In den letzten Wochen hat mich die Uni ganz gut beschäftigt und meine Freizeit sehr in Beschlag genommen.
Da gibt es eine ganze Menge Hausaufgaben, die fabriziert werden wollen. Natürlich kann man das auch immer mit etwas angenehmen verbinden …
In 3D Computergrafik sollte zu anfang des Semesters ein Raumschiff modelliert werden. Warum also nicht eines zum Vorbild nehmen, dass ich sowieso toll finde!? (Swordfish II aus Cowboy Bebop im Kaugummi-Automaten-Look)
Dass ich vorher schon Kenntnisse im Modellieren mit Blender hatte, machts möglich. 🙂
Eigentlich war angedacht nebenbei das dritte Kapitel meines Herzblutprojekts zu beenden. Das hieß dank meiner Buchmessevorbereitungen müsste ich nur noch 10 skizzierte Seiten tuschen, reinarbeiten (ausradieren, ausbessern usw.) und dann anschließend rastern und Text setzen. Zumindest die ersten beiden Schritte habe ich nebenbei erledigen können. Der Rest musste allerdings noch warten, da viele verschiedene Termine plötzlich zusammen trafen.
Dazu zählen hauptsächlich einige Wettbewerbe, an denen ich gerne teilnehmen wollte. Bevor ich effektiv mit der Arbeit daran beginnen konnte, gab es aber auch noch ein kleines Jubiläum zu feiern:
9000 Klicks bei meiner DeviantArt Online-Galerie. 😀 Ich fands stark.
Da ich zu diesem Zeitpunkt gerade im Zuge unseres Audimax-Kinos eine Sondervorstellung von Fritz Langs Stummfilmklassiker Metropolis mit Begleitung der Mittelsächsischen Philarmonie genießen konnte, gabs ein Dankesbild á la Metropolis.
Ich mag ungewöhnliche Formate und hatte damals seit Wochen nicht mehr koloriert … da konnte ich mich mal richtig austoben. Die 9000 ist als Dankeschön in dem Bild relativ zentral platziert…bin mir sicher, dass die leicht zu finden ist. Fanarts mache ich eigentlich kaum. Die wenige Zeit die zum Zeichnen bleibt, investiere ich dann eher in die eigenen Projekte. Von Metropolis und der Untermalung durch die Philarmonie war ich allerdings so begeistert, dass ich nicht anders konnte. Als nächstes steht das Durchbrechen eines ganz besonderen Limits an: die 10.000 Klicks! Ich bin etwas nervös.
Nun kamen plötzlich die Deadlines für diverse Wettbewerbe auf mich zu.
Als erstes der Copic Marker Contest der Holtz GmbH – einer der Vertriebe für Künstlerbedarf meiner Wahl. Da lasse ich es mir natürlich nicht nehmen, mein Glück zu probieren und kreativ zu werden.
Bei dem Wettbewerb geht es darum, das Deckblatt eines Marker Pads zu designen – wie der Titel des Wettbewerbs verrät. Im vergangenen Jahr habe ich leider nichts gewonnen und wollte mein Glück unbedingt mit einem Motiv versuchen, dass mich um Pfingsten herum plötzlich ereilt hat.
Ich mag die Idee auf ein Produkt zu malen, auch wenn Kritiker hier natürlich den Aspekt der Werbung sehen. Das ist mir ehrlich gesagt egal – es hat einen riesen Spaß gemacht. 😀 Könnte aber auch noch ein Nachhall der langen Kolorierabstinenz sein, da ich zuvor nur mit Mangaseiten und Rastern beschäftigt war, abgesehen vom Metropolis Fanart.
Dieselbe Deadline verfolgte mich bei dem Projekt Mangaka.
Diese einmalige Aktion ist eine Art etappen- bzw. rundenbasiertes „Casting“, in dem man jeweils unterschiedliche Aufgaben durchlaufen muss. Der Reiz war für mich der Hauptgewinn – die Reise nach Japan und die Chance auf eine Web-Veröffentlichung durch den kooperierenden Verlag. Das hat mich extrem angezogen. Dafür gilt es nun aber natürlich erstmal die erste Runde – die Vorauswahl – zu meistern.
Aufgabe war es erst einmal 3 aussagekräftige Werke einzusenden, damit die Jury eine Vorentscheidung treffen kann. Danach folgen weitere Etappen, mit Sicherheits sowas wie Characterdesign oder Zeichnen eines kurzen seitenbegrenzten Comics oder vllt. Umsetzung einer kurzen vorgegebenen Story!? Da könnte ich mir vieles vorstellen, sehr spannende Angelegenheit.
Was noch interessanter ist: ich bin durch eine Facebook-Anzeige darauf aufmerksam geworden (!!!)
Allerdings ist die Online-Ankündigung auch wieder einmal Hort für viele Missverständnisse von (jungen?) Hobbyzeichnern, die nicht gründlich die Bedingungen gelesen haben. Schon interessant was da für Kommentare unter dem Aufruf standen und was für Fragen bei manchen Leuten aufgetaucht sind. Vieles nachvollziehbar, manches eher sehr sehr lustig. Auch die Antworten sind manchmal der Hammer. Die Leute neigen dazu eine Menge hinein zu interpretieren. 😈 Aber das ist eine andere Geschichte.
Während ich da 2 farbige Artworks von mir auswählte und eine Mangaseite, kam mir der Gedanken mal ein WIP zu machen. 💡 Work In Progress – das wollte ich schon immer mal. Und diese Mangaseite, die ich auswählte gefällt mir seit langem schon irre gut und eignet sich dafür auch wunderbar. Zum einen habe ich damals die Skizzen gescannt und auch alle darauf folgenden Stufen: Lineart und fertiges Produkt sowieso. Außerdem habe ich darauf eine etwas aufwändige 2-Punkt-Perspektive und ein Charaktergesicht (dazu später mehr). Wenn nicht die Seite, dann gar keine …
Eine GIF wäre prima dafür – und auf DeviantArt kam es erstaunlich gut an:
Am meisten habe ich mich aber gefreut, als jemand kommentierte, dass es sehr hilfreich wäre. Ein anderer/eine andere meinte, es wäre schön, wenn es davon mehr auf DeviantArt gäbe. Das war schon extrem cool 😀 ich liebe es, Kommentare zu bekommen. Umso schöner, wenn sie so toll sind. Und wenn die Anzahl der Klicks so plötzlich ansteigt, bekomme ich immer Gänsehaut.
Last but not least wollte ich unbedingt meine Chancen bei AnimaniAs jährlichem Wettbewerb Pimp My Character testen.
Im letzten Jahr nahm ich mit einer Figur teil, die ich schon lange im Kopf hatte und auch mal eine Geschichte um den Charakter zentrieren wollte: ich berichtete davon (klick). Seit geraumer Zeit schwirrt mir wieder ein Charakter durch den Kopf, genau gesagt: seit Dezember.
Die Geschichte ist eine etwas längere: ich traf beim Weihnachtsshopping des morgens an einem Samstag im Dezember ’11 in der Altmarktgalerie (Dresden) ein Pärchen. Ein alter kleiner Opi mit weißen Haaren wie ein alter britischer GlamRock-Pionier. Er und seine süße Omi hatten coole und teure Klamotten an und trugen schon reichlich viele große Einkaufstüten und ich dachte mir nur als ich sein Styling betrachtete: als ob er aus einer anderen Zeit kommen würde. Da hatte ich plötzlich die Idee einen Charakter zu zeichnen, der so einen ähnlichen GlamRock-Style hat, aber bunter. Und er sollte ein Zeitreisender sein. Nach und nach kamen Details dazu und es war an der Zeit sich mal damit zu beschäftigen wie man alte Menschen und Charakterköpfe zeichnet. Also alles fernab von jung oder immergleich.
Meine erste Skizze hat mich nämlich nicht überzeugt. Die habe ich fix gemacht, als ich damals heimkam.
Naja. Anschließend bemühte ich DeviantArt und suchte Tutorials zum Thema alte Menschen oder Charakter-gesichter zeichnen aber alles was in den Tutorials stand wusste ich schon. Etwa, dass die Muskeln im Gesicht erschlaffen und die entsprechenden Partien dann weicher gezeichnet werden. Sozusagen wie als ob sie aus Wachs wären und „fließen“ – eben der Schwerkraft nachgeben.
Ich entschied mich meiner Beobachtungsgabe zu vertrauen. Der Grandpa Timetraveller (sehr einfallsreich der Name, oder?) sah schon irgendwie alt aus aber ihm fehlte Charme.
Dann überlegte ich, welcher Mangazeichner charmante Charaktergesichter zeichnet und die Entscheidung fiel auf Naoki Urasawa. Ich übte verschiedene seiner Charaktere zu zeichnen und prägte mir möglichst viel ein. Im dritten Kapitel von Morphin habe ich auch einige meiner ersten Gehversuche gemacht. Außerdem entwickelte ich Grandpa weiter:
Das war im Januar. Man merkt dem Bild allerdings an, dass ich zu dem Zeitpunkt noch so meine Schwierigkeiten hatte. Grandpa sollte Teil einer zweiwöchentlichen Serie von Kurzmanga-Strips werden, allerdings hatte ich zu schnell eine zu komplexe Story ausgedacht, um das in der Art zu bringen.
Dann ging es im Mai/Juni wieder ans Zeichenbrett für den Wettbewerb. Es sollte also wieder eine liebgewonnene Figur sein, die ich einsende.
Das ist das Ergebnis:
Auch bei diesem Charakter habe ich wieder viel Lust daraus eine Kurzgeschichte zu machen. Das letzte was ich unabhängig von Wettbewerben und Morphin gezeichnet habe, war Cogito Ergo Sum und das war im August 2010 ❗
Mal sehen was passiert. ich befürchte aber, dass das weitere Vorgehen auch wieder einem straffen Zeitplan unterliegt.
Im Moment sitze ich wieder an Morphin Kapitel III und rastere die letzten Seiten. Danach mache ich Bewerbungen an die Verlage weiter. Ich schätze mal, dass in den nächsten Wochen die Wettbewerbsfristen für Manga Magie (Ludwig), Manga Talente (Comics in Leipzig) und den Wettbewerb der DJGB bekannt gegeben werden. Sollte ich an allen teilnehmen, steht der Plan für Oktober. Je nachdem wie schnell oder wie langsam ich bin.
Danach bliebe mal Zeit für ein Projekt – vielleicht Grandpa Timetraveller oder Ulysses?
Sollten die Verlage kein Interesse an meinem Projekt Morphin zeigen, dann rückt der Gedanke der Veröffentlichung in Eigenregie näher. Dazu würde ich ein neues 1. und 2. Kapitel zeichnen – zusammengefasst. Immerhin feiern Morphin und ich bald das fünfjährige Bestehen unserer besonderen Beziehung 😆 Mal sehen was die nächsten Wochen bringen.
Nur eine Sache kann ich schon sagen: ich habe jetzt das erste Mal was gewonnen. 🙂
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