Oscar-Wunschkonzert 2017

Da sind wir wieder. Wie bereits in den drei Vorjahren möchte hier etwas fachsimpeln und überlegen, wer heute Nacht den Goldjungen holt. Warum mich das so interessiert? Weil es trotz all des Kommerzes und Wahnsinns, der Diskussionen und teuren Kleider, eine der bedeutendsten Trophäen rund um Filme ist. Und ich liebe Filme. Was mich immer mitreißt ist, wenn Leute ihre 5 Minuten Ruhm bekommen. V.A. dann wenn es die Underdogs sind. Und meine Lieblingsfilme/-darsteller/-scores, etc. vielleicht diese 5 Minuten Ruhm bekommen. Und weil mich das so mitreißt und die Gelegenheit da ist, werde ich dieses Jahr sogar mal wahr machen, wovon ich bisher nur geredet habe und sie endlich mal live schauen. Und vorher spekuliere ich an dieser Stelle mal, wer wahrscheinlich den Goldjungen gewinnt oder was ich mir wünsche, wer ihn gewinnt. Das ist wieder eine wilde Mischung aus beidem. Nur so, kann das eben laufen, wenn man leider leider nicht alle nominierten gesehen hat… . Besonders gern hätte ich noch ‚Moonlight‘, ‚Hacksaw Ridge‘, ‚Loving‘, ‚Silence‘ und ‚Nocturnal Animals‘ gesehen, aber es hat nicht sollen sein. Nichtsdestotrotz: mir macht das spekulieren Spaß 🙂 .

Legende:
grau = nicht gesehen
schwarz = gesehen
fett/fett = sollte imho gewinnen

Bester Film

Arrival
Fences
Hacksaw Ridge
Hell or High Water
Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen
La La Land
Lion
Manchester by the Sea
Moonlight

Kurzum: ich weiß es nicht. Dieses Jahr ist die Auswahl meines Erachtens nach echt stark. Es geben sich zuverlässig dieselben Filme in fast jeder Kategorie die Klinke in die Hand. Manchester by the Sea ist in fast allen großen Kategorien vertreten, La La Land mit 14 Nominierungen sowieso. Hacksaw Ridge und Hell or High Water sieht man auch in allen großen Kategorien. Man kann also vermuten: die müssen alle ein ziemlich rundes und gutes Gesamtpaket haben. Als besten Film sehe ich trotzdem Arrival, weil der Film eine so vielschichtiges Thema hatte und den Menschen irgendwie bei seinen Grundmanifesten packt. La La Land ist alles in allem schön, aber eben seicht, deswegen sehe ich da nicht. Hidden Figures erzählt eine tolle Geschichte, wurde aber etwas seicht gemacht mit Stilmitteln, die ich eher bei Fernsehfilmen sehe. Manchester by the Sea wirkt auf mich etwas zu gedehnt, gestreckt und zu Indie für diesen Filmpreis. Macht das Sinn? Ich weiß es nicht. Nach alldem was ich gehört und hier und da aufgeschnappt habe, könnte Moonlight auch abräumen. Das ist aber eben mehr geraten.

Beste Regie

Damien Chazelle (La La Land)
Mel Gibson (Hacksaw Ridge – Die Entscheidung)
Barry Jenkins (Moonlight)
Kenneth Lonergan (Manchester by the Sea)
Denis Villeneuve (Arrival)

Auch hier komme ich irgendwie wieder bei Arrival an. Meines Erachtens nach ist er einfach der vielschichtigste Film und im Falle der Regie ebenso vielschichtig umgesetzt. Nach dem Schauen hatte ich das Gefühl, dass dieser Villeneuve an alles gedacht hat. Nur nicht daran Jeremy Renner ein bisschen mehr Geschichte mitzugeben. Irgendwie denke ich eben, dass es Zeit wird, dass der Villeneuve einen Oscar bekommt. Interessant wäre aber auch, ob Mel Gibson mal einen abräumt, der sich mit Hacksaw Ridge scheinbar wieder vom enfant terrible zur ernstzunehmenden Figur in Hollywood etabliert.

Bester Hauptdarsteller

Casey Affleck (Manchester by the Sea)
Andrew Garfield (Hacksaw Ridge – Die Entscheidung)
Ryan Gosling (La La Land)
Viggo Mortensen (Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück)
Denzel Washington (Fences)

Warum ich denke, dass einer der Beiden wird? Im Falle von Denzel Washington schreit einfach seine Präsens und seine Rolle in Fences danach. Bei Mortensen ist der Oscar längst überfällig. Bei den anderen Dreien kann ich es mir schwer vorstellen. Ryan Gosling spielt in La La Land einfach wieder Ryan Gosling. Den charmanten Träumer. Das reicht meines Erachtens aber nicht aus. Auch wenn er diesmal ziemlich gut singt, während er Ryan Gosling spielt. Casey Affleck würde ich es sehr wünschen. Bei Andrew Garfield bin ich unentschlossen. Dafür hätte ich den Film sehen müssen. Irgendwie hatte ich eher erwartet, dass er für seine Rolle in Silence nominiert werden würde.

Beste Hauptdarstellerin

Isabelle Huppert (Elle)
Ruth Negga (Loving)
Natalie Portman (Jackie)
Emma Stone (La La Land)
Meryl Streep (Florence Foster Jenkins)

Ehrlich: ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich mir weder Emma Stone, noch Meryl Streep vorstellen kann, da ihre Rollen ihnen meines Erachtens nach nicht viel abverlangt haben. Sie waren authentisch, wobei Meryl Streep in ihrer Rolle ja ein bisschen exzentrisch sein darf und das auch ist, aber ich sehe den Goldjungen eher bei den anderen drei. Und für die würde ich mich gleichermaßen freuen. Wobei ich denke, dass es Natalie Portman wird. Nicht zuletzt wegen der schon fast ikonischen Figur, die sie verkörpert. Und schon alleine im Trailer kommt rüber, dass ihre Aura vollkommen anders ist als in anderen Filmen. Just guessing.

Bester Nebendarsteller

Mahershala Ali (Moonlight)
Jeff Bridges (Hell or High Water)
Lucas Hedges (Manchester by the Sea)
Dev Patel (Lion)
Michael Shannon (Nocturnal Animals)

Warum Mahershala Ali, wenn ich den Film doch nicht mal gesehen habe? Weil ich den Darsteller in den letzten 2-3 Jahren in einigen Filmen und Serien gesehen habe und er versteht sein Handwerk. Er schafft es einem Angst einzujagen (mit Gänsehaut und so), Autorität auszustrahlen, aber auch der witzige Typ zu sein. Wobei Autorität wirklich gut klappt. Und diese Atmosphäre und Präsens, die ein Darsteller erzeugt, ist meines Erachtens nach immer das, was ein bisschen nach dem Oscar ruft. Michael Shannon ist auch so ein Typ und der Oscar überfällig. Er spielt auch meistens die verstrahlten, verrückten, abwegigen Rollen oder den enigmatischen Gegenspieler.

Beste Nebendarstellerin

Viola Davis (Fences)
Naomie Harris (Moonlight)
Nicole Kidman (Lion)
Octavia Spencer (Hidden Figures)
Michelle Williams (Manchester by the Sea)

Auch hier: keine Ahnung. Irgendwie habe ich bei Octavia Spencer und Michelle Williams aber das Gefühl, dass sie eigentlich zu wenig Screentime hatten, um nominiert zu werden. Viola Davis hat in den Clips von Fences aber viel Eindruck bei mir hinterlassen und ihre Rolle wirkt irgendwie am stärksten und tragendsten. Michelle Williams hat so starke Rollen in ihrer Filmographie zu verzeichnen, aber hier ist sie eher etwas austauschbar, weswegen das für mich gar nicht soviel Sinn macht.

Bestes adaptiertes Drehbuch

Luke Davies (Lion)
Eric Heisserer (Arrival)
Barry Jenkins: Drehbuch, Tarell Alvin McCraney: Story (Moonlight)
Allison Schroeder und Theodore Melfi (Hidden Figures)
August Wilson, postum (Fences)

Schwierige Kategorie – alle Filme erzählen starke Geschichten. Aber Arrival hat mich so fasziniert, dass ich nicht anders kann. Wenn Arrival was abräumt, dann würde ich vermuten, am ehesten in dieser Kategorie, weil das Drehbuch das stärkste Argument des Films ist.

Bestes Originaldrehbuch

Damien Chazelle (La La Land)
Giorgos Lanthimos und Efthymis Filippou (The Lobster)
Kenneth Lonergan (Manchester by the Sea)
Mike Mills (20th Century Women)
Taylor Sheridan (Hell or High Water)

Auch hier empfinde ich die Nominierten sehr gleichwertig und auf derselben Augenhöhe. Aber die Welt in The Lobster wirkt so durchdacht, gesellschaftskritisch, entlarvend, verrückt und pointiert, dass sie meines Erachtens nach abräumen müssten.

Beste Kamera

Greig Fraser (Lion)
James Laxton (Moonlight)
Rodrigo Prieto (Silence)
Linus Sandgren (La La Land)
Bradford Young (Arrival)

Kamera ist eine der Kategorien, bei denen ich als Filmfan an die Grenzen meiner Fachkenntnisse stoße. Ich kenne ein paar Techniken, mir fällt ab und zu etwas auf, aber ich habe das Gefühl um das wirklich bewerten zu können, muss man vom Fach sein. Das einzige was ich hier als Kriterium heranziehen kann, ist dass mir die Kamera-Arbeit bei Arrival deutlicher aufgefallen ist. Natürlich auch bei den Sequenzen in La La Land, beispielsweise bei dem Tanz in Mias WG relativ am Anfang. Sequenzen die auch viel Fachgeschickt erfordern. Aber die sphärischen Einstellungen und Kamerafahrten in Arrival haben sich mir mehr ins Gehirn gebrannt. Was die anderen Filme betrifft, bin ich hier raus. Kamera-Arbeit kann man nicht nur vom Trailer und Clips bewerten.

Bestes Szenenbild

Patrice Vermette und Paul Hotte (Arrival)
Jess Gonchor und Nancy Haigh (Hail, Caesar!)
David Wasco und Sandy Reynolds-Wasco (La La Land)
Guy Hendrix Dyas und Gene Serdena (Passengers)
Stuart Craig und Anna Pinnock (Fantastic Beasts and Where to Find Them)

Die Kompositionen in La La Land sind schwer zu schlagen, denke ich. Arrival hat auch mit starken Bildern überzeugt, aber La La Land ist eben darauf ausgelegt, komponiert und das Szenenbild ist ein fester Bestandteil und das merkt man auch. Tatsächlich denke ich, dass es gar nicht soviele Kategorien sind, in denen La La Land abräumt, aber bei der sehe ich gute Chancen.

Bestes Kostümdesign

Colleen Atwood (Fantastic Beasts and Where to Find Them)
Consolata Boyle (Florence Foster Jenkins)
Madeline Fontaine (Jackie)
Joanna Johnston (Allied)
Mary Zophres (La La Land)

Au weia. Hier könnte praktisch jeder gewinnen, oder? In Florence Foster Jenkins, Jackie und Allied müssen verschiedene Epochen recherchiert und eingefangen werden. Fantastic Beasts and Where to Find Them hatte wirklich gute, fantasievolle Kostüme. Und La La Land strahlt nicht zuletzt wegen der Kostüme die Leichtigkeit und den Charme der Traumfabrik wie sie in alten Filmen dargestellt wird aus. Aber ich sehe den Goldjungen eher bei Madeline Fontaine für Jackie oder Colleen Atwood. Bei Jackie musste man den Stil von Jackie Kennedy genau einfangen, das kann schwieriger sein als seiner Fantasie freien lauf zu lassen. Wenn Fantasie diesmal siegt, dann bei den Fantastic Beasts. Denn obwohl mich der Film sonst nicht so wahnsinnig überzeugen konnte, das Zusammenführen vom Amerika der Goldenen Zwanziger und Magie sah gut aus.

Beste Filmmusik

Nicholas Britell (Moonlight)
Justin Hurwitz (La La Land)
Mica Levi (Jackie)
Thomas Newman (Passengers)
Dustin O’Halloran und Hauschka (Lion)

Sorry. Keiner. Ich finde Arrival wurde hier übergangen und Jóhann Jóhannsson wäre eigentlich für mich der Gewinner. Müsste ich aber wählen, dann vermute ich, dass La La Land abräumt. Musik ist nicht umsonst das Herz des Films.

Bester Filmsong

„Audition (The Fools Who Dream)“ (La La Land), Justin Hurwitz, Benj Pasek und Justin Paul
„Can’t Stop the Feeling!“ (Trolls) Justin Timberlake, Max Martin und Karl Johan Schuster
„City of Stars“ aus (La La Land), Justin Hurwitz, Benj Pasek und Justin Paul
„The Empty Chair“ (Jim: The James Foley Story), J. Ralph und Sting
„How Far I’ll Go“ (Moana), Lin-Manuel Miranda

Der Disney-Song ist mir zu austauschbar um ehrlich zu sein. Auch wenn ich Lin-Manuel Miranda genauso großartig finde wie ihr da draußen. Bei Justin Timberlakes Nummer sehe ich das genauso. Btw: ich habe zwar nicht alle Filme gesehen, aber mir alle Songs angehört. Und der einzige an den ich mich wohl erinnern würde ist City of Stars und Audition. Der erstere hat bei mir aber den stärkeren Eindruck hinterlassen. Vielleicht aber auch deswegen, weil er während des Films in verschiedenen Variationen mehrfach gespielt wird … .

Bestes Make-up und beste Frisuren

Eva von Bahr und Love Larson (Ein Mann namens Ove)
Joel Harlow und Richard Alonzo (Star Trek Beyond)
Alessandro Bertolazzi, Giorgio Gregorini und Christopher Nelson (Suicide Squad)

Was? Nur drei Nominierte? Echt? Was ist mit Hidden Figures oder The Neon Demon? Auch hier bin ich sehr unentschieden. Ich vermute aber, dass Suicide Squad den Stylisten am meisten abverlangt hat. Obwohl ich den Gedanken ein bisschen seltsam finde, dass der Film einen Oscar bekommt, weil ich ihn (ohne ihn gesehen zu haben) nicht gerade für einen guten Film halte. Aber was solls. Wenn die Stylisten abgeliefert haben, haben sie es verdient.

Bester Schnitt

Tom Cross (La La Land)
John Gilbert (Hacksaw Ridge)
Jake Roberts (Hell or High Water)
Nat Sanders und Joi McMillon (Moonlight)
Joe Walker (Arrival)

Hier bin ich absolut unentschieden! Es gab bei beiden Szenen und Schnitte, die mir in bester Erinnerung geblieben sind. Wegen der Schnitte. Aber ich habe das Gefühl, dass der Gewinner eher Hacksaw Ridge oder Hell or High Water heißt, da ich da mehr Action erwarte und das meist dort gut zum Tragen kommt und dem Schnitt mehr abverlangt.

Bester Ton

Andy Nelson, Ai-Ling Lee und Steve A. Morrow (La La Land)
Kevin O’Connell, Andy Wright, Robert Mackenzie und Peter Grace (Hacksaw Ridge)
David Parker, Christopher Scarabosio und Stuart Wilson (Rogue One: A Star Wars Story)
Greg P. Russell, Gary Summers, Jeffrey J. Haboush und Mac Ruth (13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi)
Bernard Gariépy Strobl und Claude La Haye (Arrival)

Bei den sphärischen Klängen, Klangkulissen, dem Spielt mit Ton und Stille kann für mich nur Arrival gewinnen. Warum Rogue One nominiert ist, kann ich ehrlich gesagt gar nicht nachvollziehen, weil mir der Ton nicht im Gedächtnis geblieben ist, außer das Plärren der Sirenen. Der Vorteil lag hier wahrscheinlich eher im erstellen von ‚fiktiven‘ Tönen, was andererseits nicht zu unterschätzen ist.

Bester Tonschnitt

Sylvain Bellemare (Arrival)
Ai-Ling Lee und Mildred Iatrou Morgan (La La Land)
Robert Mackenzie und Andy Wright (Hacksaw Ridge)
Alan Robert Murray und Bub Asman (Sully)
Wylie Stateman und Renée Tondelli (Deepwater Horizon)

Selbe Begründung wie beim Ton. Und ja, ich fand Arrival nahezu perfekt. 🙂

Beste visuelle Effekte

Craig Hammack, Jason Snell, Jason Billington und Burt Dalton (Deepwater Horizon)
Stéphane Ceretti, Richard Bluff, Vincent Cirelli und Paul Corbould (Doctor Strange)
Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones und Dan Lemmon (The Jungle Book)
Steve Emerson, Oliver Jones, Brian McLean und Brad Schiff (Kubo – Der tapfere Samurai)
John Knoll, Mohen Leo, Hal T. Hickel und Neil Corbould (Rogue One: A Star Wars Story)

Schwierige Kategorie. Deepwater Horizon kann ich tatsächlich absolut nicht einschätzen. Rogue One hat mich visuell nicht so überzeugt. Aber die anderen drei könnte es alle werden, wenn ihr mich fragt. The Jungle Book wirkte im Trailer sehr überzeugend. Aber Doctor Strange hat das psychedelische, den gefilmten LSD-Trip ins Kino geholt und sticht damit ziemlich heraus. Kubo hingegen ist stop motion und sieht nicht danach aus – das muss man erstmal hinkriegen.

Bester Animationsfilm

Kubo – Der tapfere Samurai
Mein Leben als Zucchini
Die rote Schildkröte
Vaiana (Moana)
Zoomania (Zootopia)

Vaiana und Zoomania folgen für meinen Geschmack zu sehr dem Schema F, das Disney und Pixar in der Vergangenheit schon viele Preise beschert hat. Kubo ist aber mal ziemlich anders und glänzt mit einer Animation, die Stop Motion scheinbar auf ein neues Level hebt. Sage ich jetzt mal so … ohne es gesehen zu haben (außer den Trailer, habe aber viel darüber gelesen und gehört). Also .. warum nicht? Der roten Schildkröte würde ich es auch sehr gönnen, weil es mal eine andere Story ist, sich scheinbar mehr an Erwachsene richtet und ich würde es Toshio Suzuki gönnen bzw. Ghibli, die eben co-produziert haben.

Bester animierter Kurzfilm

Blind Vaysha
Borrowed Time
Pear Cider and Cigarettes
Pearl
Piper

Puh. Jeder der Filme, die ich gesehen habe, hat seine ganz eigenen Argumente. Pearl hat die 360°-Animation, Piper ist so unendlich süß und lebensbejahend, Vaysha ist so philosophisch und überlegt, aber Borrowed Time hat mich einfach so gerührt, dass ich nicht anders kann. Aber meine Intuition sagt, dass es entweder Vaysha oder Piper wird.

Bester fremdsprachiger Film

Ein Mann namens Ove, Schweden (Regie: Hannes Holm)
The Salesman (فروشنده, Forushande), Iran (Regie: Asghar Farhadi)
Tanna – Eine verbotene Liebe (Tanna), Australien (Regie: Bentley Dean und Martin Butler)
Toni Erdmann, Deutschland (Regie: Maren Ade)
Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit (Under sandet), Dänemark (Regie: Martin Zandvliet)

Ich muss einfach für Toni Erdmann stimmen. Jemand aus der Jury ist ja unangenehm aufgefallen, weil sie über den Film erkündet hat, dass die Deutschen einfach nicht witzig sind. Aber ich denke auch nicht, dass der Film als witzig gedacht war. Er hat lediglich seine Momente. Und einer davon ist eben lauter und lustiger als andere. Oder zwei Momente. Oder drei. Aber ich finde es großartig, dass er nominiert ist und würde mich extrem freuen, wenn mal ein Oscar nach Deutschland geht.

Bei drei Kategorien bin ich komplett ahnungslos dieses Jahr: beim Kurzfilm, Dokumentar-Kurzfilm und Dokumentarfilm. Schade … sonst habe ich aus den Kategorien meistens wenigstens einen gesehen. Wie siehts bei euch aus? In welcher Kategorie wünscht ihr euch einen ganz bestimmten Gewinner? Habt ihr einen Favoriten? Meiner ist offensichtlich Arrival … aber möglicherweise wird der relativ übergangen. Nur weil ich den wunderschön, spannend und philosophisch finde, muss das der Jury nicht genauso gehen. Was aber scheinbar in jedem Fall ganz gut geklappt hat, ist das Ding mit der Diversität. So weiß sind die Oscars dieses Mal nicht. Aber ich denke ja, dass das nicht wirklich an der Jury lag. Vielleicht hat der 2016er-Eklat einfach mal geholfen, dass ‚Ja‘ gesagt wird zu diversen Themen und mehr unterschiedlichen Hautfarben im Casting. Wachrütteln und so. Freut ihr euch eigentlich auf die Oscars oder eher nicht? Seid ihr Live-Schauer oder müsst ihr den Spoilern aus dem Weg gehen bis zum Feierabend? Wie auch immer: ich wünsche euch viel Spaß 😀

8 Antworten

  1. Na dann mach doch auch noch schnell hier mit 🙂
    https://magofilmtipps.wordpress.com/2017/02/23/oscar-tippspiel-2017/

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ah, danke dass du mich noch daran erinnert hast! Aber ich hatte irgendwie zuviel im Kopf in der Woche, habs trotzdem verpasst.

      1. Kein Problem 🙂

  2. Ich drücke Arrival die Daumen zumindest in den Kategorien bester Film und bestes adaptiertes Drehbuch. Es wäre schön, wenn ein so wertvoller Film entsprechend gewürdigt wird. Ansonsten verfolge ich die Oscars nur aus dem Augenwinkel.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Sehr schade, dass es letzten Endes für keinen der beiden Preise gereicht hat. Obwohl ich mir beim Drehbuch sehr sicher war. Was solls … es ist nur ein Filmpreis. Die Gedanken die der Film entfacht sind wahrscheinlich mehr wert. Das Buch von Ted Chiang werde ich bestimmt bald lesen.

  3. Bei deinen Oscar-Hoffnungen für „Arrival“ bin ich voll bei dir. Lediglich das beste adaptierte Drehbuch gönne ich „Fences“ mehr, weil der Film den ursprünglichen Bühnenstück-Charakter ganz großartig beibehalten und für die Kinoleinwand super umgesetzt hat. Viola Davis sollte meiner Meinung nach auch den Oscar ohne Zweifel bekommen – ihre Darbietung war beeindruckend und die Rolle hat ihr einiges abverlangt.

    In Sachen bester Animationsfilm sind meine Daumen für die Rote Schildkröte gedrückt, die nicht nur optisch toll ist (dem Trailer nach), sondern auch durch den Verzicht auf Sprache sehr viel Mut bewiesen hat – wo sonst findet sich so etwas schon in der gegenwärtigen Filmlandschaft?

    Beim Kurzfilm gönne ich den Oscar „Piper“, obwohl ich sonst kein Pixars-Fan bin. Aber hier hat mich neben der Story und dem Helden die Optik einfach vom Hocker gerissen und m.E.n. die Messlatte für kommende Animationsfilme auf ein völlig neues Level gebracht.

    Bin gespannt, was uns die Jury am Ende für Preisträger vorlegt.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Leider hat Arrival dann doch nicht so viel abgeräumt wie erhofft 🙁 Sehr traurig. Obwohl ich es Moonlight vom Gefühl her sehr gönne und wenn ich mich nicht täusche, läuft der Film hier bald und ich bin schon sehr gespannt wie er ist und ob ich es ins Kino schaffe. Werde es mir jedenfalls mal vornehmen.

      Mensch – das ist mir so gar nicht aufgefallen! Ich dachte, dass sie bei The Red Turtle zumindest mal kurz im Trailer gesprochen hätten!? Wie dem auch sei, hätte ich es eigentlich jedem gegönnt, außer Disney und Pixar. Was jetzt kaltherzig klingt ist eigentlich nicht so gemeint. Sie haben nur einfach schon soviel abgeräumt und es gibt auch andere Konzepte die man würdigen kann als immer wieder dieselben herzigen Kindergeschichten mit 3D-Animation. Obwohl Piper schon wirklich ausgesprochen schön war. Wie zufrieden bist du mit den Ergebnissen?

  4. […] Wunschkonzert war diesmal recht treffend in den kleineren Kategorien, aber bei den großen Kategorien wie Best […]

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