Wir lesen … „Wer die Nachtigall stört“ #ToReadAMockingbird (I)

Ja, genau. Wir – das sind (bis jetzt) Kathrin von phantásienreisen.de und ich. Und das hat meine liebe Bloggerkollegin bereits vor ein paar Tagen angekündigt. Lasst euch nicht davon abhalten euch uns noch anzuschließen. Unter #ToReadAMockingbird könnt ihr auf Twitter unsere Gedanken mitverfolgen. Nach etwa jedem Drittel des Buches werde ich ein kleines Zwischenfazit einlegen und zum Schluss mit einer Review abschließen.

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Es war einmal in Alabama in den 1930ern

Wir machen im Buch eine kleine Zeitreise und schauen Jean Louise und Jeremy Finch beim aufwachsen zu. Die beiden waren für mich im ersten Moment etwas schwer zu trennen, denn Jean Louise ist ein kleiner Wirbelwind und wird Scout genannt, während Jeremy Jem genannt wird und gern besonders erwachsen wirken möchte. Auf den ersten paar Seiten musste ich mich etwas dran gewöhnen, dass der so weiblich klingende Name Jem zum Jungen gehört. Aber ich habs überwunden und war erstaunt wie gut mich Scouts Geschichte von ihrer Einschulung bei Laune hält. Maycomb ist schon ein besonderes Fleckchen. Eine Versinnbildlichung aller kleinen Ortschaften mit ihren Halbkriminellen, Vorurteilen, Gartenzäunen, der Kulisse, in der man förmlich den Sommer riecht und nicht zu vergessen den Gerüchten. Über Boo Radley zum Beispiel. Oder dann diese schlaue Lehrerin … . Und nicht zu vergessen der Zitatreichtum des Buches:

Die Schnoddrigkeit des Südstaaten- und Kinderslangs macht die Erzählung zu einem Vergnügen – und das obwohl ich anfangs Vorbehalte hatte, dass ich eventuell nicht gut damit klarkommen würde. Das Buch hat mich sehr sehr oft an meine Kindheit erinnert. Das Spielen, das Gefühl von Freiheit – ohne die Last von Verantwortung auf den Schultern, aber auch Angst vor Dingen zu haben, wo es vielleicht nicht notwendig wäre. Und dann die Schule und das Unverständnis der Ewachsenen, denen die Denkweise der Kinder verloren gegangen ist. Oder die Kindern nicht zuhören. Ich habe ehrlich nicht erwartet, dass mich Scouts Kindheit so fesseln würde. Aber wie Scout die Welt beobachtet ist herrlich entlarvend, auch wenn unsere Ich-Erzählerin das selber noch nicht weiß. Doch nach und nach frage ich mich: wann kommen wir am Konflikt an? Langweilig wurde mir nicht, dafür sind Scout und Jem zu lustig. Wir lernen ihren Vater Atticus kennen. Einen scharfsinnigen, gebildeten und ruhigen Mann. Es fällt mal das N-Wort. Und dann plötzlich ist es da: der Konflikt. Atticus‘ Fall. Aber bis zur 100. Seite, meinem Zwischenstopp, wurde noch nicht enthüllt worum es bei Atticus‘ Fall geht. Und ich frage mich auch, ob das einem siebenjährigen Mädchen so klipp und klar gesagt wird. Dank des Bekanntheitsgrades von Harper Lees Buch wissen wir aber eh worum es geht.  

Eine Frage, die bleibt …

… wie ist aus der Spottdrossel eine Nachtigall geworden? Ich habe dazu noch gar keine Informationen gefunden. Ist das einfach ein Übersetzungsfehler? Oder liegt es daran, dass die Spottdrossel in Amerika verbreiteter ist und man dachte, dass hierzulande niemand mit dem Tierchen was anfangen kann? Ich muss gestehen, ich weiß nur durch die Tribute von Panem, dass es Spottdrosseln gibt. (Ist das jetzt peinlich?) Das was ihr übrigens auf dem großen Foto seht, das doppelte Buch, soll unser gemeinsames Lesen verdeutlichen. Zufälligerweise haben sowohl Kathrin als auch ich die Jubiläumsausgabe. Meine habe ich wiederum Amerdale zu verdanken – habe das Buch nämlich durch Amerdales Blog gewonnen. 🙂

Na – habt ihr Lust bekommen euch uns noch anzuschließen? Kennt ihr das Buch vielleicht sogar schon? Dann bitte nicht spoilern 😉 Wie hat es euch gefallen? Und kennt ihr vielleicht sogar den Film?

18 Antworten

  1. Ich denke die Titeländerung liegt daran, dass die Spottdrossel eben wirklich nur in den USA heimisch ist und hier (vor Hunger Games) wohl sehr unbekannt war und wohl nur wenige Leser sich bei einer wörtlichen Übersetzung etwas darunter vorstellen könnten. Die Nachtigall war dann halt bekannt und soweit auch passend (singend, aber nicht schadend).

    Der Film ist großartig <3 Eines der wenigen Beispiele wo ich von einer sehr gut gelungenen Verfilmung sprechen würde.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Also denkst du auch, dass es daran liegt, dass es den Vogel hier nicht so wirklich gib wie ich es auch vermutet habe. Allerdings wundert es mich etwas, dass man das nirgends genau nachlesen kann … oder ich habe nicht gut genug gesucht. Wahrscheinlich letzteres.

      Dann sollte ich den Film schleunigst auf die Watchliste setzen. 🙂

      1. Ich denke vielen fällt es nicht auf oder ist es einfach egal und von daher gibt es darüber wenig Spekulation. Oder es ist wie bei Filmen und deren oftmals merkwürdigen deutschen Titeln: Man schüttelt resigniert den Kopf und nimmt es hin xD

        1. Avatar von Miss Booleana
          Miss Booleana

          Nein – ich nehme schlechte deutsche Filmtitel nie hin ;D Lass uns auf die Barrikaden gehen! 😉
          Und ich suche immer noch nach des Rätsels Lösung…

  2. To Kill A Mockingbird ist echt gut! Ich musste es für die Uni lesen und war total begeistert (wobei man dazu sagen muss, dass ich eher mit einem langweiligen Buch gerechnet habe). Ich kann’s auf jeden Fall nur empfehlen und bin gespannt, wie du das Buch findest 🙂

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ich wusste auch nicht, dass es aus der Perspektive der Kinder geschrieben ist und habe einen Stoff erwartet, der einen kleinen Tick trockener ist. Und v.A. habe ich befürchtet, dass es wesentlich schwerer zu verstehen wäre, Südstaatenslang usw. Insofern bin ich auch sehr begeistert. 🙂 Glaube das ist so ein Buch, dass ich in der Schule gern gelesen hätte. Wir haben stattdessen Sachen gelesen, die ich nicht unbedingt als lesenswert empfinde … zum Teil jedenfalls.

  3. Mir ist der Mockingbird das erste Mal als Lied von Eminem untergekommen. Weit vor „Die Tribute von Panem“.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Huh … ich wusste nicht mal, dass es so einen Song von Eminem gibt! Wieder was gelernt.

      1. Ich helfe doch gern. 😉

  4. Was für ein toller erster Rückblick! Hat mir riesig Spaß gemacht, deine ersten Eindrücke zu lesen. Ich tümmele mich gerade noch irgendwo zwischen den Seiten 80 und 90 herum, liege also noch ein wenig hinter dir, bin aber gespannt, was da noch kommt.

    Ich bin bisher überrascht, wie alltäglich die Handlung bisher ist. Ich dachte, das Buch startet schnell in Atticus‘ Fall, aber bislang ist es eher eine Zeitreise zurück in die Kindheit. Daher fühle ich mich zwar gut unterhalten und ein wenig wie Zuhause, doch eine richtige Sogwirkung ist bisher noch nicht entstanden. Mal schauen, ob die sich noch bei mir einstellt 🙂

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Danke 😀
      Ich habe eine kleine Unterbrechung eingelegt, weil ich vor der Sichtung von Hamlet noch das Drama lesen wollte, damit ich beim altertümlichen Englisch nicht so arg aufgeschmissen bin. :-/ Aber ab dem kommenden Wochenende gehts dann endlich weiter 🙂 Bin schon sehr gespannt.

      Mir ging es da genauso – ich hab erwartet, dass wir bei einem recht lehrbuchartigen Gerichtsfall einsteigen, stattdessen sind da die Kinder und die lebendige Beschreibung dessen wie sie aufwachsen, was sie spielen, vor wem sie Angst haben, wie sehr die Schule nervt … da geht mir also genau wie dir. 🙂

  5. […] schnell auf den Flügeln der Spottdrossel davontragen ließ und bereits vor 2,5 Wochen ein Zwischenfazit zu den ersten 100 Seiten zog, brauchte ich ein wenig länger – aber das passt eigentlich ganz gut zur Zeit, in der die […]

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  8. Ich bin jetzt auch mit dem ersten Drittel durch und mir ging es mit den Namen genau umgekehrt! Scout war für mich eher männlich, aber Jem hab ich sofort richtig eingeordnet 😉

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