Netzgeflüster: Die Telekom braucht Geld

Die Meldungen aus dem April über eine Drosselung der Telekom sind auch im Mai noch nicht entschärft und die Diskussionen bleiben hitzig – ein Name für das Dilemma ist schon gefunden: Drosselkom. Über das Ende der Ära Flatrate?

Worum gehts?

Die Telekom schafft die Internet-Flatrate ab und geht zurück zu den langsamen Ursprüngen. Ab dann steht dem Telekom-Kunden je nach Vertrag ein bestimmtes Volumen zu, das versurft werden darf. Ist das Volumen verbraucht, darf man natürlich weitersurfen. Geht ja heute auch kaum noch anders. Aber: gedrosselt! Wer mehr und schneller laden will, als es der monatliche Kontingent zuläßt, muss also nochmal draufzahlen.

Warum denn jetzt?

Menschen lieben das Internet – Menschen lieben die Flatrate und surfen ohne Ende. Leider muss aber auch ein dementsprechend gut ausgebautes Netz vorhanden sein. Das Geld dafür fehlt angeblich. Schließlich will auch jeder möglichst schnell streamen. Um das Geld für dieses Vorhaben zusammen zu kratzen, will die Telekom an dem unbegrenzten Datenvolumen sparen und Mehreinnahmen durch Zusatzpakete erzielen. Alle anderen Anbieter sollen mitmachen. Klar, sonst geht der Plan nicht auf. (Aber die halten sich noch schön zurück.)

Dürfen die das?

Ja und nein.

Wer schon einen Vertrag mit der Telekom abgeschlossen hat, dem steht die Leistung auch zu. Falls man aber einen neuen Vertrag abschließen muss, so wird man sich laut lawblog.de bereits ab dem 2. Mai mit der Drosselung einverstanden erklären.

Allerdings könnten auch Bestandskunden von der Drosselung betroffen sein. Die Telekom wird bis 2016 wahrscheinlich technische Veränderungen in der Datenübertragung vornehmen, weshalb Neuverträge abgeschlossen werden müssen. Der sogenannte Vertragswechsel – das Wort wovor ich im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen wirklich Angst hatte. Laut des oben verlinkten Artikels auf Golem.de, muss kein Kunde den Vertrag wechseln (Pressesprecher Telekom). Wir werden sehen…. .

Ich will das aber nicht.

Oh, ich auch nicht. Glaub mir, ich auch nicht.
Und das haben wir mit vielen anderen Kunden gemein. Es gibt Petitionen im Netz. Aufstände, Tumulte, Gelächter, Hohn und Spott und Witze auf Kosten der Telekom.

Wie dem auch sei – der Spott ist vollkommen auf der Seite der Drosselkom:
Focus Online: So lacht das Netz über die Drosselkom
RP Online: #drosselkom: Internet spottet über die Telekom
Golem.de: Straßen-Demo gegen Drosselung bei der Telekom (Schon interessant, das wir Menschen bei solchen Themen so zusammenhalten können)
Golem.de: Petition (die Zahl wurde übrigens erreicht und der junge Mann hat sie persönlich abgegeben)

Aber jetzt mal im Ernst – wo soll das hinführen?
Hätte man an den Ausbau des Netzes nicht eher denken müssen? Das Internet explodiert. Und das schon seit einer Weile.
Ich denke nicht, dass die anderen Provider mitziehen werden. Viel mehr befürchte ich, dass Kunden abspringen und zur Konkurrenz gehen werden. Zu der Konkurrenz, die noch Flatrates anbietet und sich die Hände reibt. (Die müssen dann persönlich mit der Telekom in den Ring steigen…)
Außerdem gibt es viele Leute die an Drosselungen gar keine Freude haben. Damit meine ich nicht nur die Kunden, sondern auch Dienste die auf ungedrosselt surfende Kunden sehr viel Wert legen. Zum Beispiel Streaming-Platformen wie Maxdome, Watchever usw. Mal sehen wo die Diskussion hinführt. Was denkt ihr? Wie steht ihr zu der Drosselung?

Netzgeflüster ist eine Kategorie meines Blogs in der ich mich immer zwischen dem 10. und 15. eines jedes Monats Themen rund um IT, Forschung, Netzwelt, Internet und eben auch Gerüchten widme. 🙂

2 Antworten

  1. Ich glaub, dass die Telekom mit dieser Strategie den Netzausbau weiter verzögern möchte/kann, weil bestehende Leitung noch weiter überbucht werden können, und zusätzlich werden dabei gleich noch mehr Einnahmen generiert … Ich glaub, die werden jetzt erstmal massiv Kunden verlieren. Diese wandern dann zu den anderen Anbietern ab, die jetzt kräftig damit werben, dass es bei ihnen keine Drosselung gibt. Irgendwann ziehen diese nach und drosseln ebenfalls, dann hat die T aber schon viele Kunden verloren … Dauerhaft … So seh ich das 🙂

    1. Mh, deckt sich mit meiner Einschätzung. Aber vielleicht kommt doch noch alles anders. Wenn die jetzt schon zurück rudern, geht da ja vielleicht noch mehr!?

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