Inhalt
Oh Schreck … Annies beste Freundin Lilian (Maya Rudolph) heiratet. Und Annie (Kristen Wiig) wird prompt zur Trauzeugin befördert und muss sich mit Themen beschäftigen wie Brautkleidanproben und Junggesellinnenabschied. Dabei läuft ihr die überengagierte Helen (Rose Byrne) stets den Rang ab, weiß alles besser und kann alles besser. Als ob Annie nicht schon genug andere Probleme hätte – sie wird von ihren verstrahlten Mitbewohnern aus der WG geschmissen (wahrscheinlich eher besser für Annie), ihre Beziehung zum Macho Ted ist mehr einseitig und sie verliert ihren Job in einem Juweliergeschäft. Dabei wären ein paar Erfolgserlebnisse dringend nötig! Dass sie mit ihrem Cupcake- und Backwarengeschäft Cake Baby insolvent ging, sitzt noch immer tief. Aber auch die Planung von Lilians Hochzeit droht ins Chaos zu stürzen und die anderen Brautjungfern tragen zu dem Durcheinander ihr übriges bei: allen voran das Haudrauf-Vollweib Megan (Melissa McCarthy), die mehrfache Mutter Rita (Wendi McLendon-Covey) die stets einen entmutigenden Spruch über Eheleben und Kinder auf den Lippen hat, sowie die naive Becca (Ellie Kemper). Die Frauen stürzen von einer irren Katastrophe in die nächste.
Hintergrund
Brautalarm hat wahrscheinlich nicht die innovativste und neueste Handlung die es in der Filmgeschichte jemals gegeben hat, aber bei dem Film passt einfach alles zusammen! Die Komik ist over-the-top wie in Hangover, womit der Film (zu recht) ständig verglichen wird. Die Witze sind keineswegs ausgelutscht, obwohl man sich durchaus des Fäkalhumors bedient (Stichwort brasilianisches Restaurant) und ab und zu etwas fremd schrämt. Das alles wird gerade im erträglichen Maß ausgeschöpft und so sympathisch von den Grazien gespielt, dass man sich am Boden vor Lachen kugelt. Brautalarm vergisst dabei auch nicht das Weltgeschehen (Finanzkrise, Insolvenzen) und Einzelschicksale einzubinden. Annies in die Brüche gehendes Leben und ihre Bemühungen mit der reichen Helen mitzuhalten sind erstaunlich mitreißend. Das Trauma von Annies gescheiterter Existenz taucht immer wieder auf und sorgt für das bischen Mehr des Films und einen doppelten Boden an Sinn und Zeitgeist. Kein Wunder, dass Brautalarm seit langem wieder die erste Komödie war die gleich mehrere Oscar-Nominierungen erhielt und auch ansonsten viele Preise abgestaubt hat.
Damit haben Regiesseur Paul Feig und Produzent Judd Apatow (Jungfrau (40), männlich, sucht) ein außergewöhnlich gutes Händchen bewiesen! Kaum zu glauben, dass ich erst um den Film einen Bogen gemacht habe, weil mich die Arbeit der Beiden bisher wirklich gar nicht angesprochen hat.
Der heimliche Star des Films ist neben Saturday Night Live-Star Kristen Wiig aber wahrscheinlich noch mehr Melissa McCarthy (bekannt als Sooki aus Gilmore Girls und derzeit in Taffe Mädels neben Sandra Bullock zu sehen oder auch in Mike & Molly). Mit ihren markigen Sprüchen und ihrer Anti-Glamour-Attitüde haut sie einen absolut aus den Socken. Wikipedia kennt außerdem einige Fun-Facts über den Film wie zum Beispiel, dass der vermeintliche Air-Marshal aus der Flugzeug-Szene im echten Leben McCarthys Eheman ist.
Meinung
Liest man sich die Inhaltsangabe durch, könnte man eine laue Komödie erwarten, bei der die Heldin sowieso zum Schluss ihr Leben in den Griff kriegt und die Hochzeit natürlich mit Bravur vorbereitet. Nein. Ganz so ist es nicht 😉 Meine Sympathie für diese Komödie hat sich diesmal ja bereits im Abschnitt Hintergrund abgefärbt und ich kann diesen derben unausgelutschten Humor wirklich wärmstens empfehlen. Für mich sind viele Comedyfilme oft nur Einheitsbrei – dabei lache ich so gerne! Aber dieser Film ist meines Erachtens nach schlauer und gewitzter als Hangover, kommt aber mit genauso schrägen Charakteren daher. Großer Comedy-Tipp – für Frauen genauso wie auch für Männer! (Nicht vom Hochzeitsfirlefanz-Thema abschrecken lassen. :D)
Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆
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