Die programmierfreudigen oder Studenten unter euch sagen jetzt wahrscheinlich ‚Oh nein – nicht noch ein LaTeX-Tutorial!‘ und die anderen sagen ‚Was zur Hölle ist LaTeX?‘ Ein kleiner Prozentteil belächelt vielleicht auch den schönen Namen. Da ich aber gerade nonstop meine Abschlussarbeit „latexe“, war es irgendwie naheliegend in meiner Informatik-Kategorie für Textsatz zu appellieren. (LaTeX wird übrigens in etwa ‚Latech‘ gesprochen.) Und nein, das wird kein wirkliches Tutorial.
Was ist LaTeX?
LaTeX ist ein Softwarepaket, das auf dem Textsatzsystem Tex aufbaut. Das wurde einst von Donald E. Knuth entwickelt und ist vielerorts DAS Standardwerkzeug für ordentlich gesetzten Text. Es funktioniert nicht nach dem What-You-See-Is-What-You-Get-Prinzip von Word, OpenOffice oder Konsorten. Will man den Text fett machen, dann muss man das mit einem Befehl tun. Soll die Schrift eine ausgefallene Farbe haben – Befehl! Soll ein Bild rein: Befehl. Schauen wir uns das mal am Beispiel an. Folgender Text (anklicken zum Vergrößern) inklusive Formatierungsbefehlen …
… sieht am Ende so aus:
…LaTeX hat viele Vorteile
So kümmert es sich wie von selbst um eine „angenehme und professionelle“ Anordnung, setzt automatisch in den Blocksatz, trennt Wörter am Zeilende, ordnet die Buchstaben so nebeneinander an, dass keine störenden Lücken im Schriftsatz entstehen und noch vieles mehr. Schon durch diese wenigen Punkte sieht der entstandene Text wie geleckt aus, als ob man ein Buch aus einem Verlag in der Hand hält. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen – wenn man es einmal durchgezogen hat und die paar Befehle drauf hat, dann kann man den feinen Unterschied zu einem mit Word geschriebenen Dokumenten auf 5 Meter im Dunkeln erkennen und will nie wieder zurück. Mal abgesehen von dem sauberen Look, vereinfacht es die Arbeit noch auf vielerlei andere Weise. Das Inhaltsverzeichnis wird mit einem einzigen Befehl automatisch erstellt. Genauso wie die automatische Durchnummerierung eurer Grafiken, Tabellen, Fußnoten, Quellen, Kapitel, Unterkapitel etc. Alles automatisch. Nie wieder alle blöden Angaben ändern, nur weil man unbedingt mittendrin noch ein weiteres Bild einfügen musste. Schön. LaTeX macht alles selber. Und es sind alle Symbole drin, die man sich so wünschen kann – so macht Mathematiker und Informatiker sein ja direkt Spaß, wenn sich die Formeln einfach mal einfach schreiben lassen.
Und wie funktioniert das jetzt?
Eure Datei ist eine .tex und das Minimum an Gerüst, was man aufbauen muss, sieht so aus:
documentclass{article}
begin{document}
section{Title}
subsection{Subtitle}
Plain text.
subsection{Another subtitle}
More plain text.
end{document}
Die hübsche .tex-Datei wird dann zusammengestellt. Das kann per Konsole erledigt werden, das übernehmen aber auch Programme für euch, Wikipedia weiß eine ganze Liste davon. Ich persönliche nutze am liebsten das Package Texlipse innerhalb der Umgebung Eclipse. My Weapons of Choice ;). Dann brauch mal natürlich einiges an Handwerkszeug – die Befehle. Beginnt eine Zeile mit % handelt es sich dabei um einen Kommentar, der nicht mit in den Text aufgenommen wird – perfekt für Anmerkungen. Will man Text kursiv schreiben, dann braucht man den Befehl textit{} – in die geschweiften Klammern kommt das, was kursiv geschrieben werden soll. Wenn man eine Grafik einfügen will, eine Figure-Umgebung, die einen eindeutig gekennzeichneten Anfang und ein Ende hat, und und und. An die Standardbefehle gewöhnt man sich eigentlich sehr schnell.
Zwar fühlte ich mich etwas überrumpelt, als ich das erste Mal mit LaTeX arbeiten musste und das erst kurz vor der Angst erfahren habe, aber dank der zahlreichen Tutorials im Internet ist es kein Problem LaTeX zu lernen. Worüber man zwangsläufig sehr schnell stolpert, sind Pakete die man in sein .tex-File einbinden kann, um erweiterte Funktionen zu benutzen. An unserer Uni bzw. an unserem Institut ist es Pflicht seine Arbeiten schön in LaTeX zu schreiben und am besten das Corporate Design unserer Uni zu nutzen. Was soll ich sagen? Ich möchte es nicht missen müssen. 🙂
Jetzt interessiert mich doch aber sehr – habt ihr schon mal damit gearbeitet oder davon gehört? Ist es gar in eurem Betätigungsfeld Pflicht? Welche Oberfläche nutzt ihr? Oder welche empfandet ihr als ganz furchtbar?
Netzgeflüster ist eine Kategorie meines Blogs in der ich mich immer zwischen dem 10. und 15. eines jedes Monats Themen rund um IT, Forschung, Netzwelt, Internet und eben auch Gerüchten widme. 🙂
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