Blogparade: „Einmal und nie wieder“ 10 großartige Filme, die ich trotzdem kein zweites Mal sehen will

Die Singende Lehrerin hat uns nach 10 Filmen gefragt, die großartig sind, die wir aber nicht nochmal sehen wollen. Weil: kein Bock. Weil: ging einem zu nahe. Weil: zu gruselig? Die Gründe haben tausend Farben. Obwohl man bei mir wohl eine Tendenz erkennt. 😉

12 Years A Slave

Das Martyrium von Solomon Northup war einfach zuviel. Zuviel für einen Menschen, zuviel für alle diese Menschen, die in Sklaverei litten. Und zuviel für mich. Zwar habe ich den Film zu Ende geschaut und auch keinen Nervenzusammenbruch bekommen, aber ja, ich habe geheult und ja, ich habe seitdem eine Stirnfalte, glaube ich. Weil ich die ganze Zeit böse geguckt habe. An dem was Solomon widerfahren ist und an der Geschichte, hat mein Blick und die Stirnfalte leider nichts geändert. :'(

A.I. Künstliche Intelligenz

Die Szenen in denen David, der kindliche Mecha mit Bewusstsein, nicht versteht, warum er plötzlich ‚out‘ bei seiner Mutter ist, gingen mir ziemlich nahe. Mal abgesehen von Davids Leidensweg, empfand ich die Gesichte allgemein als sehr faszinierend wegen der Welt voller Roboter. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass der Film vielleicht zuviele Anleihen in Märchen und anderen Medien hat (bspw. Astro Boy) und sich zuvieler Genre bedient. Und das tut ihm nicht gut. Davon mal abgesehen, mein Hauptgrund, warum der Film hier drin ist: zu langatmig. Viel zu langatmig.

Image Source
Image Source


Awww …
🙁

Die Weisheit der Krokodile

Am interessantesten ist die Geschichte um den sehr anders interpretierten, stillen Vampir-Mythos mit Jude-Law in der Hauptrolle, wenn man ihn das erste Mal sieht. Da kann man noch entdecken und miträtseln was da abgeht. Aber dann? Flaute.

Shame

Die Unfähigkeitdes Hauptcharakters glücklich zu werden, ist erschütternd. Das ist die Art Drama, von dem man weiß, dass es einen nicht kalt lassen wird. Dass der Film anders ist. Und bestimmt nicht mit einem happy end aufwartet. Aber mich hat der Film mit einem extrem schlechten Gefühl zurückgelassen. Das brauche ich nicht unbedingt wieder, auch wen ich es gut und richtig finde, dass solche Geschichten erzählt werden. Das sind wenigstens Filme, die nachhaltig beschäftigen.

Melancholia

Die Geschichte finde ich interessant, die Szenarien und Verknüpfung der Ereignisse: super! Was das nahende Ende mit den Menschen macht: spannende Charakterstudie! Die Bilder – fantastisch! Aber der Umstand wie sich Kirsten Dunst entwickelt und in eine schwer zu greifende, nebulöse Melancholie verfällt!? Während die Welt ihrer Schwester zusammenbricht, sieht sie dem Ende euphorisch entgegen. Ja, keine Frage – gewagte und interessante Story. Aber zu depri für meinen Geschmack, um es sich nochmal anzugucken.

Die Farbe Lila

Wieder so eine Tour-de-Force, die uns mit menschlicher Grausamkeit konfrontiert. Wieder und wieder und wieder. Wie bereits bei 12 Years a Slave muss ich sagen: das ist zuviel. Großartiger Film, großartige Leistungen. Aber: das guckt man nicht aus Spaß, das guckt man nicht einfach so ein zweites Mal. Oder zumindest ich nicht.

Durst

Fast analog zu Die Weisheit der Krokodile – wieder eine interessant interpretierte Version des Vampir-Mythos. Aber zu langatmig. Der Film fühlt sich aufgrund der vielen (bewusst) unsympathischen Charaktere wie eine mühselige, zermürbende Odyssee an.

A Single Man

Dafür ist soeben „The Congress“ rausgeflogen, weil ich beim Lesen von ER.GOs Artikel gemerkt habe, dass ich diesen eigentlich sehr guten Film nicht so richtig leiden kann. Wie gemein. Vermutlich weil ich ein großes Problem mit der wenig lebensbejahenden Einstellung habe. Dabei ist der Film handwerklich großartig und die schauspielerischen Leistungen sind grandios.

Biutiful

Wie sich in Biutiful die knallharte Realität derer die um jeden Cent kämpfen müssen mit ruhelosen Geistern und Metaphysik verbindet, ist mit Sicherheit einmalig und geht tief. Aber es gibt da diese Art von Härte in Filmen, die ich zwar als anspruchsvoll achte und schätze, die aber zuviel Schwere zurücklassen.

Goyas Geister

Durch den Film bin ich auf jeden Fall nicht dümmer geworden. Die spanische Inquisition, Religion, Politik, Krieg – das alles wird am Schicksal einiger Personen durch viele Jahre hinweg erzählt. Und da sind Gräueltaten dabei, die ich auch nicht freiwillig ein zweites Mal sehen muss.

Ich schrecke vor dramatischen Filmen mit depressiver Grundnote nicht zurück. Im Gegenteil – ich schaue gerne etwas, das mich als Zuschauer fordert. Und außerdem wäre es schlimm ohne diese Filme wie „Die Farbe Lila“ oder „12 Years a Slave“. Wer das Grauen nicht erkennt, lernt nicht aus der Geschichte und irgendwann – da wiederholt sich der Terror. Das wäre furchtbar und deswegen sind diese Filme wichtig. (Bis es der letzte verstanden hat?) Aber meistens reicht mir das dann auch einmal. So ‚geil‘ finde ich extreme Gräuel und depressive Geschichten dann wohl doch nicht. Die Bilder sind auch nach einem Mal schauen noch sehr präsent. Langatmige Geschichten sind die andere Sache, die mich vom zweiten Schauen abhält. Was sind eure Gründe, um einen Film nicht ein zweites Mal zu schauen? Welche Filme auf dieser Liste kennt ihr – und könnt ihr meine Gedanken dazu nachvollziehen? Und was ist der großartigste Film eurer Liste, den ihr nicht nochmal sehen wollt?

22 Antworten

  1. AI finde ich absolut perfekt bis auf die letzten 10 Minuten, da kommt das Happy End viel zu aufgesetzt. Trotzdem schon mehrfach gesehen.
    Durst finde ich auch toll und schon oft gesehen, wie eig alles von Kim Jee-Woon.
    Biutiful ebenfalls. Rest nicht gesehen, also muss ich sagen, dass ich deine Liste bisher nicht nachvollziehen kann 😛

  2. Oh je, bei mir steht „12 Years A Slave“ morgen auf dem Programm.

    1. Keine Sorge – es ist ein außerordentlich guter Film. 😉

  3. Interessante Filme sind da dabei. Auch interessante Gründe. „A.I.“ ist mir übrigens auch sehr nahe gegangen. Besonders auch die letzten Minuten. Ganz schlimm. Und doch irgendwie toll. Ich mag den Film.

    1. Interessante Gründe – inwiefern? Jetzt bin ich neugierig XD
      Ja, also Davids Leidensweg in dem Film hat schon ziemlich weh getan. Schon, wenn ich das Gif mit dem Bären anschaue … :'(

      1. Zum Beispiel die Langatmigkeit bei „A.I.“, was ich überhaupt nicht so empfand bzw. die Langsamkeit in der Erzählung eher als Stärke sah.

  4. Einige schöne Filme die ich kenne und einige die ich unbedingt sehen will

    1. Und welche sind dabei, die du kennst? Würdest du sie nochmal anschauen?

      1. AI und die Farbe Lila. Beides sehr ergreifende Filme, die ich immer wieder schauen würde. 12 years a slave ist definitiv auf meiner must still watch list

  5. Hach ist das schön wenn man sich Filme so schön zu Herzen nimmt. Und noch schöner finde ich, dass du dich davon trotzdem nicht abschrecken lässt. So sollte man Filme sehen. Ich würde gerne mal so einen Film mit dir sehen. 🙂

    Und vielen Dank für die Verlinkung. <3

    1. Haha, ertappt – ja, ich steigere mich da ziemlich rein. Wurde schon mehrmals beobachtet, wenn ich mit Freunden im Kino war XD Ähem.
      Sollten wir mal tun! 😀
      Ach und: gern geschehen. 🙂

  6. Ich könnte mir vorstellen, dass es mir bei 12 Years a Slave ebenso geht, aber „Die Farbe Lila“ habe ich schon zig mal gesehen und auch das Buch gelesen. Ja, was da passiert, ist schlimm, aber ich finde, der Film hat auch viel Humor, und dann ist da dieses überwältigende Glücksgefühl am Ende, wenn Celie ihre Kinder wiedersieht. Ich heule da immer Rotz und Wasser 😉 Ich finde, trotz allen Unglücks ist es ein unheimlich lebensbejahender Film.

    1. Ja, da hast du wohl Recht, was „Die Farbe Lila“ betrifft. Deswegen habe ich in ja auch unter „10 großartige Filme einsortiert …“ auch wenn da noch das „Aber“ kommt, dass ich ihn wahrscheinlich nicht gleich wieder schaue. 😉

  7. Verflixt, habe gar nicht mitgekriegt, dass du deine Liste jetzt komplett hast! Bitte das nächste Mal bei mir in den Kommentaren posten! 😉

    Vielen Dank fürs Mitmachen 🙂 – mehr, angesichts der vorgerückten Stunde, demnächst!

    1. Fiel mir dann auch regelmäßig ein, nachdem ich den Computer bereits heruntergefahren hatte. 😉 Nächstes Mal verlinke ich mich gleich.

  8. Ja, ja… „12 Years A Slave“… ein unheimlich guter Film!

    „Durst“ muss ich eigentlich mal wieder gucken, weil ich beim ersten Mal gar nicht so richtig wußte, was ich damit anfangen soll. Ich weiß, ich fand ihn gut, aber mehr kann ich zu dem Film schon gar nicht mehr sagen 😀

    1. Irgendwie war „Durst“ auch weder Fisch, noch Fleisch. Am Anfang fand ich den Film so genial, aber ab einer gewissen Stelle ging es nur noch bergab und die ganze Story ist für mich gekippt. Glaube, das war, als der Held gemerkt hat, dass seine Holde ein Miststück ist. Obwohl das eigentlich erfrischend anders als die typischen „Happy Ends“ ist XD

  9. Bei „12 Years a Slave“ ist es bei mir ja so, dass ich ihn schon beim ersten Sehen (in der Sneak Preview) gar nicht sooo gut fand. Ich fand viele brutale Szenen zu lang und explizit und deswegen so schwer zu ertragen, dass ich mich so stark davon distanzieren musste, dass ich dann eben nicht mehr so mitfühlen konnte. Weiß nicht, ob das Sinn macht. Nur bei der Szene als Solomon dazu gezwungen wird, Patsey auszupeitschen, habe ich dann wirklich Tränen vergossen. Ich würde mir den Film ebenso auf keinen Fall ein zweites Mal ansehen, aber ich bewerte ihn für mich auch nicht so hoch, wie viele Kritiker, auch wenn ich finde, dass es durchaus ein wichtiger Film ist, gerade für die Amerikaner. Siehe auch: http://singendelehrerin.wordpress.com/2013/12/28/12-years-a-slave-steve-mcqueen-usauk-2013/

    Oh, „Biutiful“! Das ist wohl eine der skurrilsten Seherfahrungen bei mir gewesen: den habe ich doch tatsächlich auf dem Flug nach Seattle gesehen! Man stelle sich vor, da sitzt du im Flieger, starrst auf diesen Mini-Bildschirm, und es laufen dir die Tränen nur so runter. Mich wundert es bis heute, dass die überhaupt diesen Film im Programm hatten. Aber nein, ich hatte nie das Bedürfnis, den Film nochmal in besserer Qualität anzusehen, auch wenn er großartig war.

    Auffällig bei deiner Liste ist, dass ich tatsächlich alle Filme, die ich kenne, nur einmal gesehen habe, auch „Die Farbe Lila“ und „A. I.“. Auch „A Single Man“ müsste ich mir wohl nicht nochmal geben, trotz der tollen schauspielerischen Leistungen. „Shame“ habe ich eh auch auf meiner Liste.

    Bei „Melancholia“ bin ich immer noch am Überlegen, ob ich mir den nicht doch mal noch anschauen sollte. „Antichrist“ und „Nymphomaniac“ hab ich gerne ausgelassen, aber „Melancholia“ reizt mich irgendwie schon, allein schon von den Bildern, die man so in den Trailern gesehen hat.

    1. Uff. Biutiful im Flugzeug? Glaube, da würde ich mir auch eher was optimistischeres wünschen.
      Fand es auf jeden Fall sehr interessant deine Gedanken zu den Filmen zu hören und v.A. die Bemerkung, dass du keinen von denen ein zweites Mal gesehen hast oder sehen möchtest. Ich sag ja: da sind einige dabei, die eine gewisse Schwere mit sich bringen und das sehr nachhaltig. Sodass man ansonsten vielleicht doch lieber was fröhliches, was einfacheres oder ein geliebtes Guilty Pleasure ein zweites Mal guckt…oder ein drittes oder viertes Mal. 😉

      Bei Melancholia erwartet dich, glaube ich zumindest, nicht ganz soviel Grausamkeit wie bei Antichrist. (Antichrist habe ich allerdings noch nicht gesehen, nur darüber gelesen!) Und die Bilder und die Atmosphäre war wirklich fantastisch. Von allen Filmen auf dieser Liste ist es wahrscheinlich der, den ich neben „A.I.“ noch am ehesten wieder anschauen würde.

    1. danke fürs posten! 🙂

  10. […] aufhört. Ich ahne schon, dass der Film ganz oben auf der Liste der Filme rangieren wird, die ich kein zweites Mal anschauen kann. Vor Allem dann als der Film surrealer wird. Worum geht es da eigentlich? fragt man sich entsetzt. […]

Schreibe einen Kommentar zu andreabreuer Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert