Nachdem ich Webanwendungen gelobt habe und von skandalösen Browsergames berichtete XD, ist es mir jetzt doch ein Bedürfnis zu erzählen, was in den letzten Wochen alles los war. Einige Eindrücke aus den ersten Wochen meines Masterstudiums kann ich nicht abschütteln, auch wenn sie jetzt schon überholt und antiquiert wirken.
Aufgefallen ist es mir zuerst in einem Modul, dass zu meinem Nebenfach zählt.
Ich saß im voll besetzten Audimax und kannte niemanden.
Das hatte ich noch nie.
Selbst als ich damals im ersten Semester (zu Beginn meines Bachelorstudiums) zur Informationsveranstaltung ging, kannte ich schon eine Studentin. Wir haben angefangen uns zu unterhalten, als wir bei der Abholung des Studentenausweises in der Warteschlange Zeit totschlagen mussten. Auch heute sind wir über die Jahre nicht zu Unbekannten geworden.
Von da an war ich immer unterwegs mit meinen Kommilitonen oder meinen Freunden oder Kommilitonen die ich zu meinen Freunden zähle. Selbst wenn ich mal allein war, gab es zumindest immer ein vertrautes Gesicht. Bekannte, Freunde von Freunden oder eben einfach nur die Studenten, von denen man weiß, dass sie im selben Semester an der Uni angefangen haben wie man selber.
Dabei hatte ich ziemlich Glück. Meine engsten Freunde an der Uni hab ich in der ersten Vorlesungswoche kennen gelernt und ich möchte fast behaupten, dass wir von da an immer zusammen waren und alle möglichen Unmöglichkeiten in der Zweischenzeit erlebten.
Nun trennen sich aber die Wege eventuell. Der eine will die Uni verlassen, der andere hängt vllt. noch ein bischen ran. Zwar sind die Leute nicht aus der Welt und man hört nicht plötzlich auf Freunde zu sein aber dann eines Tages sitzt man eben in der Vorlesung und kennt niemanden mehr.
Dieser Eindruck steht im krassen Gegensatz zu meinen anderen Eindrücken.
Noch nie konnte ich behaupten, dass jedes Fach, dass ich belege ein Volltreffer ist. Erst jetzt im Master.
Während des Bachelorstudiums interessierten mich ca. 25-75% der Fächer und die anderen habe ich nur so hingenommen. Meistens war ich mir bewusst, dass die Fächer wichtig sind und ich von dem Wissen profitieren würde aber man kann eben nicht aus seiner Haut. Das Wissen, dass etwas notwendig und sinnvoll ist, verursacht noch lange keine „Freude“. So wie mit Baden und Sport. Als kleines Kind habe ich Sportunterricht gehasst. Und Baden (da war ich aber noch sehr viel kleiner ^^“). Und jetzt könnte ich ko****, wenn ich das eine oder das andere nicht machen kann. (Zum Beispiel, weil ich keine Zeit für Sport habe oder mein Stepper kaputt gegangen ist und Duschen nicht, weil vllt. die Heizung ausgefallen ist. Glücklicherweise ist noch nie beides zusammen gefallen. Haha 🙂 )
Der Prozentsatz hat sich vom ersten zum 6. Semester gesteigert. Jeder Student wird berichten, nicht mit so viel Grundlagen gerechnet zu haben. Unabhängig von Universität, Studienfach, Fachgebiet, Ort und Land stellt sich jeder mal die Frage „Gehe ich jetzt wirklich in diese Vorlesung?“ Egal wie sehr man seine Uni liebt aber das passiert eben. Ich habe sogar mal entsetzte Stimmen gehört, die berichteten im aktuellen Semester nicht zu verstehen welches der Module irgendwas mit ihrem Studiengang zutun hat. Der Kommentar stammt nicht von meiner Uni und auch nicht aus meinem Fachgebiet.
Damit will ich nur sagen, dass ich im 6. Semester schon fast jedes Fach als interessant angesehen habe aber jetzt im Master Fächer habe, die mich sehr interessieren, die ich als sehr relevant erachte und die mich auf angenehme Weise fordern. Es kostet mehr Zeit hier und da die wöchentlichen Aufgaben zu erledigen aber es ist nicht „schwer“, sondern eben einfach nur größere Aufgaben mit größerem Aufwand. Vieles von dem, was ich jetzt höre, sind Themen, von denen ich schon lange mehr wissen wollte. Was das betrifft, kann ich also mehr als zufrieden sein.
Es ist sogar noch krasser – wobei ich denke, dass das ein hervorstechendes Merkmal meiner Universität ist. Dozenten kennen einen und es herrscht eine „Na, sind Sie auch wieder dabei?“-Mentalität. Ein Dozent meinte, ich solle doch an einem bestimmten Seminar teilnehmen, weil das bestimmt mein Ding wäre. Das alles und der Gedanke „Wo führt es mich mal hin? Vielleicht in die Forschung?“ wirkten so irreal. Ein wenig wie plötzlich vertauschte Rollen. Zufrieden mit dem was ich höre und lerne (noch viel mehr als vorher) aber allein zwischen vielen mir unbekannten Gesichtern in den Vorlesungen. Selbst meine neuen Kommilitonen konnte ich anfangs nur nühsam von den anderen in der Hörerschaft unterscheiden und kam nur schleppend mal mit allen ins Gespräch.
Das hat ziemlich eingeschlagen bei mir.
Irgendwie hatte ich plötzlich nicht mehr das Gefül zu den Studenten zu gehören, die da um mich herum saßen. Ein paar Stunden in der Woche stehe ich zu alle dem auch noch vor Studenten und möchte denen was beibringen. Das Rumgeflaxe und sich zufällig in der Mensa treffen und über die letzte Numerikvorlesung reden hörte auf. U.a. auch weil ich einfach selten jemanden in der Mensa treffe, den ich kenne. Alle schreiben gerade an ihrer Bachelorarbeit, haben die Uni verlassen oder hängen ran und gehen gerade nicht zu Vorlesungen. Die sind dann deswegen meistens nicht auf dem Campus und siehe da… schon ist es soweit. Früher hieß es in der Mensa „Ach sieh mal, da ist ja [foobar]“. Und jetzt denke ich nur noch „Wer sind die alle? Wo kommen die denn her?“
Zwei Wochen wusste ich nicht, ob das jetzt alles gut oder schlecht ist und habe mich tatsächlich gefragt, ob ich ab jetzt vielleicht „allein durch muss“. Natürlich bin ich ein (meistens) erwachsener, eigenständiger Mensch. Bilde mir eigene Meinungen und ziehe jede Menge auf eigene Faust durch und bin ehrlich gesagt auch manchmal stolz drauf. Aber irgendwie ist es lustiger, wenn man mit jemandem drüber reden und manchmal rumalbern kann.
Ich fühlte mich wie das eine Mal, als ich hier am Studienort noch niemanden wirklich gut kannte und beschlossen habe, alleine ins Kino zu gehen. Der fast leere Saal und ich darin ohne Begleitung hatten den selben Charme wie an diesem einen Tag das Audimax. Nämlich weniger als es hätte, wenn man mit Freunden da ist.
Und dann?
Nun ja.
Manchmal erledigen sich auch Sorgen von selber. 🙂 Und das ist dann immer besonders schön.
Das Fach, in dem ich alleine saß und trübsinnig aus der Wäsche schaute, während immer mehr Unbekannte in den Saal strömten, ist ein Nebenfach (Technik). Später merkte ich, dass für dieses Fach Kenntnisse aus zwei Modulen vorausgesetzt werden, die ich nie belegt habe. Unter Anderem, weil ich während des Bachelorstudiums Wirtschaft als Nebenfach belegte. Am Anfang erschien das alles noch machbar aber auf lange Sicht wäre das wohl nicht mehr aufzuholen gewesen. Nach einem Gespräch mit dem Studiendekan, wusste ich dann wie ich am besten weiter verfahre. Es wäre also möglich die Grundlagen die bereits im Bachelor und im dortigen Nebenfach Technik vorgeschlagen wurden, einfach zu belegen. Das dann aber auch zu beantragen, da im Master ursprünglich darauf aufbauende Fächer gedacht sind. Als ich das dann alles in die Wege leitete und meinen Stundenplan umbastelte landete ich durch Zufall wieder mit meinen Freunden und Bekannten in den selben Vorlesungen.
Meine Kommilitonen habe ich auch etwas besser kennen gelernt.
Früher oder später werde ich natürlich mal wieder alleine irgendwo rumsitzen. Aber es wird mich dann nicht so kalt erwischen.
Nun, nachdem ich darauf zurückblicke, muss ich erkennen: ja, mir gefällts. 🙂
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