Episodenfilme sind Filme, die aus mehreren Segmenten bzw. Kurzfilmen zusammengesetzt sind. Filmmacher nutzen dieses Format auf vielfältige Art und Weise. Mal um sich eines bestimmten Themas anhand vieler verschiedener Schicksale anzunehmen, manchmal auch um zu zeigen wie das Leben vieler miteinander verbunden ist, obwohl es anfangs gar nicht den Anschein macht. Und das sind nur zwei der verbreiteten Formen an Episodenfilmen. Vor 15 Jahren musste man Episodenfilme noch suchen, sie waren nicht zwingend Mainstream. Heutzutage gibt es da schon mehr bekannte Formate wie den Weihnachtsklassiker Tatsächlich … Liebe (den ich auch tatsächlich liebe), Cloud Atlas oder auch die Popcornkino-Streifen ‚Valentinstag‘ oder ‚Happy New Year‘. Letztere beide habe ich noch nicht mal gesehen, obwohl ich Episodenfilme sehr sehr mag. Mich haben immer besonders die fasziniert, in denen die Leben vieler miteinander verbunden sind und man Spuren und Hinweise darauf suchen muss. Deswegen möchte ich heute mit euch mal einen Blick auf ganz verschiedene Episodenfilme werfen. Also diesen Monat bei 7ème art: sieben Episodenfilme.
Magnolia (1999)
Magnolia erzählt die Art Geschichten, von denen Menschen später sagen: wie? Das soll passiert sein? Quatsch. Das gibts doch nur im Film. Die weise Stimme aus dem Off weiß es aber besser: Nein, dies war kein purer Zufall. Solche eigenartigen Sachen passieren andauernd. Das bekommen wir am Beispiel einer handvoll Leute in Kalifornien illustriert. So beispielsweise die drogenabhängige, verletzte Claudia (Melora Walters), die mit jemandem Bekanntschaft macht, der ihr eigentlich schaden könnte. Der frauenfeindliche narzistische Selbsthilfe-Trainer Frank T.J. Mackey (Tom Cruise), dessen gar nicht so rosige Vergangenheit während eines Interviews aufgedeckt wird. Der Pleitevogel Donnie Smith (William H. Macy), der dringend jemanden beeindrucken will. Oder auch der todkranke und schwerreiche Earl Patridge (Jason Robards), der seinem Krankepfleger (Philip Semyour Hoffman) seinen letzten Wunsch äußert. Partridges Frau Linda (Julianne Moore), die quasi einen Nervenzusammenbruch hat. Und es geht ebenso um das Kindergenie Stanley Spector (Jeremy Blackman), dem Übel mitgespielt wird, sowie den bibeltreuen Polizist Jim Kurring (John C. Reilly) oder den Fernsehmoderator Jimmy Gator (Philip Baker Hall), der am Ende seiner Kräfte ist. Anfangs wirkt es so, als würden die alle nicht viel gemeinsam haben, aber ihre Schicksale sind untrennbar, kollidieren oder verlaufen gespenstisch parallel. Und es muss nicht erst Frösche regnen, damit es knallt.
Der für Boogie Nights und There Will Be Blood bekannte Regiesseur Paul Thomas Anderson erzählt von den schrägen Bahnen in denen das Leben verläuft, wobei Magnolia aber keineswegs eine Komödie ist. Die Songs von Aimee Mann haben Anderson zu dem Drehbuch inspiriert und die schwermütigen Lieder über unglückliche Liebe und Fehler der Vergangenheit sind immer wiederkehrende Themen. Das Drama jeder einzelnen Figur ist mit dem anderer verbunden, manchmal wissentlich, manchmal wird es offenbart, manchmal weiß es nur der Zuschauer. Manche Geschichten enden glücklich, manche unglücklich und andere bleiben Antworten schuldig. Alles in allem ist Magnolia aber ein fast rundum perfekter Film, der sehr berührt und wie bei so vielen Episodenfilmen bekommt man gleichzeitig sehr viele Charaktere geliefert, mit denen man mitfiebert. Kein Wunder, denn der Cast liest sich auch noch wie eine mehr oder minder geheime A-List Hollywoods. Mein einziger Kritikpunkt sind die offenen Enden, aber wenn der Zuschauer angeregt wird nachzudenken wo die Reise hingehen wird, hat das sicherlich auch seinen Reiz.
(8/10)
Animatrix (2003)
Bei The Animatrix handelt es sich um eine Sammlung animierter Kurzfilme, von denen einige direkt mit der Handlung der Matrix-Trilogie verworben sind, andere zumindest in der vorgegaukelten, virtuellen Realität der Matrix spielen. Im Gegensatz zu der Trilogie wurde The Animatrix nicht in den Kinos gezeigt. Die einzelnen Episoden wurden von namhaften asiatischen, vorrangig japanischen, Animationsstudios und Regiesseuren beigesteuert. So beispielsweise der Kurzfilm Kids Story von Shinichirō Watanabe (Cowboy Bebop, Kids on the Slope) oder World Record von Madhouse (Aoi Bungaku, Death Parade). Die Idee zu diesen Episoden entstand während der Asien-Promotouren der Wachowski Geschwister, die auch einige der Drehbücher beisteuerten und Schirmherren der Zusammenstellung sind. Da die Wachowski Geschwister die Inspiration für die Matrix-Filme u.a. aus Anime wie Ghost in the Shell zogen, empfinde ich die Idee und Botschaft als sehr schön Anime etwas Raum zu geben und mit der Matrix-Mythologie zu verpflechten. (Wer mehr darüber wissen will inwiefern Anime die Filme beeinflussten, sollte mal auf den Matrix DVDs nach entsprechenden Interviews und Make-Ofs schauen oder einfach Youtube fragen … da gibts die natürlich auch.)
So setzen sich die Segmente mit Einzelschicksalen auseinander und lassen Personen auftreten, die auch im Film vorkommen. Damit ist The Animatrix kein Nebenprodukt, sondern mit den Filmen verwoben. Außerdem thematisieren sie den Beginn der Matrix, der Rebellion, Fehler der Matrix und bereits bekannte Charaktere wie Trinity. Die Animationsstile reichen dabei von sehr realistisch bis kindlich, dynamisch bis künstlerisch, mal mehr mal weniger traditionell oder digital animiert. Wie so oft bei Episodenfilmen wird garantiert nicht jeder Kurzfilm gefallen, aber es ist definitiv für jeden was dabei und folgt dem Matrix-Kanon. Für mich eine sehr gelungene Zusammenstellung.
(8/10)
Coffee and Cigarettes (2003)
Jim Jarmuschs Episodenfilm hat ein zentrales, titelgebendes Thema: Kaffee & Zigaretten. In den jeweils nur einige Minuten langen Szenen sind wir als Zuschauer stille Beobachter der skurrilen Gespräche zwischen u.a. Iggy Pop und Tom Waits, Cate Blanchett und ihrer „Cousine“, Jack und Megan White oder auch Roberto Benigni und Steven Wright. Die Geschehnisse wirken manchmal belanglos, sind witzig, melancholisch oder haben einen doppelten Boden. Oder sind alles zusammen. Wie erklärt man sich beispielsweise was für eine Zeitschrift Renée liest oder ob Alfred Molina und Steve Coogan wirklich entfernte Cousins sind? Was wurde aus dem Zahnarztbesuch? Und wie ist RZAs und GZAs Tipp eigentlich für Bill Murray ausgegangen???
Die einzelnen Episoden sind fast unabhängig voneinander, in schwarz-weiß-gedreht und kommen etwas lakonisch rüber. Man bekommt fast das Gefühl, dass sich einige andere Vertreter aus Jarmuschs anderen Filmen hier ganz wohl fühlen würden: bei einem Gespräch bei Kaffee und Zigaretten. Den running gag der Szenen bekommt man schnell mit (Ist das dein Mittagessen?) und ich muss gestehen: ich find’s auch seltsam, dass mir der Episodenfilm so gut gefällt. Schließlich rauche ich nicht und Kaffee trinke ich auch nicht. Aber ich empfinde Coffe & Cigarettes als sehr charmant, skurril und lustig, trotz der etwas trägen, lakonischen und melancholischen Atmosphäre. Die Umgebung gibt nicht viel her, mal davon abgesehen, dass die Cafés in denen die Protagonisten sitzen, sehr unterschiedlich sind. Hippe Kneipe, moderne Hotel-Lobby, alte Kaschemme, wie bei Omi neben dem Küchenofen — für jeden was dabei. Dazu kommen die selten Wechsel der Kameraperspektive. Den Tisch von oben mit Kaffeetassen und Aschenbecher fängt die Kamera aber gerne ein. Wenn ich jetzt einen auf Super-Cineast machen möchte, würde ich wohl sagen, dass der Tisch ein Spiegel der Situation ist. Mit Arthouse und Indie-Filmen tue ich mich manchmal etwas schwer. Aber so Indie ist der Film bei all diesen bekannten Namen nun irgendwie auch nicht mehr. Der Skurrilitätsfaktor ist dabei sehr hoch, da sich alle Personen selber spielen. Und das macht Spaß!
(9/10)
Babel (2006)
In der Bibel heißt es, dass die Babylonier versuchten einen Turm zu bauen, der so hoch ist, dass sie so groß wären wie Gott. Um sie davon abzuhalten, verwirrte Gott die Menschen, indem er ihnen allen eine andere Sprache gab, auf dass sie sich nicht ohne weiteres verständigen konnten. Sprache, unterschiedliche Kulturen, vorprogrammierte Missverständnisse? Als ich neulich im Urlaub war un Straßenkünstler dort große Seifenblasen erzeugt haben, die in das Publikum wehten, waren alle gleich begeistert. Egal wie alt, egal woher. Alle haben gelacht, alle fanden es wunderbar. Sind wir also nicht eben doch alle gleich? Und beim Anschauen des Fotos eines hungernden Kindes empfinden wir doch auch alle dasselbe? Im herzen ja, aber im täglichen Miteinander ist nicht alles so einfach, v.A. wenn man sich nicht verständigen kann. So gesehen am Beispiel der miteinander verwobenen Schicksale, die durch Globalisierung gezeichnet sind und vielleicht anders ausgegangen wären, wenn wir alle dieselbe Sprache sprechen würden. Babel erzählt von diesem Dilemma anhand der amerikanischen Urlauber Richard und Susan (Brad Pitt und Cate Blanchett), der japamischen, taubstummen Schülerin Chieko (Rinko Kikuchi), der marokkanischen Hirtenjungen Ahmed und Yussef (Said Tarchani und Boubker Ait El Caid) und des mexikanischen Haus- und Kindermädchens Amelia (Adriana Barraza).
Alejandro González Iñárritu ist es gelungen so viele verschiedene Kulturen in einem Film zu vereinen und einen Art globalen Schmetterlingseffekt zu versinnbildlichen. Alles fängt mit einem Gewehr an und endet mit Schuld. Der Film gehört zu einer Trilogie Iñárritus über menschliche Abgründe und dem Umgang mit Extremsituationen. Man kann nachlesen, dass sowohl Amores Perros als auch 21 Gramm zu dieser Reihe gehören, die insgesamt also wahrlich nicht leicht zu verdauen ist und deren Ähnlichkeiten nicht sofort auf der Hand liegen. Neben dem gekonnt inszenierten Grundthema finde ich die Vereinigung soviel Kulturen in einem Film stark und wie mit diesen umgegangen wird. Zudem macht Iñárritu etwas richtig, woran viele Filmmacher scheitern. Er besetzt japanische Rollen mit Japanern und mexikanische mit Mexikanern und bleibt damit echt. Nie war so klar, dass wir alle Menschen mit demselben Repertoire an Gefühlen und Problemen sind und doch so schwer unter einen Hut bekommen wie wir miteinander umgehen und einander respektieren, sobald wir in eine Lage gebracht werden, in der wir uns bedroht fühlen, Angst haben, isoliert sind und alle um uns herum fremd scheinen. Damit hält der Film uns allen den Spiegel vor und mahnt uns auf unsere Taten zu achten. Sehr sehr sehenswert.
(10/10)
Er steht einfach nicht auf dich (2009)
Er steht einfach nicht auf dich ist die sehr lose Verfilmung des Selbsthilfe/Ratgeber-Buches He’s Just Not That Into You – The No-Excuses Truth to Understanding Guys von Liz Tuccillo, wobei die einzelnen Episoden nicht direkt dem Buch entnommen sind, sondern lediglich an die Situationen angelehnt die das Buch schildert. Dazu gehört beispielsweise Ginnifer Goodwin als Gigi, die nicht wahrhaben will, dass dieser eine Typ sie nicht zurückruft, weil er nichts von ihr will. Alex (Justin Long) versucht ihr mit mehr oder weniger Erfolg klarzumachen wie Männer ticken. Janine (Jennifer Connelly) und Bens (Bradley Cooper) Ehe scheint am seidenen Faden zu hängen, als er eine Affäre mit Anna anfängt (Scarlett Johansson). Somit finden alle möglichen Formen von Beziehungen hier Erwähnung. Fernbeziehung, Zusammenhalt, sich virtuell kennenlernen oder auch die Frage: brauch man einen Ehering für einen Beziehung. All diese Kurzfilme sollen die Kernaussage des Buchs unterstreichen oder widerlegen: Er steht einfach nicht auf dich , wenn er nicht anruft / wenn er dich nicht heiratet / wenn sie nicht mit dir schläft / wenn er mit einer anderen schläft. Immerhin löst sich Ken Kwapis‘ Film von den etwas eindimensionalen Aussagen des Buches, kann aber auch damit nicht übertünchen, das die Geschichten welche sind, die man schon zig Mal gehört oder gesehen hat und von denen auch nur eine handvoll Charaktere so sympathisch sind wie sie rüberkommen sollen. Als Film zum Kopf abschalten für Fans von RomComs und Liebesfilmen vielleicht mal ganz okay, ansonsten eher platt und stereotyp.
(5/10)
Dritte Person (2013)
Der Schriftsteller Michael (Liam Neeson) und seine Geliebte Anna (Olivia Wilde) treffen sich in seinem Hotelzimmer. Während er ganz offen mit seiner Exfrau (Kim Basinger) telefoniert und sie ganz offen fragt, ob er gerade nicht alleine ist, bekommt Anna im Geheimen Anrufe von einem anderen Mann, die sie gern ignorieren möchte, aber nicht kann. Wie ist das Schicksal der Beiden mit Julia (Mila Kunis) verbunden, die um das Sorgerecht für ihren Sohn kämpft? Es wird schwer zu zeigen, dass sie sich um ihren Sohn kümmern kann, war sie doch quasi Schuld daran, dass ihr Kind fast tödlich verunglückt wäre. Ihr Ex Rick (James Franco) behandelt sie deswegen wie Abschaum. Der Amerikaner Scott (Adrien Brody) begegnet hingegen in Rom Monica (Moran Atias), die ihr Kind freikaufen will und ihn bezichtigt die Kohle gestohlen zu haben. Alle diese Geschichten um Eltern, die ihre Kinder auf irgendeine Weise verloren haben, führen zurück zu Michael und der Antwort die in seiner Vergangenheit liegt.
Dritte Person – der Titel erklärt sich dann, wenn man den Film bis zum Schluss geschaut hat und bereit ist eine ganze Menge zu interpretieren. Paul Haggis‘ Film lässt viele Fragen offen und verstrickt sich meiner Meinung nach in einem Labyrinth aus bemühten Hinweisen und bewusst verschwurbelten Verstrickungen. Wenn ein Drehbuchautor und Regiesseur will, dass ein Film schwierig zu knacken ist, dann kriegt er das definitiv hin. Bestes Beispiel dafür ist wohl David Lynch und man kann sich darüber streiten, ob das jetzt große Kunst oder große Verarsche ist. Auch Paul Haggis gibt uns Rätsel auf, wobei Dritte Person noch verhältnismäßig leicht zu entschlüsseln ist. Ob man aber mit dem Ausgang zufrieden ist? Ich bezweifle es, ich war es nämlich nicht. Für mich war der Film zu bemüht mysteriös und dramatisiert. Schade, Paul Haggis. Er hat das Drehbuch zu Casino Royale, einem meiner liebsten Bondfilme, geliefert und hat auch L.A. Crash geschaffen, den ich auch großartig fand. Aber was ist hier passiert? Manche Episoden wollen sich auch nicht so gut in das Gesamtbild fügen wie andere. Eine der Erzählstränge hat mich schwer geschockt und wartet mit einer Offenbarung auf, die viel schwieriger zu verdauen ist, als das Ende des gesamten Films. Hier kann man von verschenktem Potential sprechen und ungleich starken Episoden, was in einem Episodenfilm eher hinderlich ist.
(4/10)
#Zeitgeist (2014)
In Zeitgeist begegnen wir verschiedenen Menschen, deren Leben und Beziehungen durch das Internet aus den Fugen geraten. Don (Adam Sandler) und Rachel Truby (Rosemarie DeWitt) sind ein Ehepaar, das unabhängig voneinander beschließt fremdzugehen und dafür Hilfe im Internet sucht. Jennifer Garner ist die IT-erprobte Helicoptermutter Patricia Beltmeyer, deren Tochter Brandy (Kaitlyn Dever) sich nur auf tumblr verstanden fühlt und das Profil als einziges vor ihrer Mutter verstecken kann. Und dann gibt es da noch Hannah (Olivia Crocicchia), die sich als Freizeit-Nachwuchsmodel betätigt und ihre ambitionierte Mutter Joan (Judy Greer), die ihre Tochter zum Star machen will. Tim (Ansel Elgort) hat zu seiner Mutter maximal noch Kontakt durch Facebook, denn sie hat die Familie verlassen. Er fühlt sich unendlich einsam und sucht in MMORPGs Anschluss. Alle Geschichten sind ersteinmal dadurch verbunden, dass die Kinder alle auf dieselbe Schule gehen.
In dem Fall bin ich mir nicht sicher, welcher Titel treffender ist: Original oder deutscher Verleih. Da der Film praktisch nur von Beziehungen handelt und davon wie sie sich durch das Internetzeitalter verändern, ist der Originaltitel Men, Women & Children ziemlich treffend. Den deutschen Titel interpretiere ich mal als satirisch. Wenn das was der Film zeigt der Geist unserer gegenwärtigen Zeit (Zeitgeist) ist, dann wäre Grund zur Sorge angebracht. Oh wie ich hoffe, dass der Titel satirisch gemeint ist … . Zeitgeist ist ein Episodenfilm, dessen Elementen es mal mehr mal weniger glaubwürdig gelingt eine Geschichte zu erzählen, die man nicht schon tausendmal gehört hat. Es wird das Gefühl erzeugt, dass das Internetzeitalter tausende Gefahren birgt und unser Leben soviel komplizierter gemacht hat. Dabei sind die Geschichten von Ehepartnern, die beide fremdgehen und magersüchtigen Mädchen mit Internet genauso drastisch wie in Zeiten ohne Internet. Auch da haben sich Fremdgehwillige irgendwie gefunden und Mädchen hatten krankmachende Ideale durch andere Medien. Die einzige Geschichte, die das Gefühl vermittelt, dass das Gesehen ohne Internet nicht passiert wäre ist die Geschichte der Mutter die ihre Tochter als Quasi-Nacktmodell im Internet vermarktet und beide es ganz super finden. Außerdem der Junge, der von soviel Pornos schon so abgestumpft ist, dass er von üblichen sexuellen Reizen gar nicht mehr angemacht wird – also quasi schon versaut ist, bevor es richtig angefangen hat. Und selbst diese Geschichten kann man ohne das Internet erzählen. Auch das episodenhafte ist leidlich so gut wie es sein möchte. Selbst da funktioniert nur eine Geschichte: die des Jungen, der sich in MMORPG flüchtet. Regiesseur Jason Reitman hat damit das Thema in vielerlei Hinsicht verfehlt und #Zeitgeist ist weder Fisch noch Fleisch; weder gut, noch richtig schlecht und trotz seiner ansonsten starken Filmografie eher etwas, das man schnell vergisst. Da hilft auch die fantastische Einleitung oder Erwähnung des Pale Blue Dots nichts. Nach dem Schauen habe ich dann auch gemerkt, dass der internetkritische Episodenfilm, den ich eigentlich gucken wollte, Disconnect ist. Hups. Nächstes Mal.
(6/10)
Episodenfilme … sie haben manchmal einen faden Beigeschmack, wenn einen mehr Episoden abstoßen als ansprechen. Und andersrum. Wie steht ihr zu Episodenfilmen? Was sind die besten, die ihr je gesehen habt? Oder ist das gar nicht euer Ding? Wenn ja, warum? Kennt ihr die oben genannten? Sind euch noch Episodenfilme (oder auch episodenhafte Dokumentation – davon gibts eine ganze Menge) mit einem ganz anderen Schnittmuster bekannt?
„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.
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