The Anime Diversity: Attack on Titan

Attack on Titan (OT: 進撃の巨人, lies: Shingeki no Kyojin) handelt von einer alternativen Geschichtsschreibung. Einer Welt, in der die Menschheit aus Angst vor Titanen freiwillig in einem goldenen Käfig lebt. Genauer gesagt in einer großen, mittelalterlich-anmutenden Siedlung, die von drei hohen Mauern umgeben ist. In dieser Welt und mit der Angst vor den Titanen wächst der Junge Eren Jaeger auf. Eines Tages müssen seine Ziehschwester Mikasa und er aber hilflos zusehen wie der Albtraum der Bevölkerung wahr wird und Titanen wie aus dem Nichts auftauchen und die äußerste der Schutzmauern einreißen als ob es sie keine Mühe kosten würde. Sie fallen über die Menschen her und fressen sie wahllos und gnadenlos. Eren schwört Rache – er will die Titanen bekämpfen und will mit aller Macht, dass die Menschen irgendwann in Frieden leben können.

Der Anime basiert auf dem gleichnamigen Manga von Hajime Isayama, der seit 2009 erscheint und noch nicht abgeschlossen ist. Attack on Titan ist eine echte Erfolgsgeschichte, denn es handelt sich hierbei um das Erstlingswerk Isayamas, das inzwischen schon mehrere Manga- und Anime-Ableger nach sich zog und auch bereits als Live-Action-Film umgesetzt wurde. Der Anime umfasst bisher eine Staffel mit 25 Episoden und einer Zusammenfassungsfolge, die jeweils eine Spieldauer von 23 Minuten haben. Die erste Staffel erschien 2013, wird sehr gefeiert und hat den Bekanntheitsgrad der Serie nochmal um einiges gesteigert. Die Handlung ist aber keinesfalls mit der ersten Staffel abgeschlossen, weswegen viele Fans sehnsüchtig auf die zweite warten, die für 2016 angekündigt wurden.

Was fasziniert die Leute an Attack on Titan? Der aller offensichtlichste Grund: die Brutalität. Man kann sagen, dass Attack on Titan das Game of Thrones unter den Anime ist. Grausame, plötzliche und schockierende Tode, auch von liebgewonnenen Charakteren sind hier an der Tagesordnung. Trotzdem unterscheidet sich der Anime von anderen Genrekollegen, die ausschließlich auf Brutalität und Schockmomente setzen. Attack on Titan erzählt die Geschichte eines sehr eng strukturierten und durchdachten Mikrokosmos. Die letzte Bastion der Menschheit scheint stark an das mittelalterliche Europa angelegt zu sein, vorrangig Deutschland. Die Namen der Mauern, Stadtteile und Charaktere geben darüber Aufschluss (Maria, Armin, Reiner, …). Zudem gibt es in jeder Episode einen Erkenntnisgewinn über das Leben innerhalb der Mauern. Wie funktioniert die Versorgung? Wie werden die Titanen bekämpft? Wie ist das Militär strukturiert? Insbesondere das Kampfsystem wirkt dynamisch und schlau, ob es aber im echten Leben gewinnbringend wäre, erörtern wir mal lieber nicht. Leider ist der Erkenntnisgewinn über die Titanen nicht besonders groß. Vielmehr scheinen die Geheimnisse im Laufe der Serie immer mehr zu werden. Wer den Manga liest, ist der Geschichte möglicherweise um einiges voraus, denn der wird in Deutschland von Carlsen Manga verlegt.

Unter Umständen spornen die bleibenden offenen Fragen den Zuschauer an dranzubleiben und selber die letzten Geheimnisse zu lüften – das ist jedem selbst überlassen. Auffällig ist außerdem, dass der Anime durchweg auf einem hohen Niveau ist, was die Animationsqualität betrifft. Zwar werden Standbilder ab und zu verwendet, aber selten recycelt. Schwankende Animationsstile und Episoden die negativ auffallen gibt es nicht. Das ist ein riesengroßes Plus, denn Animekenner wissen, dass fast jeder Anime früher oder später schwächelt wegen finanziellen Engpässen, Zeitdruck, wechselnder Besetzung etc. Fun-Fact am Rande, der japanische Titel bedeutet eigentlich in etwa angreifender Titan. In der westlichen Variante wurde das wohl etwas missverstanden. Oder für besser befunden den Spieß umzudrehen und den Anime Attack on Titan („Angriff auf den Titan“) zu nennen.

Wo schauen?

Leider kann man den Anime bisher nicht auf den gängigen Anime-Streamingportalen wie Crunchyroll oder Anime on demand schauen (zumindest nicht in Deutschland). Aber die DVDs sind als UK-Import erhältlich. Giga.de hat außerdem eine Übersicht des Angebots auf Streamingportalen zusammengestellt – auf Youtube scheint der Anime verfügbar zu sein. Auch wenn sich das dann in der Grauzone der Legalität abspielt.

Kennt ihr „Attack on Titan“? Tatsächlich hört man im Zusammenhang mit dem Anime oft den Satz „Der beste Anime den ich jemals gesehen habe“. Ich persönlich finde, dass er zuviel von der Brutalität lebt. Aber er geht besser damit um und nutzt das als Antrieb und geht auch auf das Drama und die Tragödie des Verlusts ein, was ihn von ähnlich brutalen Stoffen wie Tokyou Ghoul stark absetzt. Oder wie seht ihr das? Mich hat die Serie jedenfalls ziemlich gepackt. Wartet ihr auch sehnsüchtig auf Staffel 2? Oder seid ihr eher die Manga-Leser?

Anime sind unheimlich vielseitig – genau das möchte ich in „The Anime Diversity“ ausdrücken und stelle jeden Monat einen Anime vor. 😀 Lustig, kultig, alt, neu, grenzwertig, gruselig, romantisch, verrückt: Anime eben.

7 Antworten

  1. Ich mag den Anime. Der Vergleich mit Games of Thrones ist wirklich passend, ich war wirklich fassungslos gewesen, als wichtig empfundene Charaktere plötzlich tot waren. T__T Auch den Animationsstil fand ich gut, da gab es nichts zu beklagen. 🙂

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Oh ja – die Tode sind plötzlich und schrecklich. Ich war einige Male sprachlos. ó_ò

  2. Ich war so geflashed von der Serie, dass ich mir doch tatsächlich gleich zwei Figuren bestellt hatte (Levi & Mikasa). Ist mir so auch noch nie passiert! 😀

    Ich war ja aufgrund des enormen Hypes schon damals sehr skeptisch, habe dieses Jahr dann aber nachgegeben. Und was soll ich schreiben?
    Die Serie ist eine ganz eigene Erfahrung! Die Gewaltdarstellungen mögen zwar den ein oder anderen locken, aber wirklich im Mittelpunkt standen bei mir die Charakterentwicklungen. Dass ich einer Serie die 10*/10 gebe, obwohl mir der Protagonist Eren so auf den Sack ging, das will schon was heißen. Aber gerade in Hinblick auf die Gewaltdarstellungen sind die emotionalen Momente (und davon gibt es ja nicht nur in Folge eins schon krasse!) noch stärker wiegend. Habe z.B. immer noch das Bild von Levis Trupp gegen Ende der Staffel vor Augen…
    Dass die Serie mit so einem Cliffhanger vorerst geendet ist, kann ich gar nicht mal so kritisieren. Ich glaube der Manga war storytechnisch auch nicht viel weiter zu dem Zeitpunkt und es stand noch in den Sternen, ob der Anime überhaupt weitergehen solle. Habe die Serie aber so genossen, dass ich finde dass der Zeitpunkt gut gewählt wurde und man sich nicht ganz so ärgert.
    Die Animationen und Zeichnungen (ich mochte auch die Standbilder sehr!) waren überragend. In der Tat. Habe selten so einen gelungenen Mix zw. Gezeichnetem und CG-Kram gesehen. War doch sehr positiv überrascht und freue mich daher auch schon auf „Kabaneri of the Iron Fortress“ des gleichen Studios, auch wenn es eher ein Rip-Off von AoT sein soll…

    Btw. hast du dir den Manga von AoT mal zu Gemüte geführt? Ich war eher abgeschreckt aufgrund der sehr skizzenhaften Zeichnungen und habe ihn vorerst aufgegeben. Die Nebengeschichte „No Regrets“ rund um Levi (wurden auch animiert. Glaube auch zwei Teile + noch eine weitere OVA), fand ich wiederum sehr gut zu lesen. Da wurde sich doch deutlich an der Qualität der Serie orientiert.

    Den Soundtrack finde ich übrigens sehr cool, auch wenn vergleichsweise wenige eigenständig wirkende Stücke dabei sind. Aber gut, das ist Sawanos Stil. Passt übrigens nicht immer, wie ich finde, aber er erfüllt in den Schlüsselszenen seinen Zweck.
    „The Reluctant Heroes“ (und die entsprechenden Szenen liefen damals übrigens in Dauerschleife… ich bin dann mal weg… 😉 )

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ich hab das schon irgendwo in deinem Blog mitbekommen, dass du ein großer Attack on Titan Fan bist 😉 Schön, dass es dich trotzdem hier in die Kommentare unter meinem bescheidenen Artikel verschlagen hat. Ui, sammelst du Figuren richtig oder war das so ein Impuls? 🙂

      Ooooh da sagst du was. Levis Trupp ist genau das, was ich im Hinterkopf hatte, als ich die Serie mit Game of Thrones verglichen habe. Das fand ich schon extrem hart. Eren hat mich übrigens auch manchmal etwas genervt, weil er mMn so oft einfach viel zu spät gehandelt hat. Das ist aber höchstwahrscheinlich Kalkül, um die Serie zu ziehen und Spannung aufzubauen. So ähnlich wie bei Filler-Episoden sorgt das bei mir aber meistens eher für das gegenteil. Der Kampf mit dem weiblichen Titanen (immer schön Spoiler vermeiden …) ist da für mich das beste Beispiel.
      Allerdings muss man der Serie dann wieder zugute halten, dass sie komplett ohne Filler auskommt. (Zumindest meines Wissens, ich kenne ja den Manga nicht, aber das ist das, was man hier und da liest.) Also 10/10 kann ich da trotzdem nicht geben, ich hab neulich nochmal die Kurzreview rausgeschickt, da steht meine Wertung Ich denke ein bisschen mehr Story und weniger Geschlachte würde es zu einem noch besseren Anime machen. Und ein bisschen weniger zögerlicher Eren …

      Ich hab mal mit dem Gedanken gespielt den Manga zu lesen, aber ich bringe das nicht über mich, wenn ich schon Teile des Anime kenne. Ich verliere dann einfach die Lust. Und die Zeichnungen haben mich auch nicht überzeugt – da gings mir genauso wie dir. V.A. die Titanen finde ich im Anime um einiges besser getroffen. Neulich bin ich sogar über eine Liste gestolpert, die hieß die „Am schlechtesten gezeichneten Manga, die zu erfolgreichen Anime wurden“ XD Und da war AoT dabei. Genauso wie One Punch Man. Auch so ein Hype, bei dem ich noch überlege, ob ich aufspringe.

      1. Hatte den extra abgespeichert, um noch Senf abgeben zu können. 😀

        Ja, nur zu einer Review bin ich leider nicht gekommen. Die Serie hatte mich auf dem richtigen Fuß erwischt. Anders lässt sich das nicht erklären.
        Um Gottes Willen, nein, ich sammle Figuren nicht. (Zu teuer und dann doch etwas zuu nerdy für mich) Aber das war ein purer Impulskauf und jetzt thronen sie eben auf dem Klavier, damit es dort nicht ganz so trostlos ausschaut *lach*
        Ja gut, Eren ist so ein Fall für sich. Entweder er handelt zu spät oder gar nicht und macht die Warterei von den anderen abhängig. Ich mochte aber sehr diese innere Zerrissenheit, OB er handeln solle oder nicht, in der o.g. Folge mit dem Spähtrupp. Da gab es dann die Konsequenzen deutlich zu spüren.
        Filler gab es zwar ein paar, aber die haben die Geschichte trotzdem weitergetragen. So im letzten Drittel ca. Aber wie gesagt, ich weiß nicht wie weit der Manga da schon war und ob sie genau wussten, bis wohin so machen werden. Klar nimmt man dann etwas Tempo raus. War dann aber auch hier wieder so ein herrlicher WTF-Effekt.
        Hmm, gerade das Geschlachte hat dem ganzen noch mehr Emotionalität verliehen imo. Man denke nur an Folge 1, oder wo Jean im Mittelpunkt steht. Da haben die Nachfolgen deutlich mehr an Pfund gewonnen. Hier war es halt so sinnloses Blutvergießen, was auch ein bisschen der Führung der Leute geschuldet war, die ihre besten Truppen ja gepflegt… in der Hinterhand behalten wollen. Eigene Sicherheit und so. Das passt also auch wieder irgendwo. Aber gut, solange ich irgendwo einen Sinn hinter dieser Schlachterei entdecken kann, fahre ich sowieso auf solches Zeug ab (s. Hellsing). 😉
        Gut, das mit dem Manga ist auch so eine Sache, bei der es mir genauso ergeht. Ich weiß auch nicht, wieviel Mehrwert die Manga noch bieten. Wenn, dann lese ich sie ja meist vorher..
        „One Punch Man“ ist auch soetwas, wo mir der Hype schleierhaft geblieben ist. Bin zwar etwas neugierig, aber die Prämisse ist mir wohl doch zu doof. Ist irgendwo auf meiner „plan to watch“-List ganz hinten angesiedelt. ^^

        1. Avatar von Miss Booleana
          Miss Booleana

          So muss das sein 😉 Freut mich. Da fällt mir ein, dass ich im Feedreader auch noch so eine Liste mit gespeicherten Artikeln habe, die in letzter Zeit nicht mehr angeguckt wurde … au weia.

          Normalerweise lese ich auch lieber die Manga vorher, aber z.B. bei Ajin ist der Anime plötzlich in Deutschland abrufbar und das hat mein langsames Leseverhalten gnadenlos eingeholt. Naja … . Derzeit wird ja viel diskutiert, dass sie mit der zweiten Staffeln wohl noch etwas warten und damit ggf schon das Ende der Geschichte erzählen. Der Manga muss recht kurz vom Abschluss stehen in Japan!? Was ich aber von den ganzen Ablegern halten soll, weiß ich nicht. Ist es so interessant wie die Schulzeit von Eren etc. war? das erinnert mich an die Ableger von Serien wie Neon Genesis Evangelion die gar nichts mehr mit den EVAs/“Robotern“ zutun haben, sondern quasi eine Geschichte aus einem Parallel-Universum erzählen, wo alle einfach nur Schüler sind. Sowas hat mich noch nie so richtig gefesselt.
          Und ob die zweite Staffel schon das Ende erzählt … ich kann nicht einschätzen wie wahrscheinlich das ist, wieviel Stoff im Manga noch zwischen Staffel 1 und dem Ende hängt, aber wünschenswert wäre es schon. Oder was meinst du? Ich habs ja immer lieber, wenn die Geschichte endet, bevor die Qualität abfällt oder alle eigentlich nur noch sagen „setzt die Serie endlich ab“.

          Ja, One Punch Man hat mich auch noch nicht so richtig davon überzeugt, dass ich es schauen sollte …

  3. […] mir ist es ja noch nicht lange her, dass ich Attack on Titan gesehen habe – die Review erschien erst kürzlich hier auf dem Blog. Aber harte Attack-on-Titan-Fans warten schon lange […]

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