Und jetzt auf Japanisch! Lektion 5: Aussprache

Im letzten Beitrag haben wir bereits gelernt wie man einen stinknormalen Aussagesatz bildet. Ganz ohne Ausspracheregeln? Jepp. Wir Deutsche haben es nicht so schwer mit der Aussprache im Japanischen. Heute geht es aber darum, was wir beachten sollten. Und damit es nächsten Monat flüssiger hier weiter geht, lernen wir auch noch ein paar Vokabeln, an denen die Aussprache gleich mal geübt werden kann 😉

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Ausspracheregeln

Natürlich gibt es eine Menge Ausspracheregeln, wenn man in die gängige Literatur schaut. Im Großen und Ganzen ähnelt die japanische Aussprache der deutschen sehr. So wirklich fallen davon nur ein paar Regeln ins Gewicht und nur 2 sind wirklich schwierig (f, r). Ich habe Langenscheidts Wörterbuch die meines Erachtens nach wichtigsten Beschreibungen entnommen und hier aufgelistet. Bei den Problemkindern f und r empfehle ich aber ganz einfach: Youtube-Videos anhören und solange versuchen die Wörter nachzusprechen, bis man intuitiv begriffen hat wie es funktioniert, beispielsweise mit dem Video unten. (Die Beschreibungen klingen bei f und r doch eher sperrig.)

f … Luft wird zwischen oberer Zahnreihe und Unterlippe gehaucht, f klingt somit mehr wie ein h
j … wie ein dsch oder dj
r … mit zurückgezogener Zungenspitze gebildetes, nicht gerolltes r, das wie eine Verbindung aus r und l klingt
s … immer wie ein stimmloses deutsches ß (scharf! aussprechen, gezischt)
y … wie deutsches j
z … stimmhaft wie in Sense (weich! aussprechen)
ei … wie der Umlaut ä

Quelle: Langenscheidt „Universal-Wörterbuch Japanisch-Deutsch Deutsch-Japanisch“, gekürzt

Weitere Hinweise

Im japanischen wird häufig alles als Bandwurmsatz ausgesprochen und wenig betont. Es sei denn ihr seht doppelte/langgezogene Konsonanten wie aa, ee, ii, oo (dasselbe gilt für ou) und uu. Die werden lang gezogen ausgesprochen und betont. Übrigens können die auch so geschrieben werden: â, ê, î, ô, û. Hier gibt das Dach (Zirkumflex) den langgezogenen Vokal an. Oder in Computerdarstellung mit einem Makron (Strich) anstelle von Dach: ō. Vokale die verschluckt werden (wie das u in „desu“, wir erinnern uns an die letzte Lektion), werden nicht extra gekennzeichnet. Das muss man einfach mitlernen. Stehen Vokale hintereinander zieht ihr die zusammen. Als einziger tanzt das japanische „ei“ aus der Reihe, das wird wie der Umlaut „ä“ gesprochen. Das folgende Video gibt Auskunft über all diese Fallstricke und ein paar Übungen – lasst euch nicht nervös machen, falls ihr viele der Wörter oder Schriftzeichen nicht kennt. Das ist heute noch kein Weltuntergang 😉

Eselsbrücken

Für den Unterschied der Aussprache von j und y empfehle ich immer das Wort Fujiyama („Berg Fuji“, gesprochen in etwa „Fudschijama“). Das spricht jeder von uns intuitiv richtig, weil wir schon x Mal davon gehört haben. Achtet mal darauf, dass die Rollen von j und y im Gegensatz zum Deutschen fast gegensätzlich sind. Genauso wie bei s und z.

Unsere Vokabeln für heute
neu: atarashii (i-Adjektiv)
alt: furui (i-Adjektiv)
schön: kirei (na-Adjektiv)
gut: ii (i-Adjektiv)
schlecht: warui (i-Adjektiv)
Apfel: ringo
Tasche: kaban
Buch: hon
Auto: kuruma

Was das mit dem i- und na-Adjektive bedeutet? Ganz einfach: es gibt zwei Gruppen an Adjektiven. Was wohin gehört, lernt ihr am besten einfach mit. In Zukunft schreibe ich dahinter nur noch (i) für i-Adjektive und (na) für na-Adjektive.

Was sagt ihr – hattet ihr euch die Aussprache schwieriger oder einfacher vorgestellt?

In „Und jetzt auf Japanisch!“ widme ich mich in unregelmäßigen Abständen der japanischen Sprache und versuche euch näher zu bringen, was ich an der Sprache spannend und großartig finde, aber auch, was einem manchmal echt Kopfzerbrechen bereiten kann. 🙂 Hier gehts zu allen Artikel der Reihe.

14 Antworten

  1. Ah, das war ja eine intuitive und recht leichte Lektion. 🙂
    Eine Frage habe ich allerdings, betrifft den Satz vom letzten Mal: Wie spricht man in „Watashi wa XY des“ das ‚des‘ aus? Gezogen („deees“) oder geschmeidig kurz? Hoffe du verstehst wie ich meine. Vermutlich wäre in ersterem Falle ein ^ draufgesetzt? 😀

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Oh danke, das freut mich sehr, ich hab befürchtet, dass es zu kompliziert ist, zu wenig Beispiel etc. 😀 😀
      Und es ist genau wie du schon vermutet hast: du sprichst das „desu“ kurz aus, d.h. praktisch „deß“, kurzes e, scharfes s. Und genau, wenn es lang ausgesprochen wird, dann wäre dort ein ê bzw. ee.

      1. Ahh, dank dir!
        Nö, die Lektion war wirklich knackig und recht eingängig. Easy going!

  2. Hach, wie schön, danke für diese Artikel. ^^ Ich habe ja nächsten Montag meine allererste Japanisch-Stunde und bin schon ganz aufgeregt! O_O Aber dank meines hohen Animekonsums kann ich mich zumindest schon vorstellen. „Watashi wa Tanja deeeeeeeeees! ^.^“ Und dank deines letzten Artikels könnt ich es sogar schon schreiben – wenn ich denn aufgepasst hätte. xD Aber generell finde ich, dass man durchs Zuhören bei Anime schon ein relativ gutes Gefühl für die Aussprache bekommt. Ein Hoch auf Untertitel und Originaltöne! 🙂 Das einzige, was mir vermutlich Probleme bereiten wird, ist das Abschätzen der Pausen und die Betonung. Ich meine allein bei „HAshi“ und „haSHI“ … „Reich mir mal bitte die Brücke!“ und „Soll’n wir über die Essstäbchen gehen?“ könnte für Verwirrung sorgen. Also danke für die Warnung, Missbooleana-sensei! ^^

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Oh wow – das wird bestimmt klasse, viel Spaß im Japanischkurs 😀 Ich war schon in mehreren und hatte immer den Eindruck, dass sich dort auch 2, 3 Manganerds treffen 😉
      Dass man dank Anime schon ein bisschen Hörgefühl und Verständnis für die Aussprache hat, kann ich auch so unterschreiben. Fällt mir immer wieder beim Anime schauen auf. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass einem das mit dem “HAshi” und “haSHI” nicht wirklich oft auf die Füße fällt. Es stimmt, es gibt sehr viele Beispiele, aber in den meisten Fällen kriegt das der Gesprächspartner auch durch den Kontext mit. (Bloß gut ^^“ hehe, ist nämlich auch nicht meine Stärke, ich verwechsel die gerne mal)
      Bitte bitte, gern geschehen. ^^ Freut mich doch, wenn die Artikel Anklang finden.

      1. Danke! ^-^ Hihihi, ja, ich bin gespannt und hoffe ich bin nicht nur von gelangweilten Menschen umgeben, die das aus „vernünftigen“ Gründen tun. 😉
        Du unterstellst deinen Gesprächspartnern Intelligenz?!?! :O Skandalös! 😀 Nein, stimmt schon, ich rechne nur damit, dass es mich selbst vollkommen verwirren wird. ^^
        Jaaa, ich nerve dich als Expertin dann den nächsten Monat über mit lauter Detailfragen. 😉 (Falls ich nicht nur noch das Programm Arbeit, Japanisch, Essen, Schlaf durchziehe. O.o)

        1. Avatar von Miss Booleana
          Miss Booleana

          Iiieh, vernünftige Gründe, wo gibts denn sowas 😉
          Viel Spaß dann beim Kurs! 😀

          Klar, kannst mich gerne Fragen. Ob ich antworten kann ist die andere Frage. Aber da es wohl ein Anfängerkurs wird, krieg ichs viiiieeeeleeeeiiiiicht sogar hin! (Keine zu große Erwartungshaltung aufbauen ^^“)

  3. Danke für die tollen Informationen! Auch wenn ich bei Grammatik eh irgendwie immer aussteige. 😳
    Aber ein paar Aussprachen kannte ich durch Anime im O-Ton schon. Puuh, da sag noch mal einer, man lerne nichts durch Anime. ^^

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Gern geschehen! Aber … in dem Artikel kommt doch gar keine Grammatik vor? 😉
      Hab auch die Erfahrung gemacht, dass man durch Anime schauen ein ganz gutes Gefühl dafür bekommt. Und dass man durch Anime angeblich nichts lernen würde, habe ich schon immer von mir gewiesen. Ich beziehe die Hälfte meines Wissens über die französische Revolution doch aus dem Anime Lady Oscar 😉 (Scherz) Aber es ist schon so: ich hab als Kind vieles über Geschichte und andere Kulturen aus Anime gelernt. V.A. aus den World Masterpiece Geschichten. 😀

      1. Naja, du fängst mit unterschiedlichen Adjektiven an, das geht schon so in die Richtung! 😮

        Hey, mach keine Witze über Lady Oscar, damit hab ich meinen Geschichtsunterricht ergänzt! 😛
        Ohja, die World Masterpiece Collection, so viele Klassiker der Literatur, die ich erst so kennengelernt habe! Schön, dass du die auch so sehr magst. Eigentlich sollte man die wieder im TV zeigen, das wäre mal ein spannendes Programm!

        1. Avatar von Miss Booleana
          Miss Booleana

          Ach stimmt, die … naja, das geht ja erst in der Ausgabe nächsten Monat so richtig los, wenn erklärt wird, dass man die unterschiedlich benutzen muss und wie das geht 😉 Und das ist noch nett. ;P Hehe. Leute mit Japanisch schockieren. Ein geheimes Hobby von mir. Muahahaha.

          Ich liebe die Serie Lady Oscar! Vor einer Weile hieß es mal, dass für eine Neuauflage gesammelt wird, Crowdfunding oder so. Aber es scheint nie zusammen gekommen zu sein. Das wäre so klasse gewesen 😀
          Über die World Mas­ter­piece Collec­tion mache ich demnächst hier einen Artikel – ich bin schon sehr gespannt wieviele Leute hier Serien wiedererkennen. Da dürften einige dabei sein, selbst wenn es „nur“ Heidi ist. 🙂 Ich liebe die Reihe. Nur die ganz neueren, da gefällt mir der Zeichenstil nicht ganz so.

          1. Hahahaha, „das ist noch nett“! XD
            Damit stellst du sicher, dass ich einne Bogen darum machen werde! 😛
            Aber eigentlich steht bei mir Finnisch auf der Prioritätenliste weiter oben, bevor ich mit Japanisch anfange. Irgendwann mal. 😳
            Oh, und wenn du schockieren möchtest, nenne einfach mal die Zahlen der Schriftzeichen, die man können sollte für eine gescheite Alltagskommunikation. 😉

            Neuauflage von Lady Oscar? Das wäre ja was geworden! Wobei andererseits die Charakterzeichnungen von Araki und Himeno einen großen Teil der Faszination ausgemacht haben (haben ja so viele gezeichnet, darunter auch meinen Lieblingsanime aus Kindheitstagen, Saint Seiya). Ohne die müsste man schon einen tollen Zeichner verpflichten. Wobei manche Pachinko- oder whasuachimmer-Maschinen ja auch mit Animesequenzen aufwarten und da tolle Dinge dabei sind! 😮

            Woa, auf den Artikel bin ich auch gespannt, ich hab viele davon selbst gesehen, da werden Erinnerungen wach! Die neueren, meinst du damit welche aus den 2000er Jahren? Der letzte, den ich gesehen habe, vom Zeitpunkt der Produktion betrachtet, dürfte Tico gewesen sein, die Geschichte mit dem Schwertwal.

          2. Avatar von Miss Booleana
            Miss Booleana

            Finnisch!? XD Was machst du dann hier in dem Artikel 😉 (Scherz)
            Also … für gesprochene Alltagskommunikation brauchst du die Schriftzeichen eher weniger. An öffentlichen Plätzen sind da in der Regel Furigana neben den Kanji. Die geben an wie man die Kanji lesen muss. Oder an Touristenzielen ist halt vieles auf Englisch.
            Wenn man die Zeitung lesen möchte, sollte man mehrere tausende können. Es gibt zehntausende Kanji, aber die können nicht zwingend alle japaner. Es gibt veraltete Schriftzeichen, unübliche Schriftzeichen… und deswegen auch viele Märchen da draußen über Japanisch und Schriftzeichen.

            Das Character design blieb, aber der Look war etwas zeitgemäßer. Ich hätte mich ehrlich gesagt gefreut, wenn es dazu gekommen wäre. Schau mal: https://www.youtube.com/watch?v=75lWpeoFXN0
            was sagst du dazu? 🙂

            Das mit dem Wal gehörte auch zum World Masterpiece Theatre?? Das habe ich nicht gewusst. echt? Die Serie mochte ich nicht so besonders.
            Das was ich meinte war v.A. Shōjo Cosette von 2007, also die Anime-Version von Les Misérables – ganz scheußlicher Zeichenstil, wenn du mich fragst …

  4. […] stehen dort nicht nur Schriftzeichen, sondern die Transkription, aber wer Sprachen lernt, weiß: Aussprache ist nochmal etwas ganz anderes. Sehr cool und mal „anders“: es gibt ein ausführliches […]

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