Fantastischer Film: Tatsächlich … Liebe

Inhalt

Tatsächlich … Liebe erzählt nicht nur eine, sondern viele Geschichten. Es geht um verschiedene Menschen, die alle auf unterschiedliche Art und Weise verbunden sind: befreundet, verwandt oder auch Kollegen. Der Film zeigt wie sie alle die Vorweihnachtszeit und das Fest selber meistern und welche Rolle die Liebe in ihrem Leben spielt. Dabei sind nahezu alle Formen vertreten.

Der frisch ins Amt berufene britische Premierminister ist sehr angetan von seiner Angestellten Nathalie, fürchtet aber negative Schlagzeilen genauso sehr wie vor ihr dumm dazu stehen. Juliet und Peter sind ein frisch vermähltes Ehepaar und Juliet deutet die Schroffheit von Peters bestem Freund Mark falsch – die Auflösung folgt unerwartet. Der Schriftsteller Jamie wird von der Liebe erst einmal enttäuscht – seine Freundin betrügt ihn und er zieht sich zum Schreiben nach Frankreich zurück. Gibt es dort einen Neustart für ihn, obwohl er sich in der Abgeschiedenheit nicht mal mit seiner portugiesischen Haushälterin verständigen kann? Daniel muss hingegen damit klarkommen, dass die große Liebe seines Lebens verstorben ist und er und sein Stiefsohn Sam nun alleine sind. Der Junge zieht sich immer mehr zurück und Daniel kann sich keinen Reim darauf machen. Billy Mack glaubt wenig an die Liebe und polarisiert lieber mit seiner neuen Weihnachtssingle, einer Coverversion von Love Is All Around. Karen ist zweifache Mutter und lebt ruhig vor sich hin mit ihrem Mann Harry, der wiederum anfällig für die Avancen einer jungen Kollegin ist. In der selben Firma arbeitet auch Sarah. Unsterblich verliebt in ihren Kollegen Karl aber gefesselt durch die Fürsorge zu ihrem kranken Bruder. John und Judy lernen sich eher unkonventionell kennen: sie sind Lichtdoubles für einen Erotikfilm. Selbst doch eher zurückhaltend und nett … finden sie in dieser Situation zueinander? Andere schweifen lieber in die Ferne: Colin kommt bei den Britinnen nicht gut an und beschließt einen Ausflug in die USA zu machen. Desto näher das Fest der Liebe rückt, desto mehr spitzt sich die Situation der Liebenden zu. Happy End oder Weihnachten alleine?

Alle Geschichten finden ein mehr oder minder gutes Ende. Aber eine Aussage wird an jeder Lebensgeschichte deutlich: dass Liebe tatsächlich überall ist.

Hintergrund

Richard Curtis ist bekannt für seine Drehbücher, die großartige Filme wie Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Nothing Hill oder auch letztens War Horse (Gefährten) hervorbrachten. Hier hat er auch Regie geführt und einen wundervollen Episodenfilm geschaffen. Die Darsteller zeigen sehr viele Facetten und obwohl der Kurzgeschichten-Charakter und die geteilte Screentime oft eine Entwicklung der Charaktere schwer zulassen, gibt es für jeden eine Schlussfolgerung bzw. ein Ergebnis. Liebe taucht hier auf als die Liebe zu einem bestimmten Mann oder einer bestimmten Frau, die Liebe zwischen Familienmitgliedern, zu Freunden, einfacher Anziehung, Nächstenliebe und auch einfach als Sex. Auch enttäuschte Liebe und gebrochene Herzen bleiben nicht unangetastet.

Schaut man den Film sehr aufmerksam, so entdeckt man die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren. Oftmals tauchen Figuren anderer Erzählstränge auf, wenn man sie gar nicht erwartet.

Besitzer der DVD werden noch die eine oder andere Entdeckung machen (so wie ich). Leidet man beispielsweise mit Karen, die fürchten muss, dass ihr Mann sie betrügt, so bietet die DVD noch einige herzerwärmende unveröffentlichte Szenen. Achtung Spoiler! So wird in einer Szene noch mehr verdeutlicht wie viel Liebe Karen für ihre Kinder empfindet und auch wieder zurück bekommt. Spoiler Ende. Die unveröffentlichten Szenen sind ebenfalls romantisch, traurig oder sehr sehr lustig und man würde sie am liebsten nachträglich in den Film basteln.

Der britische Charme und einige Querverweise (auch beispielsweise auf andere Richard-Curtis-Filme) machen das ganze zu einer Entdeckungstour.

Meinung

Tatsächlich … Liebe ist nicht umsonst ein Publikumsliebling: er bietet soviele bezaubernde Geschichten. Mal ist er romantisch, satirisch, mal lustig, spleenig oder auch traurig ohne jemals wirklich kitschig zu sein. Somit ist er ein Film für hoffnungslose Romantiker wie auch für Anti-Romantiker. Spätestens wenn der britische Premier voller Tatendrang durch die Räumlichkeiten tanzt und erwischt wird, ist jeder ein Fan. Dabei ist es ein Film voll einfacher Mittel, der aber jeden mitten ins Herz trifft. So ist es um mich bereits geschehen, wenn ich die Eröffnungs- und Endsequenz sehe. Bilder von Menschen die sich auf dem Flughafen London-Heathrow wiedersehen und in die Arme schließen. So beginnt und endet der Film und führt auch zu meiner Wertung: eine herrlich runde Sache.

Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆

5 Antworten

  1. […] Heut­zu­tage gibt es da schon mehr bekannte For­mate wie den Weih­nachts­klas­si­ker Tat­säch­lich … Liebe (den ich auch tat­säch­lich liebe), Cloud Atlas oder auch die Popcornkino-Streifen […]

  2. […] Seite haben wir oft gesehen, zum Beispiel in ‚Galaxy Quest‘, ‚Dogma‘ und ‚Tatsächlich … Liebe‚. Die harten Filmfans kennen ihn vorrangig für seine nuancierten Darstellungen in dramatischen […]

  3. […] Curtis ist wohl der ultimative Autor von (britischen) Feelgood-Movie-Drehbüchern. Bei Tatsächlich … Liebe und auch Alles eine Frage der Zeit war er sogar Regisseur. Die Hardcore-Zeitreise-Fans werden etwas […]

  4. […] in Weihnachtsfilmen, fällt mir v.A. Richard Curtis‘ großartige romantische Komödie Tatsächlich … Liebe, die nun eben das Attribut hat, dass sie an Weihnachten spielt und dank Weihnachten ihre Botschaft […]

  5. […] Der kommt zumindest in dem Song und älteren Medien erschreckend kurz. Auch der Weihnachtsfilm Tatsächlich… Liebe wird nicht mehr nur geliebt. Aus guten Gründen. Im Nachhinein ist nicht alles toll, was die […]

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