Downton Abbey Season 6 Episode 2 Recap

Es geht weiter: ‚The Final Season‘ lässt sich nicht lumpen – wenn die Serie in dem angenehmen Tempo weitermacht und soviele Entwicklungen präsentiert, dann erwartet uns eine großartige Staffel, denke ich. Auch die zweite Episode hat mich nicht enttäuscht. Naja. Höchstens etwas traurig gemacht, weil es nicht für alle so läuft. Und dann gibt es da noch diese Vermutungen und Verschwörungstheorien … Beware: this place is dark and full of spoilers. Hier gehts übrigens zu den bisherigen Recap-Artikel.

Carson & Carson

Ja, ich weiß. Noch sind sie nicht Mr und Mrs Carson. 😉 Aber bald. (Hoffentlich.) Reibungspunkt der Episode ist, dass Robert Carson anbietet die Feier im Haus abzuhalten. Aber nicht etwa upstairs in Glanz und Gloria, sondern downstairs. Das kommt ein wenig undankbar rüber und kann man so auslegen als ‚da wo ihr hingehört‘. Klingt dramatisch – wahrscheinlich hat er einfach nicht so weit gedacht. Mary macht daraus (zu recht) eine große Sache, aber ich habe den Eindruck, dass sie sich da etwas hineinsteigert. Mrs Hughes Standpunkt ist doch eigentlich bestens zu verstehen. Sie sagt, dass sie an ihrem Hochzeitstag kein Diener sein will und dass die Hochzeit ihr Ding sein muss. Da geht es nicht um die Crawleys/Granthams, da geht es um Charles und Elsie. Sehr schön, als sie (sinngemäß) feststellt „wenn wir verheiratet sind, dann geht es nach deiner Nase. Aber die Hochzeit ist mein Tag.“ Die Frauen werden in dieser Episode noch einige Male gegen die Männer auftrumpfen. Carson finde ich aber auch irgendwie verständlich. Schließlich hat er sein ganzes Leben in Downton verbracht. Kurioserweise muss ich da an Thomas denken, der als junger Mensch Teil der Dienerschaft wurde und jetzt mit den Kindern der Lords und Ladies spielt wie einst Carson. Fast so als ob sich die Geschichte wiederholen würde und das unter dem Gesichtspunkt, dass Thomas möglicherweise geht, weil er sich nicht erwünscht und gebraucht fühlt.

Thomas

Thomas‘ Situation verbessert sich nicht unbedingt. Er ist argwöhnisch, schnappt einige missgünstige Signale auf und interpretiert gleich das schlechteste rein. Er sieht sich nach einer anderen Stelle um, aber der dortige Butler begegnet ihm eher misstrauisch. Die Stelle ist nicht ganz das, was er erwartet. Er wäre sowohl Kammerdiener, als auch Chauffeur und Footman. Die Zeiten ändern sich: nicht überall versucht man den Status auch durch die Dienerschaft auszudrücken. Privat läufts ähnlich schlecht. Er bietet Andy mehrmals seine Hilfe an oder will mit ihm was unternehmen. Kleine Gesten, die Andy ablehnt. Im Prinzip ist er nicht unfreundlich zu Thomas, aber die Wirkung seiner Worte ist trotzdem irgendwie bitter. Man bekommt den Eindruck, als ob sich die Bemerkungen und befremdliche Haltung von Mrs Hughes und Mrs Pattmore nun eben doch auf ihn ausgewirkt hat. Ob er überhaupt weiß was abgeht? Die Frauen wollten ein weiteres Unglück wie mit Jimmy verhindern, haben aber ziemliche Zweifel gesät. Ich denke nicht, dass sie ihm irgendwie zu verstehen gegeben haben, worum es hier wirklich geht. So weiß Andy eigentlich von nichts und Thomas wird unglücklich. Klar: er möchte gern von Carson hören ‚Ich würde es bedauern, wenn Sie sich nach einer anderen Stelle umsehen‘ und von Andy will er scheinbar einfach nur Freundschaft. Auch wenn ich das etwas anders deute, er ist einen Tick zu nett und zu weich, wenn Andy in der Nähe ist. Jeder würde hören wollen, dass er gebraucht wird, dass die Menschen einen gerne um sich haben. Wenn man das was um sich herum passiert sehr genau bewertet, dann können solche Kleinigkeiten schon schwer wiegen. Mrs Pattmore sagt während der Mastvieh-Schau, dass Thomas nicht dazugelernt hätte und er erwidert, ob sie schon Mal darüber nachgedacht hätte, dass es diesmal anders sein könnte. Damit kann er eigentlich nur meinen, dass er Andys Freund sein möchte und nicht mehr. Vielleicht vergisst Thomas dabei, dass er einen Freund hat. Ms Baxter sorgt sich sichtlich um ihn und nimmt Teil an dem was ihm passiert. Ich denke er hat schon eine sehr gute Freundin. Keine O’Brien, sondern eine echte Freundin. Nur leider realisiert er es nicht. Und was Andy betrifft, hoffe ich immer noch, dass sich da was entwickelt.

Edith, Marigold, Familie Drewe … und ein fieser Editor

Ediths Geschichte nimmt an Fahrt auf. Wir erleben sie in ihrem Clinch mit dem Editor und wie sie damit hadert, ob sie ihr Leben in London fortführen will oder in Downton Abbey. Ich plädiere ja stark für das Leben in London und dass sie sich beruflich selbst verwirklicht. Sie sollte nicht dort zwischen Dinnerpartys versauern und Marys Giftspritzerei über sich ergehen lassen, sondern was aus sich machen. Vielleicht wäre es auch ganz hilfreich gewesen, wenn sie Mary mal reinen Wein eingeschenkt hätte. Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass es nicht mehr lange dauert bis sie erfährt, dass Marigold ihre Nichte ist und dann wird sie sich bestimmt fragen, warum sie so lange nicht eingeweiht wurde. Schwestern könnten Vertraute sein, aber zwischen Mary und Edith schlägt das gnadenlos fehl. Möglich, dass Mary sich wahnsinnig aufregt und Edith das Leben noch schwerer macht. Allerdings vermute ich noch mehr, dass sie realisiert, was für eine schwere Zeit Edith hatte und wie furchtbar ihre Sprüche zu ertragen gewesen sein müssen. Vielleicht gibt ihr das mal einen Denkanstoß: auch Edith hat ein Leben, hat Verluste ertragen müssen und ja, auch Edith ist eine liebende Mutter. Und wenn sie das gewusst hätte, würde sie auch nicht mit Marigold vor Mrs. Drewes Nase rumlaufen. Familie Drewe hat echt die Arschkarte gezogen. Es macht mich sauer zu sehen wie sie nun auch noch umziehen müssen, dafür dass sie einer (zugegebenermaßen extrem schlecht beratenen) Edith aus der Patsche geholfen haben und ihre Tochter bei sich aufgenommen haben. Frau Drewe ist total fertig, was ich nachvollziehen kann und trotzdem sehr schwierig finde. Andererseits … wenn Familie Drewe das Land als Pächter aufgibt, gäbe es dann nicht (so bitter es ist) jetzt Platz für Mr Mason?

Mary, Feminismus und Anna

Im Großen und Ganzen etabliert sich Mary in ihrer Funktion als künftiger Kopf und treibende Kraft in Downton. Hier und da ist sie etwas überengagiert und von sich selbst zu überzeugt. Aber wenn sie sich als Agent vorstellt und der Mann ihr gegenüber deutlich sichtbar verblüfft ist und eigentlich einen Mann statt einer Lady erwartet hätte, dann kann ich nur sagen: weiter so. Die Zeiten ändern sich. Auch ihre Einstellung gegenüber den Männern finde ich großartig. Damals war es vielleicht Gang und Gebe irgendwen zu heiraten. Aber das war bisher ja auch nicht ihr Ding. Trotzdem würde es ihr nicht schaden. Auch damit sie etwas weicher wird und von ihrem hohen Ross vielleicht wieder runterkommt.

Einen besonderen Moment teilen Mary und Anna. Als sich Anna ihr anvertraut und erzählt, dass sie scheinbar kein Kind behalten kann und schon Fehlgeburten erlitten hat, setzt sich Mary für sie ein und bietet an mit ihr zu dem Spezialisten zu gehen, dessen Hilfe sie selber auch schon in Anspruch genommen hat. Bloß gut – ich habe schon seit der letzten Folge gehofft, dass sie einen Arzt aufsucht. Als sie das Für und Wieder abwägen, gibt es diesen Moment, in dem Mary aufzählt, was Anna schon alles mit ihr durchgemacht hat. Das fand ich sehr rührend … und witzig! Wir wollen mal nicht vergessen, dass sie schon Leichen durch die Gänge Downtons geschleppt haben 😉 Kaum zu glauben … . Die Beziehung zwischen Mary und Anna ist möglicherweise die zwischen Lady und Bediensteter, aber ich hasse es, wenn diese kalt und teilnahmslos ist. Die beiden haben aber immer am Schicksal der anderen teilgenommen, trotz des Klassenunterschieds. Eine menschliche Botschaft, auch wenn andere das anders deuten mögen und zetern über die unterschiedlichen gesellschaftlichen Stände. Aber das ist Geschichte, das ändert heute keiner mehr. Was zählt, ist was man für den anderen ist und tut und ob man mitfühlt.

Und sonst so?

Der Krankenhauskonflikt lässt mich immer noch etwas kalt. Aber wenn ich mir Isobel so anschaue, wünschte ich mir irgendwie doch sehr, dass sie zu Lord Merton gestanden hätte, egal was dessen Söhne sagen. Sie sind nicht mehr die Jüngsten und sollten ihre Zeit so verbringen dürfen wie sie möchten. Ich finde es etwas traurig, dass es so enden musste. Nur wegen so ein paar verzogenen Schnöseln … . Von allem was ich in DA Season 6 sehe, finde ich aber den Krankenhausstreit immer noch als schwach erzähltes Element. Die persönlichen Befindlichkeiten stehen im Vordergrund, wenn sich alle beharken. Ich bin ja auf dem Land geboren und habe dort die meiste Zeit meines Lebens verbracht. Wenn wir ein Krankenhaus in unserer Gemeinde gehabt hätten und das soll plötzlich wegrationalisiert werden, dann wäre das ein großes Thema. Hier sehe ich aber irgendwie nur den Kampf zwischen den Gemütern. Das nervt mich ehrlich gesagt etwas. Muss denn hier erst einer krank werden? Oh bitte nicht … . Ansonsten arbeitet Molesley emsig an Daisys Ausbildung und Daisy bleibt am Ball. Schöne Aussage, mach weiter so! Ebenso mag ich es, dass Charaktere, die gegangen sind Erwähnung finden. Wenigstens den Hauch eines Lebenszeichens. Mary berichtet aus Briefen von Rose und Tom und vermutet, dass Rose schwanger ist.

Vermutungen: Marigolds künftiger Name und Andys ach so mysteriöses Geheimnis

Es gibt da eine Sache, die mir keine Ruhe lässt und die mir etwas seltsam vorkommt. Auf tumblr habe ich ein Bild gesehen, dass scheinbar zu den Promo-Bildern zur 6. Staffel gehört (die ich übrigens alle sehr gelungen finde, obwohl die Kinder etwas unheimlich wirken). Auf den ersten Blick ist die Promo von Marigold okay. Sieht man aber genauer hin, liest man im Hintergrund ihren Vor- und Nachnamen, und da steht: Marigold Branson. Bitte was? Ist das jetzt schon eine Andeutung, dass Tom zurückkommt und dass er sie adoptieren wird? Vielleicht damit sie offiziell Teil der Familie ist? Bis jetzt lebt sie bei ihnen als Mündel. Oder bedeutet das sogar, dass er und Edith … nah. Das glaube ich noch nicht so recht. Oder ist es am Ende eine Fälschung?

Eine andere Vermutung dreht sich um Andy, zu dem ebenso ein Promobild mit entsprechendem Textchen veröffentlicht wurde und man hier und da lesen kann, dass Andy ein Geheimnis hat. Welches Geheimnis soll das schon sein? Ich würde ja mal vermuten, dass er tatsächlich schwul ist, aber weitaus vorsichtiger als Thomas es bisher war. Vielleicht geht er ihm sogar deswegen aus dem Weg? Desto mehr Interviews ich mit Michael C. Fox, der den Andrew spielt, lese, desto sicherer werde ich mir da. Er hält Distanz, damit niemand sein Geheimnis herausfindet, nichtsahnend, dass Thomas in derselben Situation ist. Denn wie schon oben erwähnt: ich bin mir ganz sicher, dass Andrew niemand ins Gesicht gesagt hat: „Pass auf – Barrow ist schwul und wenn du mit ihm spazieren gehst, könnte es sein, dass er über dich herfällt.“

Die zweite Episode setzt das fort, was die erste vorgelegt hat. Ich bin sehr zufrieden damit wieviele unterschiedliche Schicksale aufgegriffen werden und dass die Serie im Vergleich zu anderen Staffeln an Tempo zulegt. Ich weiß ich wiederhole mich – und das ist gut so! Mehr davon! Wie hat euch die Episode gefallen? Was vermutet ihr wie es für alle Beteiligten ausgeht? Wo geht die Reise für Edith hin? Und wo für Thomas? Glaubt ihr, dass er nur Freundschaft sucht und findet ihr es auch so gemein wie schlecht es gerade für ihn läuft? Was denkt ihr wie würde Mary reagieren, wenn sie von Marigolds wirklicher Herkunft erfährt? Und … Marigold Branson? Und wird Anna schwanger werden? Viele Fragen …

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