Eine Sache mit der ich nie was anfangen konnte sind Tablets. Apple hat das Thema Tablet-PC aufgewärmt, so wie der Konzern das gerne in der Vergangenheit ja auch schon bei Smartphones gemacht hat. Das iPad und seine Kollegen von allen möglichen anderen Herstellern konnten mich aber nie sonderlich begeistern. Ändert sich das jetzt?

Spielzeug …

…das ist der Schluss zu dem ich bisher gekommen bin was Tablets betrifft. Für die meisten Aufgaben, die ich unterwegs zu erfüllen hätte, ist es einfach nicht gut geeignet.

Um zu Tippen oder gar einen Quelltext runterzuschreiben ist der Touchscreen einfach nur hinderlich und das Arbeiten sehr langsam. Mit zwei Händen zu tippen geht nicht immer unterwegs.
Im Urlaub habe ich mich über jeden köstlich amüsiert, der immer das Tablet zum Fotos schießen rausholen musste. Zwar sieht man das Endergebnis ganz gut aber die Handhabe sieht einfach lustig umständlich und ein bischen plemplem aus. (Der Genießer und Weltenbummler in mir sagt außerdem: „Mein Gott, jetzt nimm dir mal die Plaste aus dem Gesicht und guck dir das Bauwerk auch mal mit deinen Augen an… . Die Festplatte im Kopf will auch was davon haben.“) Der Bildschirm ist mir für viele Tätigkeiten zu groß. Im Zug können Leute die Webseiten mit anschauen, auf denen ich unterwegs bin. Jetzt könnte man sagen, dass ich ja schließlich nichts zu verstecken habe. Oder die Schriftgröße ja nicht riesig eingestellt habe. Aber bei Büchern die ich lese, Emails die ich schreibe oder Bilder die ich digital zeichnen sollte, ist mir das doch zu privat für den Bildschirm. (Mal abgesehen davon, dass die Touchscreens meines Wissens nicht drucksensibel genug für das Grafiktablet-Feeling sind.)

Zu guter letzt muss ich – als Frau – noch sagen, dass es eben leider nicht in die Handtasche passt wie ein Smartphone und man immer zwangsläufig etwas mehr schleppen muss und an eine größere Tasche oder eine Extra-Lösung für das Tablet denken sollte. Da kann ich auch gleich mein Netbook nehmen… . Also nein danke. Ich bin eher genervt gewesen in der Vergangenheit. Mehrmals wurde mir in Lehrveranstaltungen oder privat („Would you please take a photo of me and the eiffel tower?“ – „Yes, of course!“ – „Here we go, take my iPad.“ – „…“) eins in die Hand gedrückt und jedes Mal, war ich froh das Geld für so ein Gerät gespart zu haben und ärgerte mich nicht, als ich es wieder abgeben musste. Unsere Übungsleiter in Wirtschaftsinformatik waren die Helden des Kurses, als es hieß wir arbeiten u.a. mit iPads und während die Menge jubelte, saß ich nur dazwischen und dachte „Ach nee, ne? Scheiße.“ Bei anderen mag das anders sein – habt Spaß! Aber mit den Teilen kann ich nix anfangen.

Microsoft Surface

Als die News rund um Microsofts Tablet und der Präsentation durch Steve Ballmer am 18. Juni die Runde machten, regten sich erstmal alle auf. Microsoft würde seinen Partnern in den Arsch treten, die bisher Tablets mit Windows produzierten und das bei Windows RT fortsetzen würden. Aber ich sage: wer würde sich nicht gegen Konkurrenz wie Apple durchsetzen wollen mit einem Lifestyle-Produkt, das ordentlich überdacht wurde!?

Ich war von der ersten Minute an begeistert von der schlanken Optik und der Tastatur – der gesamten Handhabe. Es merzt natürlich nicht alle meiner oben genannten Tablet-Kritikpunkte aus aber ich bin vom Design begeistert. Auf der Cebit wurde Windows 8 vorgestellt und zusammen mit Surface ergeben die Neuerungen eine sehr gute Symbiose. Natürlich kann man die Sache mit der superschlanken Tastatur auch durch Zukauf an anderen Geräten erzielen aber Microsoft Surface bietet das gesamte Paket. Für mich stand fest: wenn der Preis stimmt, wird das meins.

Zum Preis gab es dann wieder die nächsten Leute, die erstmal laut „Ooooh“ geschrieen haben. Und Gerüchte streuen. Man erinnere sich nur an den Shop, der erstmal das Teil online gestellt hat – einfach so. Und – einfach so – ’nen Preis von mehr als 1000 Mücken reinschrieb, damit da eben irgendwas steht. Und alle Microsofthasser mockierten sich darüber und die anderen gingen auf die Barrikaden. Bis die Sache aufgelöst wurde jedenfalls. Der Knatsch ist natürlich immer noch präsent. Unnötigerweise.
Zwischendurch wurden Stimmen laut, die von einem Preis von 200$ redeten – das wäre natürlich der Oberknaller.
Neulich wurde dann schließlich berichtet, dass die Produktion 300$ bis 400$ koste. Also leichte Rechnung: der Preis wird darüber liegen. Mal sehen, ob es dann der letztendliche Preis sein wird, der mich abschreckt. Aber Microsoft Surface hat mich geködert.

Windows 8 merzt viele Eigenschaften aus, die Windows (oft zu Unrecht) zu Lasten gelegt werden. (Wobei man hier natürlich immer etwas zwischenden Begriffen Windows 8 und Windows RT differenzieren sollte.)
Man denke da nur an schnellere Boot-Vorgänge, die Reduzierung des Speicherbedarfs, Datensicherung mit File History, Klassentreiber für installationslose Nutzung von Druckern etc., verbesserter Sleepmodus, Schonen der Akkulaufzeit, die Metrooberfläche und das Einbinden von Social Media-Inhalten zusammen mit der Kacheloptik und Touchscreenbedienung auf dem Tablet – ich finds schick.
Auch in Sachen Forschung und Alternativen tut sich offensichtlich einiges, so gibt sich Microsoft laut Golem.de zukunftsorientiert und arbeitet an Varianten der Energieversorgung. Im Artikel wurde gemutmaßt, dass Surface nur dazu da sei, um Windows 8 ordentlich zu verbreiten. Könnte dahinter nicht viel eher eine Kampfansage an Apple stecken? Find ich gut. Denken wir doch mal weiter: könnte diese schlanke Lösung nicht sogar Netbooks ablösen?
Ich bin das erste mal wirklich gespannt auf ein Tablet.