Serienlandschaft: Besprechungen in fünf Sätzen („Superstore“ S1-S3, „Resident Alien“ S1-S2)

Ziel ist die gesehenen Serienstaffeln in nicht mehr als fünf Sätzen zu besprechen. Schachtelsätze sind dabei verboten. Das ganze funktioniert spoilerfrei für die Staffel, die ich reviewe. Nicht spoilerfrei für vorangegangene Staffeln. Beispiel: Kennst du Staffel 2 nicht, überspring lieber die Review zu Staffel 3. Challenge accepted! 😁 Der gemeinsame Nenner der heute besprochenen Serien ist, dass sie alle Comedyserien sind.

„Superstore“ Season 1

Jonah (Ben Feldman) beginnt in einer Filiale der Supermarktkette Cloud 9 zu arbeiten und verscherzt es sich direkt dort mit der Abteilungsleiterin Amy (America Ferrera). Was Jonah aber v.A. in der Filiale vorfindet sind viele liebenswürdige Charaktere wie der gutmütige Filialleiter Glenn (Mark McKinney), die künftige Teenage Mom Cheyenne (Nichole Bloom), der spitzfindige Kollege Garrett (Colton Dunn) oder der schwule Filipino Mateo (Nico Santos). Dabei ist es kein Zufall, dass sich die Serie wie ein The Office (US) im Supermarkt anfühlt, da bei beiden Serien Produzent Justin Spitzer federführend war. Superstore ist nicht nur was das Erscheinungsdatum betrifft heutiger, sondern auch in punkto Diversität der Charaktere und Themen (Kritik an Waffenbesitz, Umgang mit der LGBTQ+ Community, Unternehmenskultur, Rechte von Eingewanderten, etc). Verglichen zu The Office US fühlt sich Superstore von Anfang an wohltuend an, sorgt für Lacher (mit u.a. wunderbar schrägen, kurzen Einspielern was die Kundschaft so seltsames im Laden macht, wenn vermeintlich niemand hinguckt) und die einzige Kritik ist wohl, dass manche Charaktere doch arg auf Counterparts in The Office matchen (z.B. erinnert Lauren Ash als Dinah sehr an Dwight). (8/10)

Sternchen-8
Superstore (NBC) Trailer HD, TV Promos, Youtube

„Superstore“ Season 2

Die zweite Staffel von Superstore ist doppelt so lang und beginnt dort, wo die erste endete: mit der scheinbaren Entlassung Glenns und dem Protest der Belegschaft. Die Serie lässt sich nicht lumpen, denn das mag zwar (dankbarerweise) relativ schnell aufgelöst werden, aber auch die zweite Staffel endet mit einem regelrecht epochalen Cliffhanger. Dazwischen interessiert v.A. die Frage, ob nun was aus Jonah und Amy wird (erinnert wieder etwas stark an Jim und Pam aus The Office US), was Kannibalen mit Cloud 9 zutun haben, ob Cheyenne und Bo (Johnny Pemberton) sich tatsächlich das Ja-Wort geben und wir werden Zeuge mindestens einer ausgedachten Beziehung. Dazwischen gibt es u.a. kritische Töne zum Umgang mit Transpersonen, eine schöne Satire auf die medizinische Versorgung der USA dank Apotheker Tate (Joshua Lawson) und natürlich zur allgemeinen Erheiterung wieder sehr viel Shenanigan in den Supermarktfluren. Man könnte meinen, dass das manchmal zu weit geht und man so noch keinen Supermarkt erlebt hätte – aber ehrlich, ich würde gern! (9/10)

Sternchen-9

„Superstore“ Season 3

Nach dem Recht krassen Ende der zweiten Staffel wurde der Laden glücklicherweise wiederaufgebaut. Die Charaktere aber müssen mit den Folgen ihrer Übersprungshandlungen während des Tornados klarkommen – kluger Schachzug solche großen Katastrophen mit lebensverändernden Entscheidungen, Glaubenskonflikten(!) und großen emotionalen Beichten(!!) zu verbinden. Ein Ereignis der Größenordnung geht eben nicht spurlos an Menschen vorbei – im wahrsten Sinne des Wortes. Etwas zu viel hin und her gibt es für meinen Geschmack bei der Amy-Jonah-Frage, die natürlich nochmal durch das Erscheinen der neuen Kollegin Kelly (Kelly Stables) als Jonahs Love Interest in die Länge gezogen wird und ich vermisse die witzigen Einspieler aus den Supermarktfluren (ok, ein paar gibt es zumindest). Zu den Höhepunkten der Staffel gehört für mich, dass wir tatsächlich Jerusha (Kerri Kenney-Silver) kennenlernen und die Halloween-Episode mit echter Leiche. (8/10)

Sternchen-8

„Resident Alien“ Season 1

Ein Alien erlebt Bruchlandung auf der Erde und tarnt sich als Dr. Harry Vanderspeigle (Alan Tudyk), den er eher zufällig trifft und tötet. Zu dumm nur, dass es in der Kleinstadt in Colorado an einem Arzt mangelt und der ansässige „Dr. Harry Vanderspeigle“ gebeten wird zu praktizieren. Er versucht seine Tarnung aufrecht zu erhalten und gleichzeitig die Überreste seines Schiffs zu suchen, damit er die Mission erfüllen kann, wegen der er überhaupt zur Erde unterwegs war. Ihm dabei zuzusehen wie er nach dem beliebten Muster „fish out of water“ versucht menschliche Verhaltensweisen anzunehmen ist vor Allem deswegen so lustig, weil sich Alien-Harry überschätzt und für eine „überlegenere Lebensform“ hält. Davon abgesehen ist die Serie von vielen liebenswerten Charakteren bevölkert wie Harrys tougher Krankenschwester Asta (Sara Tomko), der lokalen Barbesitzerin D’arcy (Alice Wetterlund), Sheriff Mike „Big Black“ Thompson (Corey Reynolds), Deputy Olivia „Liv“ Baker (Elizabeth Bowen) oder Max (Judah Prehn – der sofort Harrys Tarnung durchschaut) und dank derer schnell klar wird, dass Alien-Harry irgendwann wohl hinterfragen wird, ob er seine Mission die Menschheit zu vernichten wirklich durchzieht!? (8/10)

Sternchen-8
Syfy’s Resident Alien – Official Trailer (2021) Alan Tudyk, IGN, Youtube

„Resident Alien“ Season 2

Nachdem Alien-Harry dazu gezwungen ist auf der Erde zu bleiben, hecken Asta und er verschiedene Strategien aus, um die Menschheit zu retten. Dazu gehören u.a. Pläne, um mit Alien-Harrys Volk zu kommunizieren. Ganz vergessen werden die episodenübergreifende Konflikte damit zwar nicht, aber die emotionalen und persönlichen Belange nehmen viel Raum ein und machen Alien-Harry zeitweise sogar fast zum Nebencharakter (gefühlt). Dass Asta, D’arcy, der Sheriff und andere Personen so gründlich durchcharakterisiert sind und eigene Handlungsstränge bekommen, war in der ersten Staffel noch ein Pluspunkt. Zwar sehe ich ihre Themen und Belange nicht weniger gern und die Serie ist nach wie vor witzig, hat aber schon einen Überhang an soapigem, statt an Sci-Fi und Geheimnistuerei wie noch die erste Staffel. (7/10)

Sternchen-7

Ach ja. Comedyserien. Manchmal sind sie ein Life Saver – zumindest für’s Gemüt. Als unser Baby hier zuhause eine harte Zeit durchmachte wegen ersten Impfungen, Koliken und wahrscheinlich allgemeinen Wachstumsphasen hatten auch wir wenig zu Lachen. Zumindest bis „Superstore“ und „Resident Alien“ kam. Wofür oben kein Platz mehr war: ich habe mich sehr gefreut Linda Hamilton (Erinnern wir uns – Sarah Connor? Terminator?) in „Resident Alien“ in einer Nebenrolle zu sehen. Leider gehts hierzulande noch nicht so recht weiter mit „Resident Alien“, wenn man nicht draufzahlen möchte. Ein zusätzlicher Gag bei „Superstore“ ist übrigens die ähem überbordende Produktpalette von Justin Spitzers Holding Company im end screen… . Welche Comedyserie hat euch zuletzt den Alltag versüßt?

Immer zwischen dem 5. und 10. eines jeden Monats mache ich einen kleinen Ausflug in die Serienlandschaft. Ob aktuelle Serien, all-time-favorites, irgendeine TOP-5 oder einfach ein paar zerstreute Gedanken: es ist alles dabei.

6 Antworten

  1. Oh da hast du aber wirklich zwei schöne Wohlfühl-Serien erwischt 🙂 Bei Resident Alien gefiel mir die erste Staffel auch etwas besser als die zweite. Die dritte hat dann wieder etwas zugelegt. Hoffe mal, dass die vierte auch zeitnah nach Deutschland kommt. Bei „Superstore“ verschwimmen für mich so ein wenig die Grenzen zwischen den Staffeln.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Na jetzt bin ich umso gespannter auf die dritte. Hoffentlich darf ich die auch bald wo gucken. 🙂
      Ja kein Wunder … wenn wir keine Pausen zwischen den Staffeln gemacht hätten, dann wäre Superstore bei mir auch ein einziger Klumpen. Aber ein toller. Wie hat dir denn Superstore so in Summe gefallen? Ich kann mich noch erinnern, dass du das mal im Blog besprochen hast – aber nicht mehr im Detail.

  2. „Superstore“ habe ich auch sehr gerne geschaut. Inzwischen gehen mir die Wohlfühl-Comedy-Serien leider aus. „Resident Alien“ hatte ich mir auch schon überlegt, doch ist die Serie noch nicht abgeschlossen. Das frustriert mich schon immer bei „Abbott Elementary“ wenn wieder Pause ist. Momentan schaue ich „Atlanta“ und das hat zwar lustige Elemente, ist aber doch weniger wohlfühlig.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ah ich erinnere mich, du schaust die erst, wenn die abgeschlossen sind. 🙂 Bei Wohlfühlserien fallen mir noch Downton Abbey, Hacks, Ghosts und Mord mit Aussicht ein? Ist da was dabei? Ich würde ja auch den Anime Spy x Family empfehlen, aber ich weiß nicht, ob du so für Animeserien bist. Animefilme guckst du ja? 😉

      Atlanta ist irgendwie so eine Wissenslücke bei mir …

  3. Wohlfühlserien klingen gut! Merke ich mir mal und sollte ich sie mal sehen, komme ich zurück 😀

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Mach das! Ich bin gespannt! 😀

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