Nachdem es im letzten Monat mal um das ziemlich ernste Thema Weiterbildung und Zertifizierungstests ging, steht dieses Mal eher Spaß auf dem Programm. Podcasts! Ich war eigentlich lange Zeit keine wirkliche Podcast-Hörerin, da es vor Jahren noch keine weit verbreiteten Podcast-Apps gab, über die man alles mögliche abonnieren konnte. Damals bedeutete das noch Webseite öffnen, rumklickern, im schlimmsten Fall irgendwas runterladen und installieren … das war mir alles zu umständlich. Seit geraumer Zeit sind die Player eingebettet und es gibt zahlreiche Apps um Podcasts zu hören (Ich kann beispielsweise ‚Podcast Addict‘ für Android empfehlen). Ich habe nicht mal Hörbücher gehört, weil ich nie wirklich wusste wann ich das tun sollte. Kein Scherz. Aber so nach und nach … . Neben einem IT-Podcast gab es erstmal lange keine anderen, die ich gern höre. Dann habe von ‚Welcome to Night Vale‘ gehört und dass es ein Internetphänomen wäre: Ein Podcast der so bekannt wurde, dass sie Live-Shows ausrichteten! Und er sollte eine Mischung aus Twin Peaks und H.P. Lovecraft sein. Beste Voraussetzungen für Geschichtenliebhaber. Und nachdem ich mich so nach und nach an mehr Podcasts herangetraut habe und mich daran gewöhnt habe sie bei solchen langweiligen Dingen wie Hausarbeit zu hören, sind sie nicht wegzudenken. Die Erkenntnis die ich über mich gewonnen habe: ich mag Geschichtenerzähler und spooky Zeug. Fortlaufende Handlungen fesseln mich am meisten. Daher habe ich mal fünf meiner Lieblingspodcasts der letzten Zeit zusammengestellt und hoffe, dass ihr da draußen vielleicht noch ein paar Tipps für mich habt 😉 Btw: Alle vorgestellten Podcasts sind auf Englisch.
Welcome to Nightvale
‚Welcome to Nightvale‘ ist tatsächlich wie eine Mischung aus Twin Peaks und H.P. Lovecraft. Der Podcast hat die Form einer Radioshow in der der Host Cecil Palmer alles wichtige und aktuelle rund um das (fiktive?) Wüstenstädtchen Night Vale erzählt. Und in Night Vale ist einiges anders als man das erwartet. Dass ein Kult angebetet wird und die Leute gedankenkontrolliert werden ist mindestens genauso normal wie die hooded figures, die man nach Möglichkeit nicht ansprechen sollte oder auch die ominöse Präsenz, die den Radiosender leitet. Das alles erzählt Cecil mit seiner sonoren, tiefen Stimme mit einer Leichtigkeit, die so gar nicht danach klingt, als ob irgendwas schräg an Night Vale wäre. Unten findet ihr den Piloten, der schon einige Zeit zurückliegt: 2012. ‚Welcome to Nightvale‘ gibt es auch heute noch und es ist ein großer Erfolg. Stetig werden Live Shows überall auf der Welt veranstaltet und Bücher produziert. Der Pilot ist noch verhältnismäßig gediegen, der Sprecher Cecilo Baldwin klingt noch etwas monoton – aber das gibt sich im Laufe der Zeit. Später kommen mehr Stimmen und v.A. mehr Effekte und Action hinzu. Trotzdem kann ich den Podcast sehr empfehlen. Verrückt, traurig, gruselig, witzig, schräg … und divers. Der Hauptcharakter hegt eine große Anziehung zu einem Wissenschaftler mit tollen Haaren. Ein Praktikum beim Sender ist übrigens ein durchaus gefährliches Unterfangen. Wer das überlebt, kann wahrscheinlich alles schaffen. In dem Sinne ‚If you see something, say nothing and drink to forget‘.
„1 – Pilot“, via Welcome to Night Vale (Youtube-Channel)
Serial
Serial ist der erste Podcast, der mich so gefesselt hat, dass ich gar nicht aufhören konnte ihn zu hören. Zwar kann ich das von der zweiten Staffel nicht sagen, aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks – das Thema hat mich einfach null angesprochen. Serial widmet sich in bereits zwei Staffeln Kriminalfällen – undzwar echten. In der ersten Staffel beispielsweise des Fallsvon Adnan Syed, der als Schüler des Mordes an seiner Ex-Freundin beschuldigt wurde. Journalistin und Stimme der Sendung ist Sarah Koenig, die in dem Fall ermittelt. Im Gegensatz zu fiktiven Geschichten entwickelt ein Podcast wie Serial eine besondere Brisanz. Während man den Podcast hört, ist man sich bewusst, dass derjenige über den gesprochen wird, jetzt gerade im Gefängnis sitzt. Ob unschuldig oder zu Recht, das versucht der Podcast zu ergründen. Und was für Details über die ursprünglichen Ermittlungen die zu Syeds Festnahme führten da zu Tage gefördert werden ist schon verblüffend.
The Black Tapes
The Black Tapes – das sind die Fälle des Wissenschaftlers und Skeptikers Dr. Richard Strand, der paranormale Fälle untersucht, bei denen er aber nicht zu einem Ergebnis kam. Es sind Fälle, die er nicht als Schwindel oder natürliches Phänomen enttarnen oder erklären konnte. Alex Reagan und ihr Team stoßen durch einen Zufall auf ihn und beschließen sich den Fällen in ihrem Podcast zu widmen, wobei sich plötzlich Zusammenhänge offenbaren und auch Strands Vergangenheit eine Rolle zu spielen scheint. Der Podcast ist so angelegt, dass ich mich in den ersten ein, zwei Episoden wirklich gefragt habe, ob es diesen Dr. Strand und seine Black Tapes gibt. Der Podcast ist aber fiktiv, was der Atmosphäre keinen Abbruch tut. Obwohl die Cliffhanger und so manche Erklärung etwas offensichtlich gewählt sind, haben die Episoden es geschafft, dass ich mich manchmal umgeschaut habe, ob ich wirklich gerade allein im Raum bin. Die Machart hilft dabei sich zu fürchten. Es werden beispielsweise Szenen von einem Exorzismus oder andere grausige Begebenheiten vertont, die dem Kopfkino freien lauf lassen. Sehr packend für Fans von Grusel.
Here be Monsters
„The Podcast about the unknown“. Als mich das Ende von Serial Staffel 1 quälte, war ich händeringend auf der Suche nach etwas anderem, dass mich so mitreißt und das idealerweise auch was mit dem echten Leben zutun hat. Da stieß ich auf Here be Monsters, einen Podcast über eine enorme Bandbreite an Themen aus Medizin, Religion, das alltägliche Leben und die verrückten bis dunklen und verdrehten Seiten dessen. Produzent und Host des Spaßes ist JEFF EMTMAN, dessen Stimme mich irgendwie auf seltsame Art einlullt und macht, dass ich nicht ausschalten möchte, selbst wenn das Thema mal nicht so meins ist. Denn der Podcast ist sehr vielfältig. Mal geht es um Alltagsphänomene, mal um Sagen und Mythen und ihren Ursprung, mal um Reisen, die aus dem Ruder laufen oder medizinischen Irrglauben, der so verrückt klingt, dass man seinen Ohren nicht traut. Große Empfehlung. Manchmal sehr irrsinnig, manchmal auch nicht mein Fall, aber immer sehr überraschend und man wird immer ein bisschen schlauer als man vorher war.
Alice isn’t dead
Auf Alice isn’t dead stößt man u.a., wenn man Welcome to Night Vale hört, denn der Cast gehört zum Night Vale Presents network. Die selben Macher, unter ihnen u.a. Joseph Fink, haben sich neuen Projekten gewidmet. Und Alice isn’t dead ist eins davon und schildert wieder eine der von mir so heiß geliebten zusammenhängenden, erzählenden Podcasts. Darin spricht Jasika Nicole eine Truck-Fahrerin, die auf den Spuren ihrer Frau Alice durch Amerika düst. Dabei erlebt sie grausige Dinge, die unmöglich und beängstigend sind. Was ist mit Alice passiert? Bisher habe ich nicht viele Episoden gehört, aber die zweite hatte mich bereits am Haken und hat dafür gesorgt, dass ich mich gut grusele.
Es gibt noch ein paar mehr Podcasts, die ich immer mal wieder höre. Dazu zählen auch ‚Lore‘ und ‚The Truth‘. Von denen kenne ich aber bisher zu wenig Folgen um es empfehlen zu können. Wie ihr seht beschränkt sich meine Podcast-Sammlung jetzt gerade auf erzählende oder düstere. Aber ich empfand auch den Schritt von Corinne sehr cool einen Podcast darüber zu machen wie sie auszog ein Buch zu schreiben. Was habt ihr für Empfehlungen für mich? Hört ihr Podcasts oder macht sogar selber einen? Oder ist das für euch eine fremde Welt?
Netzgeflüster ist eine Kategorie meines Blogs in der ich mich immer zwischen dem 10. und 15. eines jedes Monats Themen rund um IT, Forschung, Netzwelt, Internet und eben auch Gerüchten widme. 🙂
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