Reisen kennt man ja als Thema hier im Blog, wandern bisher eher weniger. Allerdings wandere ich sehr gern und wollte neulich die scheinbar sehr bekannte Strecke von Schierke (bei Wernigerode) zum Brocken im Nationalpark Harz wandern. Die Informationen im Internet sind zwar da, aber ich habe allgemein das Gefühl, dass bei den Beschreibungen und Wanderkarten ein bisschen Abenteuer immer mit im Spiel ist. Ein paar Infos über die Beschaffenheit der Strecke wären nicht schlecht gewesen, denn es war doch eine ziemliche Überraschung, dass der Weg überwiegend felsig ist, wovon auf gängigen Portalen eher wenig zu lesen war. Da klang es eher so als ob die Strecke nur kurz oder stellenweise felsig ist. Daher schicke ich heute meinen Erfahrungsbericht in die Welt.
Daten und Anreise
Strecke: 5,4 km
Dauer: 1:26 Std.
Aufstieg: 504 m
Höhenprofil: 634m – 1137m
Schwierigkeitsgrad: mittel
Wegbeschreibung (kurz): Schierke, Nationalparkhaus – Eckerlochstieg – Brockenstraße – Brocken
Quelle/nachzulesen auf: outdooractive.com
Die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist etwas schwierig, da man nicht besonders flexibel ist. Man kann mit dem Zug bis Wernigerode fahren und von dort mit der Buslinie 257 Richtung Braunlage. In Schierke kann man bei der Haltestelle Jugendherberge aussteigen, das ist die Haltestelle die am dichtesten am Wanderweg dran ist. Von der Haltestelle aus muss man nur Richtung Brockenstraße gehen und schon landet man beim Nationalparkhaus und dem Beginn der Strecke. Der Bus fährt am Wochenende aber nur etwa alle zwei Stunden. Falls man also eine lange Wartezeit hat, empfiehlt es sich in Schierke in einem der vielen Cafés eine Pause einzulegen. Bei Anreise mit dem Pkw ist man deutlich flexibler. Außerdem kann man mit der Brockenbahn (Schmalspurbahn) fahren, sogar bis zum Brocken hoch.
Strecke
Bei der Strecke handelt es sich um einen steilen Aufstieg von Schierke bei Wernigerode zum Brocken. Da es kein Rundwanderweg ist, bleibt einem selber überlassen, ob man den Weg auf- oder absteigt oder in beide Richtungen benutzt. Für die Strecke sollte man allerdings über eine gute Kondition verfügen. Im Internet ist wenig über die tatsächliche Beschaffenheit zu finden, daher mein Hinweis, dass sich überall auf der Strecke große Steine befinden. Das erste Drittel ist leicht passierbar und man kann darüber hinweg spazieren. Der Schwierigkeitsgrad nimmt aber dazu. Ab der Mitte der Strecke muss man vereinzelt mit Händen und Füßen arbeiten, die Strecke wird felsig und weniger gut passierbar. Ich drücke es mal so aus: es ist Sport. Schwierige Passagen wurden aber mit einem Holzstieg versehen. Der Start und das Ende der Strecke sind außerdem eine asphaltierte Straße. Die letzten Meter führen dabei serpentinenartig zum Brocken, es ist viel los und Fahrradfahrer düsen mit ziemlich viel Tempo die Strecke herunter, daher: Augen auf. Auch wenn sich die wenigsten dran halten, es gibt einen Grund warum dort Schilder stehen die ermahnen, dass Wanderer links gehen sollen. 😉 Für den Aufsteig habe ich 2 Stunden benötigt, für den Abstieg 1,5 Stunden (mit vielen Fotostops). Für den Abstieg kann man alternative Wege wählen, z.B. den etwas längeren Weg über die Bobbahn. Aber auch der Abstieg über den felsigen Weg über den wir gekommen sind ist machbar. Die Höhenunterschiede auf der Etappe sind nicht groß, man kann normal auf den Felsen heruntergehen, muss aber gut aufpassen wo man hintritt und dass man keine lockeren Steine erwischt. Es sieht schwieriger aus als es ist. Und der Abstieg auch wirklich bei weitem nicht so anstrengend wie der Aufstieg, da man an vielen Stellen locker bei den Steinen herunterhüpfen kann. Auf der Mitte der Strecke gibt es außerdem eine Stempelstelle für die Harzer Wandernadel. Die Beschilderung ist absolut ausreichend und der Weg sehr selbsterklärend: quasi immer nur geradeaus und im Zweifelsfall den Angaben Eckerlochstieg oder Brocken (steiler Aufstieg) folgen. Wenn man vormittags bis nachmittags unterwegs ist, ist man selten allein, die Strecke ist sehr beliebt.
Landschaftlich
Rein landschaftlich gesehen ist die Strecke wahrscheinlich sogar spannender als der eigentliche Blick vom Brocken. 🙂 Man geht durch ein dichtes Fichtenwäldchen, das von kleinen Flussläufen durchzogen ist. Rechts und links ziehen sich viele moosbewachsene Steine, Blaubeersträuche und Klee durch das Bild und sieht wahnsinnig satt und grün aus im Kontrast zu dem dunklen Fichtenwald. Normalerweise höre ich immer Musik, aber hier hat es sich gelohnt abzuschalten und dem Rauschen der Flussläufe zuzuhören. Ab und zu hört und sieht man auch mal die Brockenbahn, die den Berg hochklettert.
Auf dem Brocken
Wenn man den felsigen Weg hinter sich gelassen hat, muss man sich nur noch die letzten Höhenmeter über eine breite, moderat steile, asphaltierte Straße kämpfen. Der Brocken selber wirkt sagen wir mal touristisch erschlossen. 🙂 Es gibt auf der Spitze ein Hotel und mehrere Möglichkeiten einen Imbiss zu sich zu nehmen, außerdem einen Infopunkt. Und natürlich die Haltestelle der Brockenbahn. Je nach Wetterlage lohnt es sich eine dickere Jacke für den Brocken einzupacken, da es dort oben gerne mal um einiges kühler ist. Es ist auch nicht zu unterschätzen wieviel kühler es wirkt, wenn man sich vom Aufstieg akklimatisiert hat (sprich: getrocknet ist 😉 ).
Fazit
Sehr lohnenswerter aber anstrengender Aufstieg. Landschaftlich ausgesprochen schön, aber man muss bereit sein zu schwitzen und sich vielleicht auch mal die Hände schmutzig zu machen. Und nach dem Aufstieg wird man mit einem „Ich-habs-es-geschafft-ich-bin-der-König-der-Welt-Gefühl-belohnt“ 😉
Noch ein Tipp: Wegweiser zum Download auf nationalpark-harz.de
Die Strecke ist wirklich schön, aber sehr anstrengend. Da ich über die mangelnden Informationen im Internet etwas unglücklich war, musste ich das hier im Blog mal in die Welt rausschicken und hoffe, dass andere Wanderer dann weniger durch den fast durchgehend felsigen Weg überrascht werden. Übrigens noch zur Einschätzung: ich habe eine mittelmäßige bis gute Kondition, mache regelmäßig Sport und bin schon oft gewandert, aber nicht professionell. Bei Klettern hört es bei mir normalerweise auch mangels Equipment auf. Wie sieht’s bei euch aus: wandert ihr? Habt ihr die Route schon Mal besucht? Wart ihr schon Mal auf dem Brocken?
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