Leben und prä-Buchmesse Vorbereitungen

Die Woche war ziemlich fix rum – zuerst stand nur Lernen und Zeichnen auf dem Programm.
In der vergangenen Woche habe ich hauptsächlich an Seminararbeiten gesessen, die sich mit Unity beschäftigen. Das ist eine (teils) freie Game-Engine + Entwicklungsumgebung, über die ich in den nächsten Tagen (Wochen?) auch nochmal was poste. Und natürlich habe ich gezeichnet. Irgendwie ist der Zeitplan etwas eng. Lernen tat wirklich Not – die nächsten 3 Wochen werden nicht lustig. Eine Prüfung reiht sich an die andere. Um das alles möglichst geschmeidig über die Bühne zu bringen, wollte ich v.a. viel Zeit ins Lernen investieren. Daher dachte ich auch, dass die Woche relativ ereignislos bleibt.

Etwas säuerlich war ich bei dem Gedanken, dass die Cebit in Hannover steigt und ich, als leidenschaftliche Informatikstudentin, eher nicht dabei sein werde. Schon alleine aus dem Grund, dass ich mit dem Zug an einem Tag kaum hin und wieder zurück komme und der Preis auch nicht gerade witzig ist. Trotz Studentenermäßigung und Sparangebot der DB kann ich da mal locker 100€ in den Wind schreiben. Und dann war da ja noch das L-Wort (Lernen). Als ich dann aber tatsächlich von einem Kommilitonen gefragt wurde, ob ich mitfahren will, konnte mich da nicht mehr viel halten. 🙂

Also am Donnerstag ging es ab zur Cebit und es war echt ein toller und lustiger Tag, auf den ich gern zurück blicke. 😀 Das gesehene muss ich auch noch etwas diskutieren.
Am Freitag habe ich mir dann einen Vortrag angehört zu dem Thema „Haften, Schützen, Werben! – Mikro- und Nanostrukturen bei Libellen als Grundlage für Bionik„, wie hier auch nachzulesen ist: klick. Das ganze war im Rahmen der „31. Jahrestagung der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) e.V.“ und mich hat hauptsächlich der Bionik-Aspekt aber auch ein wenig die Libelle an sich interessiert. Dabei wusste ich nicht mal, dass ein Odonatologe ein Libellenforscher ist… dementsprechend fühlte ich mich wie in der Twilightzone, als dann die ganzen Libellen-Enthusiasten den Vortragenden nach dem Vortrag gelöchert haben. War sehr … äh … unterhaltsam. In solchen Momenten denke ich immer wieder nur „So muss das für andere Leute klingen, wenn Informatiker sich über Rendern, Approximation, 3-SAT, Threading und GPU unterhalten“ … . War aber ein interessanter, wenn auch sehr biologie-lastiger aber verständlicher Vortrag. Die Bionik kam mir etwas zu kurz. Es ist dabei zwar nur sehr natürlich, dass man die Grundlage erklärt die sich die Bionik zum Beispiel nimmt (die Körperoberflächeneigenschaften der Libellen an beispielsweise Hals, Dorn und Flügeln. Verdammt, ich hab nicht mal gewusst, dass man das bei denen auch Dorn nennt…) aber für mich hätt’s etwas technischer sein können. Nichtsdestotrotz interessant: die Ergebnisse der Forschungsgruppe, die von Insekten ableitet, heißt Flyfoot.

Außerdem habe ich meine Buchmesse-Vorbereitungen etwas voran getrieben und u.a. im Comics-in-Leipzig-Forum etwas Nachforschung betrieben und mich über die Mappensichtungstermine erkundigt. Zu meiner großen Überraschung ist Tokyopop anscheinend gar nicht auf der Messe vertreten, was ich sehr schade finde. Es wurde vermutet, dass der Grund dafür ist, dass Verlage nicht mehr ihre Bücher am Stand anbieten dürfen. So war das eigentlich schon viele Jahre – wenn nicht sogar schon immer. Eine der Messegepflogenheiten, an die ich mich erst gewöhnen musste. Da heißt es dann einfach: merken (oder aufschreiben) und in der Messebuchhandlung kaufen. Auffällig war aber tatsächlich, dass Tokyopop auch letztes Mal verkauft hat – vielleicht gab es ja eine Lücke im Kleingedruckten – keine Ahnung. Kann ich nur selber Vermutungen anstellen. Jedenfalls ist es sehr schade. Tokyopop ist einer der Verlage, die sich meiner Erfahrung nach, am gründlichsten mit den einzelnen Leuten auseinandergesetzt haben und dabei sehr freundlich und sachlich sind. Letztes Jahr war ich beispielsweise bei Nathalie Wormsbecher. Einer deutschen Mangazeichnerin, die zu dem Zeitpunkt auch gerade ihre Tätigkeit beim Verlag als Betreuung für deutsche Zeichner aufgenommen hatte.

Mitlerweile habe ich 20 von 30 Seiten getuscht. Mit dem Tuschen der Skizzen habe ich allerdings nicht weiter gemacht, da ich eh kein komplettes Kapitel mitnehme. Das war einer meiner Fehler im letzten Jahr: die Mappe war einfach zu voll. Trotzdem bin ich ein wenig stolz, denn wenn ich richtig rangeklotzt hätte, wäre es kein Ding gewesen das Kapitel, also die 30 Seiten, fertig zu machen.
Demnächst geht es also ans Rastern und Text setzen. Eine kleine Enttäuschung war dabei Comic Works. Mir wurde empfohlen mit dieser Software von Deleter (einem japanischen Hersteller von Künstlerbedarf) statt mit Photoshop zu rastern, weil es gleich eine große Palette an Screentones/digitalen Rasterfolien mitliefern würde. Ja – die Trial-Version kann man auch überall runterladen. Allerdings ist das Programm kaum lauffähig und benötigt einen anderen nicht-standardisierten Zeichensatz (das ist schon mal schlecht). Das bedeutet man kann damit gar nicht arbeiten, weil es erstens keine Menüs und Optionen anzeigt aber auch keine Möglichkeit anbietet, den Zeichensatz auszuwählen oder nachzuinstallieren. Schlecht. Und die Hälfte der Komponenten konnte nicht geladen werden – warum auch immer. Keine besonders aussagekrätigen Fehlermeldungen. Nochmal schlecht. Außerdem habe ich in einem Begleittext gelesen, dass man in der Trial-Version nicht speichern kann – selbst wenn die Probierversion laufen würde, wäre mir damit also kein bischen geholfen. Die Vollversion kostet über 100€. … back to the roots: Photoshop. Eine andere Möglichkeit wäre MangaStudio. Auf die Software bin ich neulich bei der Suche nach Alternativen gestoßen aber um das jetzt auch noch auszuprobieren bleibt mir fast keine Zeit. Ich werde einfach alle Tipps und Ratschläge bezüglich „wie rastert man besser“ beherzigen und versuchen an der Qualität zu arbeiten statt ein neues Tool zu benutzen.

Durch das Zeichnen, was viele Stunden kostet, habe ich diesen Monat bisher kaum gelesen. Aber einige andere Highlights waren für mich die Oscars, die ich mit einer Woche Verzögerung angeschaut habe und der Japanfilm-Abend auf Arte („Japan heute“) am 5.3. Gezeigt wurden „Kikujirous Sommer“ (Kikujirō no Natsu) und „Nobody Knows“ (Daremo shiranai). Über den ersten schreibe ich zu einem späteren Zeitpunkt noch etwas – ein Film mit Takeshi „Beat“ Kitano. 😀 „Nobody Knows“ war ziemlich schwerer Stoff. Bloß gut, dass der zuerst lief, ansonsten wäre ich total traumatisiert ins Bett gegangen. Der Film handelt von einer Mutter, die ihre Kinder sich selbst überläßt. Sowohl die Zustände, als die Mutter noch da war, als auch die späteren, waren furchtbar. Nach vielen Monaten, als schon das Wasser abgestellt ist und sie kein Geld mehr haben, stirbt sogar eines der 3 Kinder (ein Unfall). Schockierend, wenn man zudem liest, dass das Drehbuch an eine wahre Begebenheit angelehnt ist. Noch bedrückender macht es die ruhige, japanische, sachliche Art Filme zu erzählen.
Kommen wir mal zu was erfreulicherem: ein sehr schönes Konzept für eine Unterhaltungssendung hat meiner Meinung nach „Das perfekte Dinner„, was diese Woche 6-Jähriges gefeiert hat und das mit einer speziellen Sendung. Alle Kandidaten wussten, dass ein echter Koch verdeckt mit dabei ist. Es wurde rumgerätselt, wer es denn sein könnte und war sehr spannend. Ich mag das Konzept insgesamt aber das war mal wieder sehr abwechslungsreich. Schön, dass es noch Sendungen gibt, die mit einem schönen Konzept und einer Leidenschaft so natürlich und spannend umgehen können ohne dabei eine Läster-Sendung zu werden bei der Plattitüden verkauft werden und hübsche Menschen vermarktet wie bei Germanys Next Topmodel zum Beispiel.

Sehr enttäuscht war der Cineast in mir von dem Film „Sleeping Beauty„. Der Trailer hat einen gewissen mysteriösen Touch und da die Geschichte teilweise an das Buch „Die schlafenden Schönen“ des japanischen Literaturnobelpreisträgers Yasunari Kawabata angelehnt ist, wollte ich das unbedingt sehen. Außerdem bin ich immer sehr gespannt auf Kino, das nach Arthouse aussieht. Allerdings ist der Film sehr minimalistisch – für mich etwas zu minimalistisch, da zudem auch noch der weibliche Hauptcharakter eher kühl, unnahbar und unnachvollziehbar dunkel und masochistisch anmutet. Es geht darin um ein Mädchen, dass ohne jegliche Unterstützung ihr Studium bestreiten muss und daher eine Einstellung zum Leben hat, die sehr abgeklärt ist. Sie beginnt bei einer Agentur zu arbeiten, die besondere Dienste für gehobene Ansprüche vermittelt. Ihr wird angeboten, dass sie ein „Dornröschen“ darstellt. Sie wird sediert, weiß nicht was mit ihr passiert und erfährt es auch hinterher nicht. Bei diesem zweifelhaften „Service“ verdient sie vermutlich eine ganze Stange Geld. Das ist etwas, was sehr viele moralische und psychologische Fragen aufwirft – daher empfand ich es als sehr enttäuschend, dass Lucys Gedankenwelt dazu vollkommen verschlossen bleibt. Man merkt ihr nur ansatzweise an, ob es ihr etwas ausmacht bis zur letzten Minute des Films. Sicherlich würde mir jede Frau bestätigen, dass das ein extremes Thema ist, was unter Garantie eine vielfarbige Gedankenwelt heraufbeschwört. Aber der Film bleibt sehr steril und neutral und ohne erkennbaren Spannungsbogen und Schlussfolgerung.

Und die nächste Woche? Wird sehr spannend. 🙂

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