„Person of Interest“ Staffel 3 Review

‚Person of Interest‘ handelt von einem Ex-CIA-Agenten und einem totgeglaubten IT-Genie, die mithilfe der ‚Maschine‘ (einer Künstlichen Intelligenz) Verbrechen verhindern, bevor sie geschehen. Im Finale der zweiten Staffel wurden soviele Rätsel gelöst, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, ob Staffel 3 spannend bleiben kann. Hier lest ihr nun mein Fazit, ob eine meiner Lieblingsserien es noch bringt. Keine gravierenden Spoiler für Staffel 3, aber ggf. Spoiler für Staffeln 1-2.

Worum gehts?

Die Staffel beginnt damit, dass sich Shaw (Sarah Shahi) Harold (Michael Emerson) und John (Jim Caviezel) anschließt. Währenddessen macht Root (Amy Acker) ihren Arzt in der psychiatrischen Klinik nervös mit all den Dingen, die sie weiß. Die Maschine hat nämlich offenbar ein Herz für Root. Während das Team tut, was es immer tut (Verbrechen verhindern, bevor sie passieren), beginnt Carter (Taraji P. Henson) einen Rachefeldzug, um die korrupten Drahtzieher von HR endgültig zu enttarnen. Aber die Welt bleibt nicht für Harold und sein Team stehen: die Schlinge zieht sich um ihren Hals so eng zu wie noch nie. Ihnen funkt mehrmals die Gruppe Vigilance um ihren Anführer Peter Collier (Leslie Odom, Jr.) dazwischen und mischt sich in die Fälle ein. Die Gruppierung agiert radikal gegen die totale Überwachung und alle darin involvierten Personen und schreckt vor nichts zurück. Erst nach und nach offenbart sich aber die wohl größte Gefahr: Kontrolle über die Maschine zu erlangen hat keine Bedeutung mehr für die Leute, die hinter Harold & Co. hinterher sind. Sie befinden sich auf dem besten Weg ihre eigene „Maschine“ zu bekommen. Und diese Maschine wird Harolds Team nicht tolerieren.

Hintergrund

Person of Interest hat mir bei ja v.A. wegen der realistischeren Darstellung von IT einen Stein im Brett. So ist diesmal u.a. die Rede von genetischem Programmieren und „Mutationscode“, was nichts anderes ist als Evolutionäre Algorithmen. Besonders gefreut habe ich mich aber über den Telefontrick à la Captain Crunch.

Und noch ein kleiner Fakt am Rande: der Charakter John Greer (über den ich bewusst nicht zuviel verrate) wird von John Nolan gespielt, dem Onkel des Serienschöpfers Jonathan Nolan und seines Bruders Christopher Nolan (Interstellar, The Dark Knight). Und wir kennen ihn u.a. aus kurzen Auftritten in früheren Person-of-Interest-Staffeln und u.a. auch aus Filmen wie Batman Begins. Mal abgesehen von allen Rollen aus „Familienproduktionen“ kann er aber auf eine lange Karriere in der Serienlandschaft zurückblicken.

Fazit

Die Staffel beginnt etwas dröge und man hat den Eindruck, dass die Handlung nicht bis in eine 3. Staffel durchgeplant wurde. Es taucht Gegenspieler nach Gegenspieler auf, so als ob man eben den neuen Bösewicht für die neue Staffel einführt. Erst später wird das volle Ausmaß der Zusammenhänge deutlich, die letztendlich ihren Ursprung in Staffel 1 haben und somit ein komplexes Gesamtwerk darstellen. So empfand ich den Beginn der Staffel als ödes Spiel nach Schema F, saß dann aber nach dem ersten Drittel der Staffel da und war gefesselt – so wie ich es von der Serie kenne. Die Themen werden nur kurz nach dem schwachen Start brandaktuell. Die Serienmacher greifen den US-Überwachungsskandal auf und flechten die Maschine und Gremien des Staates als Teil des Skandals ein. Radikale Gruppierungen wie Vigilance erinnern an eine Art Feldagenten-Variante von Anonymous. Auch für die einzelnen Charaktere ergeben sich komplexe Handlungsstränge und zwingende Konsequenzen nach dem Geschehen von Staffel 2. So ermittelt Carter auf eigene Faust und Root wird scheinbar mit gutem Grund von der Maschine rekrutiert. Wer schon immer mehr über Harolds Vergangenheit wissen wollte, wird belohnt. Ebenso wie diejenigen, die sich gefragt haben, ob Harold bereits vor John Helfer hatte. Die Folge 2010: Das Jahr, in dem wir fast Kontakt aufnahmen (engl: RAM) war eins meiner vielen Highlights.

Nach dem besagten ersten Drittel, kehrt die Serie zurück zu der gewohnt guten, abwechslungsreichen Form. So liefern die Serienschöpfer und Jim Caviezel eine gelungene Performance ab, als es darum geht an Bord eines Flugzeugs den Mord an einer Person zu verhindern. Bedeutend besser als der ganze Film Non-Stop, der auch an Bord eines Flugzeugs spielt. Auch Shaws Vergangenheit wird beleuchtet und ihr Charakter entwickelt – dass die Serie mehr Frauenpower hat, finde ich großartig, wenn auch Roots stete Allmächtigkeit etwas nervt. Was die Over-the-top-Action betrifft, so wird die immerhin ab und zu schön ironisch kommentiert (Welche Versicherung deckt das denn ab?) In Punkto Entwicklung kann ich der Serie insgesamt ein dickes Lob aussprechen, obwohl es auch ein bisschen weh tut, dass das für einen lieb gewonnenen Charakter den Serientod bedeutet. Wegen des schwachen Starts gibt’s aber Abzug, Leute …

(9/10)

Sternchen-9

https://www.youtube.com/watch?v=A2wdX1To0ms

besserer (und bedrohlicherer) Trailer mit leichten Spoilern und einigen Szenen aus vorangegangenen Staffeln:

Kennt und mögt ihr die Serie? Wie hat euch die Staffel gefallen?

3 Antworten

  1. Bei dieser Serie bin ich irgendwann während der ersten Staffel ausgestiegen. Fand sie zwar gut, aber aufgrund der knappen Zeit und der Fall-der-Woche-Struktur musste irgendetwas auf der Strecke bleiben. Und ja, das sage ich als jemand, der 9 Staffeln „One Tree Hill“ gesehen hat… 😉

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Mh, ja das mit dem Fall der Woche kann ich gut verstehen. Das kann gerade bei langen 25-Folgen-Staffeln sehr anstrengend werden. Mir wird das bei vielen Serien auch zuviel. Die hier trifft da noch genau meinen Geschmack, aber bei anderen Serien finde ich das Muster „Case-Of-The-Week/Monster-Of.The-Week“ sehr einschläfernd.

      Hier war es eben ab der 1. Staffel enorm interessant (für mich?), weil es immer soviele offene Fragen gab. Was ist damals mit Finch passiert? Und mit John? Wo ist die Maschine? Was ist mit Finchs ehemaligem Kumpel passiert? Und und und.

      Mir fällt gerade auf wie nervig ich mitlerweile solche 25-Folgen-Serien finde …

      Ich frage mich echt wie du das mit One Tree Hill gemacht hast. Gerade bei solchen eher Romantik-zentrierten Sachen habe ich da echt Probleme dran zu bleiben. Da muss ich die Charaktere schon sehr sehr mögen. (Downton Abbey läßt grüßen)

      1. Mir fällt das ehrlich gesagt bei so fortlaufenden Handlungen, wie sie auch „One Tree Hill“ präsentiert, viel leichter am Ball zu bleiben, als bei Case-of-the-Week-Serien. Diese ständigen Wiederholungen werden mir auf Dauer zu anstrengend, da schaue ich lieber großen Quatsch in den Storyline, solange es nur weitergeht. Und OTH hatte ja auch viel mehr zu bieten, als nur Romantik… 😉

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