Beim Rumscrollen auf Mastodon wurde ich auf den „Digital Cleanup Day“ aufmerksam und nach kurzer Recherche klang der nach einer richtig guten Sache, an der ich teilnehmen und die ich teilen möchte. Mein Valentinstagsgeschenk für euch. 😉
Was ist der „Digital Cleanup Day“?
Laut der offiziellen Webseite:
„Digital Cleanup Day is a day dedicated to cleaning up our digital lives, just like we clean up our physical environment on World Cleanup Day.“
digitalcleanupday.org, abgerufen am 10.02.25
Weiter heißt es dort, dass der Aktionstag 2025 das fünfte Mal stattfinden wird und: „[Digital Cleanup Day …] is aimed at raising awareness about digital pollution, encouraging individuals and companies to declutter and restructure their online presence.“ Der Aktionstag findet offiziell am 15. März 2025 statt.
(Gründe und) Ideen für deinen „Digital Cleanup Day“
Die Webseite selber nennt einige gute Gründe, warum so ein Digital Cleanup Day eine gute Sache ist. Beispielsweise um deinen CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Denn alle digitalen Speicher und Dienste benötigen Elektrizität zum Erhalt bzw. Betrieb. Hast du viele Daten in der Cloud, die du nicht mehr brauchst, würde es sich lohnen die mal durchzugehen und vielleicht auch mal was zu löschen. Tun das viele Menschen, tut das etwas für die Umwelt.
Auch für deinen persönlichen Lebensstil kann das nützlich sein. Daten vom Smartphone oder der Festplatte zu löschen, Apps deinstallieren, etc. kann deine Geräte performanter machen und dir die Suche nach Dateien erleichtern, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Mehr zum warum und wie gibt es auch auf der Webseite: Guidelines, How to do a Digital Cleanup.
Ein paar konkretere Ideen, die mir darüber hinaus kamen:
- Elektroschrott zu deiner lokalen Sammelstelle bringen, verkaufen oder spenden
- Du hast noch irgendwo einen alten Bildschirm, den du nicht mehr verwendest oder andere Geräte? Brauchst du die wirklich noch? Auch eine Form von Digital Cleanup … 🧹
- doppelte Datenhaltung vermeiden
- Damit ist beispielsweise gemeint, wenn du Daten sowohl auf deinem Smartphone sicherst, als auch auf deinem PC. Brauchst du das wirklich? Lohnt es sich hier etwas in die Cloud zu schieben?
- Oder: du hast Daten in einem lokalen Cloud-Speicher beispielsweise deinem Dropbox-Ordner und gleichzeitig nochmal wo anders auf Festplatte? Vielleicht ist das nicht nötig und du kannst den lokalen Nicht-Cloud-Speicherort löschen?
- Vielleicht bietet dein Cloud-Speicher auch die Option „nur online“ an, mit der deine lokale Festplatte frei machen und Speicherplatz sparen kannst. Denn damit bleiben deine Daten online in der Cloud, werden aber nicht auf deine Festplatte geladen. Wenn du dir unsicher bist, mach dich vorher schlau oder versuch dich erst an etwas, was dir nicht besonders wichtig ist.
- Bloatware vom PC und Smartphone entfernen
- Es gibt einige Dienste, die gern mit ihren eigenen Apps deine Festplatte zumüllen. Z.B. vorinstallierte Programme auf Laptops und Smartphones, die dasselbe tun, was dein Gerät sowieso schon kann. Ich denke beispielsweise an Bildergalerien etc. Drucker-Software ist auch ein gutes Beispiel. Eigentlich brauch man nur einen Treiber, aber viele Anbieter müllen einen zu mit zig Apps, um die Garantie, das Scannen, das Drucken zu „managen“. Häufig werden die irgendwann nicht mehr mit Updates versorgt und zack hast du eine Uralt-Software mit Sicherheitslücken auf deinem Rechner. Kann häufig weg.
- fragwürdigen Diensten „Tschüssi“ sagen (z.B. X Exit, Meta Exit)
- Cancel Culture ist nicht zwingend die Lösung. Aber manchmal schon. 🚮 Gerade die beiden Dienste bzw. Konzerne X und Meta sind wegen ihres Umgangs mit marginalisierten Gruppen und Hassrede zunehmend unbequemere Orte. Der X-Chef Elon Musk fällt auf wegen seiner rechtsorientierten Einstellung und nimmt u.a. auf der Plattform selber Einfluss auf politische Einstellungen, indem er beispielsweise auf X die AfD promoted. Meta-Chef Mark Zuckerberg machte neulich auf sich aufmerksam, indem er plant Faktenchecks abzuschaffen. Das öffnet zahlreichen Diskriminierungen und gefährdendem Verhalten im digitalen Raum Tür und Tor. Mehr dazu: Ende der Faktenchecks bei Meta: Anstieg der Hasskriminalität gegen LGBTIQ*? Zu Meta gehören beispielsweise Facebook und Instagram.
- sich bei Plattformen abmelden, die man nicht mehr nutzt
- Es geht aber auch unpolitischer. Es macht grundsätzlich Sinn sich bei Diensten abzumelden und die Löschung deiner Daten zu beantragen, wenn du diese nicht mehr nutzt. Seit der DSGVO muss das jeder Dienst anbieten. Warum ist das nützlich/notwendig? Schließlich liegen dort möglicherweise in Datenbanken deine Adresse, deine Bankdaten und vielleicht Telefonnummer? Alles was man Diensten überlässt, kann im Falle eines IT-Sicherheitsvorfalls abgegriffen werden und macht dich potentiell zum Opfer von Datendiebstahl, Betrug, etc und ist ein Einschnitt in deine Privatsphäre. 😥
Das Kleingedruckte
Bei grundsätzlich allem im Leben ist es wohl lohnenswert sich zu fragen: wem nützt dieser Aktionstag noch? Klar, würde das ein Cloud-Anbieter bewerben, dann wäre das zum Selbstzweck. Der Digital Cleanup Day wird aber von Let’s Do It! World veranstaltet, die auch den World Cleanup Day ins Leben gerufen haben. Ich kenne letzteres und finde, dass das eine großartige Sache ist. Aber über die estnische Organisation und wie sich diese finanziert habe ich nach kurzer Recherche nicht allzu viel gefunden.
Auch klar: richtig viel kommt nur bei rum, wenn das Firmen machen, denn dort fällt mit Sicherheit der richtig große Datenmüll an. Auch wäre es allgemein lohnenswert darüber nachzudenken wie man datensparsame Apps schreibt oder solche, die wenig Daten versenden, abrufen, speichern oder wenig Platz auf der Festplatte einnehmen. Aber frei nach dem Satz „Kleinvieh macht auch Mist“ tut es auch etwas für die Umwelt, wenn eine Masse an Personen über Datensparsamkeit nachdenkt oder eben jeder ein bisschen aufräumt. Firmen, Schulen, etc. finden auf der Webseite auch Guidelines.
Weil ich eine Streberin bin, habe ich den Digital Cleanup Day vorgezogen und tatsächlich den X-Exit gemacht, Bloatware entfernt und ein bisschen gelöscht. Nehmt ihr teil? Was wollt ihr aufräumen?
Netzgeflüster ist eine Kategorie meines Blogs in der ich mich immer zwischen dem 10. und 15. eines jedes Monats Themen aus IT, Forschung, Netzwelt und Internet widme genauso wie Spaß rund um die Arbeit mit Bits und Bytes. 🙂
Schreibe einen Kommentar