr gefreut habe, wurde abgeblasen. Sehr ärgerlich. Apropos Arbeit … auch die Arbeitslast war mehr als knackig. Das alleine wäre planbar und zu managen gewesen, aber es sind die unvorhergesehenen Dinge, die stressen. Apropos unvorhergesehen: ich dachte es wäre eine gute Idee mal Bouldern zu gehen. Leider bin ich beim „fallen lassen“ derart unglücklich gefallen, dass ich mir den Fuß gezerrt habe und drei Tage nicht wirklich laufen konnte. Davon mal abgesehen war es aber ganz cool – man beansprucht (leider) Muskeln, die in meinem Fall ansonsten nicht so oft beansprucht werden XD
Zwar könnte ich das jetzt abtun mit „War nicht mein Monat“, aber das geht nicht so leicht. Vieles von dem was war, hat einen Schaden hinterlassen, der sich dieses Mal nicht frohen Mutes wegreden lässt. (Damit ist nicht die Zerrung gemeint 😉 ) Aber ich wäre sehr nachtragend, wenn ich sagen würde, dass alles schlecht war. So gab es auch lustige Abende mit Kollegen, Kinobesuche, einen Geburtstag und Heimatbesuch. Ich habe meine Familie gesehen und mein Auto wieder. Das war leider auf der letzten Fahrt dorthin kaputt gegangen. Zwar nicht gravierend, aber zumindest so, dass ich es dort in der Werkstatt lassen musste. Erst letztes Wochenende war ich dann mit Kollegen zur Ilsetal-Wanderung, was im Oktober Pflicht ist. 🙂 Und hat wie immer viel Spaß gemacht – ein schönes Fleckchen Erde. Außerdem hat sich natürlich wieder der Buchclub getroffen und ich habe mit Kollegen die Kunst-Mittagspause im Kloster unser lieben Frauen in Magdeburg besucht. Genauer gesagt dort die Ausstellung über Bauhaus und Fotografie – kann ich sehr empfehlen. V.A. wenn man sich eine Führung gönnt, denn so lernt man defintiv mehr, gerade bei Kunst der Moderne. Außerdem gab es einen Vortrag über „den Weg vom Manga zum Anime“ in der Stadtbibliothek Magdeburg vom Publisher Kazé, den ich mir natürlich nicht entgehen lassen habe. Der handelte eigentlich von allem – dem Anime-Boom in Deutschland, den ersten Anime, die überhaupt gezeigt wurden, Synchronisation etc. Da war zwar jede Menge dabei, das ich schon wusste, war aber trotzdem ganz cool. Und den heutigen Tag? Lasse ich ausklingen mit Horrorfilmen. Happy Halloween. 😈
Weltgeschehen
Das Trump-Impeachment ist immer noch Gespräch und führte maßgeblich zum #TrumpMeltdown – immer noch sehenswert auf Twitter. But so sad. Was fast an mir vorbeigegangen wäre ist das nach #FridaysForFuture nun die Extinction Rebellion der neue heiße Klimaschutz-Scheiß ist. Die wohl aber verstörendste und traurigste Meldung ist die vom versuchten Anschlag eines Einzeltäters auf die Synagoge in Halle an der Saale. Sein Plan ist nicht aufgegangen und er kam nicht in die Synagoge, weswegen ein Massaker wohl verhindert wurde. Schließlich hatte er sich für sein Vorhaben mit Jom Kippur den höchsten jüdischen Feiertag ausgesucht, aber von Glück kann man auch nicht sprechen. Denn nachdem sein Plan nicht aufging hat er wahllos um sich geschossen – das forderte vier Opfer, zwei davon verstarben. Auch hier: man denkt immer, dass sowas „ganz weit weg“ passiert. Das tut es aber eben nicht, das passiert überall. Wie viele andere musste ich an dem Tag die einen oder anderen Nachrichten schreiben und fragen: „Wo bist du? Bist du in Sicherheit?“ Und bangen. Davon mal abgesehen wurden die Nobelpreise vergeben – nach dem Ausfall letztes Jahr wurden nun zwei für Literatur vergeben. Einer geht an den Österreicher Peter Handke, der rückwirkende für 2018 an die polnische Autorin Olga Tokarczuk. Ich gestehe: ich kannte beide nicht und musste mich zu denen etwas belesen. Und (wie nicht so selten) gibt es um die Nominierung eine gewisse Kontroverse. Sagen wir es mal so: auch ich würde jetzt eher zu Olga Tokarczuks Büchern greifen.
Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht
Tjahahaaaa, wenn es eine Sache gibt, der ich diesen Monat ausreichend nachgegangen bin, dann ist das Filme schauen. 😈 #Horrorctober war angesagt. Einen habe ich mir noch aufgehoben, der Rest der Challenge ist soweit geknackt. Am besten haben mir bisher Ghost Stories, Jacob’s Ladder, Monsters und Funny Games gefallen. Wobei gefallen … bei Funny Games kann man wahrscheinlich kaum von „gefallen“ reden, sondern er war … beachtenswert!? Im Kino habe ich Joker und Parasite gesehen. Besprechungen folgen. Gefallen habe mir beide, aber während ich bei Joker vorrangig Joaquin Phoenix genial fand, war Parasite als Gesamtpaket eine Wucht! Vielleicht der beste Film, den ich dieses Jahr bisher gesehen habe. Dafür ging serientechnisch nicht allzu viel. Killing Eve Season 2 habe ich zu Ende geschaut und die war mindestens so gut wie die erste Staffel, wenn nicht besser. Seitdem habe ich nur Serien angefangen und bin bei allem mittendrin: The Terror Season 2, Chilling Adventures of Sabrina Season 2 und nicht zu vergessen Cardcaptor Sakura. 😀 Vor 15 Jahren wollte ich das unbedingt sehen. Spät aber doch.
Beim Lesen ging mehr. Sarah Kuttners Kurt war unser Buchclub-Buch und hat mir wirklich gut gefallen. Kuttner hat eine angenehme Art zu schreiben. Und es war quasi mein zweites Brandenburg-Buch dieses Jahr. Und das bessere. Steinbecks Of Mice and Men war Gegenstand einer Leserunde – und der wahrscheinlich kürzesten bisher. War auch mal ein Erlebnis! Hat wieder viel Spaß gemacht. Nur war das Buch so kurz, dass ich gefühlt gar keine Zeit hatte richtig reinzukommen. Muss nochmal was von Steinbeck lesen. The Haunting of Hill House wollte ich lesen, seitdem ich letztes Jahr die gleichnamige Serie geschaut habe. Und das hatte wirklich Grusel-Flair – wenn auch nicht so übermäßig, dass ich mich auf der Couch umschauen müsste. Meine weite Grusellektüre hat es mir leider etwas schwer gemacht. Ich lese immer noch an Peter Ackroyds Hawksmoor. Interessantes Buch, aber die in Alt-Englisch verfassten Passagen sind nicht so meins. Dementsprechend oft habe ich mich in anderer Lektüre verloren. Vorrangig den Comic The Wicked + The Divine in der „Year One“-Mega-Türstopper-Sammler-Edition. Was ein Brett. Ziemlich coole Geschichte und spannendes Design. Wobei mir der digital kolorierte Stil manchmal etwas zu sauber und glatt aussieht, wirkt hier und da etwas zu leblos. Gehört habe ich außerdem Ivar Leon Mengers Ghostbox, das mich narrativ nicht so ganz vom Hocker gehauen hat. Die Inszenierung als Hörspiel ist aber auf jeden Fall wieder sehr gelungen. Angefangen habe ich jetzt mit The Monster Collection von Audible und dort schon Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde gehört, was wirklich sehr gut war. Gelesen von Richard Armitage – was für eine Stimme! Und jetzt Frankenstein; or, The Modern Prometheus gelesen von Dan Stevens. Gespielt habe ich auch. Auf der PS4 habe ich endlich Call of Cthulhu zu Ende gezockt – war gut und definitiv das richtige für Halloween. Jetzt inzwischen spiele ich Dear Esther, ein eher kurzes Indie-Game mit einem interessanten Konept.
Und sonst so?
Man kann sagen: ich habe mir Mühe gegeben Halloween rundum im Oktober in den Blog einfließen zu lassen. 😀 Neben den Artikeln zum #Horrorctober gab es auch u.a. eine Hommage an Stephen King (nicht von mir, von Thees Uhlmann), ein Spiel mit jede Menge Grusel und die Werkschau widmete sich natürlich wie jedes Jahr im Oktober Mystery und Horror im weitesten Sinne. Dieses Mal waren Hexen dran. Und nach der Filmchallenge ist vor der Filmchallenge – für den Noirvember stehe ich schon in den Startlöchern. Macht ihr auch mit? 🙂 Auf dem Kunstblog ging es nach einer Pause auch weiter – aber ab jetzt nicht mehr wöchentlich, damit auch überhaupt Zeit bleibt zu zeichnen und zu malen.
Hoffentlich war euer Oktober ruhiger? Wie seht ihr das mit der Verleihung der zwei Nobelpreise und Preisträgern? Was habt ihr im Oktober erlebt, gesehen, gelesen, was euch nachhltig in Erinnerung bleiben wird?
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