Es ist Frühjahr – die Wandersaison wurde eingeläutet 😀 Wir haben sozusagen ‚angewandert‘. Als ich auf der Suche nach ein paar schönen Routen war, habe ich irgendwie im Weiten Weiten Web eine Liste mit sagenhaften Orten im Harz gefunden. Und als ich bei meinen Eltern Bücher aussortiert habe und im Buch ‚Naturwunder Deutschlands‘ die ein, zwei Orte im Harz wiedergefunden habe, dachte ich … jetzt aber! So fiel unsere Wahl auf die Rhumequelle und einen der Wanderwege in der unmittelbaren Umgebung.
Daten und Anreise
Strecke: 8,63 km
Dauer: ca. 4 Stunden mit Pausen und Aufenthalten
Aufstieg: 137m
Höhenprofil: bis 305m
Schwierigkeitsgrad: leicht
Wegbeschreibung (kurz): Rhumequelle – Europäischen Fernwanderweg E6 folgen (Markierung X) – Eichsfeld-Rundwanderweg folgen (Speichenrad-Markierung) – Karstwanderweg folgen (Markierung K) – Finnenkopf/vorbei am Butterloch (Sumpf) – Rhumequelle (Rundwanderweg)
Quelle/nachzulesen auf: kompass.de
Anfahrt
Für uns war die Anreise aus unserer Heimat mit 2h relativ lang. Wir folgten Google Maps zur Rhumequelle kurz vor dem Ortseingang der südniedersächsischen Gemeinde Rhumspringe. Ab Herzberg am Harz ist die Rhumequelle sehr gut an den Landstraßen ausgeschildert, man kann es eigentlich kaum verfehlen. Gegenüber der Gaststätte Die Quelle vor Ortseingang Rhumspringe ist ein gebührenfreier Parkplatz, wenige Meter in den Wald hinein ist man schon an der Rhumequelle, der Quelle des Flusses Rhume, an der es auch einen Kiosk gibt. Wenn man den Wanderweg recherchiert, kann man leicht durch verschiedene Bezeichnungen verwirrt werden. Das liegt daran, dass die Quelle zwischen der eigenständigen Gemeinde Rhumspringe liegt, aber auch an dem Ortsteil Rhumasprung des Örtchens Herzberg am Harz.
Die Rhumequelle und die Sage von Romar und Rhuma
Die Rhumequelle ist die viertstärkste Quelle Deutschlands und die Schüttung beträgt beachtliche 6000 Liter/Sekunde, was man dem ruhigen, trichterförmigen Quelltopf so gar nicht ansieht. Die Rhumequelle zieht v.A. wegen ihres türkisfarbenen und leuchtenden Wassers an. Den Namen hat sich der Fluss und sein Quelltopf scheinbar durch die Sage von Romar und Ruma verdient, die man auf der Webseite von Rhumspringe nachlesen kann. Die Nixe Ruma (Rhuma) hat sich demnach in den Riesen Romar verliebt und ein Kind von ihm bekommen. Ihr Vater war darüber so erbost, dass er sie in eine Höhle einsperrte. Sie versuchte zu entkommen, was ihr schließlich nur als Fluss gelang – die Rhume.
Wandern … auf vielen Wegen
Eins muss man der Region lassen: die Wanderwege sind erstens gut ausgeschildert und zweitens hat man sehr viel Auswahl. Es gibt mehrere Wanderwege zur Auswahl, die ich bei der Recherche im Internet im Vorfeld gar nicht gefunden habe, die dort sogar mit Angabe der geschätzten Wanderzeit ausgeschildert sind. Diese erkennt man an farbigen Dreiecken mit Zahlen, die die unterschiedlichen Routen markieren. Wir haben uns aber an den Europäischen Fernwanderweg E6 gehalten (Markierung X), anschließend an den Eichsfeld-Rundwanderweg (Speichenrad-Markierung) und dann den Karstwanderweg (K auf rotem Grund). Karstwanderweg leitet sich dabei von dem Begriff Karst ab, unter- und oberirdische Geländeformen(Karsthöhlen, Oberflächenkarst), die durch Verwitterungen von Kalksteinen u.Ä. entstanden sind. Ich bin kein Geologe oder Auskenner auf dem Gebiet, aber ich vermute, dass die Färbung der Rhumequelle durch die Flora im Wasser und einen kalkigen/milchigen Anteil der Rhume entstehen könnte?
Wanderung über den Europäischen Fernwanderweg E6, Eichsfeld-Rundwanderweg, Karstwanderweg
Einmal rings um die Rhumequelle gehen wir rechts ab über den Fernwanderweg in Richtung Grillplatz und folgen immer der Markierung X. Der Weg verläuft durch den Wald auf einem sandigen Waldweg mit wenig Steinen – sehr angenehm. Links Wald, rechts Wald. Und was für eine Ruhe! An einem sonnigen Frühlings-Nachmittag hatten wir mehr Leute erwartet, wir waren aber über lange Strecken komplett alleine. Vor dem Grillplatz biegen wir links ab und folgen weiter der Bornbergstraße bzw. der Markierung X durch den Laubwald bis Schluss ist mit X. Wir folgen weiter dem Eichsfeld-Rundwanderweg mit der Markierung eines roten Speichenrads immer geradeaus und der Nase nach bis wir aus dem Laubwald heraus zu einer asphaltierten Straße kommen und den Wald verlassen. Vor uns: ein Panorama, Felder, Wiesen, gelber Raps und Berge. Schöne Aussicht!
Wir biegen nach links ab (bergab), hier findet man allerdings keine Markierungen. Auf dem asphaltierten Weg laufen wir an den Feldern vorbei, den Geruch von Raps-Blüte und Obstbäumen in der Nase und an den Windkraftanlagen vorbei bis zur Landstraße. Dann biegen wir auf einen Feldweg scharf links ab. Ab hier ist der Karstwanderweg mit einem K markiert und der Weg zur Rhumequelle ausgeschildert. Vorbei an Feldern geht es wieder in den Wald, der das Butterloch, eine Sumpflandschaft, umgibt. Dort wirds knifflig. Der Karstwanderweg ist zwar wirklich gut ausgeschildert, aber im Wald muss man einen Hügel hoch und wird dann darauf hingewiesen nach rechts zu gehen, wo kein erkennbarer Wanderweg langverläuft. Also einfach dem Instinkt folgen – man erkennt den Weg an der etwas breiteren Lichtung zwischen den Bäumen. Dann gehts quasi fast immer geradeaus und ist ab dann wieder deutlicher gekennzeichnet. Zum Schluss kommt man bergab mitten auf dem Europäischen Fernwanderweg E6 wieder runter an einer relativ unauffälligen Stelle, die einem auffallend bekannt vorkommt 😉 Schlussendlich geht man rechts ab wieder zurück zur Rhumequelle auf dem Weg, dem man hergekommen ist.
Fazit
Die Strecke ist ziemlich gut ausgeschildert und für Wander-Anfänger gut geeignet. Unsere lange Wanderzeit von 4 Stunden für etwas mehr als 8 km rührt daher, dass wir immer mal längere Päuschen gemacht haben (erster Sonnenbrand inklusive). Es gibt keine wahnsinnigen Steigungen und auch keine steinigen Wege, vom Klettern ist man weit entfernt. Lediglich der Wald am Butterloch sorgt manchmal für Stirnrunzeln, weil er zwar nach Märchenwald aussieht, aber der Weg nicht immer ganz so eindeutig ist. Die Wege im Wald und zwischen den Feldern sind schön, aber der wirkliche Hingucker ist die türkisfarbene Rhumequelle. An der Stelle ein Hinweis, da meine Erwartungen etwas anders waren: die Rhumequelle ist der meines Erachtens nach landschaftliche schönste Punkt der Strecke, allerdings hat man die Quelle auch schnell umrundet, sie konzentriert sich im Wesentlichen auf die Ausblicke auf dem Foto. Der Rest des Wanderweges ist zwar auch sehr schön (v.A. auch am Butterloch, das Märchenwald-Feeling hat), beschränkt sich aber auf Felder und Wälder, die man ganz nüchtern gesprochen so auch wo anders sehen könnte. Nichtsdestotrotz war der Ausflug sehr schön und erholsam um dem Alltag zu entkommen und die Umgebung ist wirklich schön.
bewandert wann?: April 2017
Beste Erkenntnis: „Deutsche machen sogar Hinweisschilder, dass Äste vom Baum fallen könnten.“
Gesichtet: mindestens ein schwarzes Eichhörnchen, Hexen zur Walpurgis-Feier in den umliegenden Orten 🙂
Mensch … die Rhumequelle ist schon ein schönes Fleckchen auf dieser Erde. Da könnte man eine ganze Weile sitzen und auf das Türkis schauen. Wart ihr schon Mal da? Habt ihr andere Tipps in der Region für mich? Eigentlich hätte ich den Ausflug gern mit einem Besuch der Einhornhöhle verbunden, aber durch unsere etwas längere Anreise und dadurch, dass die Höhle 17 Uhr scheinbar schließt (?), hat das leider nicht mehr geklappt. Die ganzen Hexen-Sichtungen in Braunlage und den anderen Orten hat mich aber überzeugt nächstes Jahr vielleicht auch mal im Harz die Walpurgisnacht zu feiern. 😉 So. Ich geh dann jetzt mal „Die kleine Meerjungfrau“ lesen.
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