Wandern: Im Anaga-Gebirge und an den Roques de García auf Teneriffa

Kam euch die letzte Woche auch besonders kalt vor? Und diese erst? Mir schon. Und was gibt es da schöneres als an warme Tage oder Orte zurückzudenken. Der Teneriffa-Urlaub ist zwar eigentlich erst ein paar Monate her, aber es kommt mir vor als wäre das vor Äonen gewesen, weil das Leben in der Zwischenzeit so einiges mit uns vor hatte. Aber nichtsdestotrotz ist die Erinnerung noch frisch. Leider mangelt es aber an gut dokumentierten Beschreibungen der Wanderwege. Heute muss mein Gedächtnis deshalb auch reichen.

Lorbeer-Wald im Anaga-Gebirge

Als ich mich im Vorfeld mit Teneriffa beschäftigt habe und der Frage, was man sich anschauen sollte (wie immer: am liebsten zu viel in zu wenig Zeit), erfuhr ich vom Anage-Gebirge im Nordosten der Insel und dem Lorbeer-Wald, den ich unbedingt besuchen wollte. Im Internet die Tour zu planen war aber schwierig und die Informationen sehr widersprüchlich. Man fand keine Wanderkarten und auch keine sehr genauen Beschreibungen. Stattdessen Mythen darüber, dass man nur mit Genehmigung dort wandern dürfte. Schwierig. Wir haben versucht auf Deutsch und Englisch zu suchen, mit Spanisch wäre man bestimmt weiter gekommen und hätte aktuellere Informationen erhalten. Auf Nachfrage im Hotel wurde uns eine geführte Wanderung angeboten, die wir dankend angenommen haben. Und das war eine gute Wahl, denn wir haben erstens viele Informationen zu Land und Leuten bekommen, haben außerdem einen traumhaften Blick über das Anaga-Gebirge und Meer erhaschen können und außerdem waren im Lorbeerwald keine Wege ausgeschildert. Wenn wir auf eigene Faust losgegangen wären, wären wir wohl nicht so weit gekommen.

Durch unsere Wander-Führerin haben wir u.a. erfahren, dass dichte und grün bemoste Lorbeerwälder in der Form nur auf den kanarischen Inseln vorkommen. Dort wo Lorbeerbäume ansonsten noch so zahlreich vorkommen, ist das Klima trockener. Und das was auf meinem Balkon und im Wald in kleinen Stauden wächst, wächst auf Teneriffa als Baum: Erika. Ihr wisst schon, das Heidegewächs mit den weißen oder rosa Blüten. War schon beeindruckend die dort als hochgewachsenen Baum zu sehen. Die Lorbeerwälder sind aber am erstaunlichsten und ich kann mich nicht erinnern schon mal irgendwann so eine Vegetation gesehen zu haben. Die dünnen Äste der Lorbeerbäume vernetzen sich zu komplexen, dichten Gängen und sind stark bemost. Das sieht subtropisch aus, aber durch das Klima fühlt es sich nicht so an. Die Luft war herrlich frisch und der Wald fühlte sich an wie aus einer fremden Welt.

Irgendwann ließen wir den Wald hinter uns und wanderten im Anaga-Gebirge der Küste entgegen vorbei an den Terrassenfeldern der Anwohner und Wohnhöhlen, Unterschlupf der in Stein gehauen wurde. Wie mühselig muss es früher als Bauer gewesen sein für alles in das Tal runterzugehen, z.B. um sein Gemüse zu verkaufen? An der Spitze bzw dem Höhepunkt unserer Wanderung wurde mir ein bisschen schwindelig beim Blick von den roten Felsen ins blaue Meer und wir kehrten zur Stärkung in eine Gaststätte ein, wo es endlich mal landestypisches Essen gab inklusive alte Kleider.

Wüsten-Wandern … einmal rund um die Roques de García

Ein paar Tage später, bei einer anderen Tour wurden wir herb enttäuscht und haben versucht das beste daraus zu machen. Eigentlich war geplant, dass wir mit der Seilbahn zum Teide fahren. Allerdings war die Seilbahn gesperrt durch den Wind. Das Geld haben wir zurückbekommen, waren aber etwas vor den Kopf gestoßen, da es auch am Vortag bereits gesperrt war und während unseres restlichen Aufenthalts gesperrt blieb. Am Boden war das Wetter aber ziemlich gut. Letzten Endes waren wir froh, dass wir mit dem Auto und keiner Touri-Bus-Tour da waren. So waren wir immerhin flexibel und haben uns an den Aussichtspunkten rund um den Teide viel Zeit nehmen können. Die Wüstenlandschaft, die sich dort erstreckt ist beeindruckend und vielseitig. Auf der einen Seite des Teide ist rot-beigefarbener Sand und man erkennt wie der Zahn der Zeit mehrere Gesteinsschichten formte. Auf der anderen Seite sieht man die Überreste des inzwischen ca. hundert Jahre zurückliegenden, letzten Ausbruchs, der schwarze Erde und Lavagestein hinterlassen hat, auf dem sich eine eigentümliche Vegetation gebildet hat.

Nach der Pleite am Teide sind wir dann erstmal zurück zu den Roques de García, wo uns unser road trip schon mal hingeführt hat und haben beschlossen die Roques zu umwandern. Die Wanderwege dort sind spärlich ausgeschildert, aber immerhin ausgeschildert. Wir entschieden uns für die Wanderroute 3, die quasi einmal rund um die Roques de García führt und ca zwei Stunden dauert. An den Felsen und insbesondere am bizarr aussehenden Roque Cinchado, der aussieht als ob er gleich kippen würde, sieht man auch die vielfarbigen Gesteinsschichten. Für die Route braucht man allerdings gutes Schuhwerk und sollte sich gut überlegen, aus welcher Richtung man den Wanderweg gehen möchte, da der Abstieg an den sandigen, steilen Etappen nicht so lustig ist. Insgesamt wird man aber mit dem Blick auf den Teide, die Roques und eine unberührt wirkende Gesteinslandschaft belohnt.

Wart ihr schon mal im Ausland wandern und wie gut seid ihr sprachlich und mit der Vorbereitung klargekommen? Oder habt ihr auch auf eine geführte Wanderung zurückgreifen müssen? Wart ihr vielleicht sogar schon mal auf Teneriffa wandern und kennt den Lorbeerwald, das Anaga-Gebirge und die Region um den Teide?

Eine Antwort

  1. Diese Lorbeerwälder würde ich auch gerne mal sehen. Heidekraut als Baum?! Irre! Ich war bisher, abgesehen vom Tannheimer Tal natürlich, vor allem in England und Schottland wandern. In Schottland oft quer durch die Pampa und mit nur ungefähren Entfernungsangaben, aber mann, war ich fit, als ich in Schottland gewohnt habe! Mehrere Meilen Fußweg hin und zurück zu einer Klosterruine? Das war gar nix für mich damals 🙂 Wär ich froh, ich könnte wieder so fit werden.

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