Erst im Februar habe ich das Young-Adult-Buch Miss Peregrines Home for Peculiar Children von Ransom Riggs ausgelesen (zur Review) und mich bis dahin nicht wirklich darum gekümmert, dass es bald verfilmt werden würde. Es stand schon länger auf meiner To-Read-Liste, dann lag es in einer der Buchhandlungen meines Vertrauens rum und dann habe ich es gekauft und irgendwann gelesen. Relativ ungeplant. Es ist nicht eins meiner Lieblingsbücher geworden, aber die Charaktere mochte ich sehr gerne. Kurzum: es geht um Kinder mit besonderen Begabungen, die sich vor der Welt verstecken, aber bedroht werden. Ein Junge, dessen Großvater scheinbar früher einmal unter diesen Kindern war, wurde umgebracht und er versucht das Rätsel seiner Herkunft zu lösen. Die Kinder, peculiars genannt, befinden sich unter dem Schutz ihrer Lehrmeisterin Miss Peregrine. Die durchwachsene Fantasy-Geschichte um liebenswert-verschrobene Charaktere schreit praktisch danach durch Tim Burton inszeniert zu werden. Die perfekte Wahl. Eigentlich. Und dann passiert das auch noch wirklich. Tim Burton ist der Regiesseur. Jetzt kam vor einigen Wochen der Trailer raus:
Kennt man das Buch nicht, hat man allen Grund den Trailer zu mögen und sich auf die Geschichte zu freuen. Kennt man aber das Buch, dann wundert man sich doch ziemlich. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Eins noch vorweg: ich bin ein Fan der Castingentscheidungen. Oder liegt es daran, dass ich ein Fan der Entscheidungen bin, weil ich ein Eva-Green-Fan bin? Wahrscheinlich. Ich finde ihre Miss Peregrine mit der dunkelblauen Haartolle auf den ersten Blick unendlich sympathisch. Aber es zeigt auch wahnsinnig schnell: mit den Fotos aus Ransom Riggs Roman hat das nicht viel zutun. Für alle, die das Buch nicht kennen: ein Kniff des Romans ist es, dass er um einige Fotos herum aufgebaut wurde. Und auf denen sieht man auch Miss Peregrine, die um einiges strenger und etwas biederer aussieht als Eva Greens Miss Peregrine. Der Film scheint insgesamt recht schrill zu sein. Der Trailer sprudelt nur so vor Farben. Dabei war Tim Burton immer früher für mich der Typ mit den morbiden Motiven, die ich so liebe. Auch beim Lesen des Buches war für mich alles eher in Grau und Sepia gehüllt. Und gritty. Und eher ein bisschen düsterer. Nun … das muss jetzt nicht schlecht sein, überraschen lassen. Obwohl mich die Visual Effects im fertigen Film gerne etwas positiver überraschen dürfen als im Trailer. Ich finde sie regelrecht ungeschickt.
Wie geht man aber mit den Freiheiten um, die sich Tim Burton in punkto Handlung gönnt? Emmas Peculiarity ist Luft? Im Buch ist sie quasi ein Feuerteufel, sie kann Feuer entfachen. Ja klar … wer in Physik aufgepasst hat, weiß: für Feuer braucht man Sauerstoff. Aber das scheint mir doch eine Veränderung der Geschehnisse zu sein. Bei einer Vermutung bin ich mir unschlüssig: wurden die Figuren Emma und Olive sogar zu einer verschmolzen? Meh. Ich war ja nicht begeistert genug von dem Buch um den zweiten Teil zu lesen, aber ich mochte die peculiars und Miss Peregrine sehr und hoffe deswegen gelinde gesagt, dass Tim Burton es nicht verkackt. Seine jüngeren Filme konnten mich weniger überzeugen als seine früheren. Edward mit den Scherenhänden ist beispielsweise einer meiner alltime-favourites. Ich bin gespannt, was er tut, aber meine bisherige Prognose ist, dass er einen Film machen wird, der die Massen als knallbuntes Fantasy-Spektakel überzeugt, aber die Buchfans eher enttäuscht. Wie seht ihr das? Kennt ihr das Buch? Wie ist euer erster Eindruck vom Trailer? Und was haltet ihr von dem deutschen Titel Die Insel der besonderen Kinder?
Wahnsinns-Trailer ist eine Kategorie meines Blogs, die sich wahnsinnig guten, schrägen oder auch wahnsinnig schlechten Trailern widmet. Und natürlich der Diskussion: wird der Film ebenso wahnsinnig gut / schräg oder schlecht? 😉
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