Nachdem letzte Woche der erste Teil des Reiseberichts online ging, folgt heute der zweite Teil. Ohne lange Umschweife. Und es wird magisch. Versprochen.
Warner Bros. Studio Tour London – The Making Of Harry Potter
Außerhalb von London, im idyllischen Leavesden, wurden alle acht Harry-Potter-Filme in einem Zeitraum von etwa 10 Jahren gedreht. Zahlreiche Kulissen wurden extra dafür aufwendig angefertigt und aufgehoben. Kein Wunder, die komplexe Welt von Harry Potter ist ein Besuchermagnet. Für Menschen wie mich die mit den Büchern und/oder Filmen aufgewachsen sind, ist das schon ein kleiner wahrgewordener Traum vor den ganzen Kulissen und Kostümen zu stehen, die so wunderbar echt aussehen. Aber die Studio Tour ist auch allgemein sehenswert, da Techniken und Kniffe erklärt werden. Gänsehaut inklusive. Wer die Tour besuchen möchte, sollte sich auf der Homepage schlau machen und Tickets kaufen, denn der Besuch muss angemeldet und geplant werden. Man kann an den Kassen bei den Studios nur Tickets abholen, keine kaufen.
Hinzukommen ist übrigens nicht so schwer wie man anfangs denkt. Wer es wie ich mit den öffentlichen versucht kann beispielsweise mit der Tube bis zur Euston Station fahren und danach problemlos (sogar mit der Oyster Card) nach Watford Junction fahren. Von Euston Station fährt eine London Overground Linie (zu vergleichen mit der S-Bahn in Deutschland), die etwa 45 Minuten bis nach Watford Junction benötigt. Alternativ gibt es auch eine National Railways Linie (Zug), der nur 20 Minuten braucht. Ab Watford Junction fährt alle 5-10 Minuten ein Bus im Harry-Potter-Style direkt zu den Studios. Im Mai 2016 kostete die Fahrt (hin und zurück) 2,50 £ (Quittung für die Rückfahrt aufbewahren). Je nachdem ob man mit der schnellen oder langsamen Verbindung fährt, sollte man für den Weg ab Euston Station meines Erachtens nach eineinhalb bis zwei Stunden einplanen, da man auch noch die Tickets abholen und durch eine Sicherheitskontrolle muss. Ich mag keinen Nervenkitzel auf Reisen 😉 Dadurch, dass die Zahl der Besucher durch den Online-Ticketverkauf begrenzt ist, entstehen aber auch keine großen Probleme, wenn man etwas später in die Tour startet. Man sollte sich aber an den ungefähren Zeitrahmen halten. Man sollte mindestens drei Stunden einplanen, wir waren ca. vier dort.
Bei der Fahrt mit dem Harry-Potter-Bus wurde mein Herz plötzlich wieder etwas jünger und ich ganz aufgeregt. Klingt albern? War aber so. Wenn wir durch die Straßen schweben und der Score aus den Lautsprechern tönt, wird man unweigerlich an die eigene Kindheit erinnert. Und die Leute von den Warner Bros. Studios wissen wie man mit unseren Gefühlen spielt. Da wird beispielsweise gesagt, dass wir unsere Rucksäcke, Jacken, Mäntel und Zauberstäbe an der Garderobe in den Studios abgeben können. 😉 Süß. Und sie haben begriffen wie man öffentlichkeitswirksam ist. Man darf Fotos machen (nicht selbstverständlich) und diese auch gern unter dem offiziellen Hashtag teilen. 😉 Neben einer launigen Einführung werden wir kurz durch die Leute vor Ort an die Hand genommen und dann in die eigentliche Studio-Tour entlassen. Wer zusätzliche Infos haben will, dem rate ich einen Audioguide mitzunehmen. Der zeigt auch Filmschnipsel und Behind the Scenes-Videos – aber wer alles sehen will, muss dann wahrscheinlich dort übernachten. Übrigens gibt es keinen Zeitdruck: man bewegt sich nach dem Einlass zum gebuchten Zeitslot frei durch die Ausstellung.
Egal ob mit oder ohne Audioguide, es gibt viel zu entdecken und v.A. viele einmalige Fotokulissen für Fans. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus und die Dichte an großartigen Kulissen ist fantastisch. Ich hatte mehr als einmal Gänsehaut, besonders als die Türen zum großen Saal aufgegangen sind oder als wir in der Winkelgasse standen. Die Frequenz an „Guck mal, das ist doch …“-Momenten war hoch und man weiß gar nicht wo man als erstes hinschauen soll. Insgesamt finde ich auch, dass die Tour sehr liebevoll gestaltet ist und die Mitarbeiter ziemlich gut drauf sind. Sind gerade etwas zuviele Leute da und es ist nicht so richtig Zeit für ein Foto – einfach ein bisschen warten. Die Anzahl der Leute verteilt sich ganz gut auf die Fläche und man hat immer mal einen ruhigeren Moment um insbesondere an den großen Zuschauermagneten wie Winkelgasse und Gleis Neundreiviertel sein Foto zu machen.
In der Mitte der Ausstellung kann man auch verschnaufen, was essen oder Butterbier trinken. Wobei ich mir Butterbier eher wie Malzbier vorgestellt hatte, es ist aber schon irre-süße Blubberbrause. XD Das Café schließt an den Außenbereich an, auf dem man u.a. den Privet Drive besuchen kann. Danach folgt ein nicht minder faszinierender Teil der Ausstellung. Die Animatronik, d.h. die mechanisch und elektronisch steuerbaren Modelle von beispielsweise Hagrid (!) oder den fantastischen Tierwesen wie Seidenschnabel, Fawkes und noch vielen anderen. Sehr sehenswert! Und ihr könnt mich jetzt für eine Heulsuse halten aber ja – mir standen hier und da mal kurz Tränchen in den Augen in der Ausstellung. Insbesondere beim fantastischen Modell von Hogwarts, das viel größer ist als ich erwartet habe und bei der Winkelgasse.
Bevor man wieder in die Welt der Muggel entlassen wird, muss man noch durch den Souvenirladen und dort besser stark bleiben. So manches Preisschild hat mich blass werden und mein Gesicht einfrieren lassen. Aber die Auswahl ist riesengroß. Anschließend ging es wieder auf demselben Weg zurück. Obwohl ich mich ja schon in meinem letzten Reisebericht dazu geäußert habe, dass ich die Eintrittspreise mitunter sehr happig finde, ist die Warner Bros. Studio Tour für mich das Geld wert gewesen. V.A. da es quasi auch eine Tagesbeschäftigung ist, da man die Anreise wohl oder übel mitzählen muss. Sehr sehr sehenswert.
Alles was noch geht … am letzten Tag.
Seid ihr auch immer so baff, wenn der letzte Urlaubstag plötzlich da ist? Und man sich die gnadenlose Frage stellen muss: was gucken wir noch an, was lassen wir bleiben? Seufz. Bei uns fiel die Wahl zuerst einmal auf die Wachablösung am Buckingham Palace, die wir uns 11:30 Uhr anschauten. Außerhalb der klassischen Urlaubssaison findet diese nur alle zwei Tage statt. Aber die Zuschauerströme und Menschenmassen können einem das Schauspiel gewaltig verderben. Vor lauter hochgehaltenen Smartphones habe ich fast nichts gesehen. Dabei waren wir auch relativ zeitig da. Was rate ich nun den Lesern an der Stelle? Zeitiges Kommen sichert gute Plätze. Aber es war deutlich entspannter als wir uns vorher in Ruhe den Vorplatz und den St James Park gegenüber des Buckingham Palace angesehen haben. Sehr idyllischer und schöner Park mit vielen verschiedenen Entenarten, Wasservögeln und besonders knuffigen Eichhörnchen :3 die an Besucher schon lange gewöhnt sind und sich ganz schön was trauen.
Als nächstes wollten wir noch ein bisschen historisches Flair tanken (und nicht nur so Nerdsachen machen wie TARDIS, Sherlocks Heim und Harry Potter angucken 😉 ) und haben daher den Tower of London besucht. Mit 25 £ Eintritt p.P. auch nicht unbedingt billig, aber man bekommt viel geboten. Insbesondere wenn man eine Führung mit den Yeoman Warders (auch Beefeater genannt) mitmacht (keine zusätzlichen Kosten, aber man muss ggf. warten bis wieder eine Tour startet). Die führen in der Tudor-Uniform der früheren Ordnungstruppe des Tower durch die Gemäuer, erzählen gruselige Geschichten auf sehr witzige Art. Nachdem die Tour vorbei ist, ist man auf sich gestellt und kann beispielsweise die Kronjuwelen begutachten und sich sehr viel wissenswertes anlesen. Von den Yeoman Warders bin ich schwer begeistert – die waren extrem gut drauf in ihrer Rolle. 😉 Und wenn man schon in der Nähe ist, kann man gleich noch einen Blick auf Themse und Tower Bridge werfen.
Der Tag neigte sich bereits dem Ende entgegen, aber ein Besuch auf den wir sehr gespannt waren, stand noch aus: Harrods. Nicht, dass ich mich in der Lage fühle in dem Shoppingtempel der gehobeneren Preisklasse ein 3.000 £ – Kleid anzuprobieren und zu kaufen (never). Aber während der Reisevorbereitung habe ich gelesen, dass man sich unbedingt die Lebensmitteletage anschauen soll. Und das ist wirklich extrem sehenswert. Köstlichkeiten in Hülle und Fülle auf exquisite Art angerichtet. Ist auch was fürs Auge. Genauso wie das Gebäude selber, das doch ziemlich imposant ist. Und damit war dann unser letzter Tag in London vorbei und was bleibt sind viele schöne Erinnerungen. Naja. Und der Abreisetag. Seufzzz… .
Ein Fazit: Die können’s, diese Briten.
Müsste ich ein Fazit ziehen, kann es gar nicht anders ausfallen als: London ist großartig. Teuer, aber großartig. Man hat keine Probleme von A nach B zu kommen, ich fand es bisher nirgends leichter mich zu orientieren. Und die Stadt ist extrem gut aufgestellt. Was ich damit meine? Städtereisen mache ich am liebsten. In den letzten Jahren bin ich auch etwas rumgekommen, kann vergleichen und muss sagen, dass London mit Abstand am besten mit seinen Besucherströmen umgehen kann. Die Organisation ist schon drauf ausgelegt Warteschlangen bei vielen Sehenswürdigkeiten wenn es geht zu vermeiden oder möglichst zu koordinieren. Außerdem sind die Leute alle sehr freundlich gewesen. Die, die an den Sehenswürdigkeiten angestellt sind, bemühen sich sichtlich darum einem ein gutes Erlebnis zu bescheren. Besonders ist mir das im Sherlock Holmes Museum, der Harry Potter Tour und am Tower aufgefallen. Da ist immer dieses extra Plus, wenn man beispielsweise gefragt wird „Are you happy?“ und man ins Plaudern kommt. Sehr sympathisch. Außerdem wirkte es bei allem was ich besichtigt habe, so als ob ausreichend Personal da ist. Selbst in den U-Bahn-Stationen gab es immer jemanden, den man was fragen konnte. Klar – London ist London ist London. Ein Mega-Metrople in die Nonstop Leute reisen und Sehenswürdigkeiten besichtigen. Und das neben der ständig wachsenden Anzahl an Londoner Einwohnern. Aber ich muss es einfach so sagen: es war stark. Das einzige was mir gefehlt hat oder weniger gut gefallen hat, ist die Qualität und der Standard der Hotels. Der ist doch sichtlich unter dem was man hierzulande kennt. Und der London Pass hatte für mich leider zu wenige Sehenswürdigkeiten, die ich bei einem ersten Besuch in Erwägung ziehen würde.
Wart ihr schon bei einer der Sehenswürdigkeiten? Und wie waren eure Erlebnisse? Was muss man außerdem unbedingt gesehen haben? Habt ihr Geheimtipps? Und wie sind eure Erfahrungen mit Unterkünften im Ausland?
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