MyLittleJob.de ist ein Portal, bei dem Studenten Minijobs annehmen, erledigen und einen mal mehr mal weniger kleinen Lohn dafür erhalten. Das Angebot richtet sich explizit an Studenten und versucht (erfolgreich) mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Unternehmen werden kleinere Aufgaben los und dem Student ist geholfen: man kann von zuhause aus arbeiten. Meine Erfahrungen als Teil der ‚Academic Workforce‘ bei MyLittleJob.de. (In einem Folgeartikel habe ich meine Erfahrungen nach zwei Monaten niedergeschrieben.)
Warum ich das mitmachen möchte
Den Punkt muss ich sicherlich nicht ausschweifend schildern. In meinem Fall ist es so: ich habe insbesondere während des Semesters einen stressigen Alltag, der nie gleich ist. Mal bin ich enorm viel unterwegs, mal fast gar nicht (und hocke nur über Büchern und Papers). Aufgrund dieses nie gleichen Tagesablaufs ist es sehr schwer einen Job mit Schichten o.A. anzunehmen. Auch wenn ich mich anstrenge und Mitarbeiter des Monats werde – kann ich dann mal plötzlich 3 Wochen gar nicht einspringen. Dann bin ich also trotzdem kein zuverlässiger Mitarbeiter. Außerdem bewege ich mich auf das Ende meines Studiums zu. Heißt: es wird nicht unbedingt einfacher. Eine Abschlussarbeit möchte geschrieben werden. Nebenjobs in denen man in hohem Maße flexibel ist und nicht eingelernt werden muss, sind mehr als rar. Ideal wäre: ich merke, dass ich Puffer habe; gehe online und nehme einen Job an. Dank MyLittleJob könnte das nun möglich sein.
Wie ich darauf aufmerksam wurde
Eine Studentin hat in unserer Unirundmail auf das Portal aufmerksam gemacht. Danach habe ich mir einige Infos ergoogelt, ein aussagekräftiges Interview gelesen. Nachdem ich auf der Website einige Job-Überschriften sah (Deutsch-Englisch-Übersetzung, Text über Haushaltswaren schreiben, …), habe ich mich kurzerhand registriert.
Die Anmeldung (als Student)
Um sich bei MyLittleJob.de anzumelden, muss man entweder zahlungswilliger Auftraggeber sein oder arbeitswilliger Student. Um sich als letzteres zu registrieren, benötigt man eine gültige Emailadresse einer Hochschule. Ich vermute mal, dass die Angabe der Uni-Mailadresse der Zweckentfremdung von MyLittleJob vorbeugen soll.
Wie man auch in den FAQs nachlesen kann, erfolgt nach der Bestätigung via Hochschul-Mailadresse ein Wissenstest. Da ich im Vorfeld ziemlich wenig Fragen hatte, habe ich die FAQ nicht gelesen und war etwas überrumpelt von dem Quiz. Es waren nicht dieselben 0815-Scherzfragen die man aus den Heften über Einstellungstests der Agentur für Arbeit kennt. Keine trivialen oder lauwarmen Wissensfragen. Ich war immer richtig froh, wenn eine Mathefrage dran war … . Nun ja, es hat geklappt und nun war ich enorm gespannt auf die Jobs.
Das Interface / Die Funktionen
Nachdem die Registrierung abgeschlossen war, blickte ich in eine Tabelle mit wenigen Jobangeboten. Ich dachte mir, dass es das nicht gewesen sein kann mit den wenigen möglichen Aufträgen. Meine erste Maßnahme war daher das Erkunden der Untiefen des Web-Interfaces.
MyLittleJob.de ist übersichtlich und beschränkt sich auf die wichtigsten Informationen. Man hat ein immer verfügbares Menü, das einem erlaubt zwischen dem eigenen Profil und der Job-Ansicht zu wechseln. Die Optik ist dabei immer sehr ansprechend, das Layout schlicht und angenehm.
Im Profil sieht man die eigenen Daten ein. Laut FAQ bleiben diese (bis auf dem Benutzernamen) den Auftraggebern verborgen. Hier gibt es also wenig zutun. Durch die nicht-einsehbaren Profile kann man sich auch nicht profilieren. Alle sind somit gleich – was ich vielleicht alles tolles schon gearbeitet habe, macht mich hier nicht besser als die anderen. Der wichtigste Punkt ist nun wahrscheinlich die Angabe, welche Jobs man machen möchte. Je nachdem was man sich zutraut, kann man hier ein Häkchen setzen bei Kategorien wie Texte verfassen, Analysen, Datenerfassung usw.
In der Jobansicht (MyJobs) kann man in verschiedenen Tabs Informationen über aktuelle (verfügbare) Jobs, aktive (angenommene) Jobs und vergangene abrufen, sowie die bisherigen Bewertungen der getätigten Arbeiten einsehen.
Nachdem ich nun in meinen Profil mehr Job-Kategorien ausgewählt hatte, erschienen in der Liste der verfügbaren Jobs auch einige mehr.
Jobs annehmen und die Bezahlung
Abgesehen von den Kategorien die man zuvor im Profil ausgewählt hat, hängt die Auswahl an Jobs auch von den Skills ab. (Schön amerikanisiert.) Damit ist die bisherige Bewertung gemeint, die man erhalten hat. Zu Anfang ist das ganz einfach 1 von 5 möglichen Sternchen. Die Bewertung steigt mit jedem Job, nimmt aber auch mit jedem abgelehnten/missglückten Job oder Regelüberschreitungen ab. Ein Algorithmus entscheidet darüber, welche Jobs in Abhängigkeit von diesen Infos angezeigt werden.
Bei den Minijobs erhält man eine detailierte Beschreibung was bis wann zutun ist und wieviel Euro nach erfolgreicher Erledigung gutgeschrieben werden. Ja, richtig gelesen: gut geschrieben. Da es mitunter wirkliche Mini-Minijobs mit 3€ Bezahlung gibt, würde es sich kaum lohnen die einzeln zu überweisen bzw. muss man dann eine Unmenge an Transaktionen tätigen. MyLittleJob legt einem ein virtuelles Konto an, auf dem das bisher erwirtschaftete gut geschrieben wird. Man kann jederzeit die Auszahlung beantragen, die dann von vom MyLittleJob-Team getätigt wird. Daher wird auch darauf hingewiesen ggf. etwas zu sammeln, da Bearbeitungszeit anfällt. Bisher habe ich die Auszahlung nicht in Anspruch genommenen. Der Titel des Blogs
Erfahrungen nach zwei Wochen deutet aber schon an, dass ich meine Langzeit-Erfahrungen auch nochmal kund tue und dieser Punkt wird dort mit Sicherheit Erwähnung finden.
Aber zurück zu den Jobs. Die Aufgabenstellung ist wirklich sehr detailiert, strukturiert und immer sehr ähnlich. Daher vermute ich mal, dass die Beschreibungen vom Portal selber gestellt werden. Man kann außerdem einsehen bis wann der Job verfügbar ist und wieviel Zeit man hat, um den Job zu erledigen. Manchmal sind Jobs nach Tagen und Wochen noch verfügbar, manchmal schon nach wenigen Stunden weg. Allgemein sollte man aber immer gut abwägen, ob man sich einer Aufgabe gewachsen fühlt und auch genug Zeit hat. Die Zeitangaben sind nicht zufällig gewählt! Zwar machbar aber man schöpft die Zeitspannen fast aus – so ist meine bisherige Erfahrung.
Hat man einen Job angenommen, kann man meist eine Beispieldatei herunterladen. Bis 5 Minuten nach Annahme des Angebots kann man stornieren. Beispielsweise wenn man beim Blick in die Beispieldatei feststellt: das wird nix! Außerdem sieht man einen Counter, der unermüdlich auf die Abgabezeit hinweist. Denkt man nun, dass man fertig ist, kann man über einen kleinen Uploaddialog das Erarbeitete hochladen. Selbst nach dem Hochladen kann man sich noch korrigieren und erneut hochladen. Erst wenn man den Job eingereicht hat, gibt es kein Zurück mehr.
Nach einiger Zeit (Stunden bis Tage – die Deadline gibt darüber Aufschluss) erhält man nun entweder eine Mail, dass der Job abgelehnt wurde oder man bekommt den Betrag/Lohn gutgeschrieben und erhält dafür eine Bewertung. Der Status ist zu jeder Zeit auf den ersten Blick im Interface sichtbar. Nun ja, weitere Möglichkeiten wie das ganze ausgehen kann, gibt es auch noch. Lässt man den Job verstreichen (lädt nichts hoch bzw. reicht den Job nicht ein), dann droht der Rauswurf aus der Academic Workforce.
Ergebnisse – ein ‚Fallbeispiel‘
Mein erster Job war das Verfassen mehrerer Ratgebertexte zu ganz unterschiedlichen Themen, beispielsweise Haushaltsgeräte. Das klingt im ersten Moment trivial. Aber wie immer, wenn man unique content (keine Kopien, kein Abschreiben, kein Plagiat) erstellt, dauert das ganze meist länger als man anfangs vermutet. Zumindest erging es mir so.
Ich war hochmotiviert und habe eine ganze Weile an den Texten gesessen. Da es sich um Ratgebertexte handelte, wollte ich das natürlich stilistisch sicher und für jeden verständlich formulieren. Einige Details habe ich auch recherchiert, um sicher zu gehen, dass ich keinen Quatsch schreibe. Ich hatte 9 Stunden Zeit und habe 7 Stunden gebraucht, wenn ich mich recht erinnere. Fast ein Arbeitstag. Der Blick auf den Countdown hat mich mit der Zeit ziemlich unentspannt werden lassen. Leider habe ich bei der Formatierung einen kleinen Fehler gemacht und ein anderes Detail verwechselt, was normalerweise (schon) zu der Ablehnung der Arbeit geführt hätte.
Ich hatte aber Glück: der Auftraggeber fand meine Texte gut und gab mir die Chance zur Korrektur. Da war ich natürlich sehr froh! Die Details, die ich übersehen hatte erschienen mir wirklich sehr klein und im wahrsten Sinne des Wortes leicht zu übersehen. Die Nachricht bekam ich von den MyLittleJob-Mitarbeiter per Mail und musste auch per Mail den aktualisierten Job abgeben, da das Webinterface diesen Fall nicht abdeckt. Mein Auftrag wurde dann angenommen, der Betrag auf meinem virtuellen Konto gutgeschrieben und ich war glücklich.
Zumindest bis ich meine Bewertung sah. Die war nämlich nicht so doll – mir wurden einige Tippfehler zu Lasten gelegt. Da muss ich nun die Klappe halten und darf mich nicht beschweren. Man ist aber allgemein in einer wackeligen Situation. Im echten Leben bekommt man ein Feedback und hat die Gelegenheit sich zu korrigieren und es beim nächsten Mal besser zu machen. Oder man hat einen greifbaren Ansprechpartner – jemand der sieht wie viel Mühe man sich gegeben hat. Nun ist das hier nicht der Fall und man bekommt schnell den Gedanken ‚Aber ich habe mir doch soviel Mühe gegeben!‘ oder ‚Och menno, der eine schließende Tag fehlt – das kann doch der Auftraggeber mal selber reintippen…‘ Die menschliche Natur (leider auch meine) neigt dazu zu sagen ‚Ach, die drei Tippfehler‘. Eben nicht. Diese kleinen Aufgaben werden nicht umsonst ‚ge-outsourced‘ und Job bleibt Job. Entweder man hat es richtig gemacht oder nicht. (Das sage ich jetzt zwar so, aber die Bewertung hat mich ja doch geschockt in Hinblick auf meine investierte Zeit und die Recherchen.) Nach diesem und weiteren Jobs bin ich nun um einige Erfahrungen reicher.
Meine Meinung
MyLittleJob ist ein gut durchdachtes Portal, an dem ich praktisch nichts auszusetzen habe. Alle Regeln, Entscheidungen und Funktionen des Webportals sind gut durchdacht und stets verständlich. So können Auftraggeber anonym bleiben, was ich ganz gut nachvollziehen kann. Niemand soll später Ansprüche stellen können oder nur Minijobs eines bestimmten Auftraggebers annehmen. Hat man hingegen Bedenken, muss man den Job ja nicht annehmen. (Manchen Jobbeschreibungen sieht man den Auftraggeber aber an 😉 )
Ein großes Plus ist der Supoort: gibt es offene Fragen oder fühlt man sich ungerecht behandelt (beispielsweise wenn der Auftraggeber eine erbrachte Leistung ablehnt), schreibt man dem Team und bekommt prompt eine höfliche, verständliche Antwort. Undzwar zeitnah!
Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit so flexibel den einen oder anderen Minijob annehmen zu können. Natürlich gibt es auch mal kleine Aufreger, wenn etwas nicht so lief wie erwartet oder ein Job abgelehnt wurde. (Abgelehnte Jobs würde ich als argen Dämpfer empfinden, weil ich mir immer Mühe gebe und nie leichtfertig an einen Job rangehe. Würde er abgelehnt, dann sind einige Stunden ins Land gegangen. Und Lebenszeit wiegt für mich schwerer als Geld.) Im Falle der Ablehnung ist man nun entweder selber schuld oder der Auftraggeber hat komplett andere Vorstellungen. Weder für das eine noch das andere kann MyLittleJob etwas. Somit empfinde ich das Portal als eine super Idee und vor allem eine super umgesetzte. Müsste ich etwas nennen, dass ich ändern würde, so beläuft sich das auf 2 Punkte. Zum Einen würde mich interessieren wie der Algorithmus arbeitet – darüber habe ich noch nichts konkretes gelesen. Es drängt sich mir der eine oder andere Verdacht auf. Klar, als Informatikstudent überlegt man, welche Info man stärker gewichtet usw. Das wäre also interessant. Ein weiterer Verbesserungswunsch ist, dass man bei Korrekturmöglichkeit nach einer Deadline das Upload-Interface wieder freigeschalten bekommt. Das eine wie das wären aber nur die extra-Sahnehäubchen.
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