Netzgeflüster: Meine 5 liebsten IT-Podcasts

… und ich bin mir sicher, dass die alle meine Werbung überhaupt nicht nötig haben. 🙂 Aber es war tatsächlich lange Zeit so, dass ich keine Tech-Podcasts abonniert hatte. Zum Einen fehlte mir manchmal der Elan mich nach Feierabend weiter mit Themen zu beschäftigen, die ich doch auch schon im Berufsleben höre. Das hat sich irgendwann geändert mit steigendem Interesse in Felder up-to-date zu bleiben, die ich gerade in der täglichen Arbeit nicht brauche oder dem Interesse für gesellschaftlichen Diskurs zu netzpolitischen Themen. Und dann war da erstmal Leerstelle und viel Ausprobieren bis ich bei einigen Podcasts hängen geblieben bin, die ich regelmäßig höre. Da Leuten Lob gebührt, die tolle Sachen machen, verschriftliche ich also mal meine Top 5 Podcasts aus der bzw. über die IT-Szene. Übrigens sind die alle unabhängig, d.h. nicht plattformexklusiv. Ihr findet die also höchstwahrscheinlich auch in euren Podcatchern.

Logbuch:Netzpolitik

Gibt es irgendjemanden, der:die was mit IT am Hut hat und den Podcast nicht kennt? Das würde mich doch wundern. Aber ich bin geständig, dass auch ich anfangs Logbuch:Netzpolitik mit netzpolitik.org verwechselt habe. Nein, sie sind beide was eigenständiges und unabhängig voneinander. 😉 Laut ihrer Webseite ist Logbuch:Netzpolitik „[…] ein kostenloser, werbe- und bullshitfreier Podcast.“ Ich denke, das kann man so stehen lassen. Linus Neumann und Tim Pritlove nehmen sich (u.a. auch mal mit Gästen) netzpolitischen Themen an. Wer up-to-date bleiben will, wenn es um Datensch(m)utz, Gesetzeslage, öffentlichen Diskurs und IT-Sicherheit geht, kann ich nur empfehlen reinzuhören. Was ich mir vom Podcast wünschen würde ist, dass die „Gute Nachricht des Tages“ zurückkehrt und noch öfter die Extrarunde gedreht wird, um Sachverhalte zu erklären oder Vorschläge wie man es besser machen kann.


Logbuch:Netzpolitik, media.ccc.de, Youtube

Programmier.bar

Hinter programmier.bar steckt ein ganzes Team, das sich verschiedenen Disziplinen widmet. Die Themenvielfalt beinhaltet so ziemlich alles von Deep Dives in bestimmte Technologien, darunter auch oftmals angehende Trends und neue Tools. Außerdem Mindset-Folgen, welche die Prozesse adressieren oder auch Interviews über Werdegänge innerhalb der Szene. Der letzte Beitrag, der mir sehr viel Spaß gemacht hat zu hören war der über Kotlin. Grob zusammengefasst scheint mir Webdevelopment und Mobile Development Fokus zu sein, weswegen ich als vorrangige Backend-Dev klammheimlich versuche mit dem Podcast up-to-date in den Feldern zu bleiben, mit denen ich inzwischen weniger Anknüpfungspunkte auf Arbeit habe. Was ich immer wieder feststelle ist, dass Podcasts für Coding-Themen es schwer haben. Wie vermittelt man den Inhalt ohne Bild, wo man doch schon das eine oder andere Diagramm oder Code Snippets zum verständlich machen braucht? Meistens gelingt das programmier.bar gut. Aber ich gestehe: oft wünsche ich mir das Snippet beim Hören oder habe Fragen, die ich in dem Moment beim Medium Podcast nicht stellen kann. Was ich mir wünschen würde, sind mehr weibliche Gästinnen.

Land of the Giants

Land of the Giants ist eine Podcastreihe des bekannten Magazins Vox. Jede Season nimmt sich eines Großkonzerns an und schildert deren Erfolgskonzepte, ihre Ideen und kommt mit Insider-Interviews daher. Dass der Podcast hier landet, obwohl die Themen offenbar eher wirtschaftlicher Natur sind, liegt an der Auswahl. Häufig widmen sich die Folgen Konzernen, die von der Revolution des WWW profitieren oder anderen technischen Entwicklungen. U.a. widmen sich die Staffeln Amazon, Netflix oder auch Dating-Plattformen. Es geht dabei nicht unbedingt immer technisch in die Tiefe, aber oftmals spielt Konsumentenpsychologie eine Rolle und wie Ideen zur richtigen Zeit am richtigen Ort erdacht wurden. Land of the Giant ist dabei relativ wertungsneutral, enthält aber Spuren von Kritik oder auch Bewunderung in, behaupte ich, der richtigen Dosis. Beeindruckt hat mich beispielsweise im Kapitel über Amazon und die Einführung der 24h-Lieferung wie das Tech-Team darauf reagiert hat bzw reagieren musste. Tatsächlich habe ich nicht alle Seasons gehört, war aber immer beeindruckt davon wie der Podcast meine Wissenslücken schließt und Kapitel erzählt, die ich über die Business-Ideen nicht kannte. Das mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass es sich auf amerikanische Großunternehmen konzentriert. Und das ist auch der für mich (subjektiv) einzige Knackpunkt: man hat halt nur stellenweise Anknüpfungspunkte und ab und zu gibt es auch keine, wenn es um Entwicklungen geht, die einzig den US-Markt betreffen.

Haken dran

Dennis Horn und Gavin Karlmeier erörtern mehrmals wöchentlich Neuigkeiten rund um Twitter. Wer jetzt zweifelt, dass sie dafür genug Stoff haben: seit Elon Musk den Laden übernommen hat, haben sie das sehr wohl. Und wenn ich schon dachte, dass ich viel des Irrsinns mitkriege, werde ich durch Haken dran mehrmals wöchentlich eines besseren belehrt. 🙂 Was man durch den Podcast auch mitkriegt: wie es um die Entwicklung von Twitter-Alternativen steht, was für Risiken und Nebenwirkungen kommende Features beinhalten und einiges aus der Entwicklung rund um Social Media. Fragwürdiges wie gewinnbringendes, manchmal auch rückblickend. Was ich an dem Podcast besonders mag: Haken dran ist kurz, prägnant, informiert und gut.

Female Tech Talk

Sieht man da oben viele Männernamen stehen, dann ist das nun die weibliche Antwort auf den IT-Podcast. Und ich wäre absolut Fan, wenn es davon mehr geben würde. Im Female Tech Talk liefern Sara Nill und Elisabeth Steffen einen Überblick über grundsätzliche Themen und Grundlagen der Informatik, beispielsweise wie Algorithmen unser tägliches Leben beeinflussen oder was Usability ist. Sie interviewen u.a. namhafte Gäste wie Constanze Kurz oder sprechen über das entern der IT-eigenen Bro-Kultur. Dabei fallen Sätze, die ich nur vollstens unterschreiben kann, zum Beispiel „Informatikerin zu sein ist einfach Coolness pur“. Generell ist der Podcast eher ein Grundlagen-Podcast als einer, der sich aktueller Entwicklungen unter Programmiersprachen, Frameworks, Arbeitsweisen oder Tooling annimmt. Den Female Tech Talk empfehle ich daher besonders stark all jenen, die darüber nachdenken als Quereinsteiger:in die Informatik zu entern oder die mit dem Gedanken spielen ein Informatikstudium oder eine Ausbildung anzustreben. Ich gestehe, dass ich die Grundlagen-Folgen oftmals auslasse und mehr die Meinungs-Episoden des Female Tech Talk höre, weil ich nicht soviel Neues in den Grundlagenepisoden lerne, aber an dem Podcast sehr die weibliche Sicht auf die Dinge schätze, die eben einfach bislang in der Podcastlandschaft absolut fehlte. Das ist mitunter auch mal Quereinstieg, studieren mit Kind oder das Aufgreifen des Themas warum weniger Frauen IT machen.

Was ich übrigens rausgelassen habe: Podcasts von Consulting-Firmen oder welche, die von Betreiber:innen spezifischer Tools und Frameworks stammen, Wissenschaftspodcasts oder Podcasts, die Scrum adressieren. Habe ich von denen welche abonniert? Ja, sogar jede Menge. Auch von meinem eigenen Arbeitgeber. Aber ich habe versucht hier auf Eigenwerbung zu verzichten. Außerdem wollte ich beim Coding und Themen des öffentlichen Diskurses bleiben, statt den Prozessen. Worauf ich auch verzichtet habe, sind die hundert Podcasts, in denen zwei, drei Dudes dasitzen und sich erzählen wie toll sie sind, aber nicht wirklich über’s coden oder netzpolitische Themen reden. Denn ja, davon gibt es eine Menge und ich frage mich noch heute, was da der Gewinn ist. Was sind eure Top Tech Blogs?

Netzgeflüster ist eine Kategorie meines Blogs in der ich mich immer zwischen dem 10. und 15. eines jedes Monats Themen aus IT, Forschung, Netzwelt und Internet widme genauso wie Spaß rund um die Arbeit mit Bits und Bytes. 🙂

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