Fantastischer Film: Tims Vermeer

Inhalt

„Tims Vermeer“ ist eine 80-mintüge Doku über einen Mann, der sich was vorgenommen hat. Tim möchte einen Vermeer malen. Ihr wisst schon: der niederländische Maler Vermeer hat Bilder geschaffen wie „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ und ist für seine fast fotorealistisch wirkenden Bilder bekannt. Damit war er seiner Zeit so ziemlich voraus. Tims Problem ist aber: er kann überhaupt nicht malen. Welcher Technik er sich bedient, welche Umwege er gehen muss, woher überhaupt diese Obsession kommt – erfahren wir in der Doku.

Hintergrund

Falls ihr ungeduldig seid und wissen möchtet wie Tim das vollbringen will, könnt ihr hier weiterlesen. Falls ihr euch überraschen lassen möchtet, überspringt lieber diesen Absatz 😉 Tim will sich eine Technik zunutze machen, die man Camera Obscura nennt. Dabei wird das zu malende Motiv durch eine geschickte Linsentechnik auf eine Leinwand geworfen und einfach nachgemalt. Also ein kleiner Trick, wenn man so will. Vermeer konnte nie direkt nachgewiesen werden, dass er seine Bilder mit „Hilfe“ gemalt hat, vermutet wurde es aber. Tim versucht nun also nachzuempfinden wie Vermeer eventuell gearbeitet hat und muss dabei einige Umwege gehen.

Bei Tims Obsession ist es ihm eine große Hilfe, dass er Erfinder ist. Und nicht nur das: wer sich für Visual Computing interessiert, kennt ihn eventuell. Er ist einer der Entwickler der Modelliersoftware und des Raytracers LightWave 3D. Sein Ideenreichtum und sein (un)gesunder Pragmatismus tun ihr übriges, um die Doku „rund“ zu machen. Den Einsatz der Modelliersoftware im Zuge der Doku kann ich zwar nicht ganz nachvollziehen – ich habe früher viel 3D-Modellierung gemacht, kann aber nicht gerade behaupten, dass das für maßstabsgetreue Arbeiten gut geeignet ist.

Meinung

Obwohl man nicht malen kann, einen Vermeer kopieren? Schon allein dieser wahnwitzige Gedanke macht einen Teil der Faszination dieser Doku aus. Wenn man erstmal sieht, was für Umwege Tim geht und welche Mühen er auf sich nimmt, wird klar: das fällt in die Kategorie „Obsession“. Und als kleiner Hinweis, für diejenigen die den Absatz oben übersprungen haben: nein. Tim nimmt keinen Malkurs, um sein Ziel zu erreichen. Viel besser.

Sein Odyssee ist spannend zu betrachten, seine trockenen Kommentare und sein stringentes „Handeln statt Quatschen“ sind lustig und dümmer wird man auch nicht. Zum Einen lernt man eine ganze Menge über Malerei, den Künstler Vermeer und kann sich auch mit fast schon moralischen Fragen über Malerei auseinandersetzen. Für all diejenigen die nicht wie Vermeer malen können (ich! Ich! :'( ) bleibt aber der wahrscheinlich krasseste Eindruck hängen, als man sieht was Tim fabriziert.

Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆

4 Antworten

  1. Danke, dass du diesen Film mit uns geteilt hast! Das klingt richtig gut. Ich glaube, daass ich mir den demnächst mal anschauen werde. 🙂

    1. Bitte gerne – lass mich wissen wie er dir gefallen hat 😀

  2. […] Sehr begeistert war ich von The Fall, den ich nun auch endlich gesehen habe. Wie gut mir die Doku Tims Vermeer gefallen hat, wisst ihr schon. Labor Day war eigentlich etwas seltsam konzipiert. Unlogische […]

  3. […] Ich habe diese teil­weise etwas selbst­iro­ni­sche Doku sehr gemocht. Tim kann über­haupt nicht malen, möchte aber ein Bild von Ver­meer nach­ma­len. XD Dazu macht er sich eine Tech­nik zum […]

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