Der neuste Streich von Apple und der damit einhergehende emotionale Werbespot können seit einigen Wochen bewundert werden – frei zitiert nach Wikipedia (Wikipedia – zuletzt abgerufen am 22.12.2011)
Siri ist eine Software von Apple, die der Erkennung und Verarbeitung von natürlich gesprochener Sprache dient und so Funktionen eines persönlichen Assistenten erfüllen soll
. Damit ist gemeint, dass Siri beispielsweise einen Termin für einen anlegt oder eine Nachricht auf (sprachlichen) Befehl versendet u.ä.
Kontroversen und Diskussion hat dieses Tool auf jeden Fall schon ausgelöst: auf Youtube kursieren jede Menge Videos und es scheint in den Kreisen der Apple-Freunde jede Menge Anklang zu finden.Die Marketing-Maschine hat wieder zugeschlagen. Ein um’s andere Mal sorgen die emotionalen Spots dafür, dass man das Gefühl hat, dass wieder ein neuer „Geniestreich“ da ist und dass Siri „schon praktisch zur Familie gehört“. Dafür muss man Apple immer wieder ein Lob aussprechen: reduzierte und unaufgeregte Werbung mit einem dezenten Sprecher und kluger Nachricht an den Fernsehzuschauer. Zumeist leicht emotional gehalten, zeigt Lebenssituationen die oftmals etwas mit Beziehungen zutun haben (Oma und Enkel telefonieren, Geschwister lernen mit Apps, Freund schickt Freundin Nachricht) und so kann man sich schön leicht damit identifizieren. Zugegebenermaßen, manche Sprüche findet man als Apple-nicht-Freund dann doch eher etwas peinlich. Ich erinnere nur an „Tja wenn du kein IPhone hast, dann hast du kein IPhone“ – die Message ist bei mir vollkommen schief gelaufen aus Apple-Sicht. Jedes Mal, wenn die Werbung lief und der Satz gesagt wurde, bekam ich immer ein Gefühl der Zufriedenheit, DASS ich keins habe. Sehr belustigend. Jedenfalls sind die Clips, so wie die ganze Marketing-Schiene von Apple sehr klug. (Ich finde es immer noch sehr schade, dass Windows mit „Ich bin ein PC“ werben musste. Informatiker sagen da meistens nur „Na eben nicht, dass ist ja das Problem“.) Dabei zeigen die Apple-Clips im Prinzip auch schon das, was Siri kann. Termine anlegen, den Alarm stellen, jemandem dessen Name eindeutig in der Liste der Kontakte gekennzeichnet ist eine Nachricht schreiben, Wetterberichte abrufen usw.
Die Website von Apple versucht wesentlich ungeschickter dafür zu werben als die Fernsehclips. So findet man auf apple.com (zuletzt abgerufen am 22.12.2011) u.a. Äußerungen wie: „Siri. Dein Wunsch ist ihm Befehl“ oder „Versteht, was du sagst“, „Weiß, was du meinst“ und „Macht, was du willst“. Die Texte darunter lassen den Eindruck entstehen, dass Siri intelligent ist und deuten kann, wovon man redet und im Prinzip „alles“ machen kann. Da bewegen wir uns schon in die Richtung „aus Marketing wird Vorspiegelung falscher Tatsachen“ oder „Beschönigung“. Denn so ganz stimmt das vermutlich nicht, wenn man sich die Youtube-Videos anschaut, die begeisterte und nicht-begeisterte Nutzer hochgeladen haben.
In Fachkreisen haben die oben genannten Äußerungen die Spekulation vermittelt, dass Siri eine ziemlich mächtige KI sein müsste, wenn es wirklich das alles kann.Wie der Zufall so will, belege ich in diesem Semester Künstliche Intelligenz und der Professor hat zu einem geeigneten Zeitpunkt, der zum Vorlesungsstoff sehr gut passte Siri als aktuelles Beispiel gebracht und ein paar Denkanstöße gegeben, warum Siri höchstwahrscheinlich „dumm“ ist und den Menschen eben nicht versteht. Die Vermutung liegt nahe, dass Siri eben als eine sehr gute Spracherkennung fungiert, was nichts allzu Neues ist. Das wurde lange lange lange angestrebt und irgendwann war es eben da und ist ne ganze schöne Leistung :). Und Siri war da nicht das erste Produkt. Was Siri nun kann, ist aus dem Erkannten des ursprünglichen Wortbreis Kennworte zu filten und anhand derer Ausgaben zu liefern gemäß einer Wissensbasis. Das sind natürlich wieder schlau zusammengesetzte Funktionen, welche die Firma (Siri) da auswählte, bevor sie von Apple aufgekauft wurden. (Stichwort Imperialismus. Es scheint mir, dass recht viel geklaut und aufgekauft wird. Siehe Apple und die Maus. Natürlich muss ich auch hier wieder eingestehen, dass die nicht die einzigen sind, die das tun. Viel mehr gehört das jetzt bei fast jedem zur Strategie.)
Nun verstehe ich die Aufgeregtheit nicht wirklich – Spracherkennung gibt es schon und zum aktuellen Zeitpunkt ist Siri anscheinend genau so etwas gepaart mit einer Wissensbasis.
Wer sich stattdessen mal was schönes ansehen will, kann ja mal hier einen Blick rein werfen:
oder auch:
Watson hat mich damals sehr beeindruckt und er kam mir recht schnell in den Sinn, als der Prof. darüber sprach, dass Siri vermutlich „dumm“ ist. Natürlich muss Siri auch irgendwo einen Server-Körper haben – schließlich läuft der Service nur, wenn man mit dem Netz verbunden ist. Aber wie mächtig Watson ist, steht denke ich außer Frage. Und bei ihm kann man eher davon ausgehen, dass er „Weiß, was du meinst.“
Selbstverständlich ist das nur meine Meinung als Außenstehende und nicht iPhone-Besitzerin und Siri ist außerdem momentan eine Beta-Version aber mit meinem Eintrag hier möchte ich auch nicht Apple oder Siri abwerten, sondern auf deren Marketingstrategien aufmerksam machen. Leute – Spracherkennung und Wissensbasis sind keine Erfindungen von Apple
und Siri kann auch nicht alles das, was man euch glauben machen will. Die Ernüchterung sollte bald folgen, wobei die netten Stimmen und emotionalen Werbespots dafür sorgen sollten, dass der Apple-Fan Siri sehr lange mögen wird. Part of the family. Und man kann so schön viel Quatsch machen: (denkt mal drüber nach…und danke an Eric für den Tip mit dem tollen Brücken-Video)
Schreibe einen Kommentar