Inhalt
Summer Wars spielt in der nahen Zukunft. Die Menschen leben einen Teil ihres sozialen Lebens online im Social Network OZ. Dort bewegen sich die User als kunterbunte Avatare durch eine virtuelle Welt. Einer dieser User ist das schüchterne Mathegenie Kenji. Der weiß gar nicht wie ihm geschieht: die bildhübsche Natsuki bittet ihn, sie zum 90. Geburtstag ihrer Oma als ihr Freund zu begleiten. Leicht überrumpelt muss er auch noch feststellen, dass die Familie nicht einfach ein Haus hat. Sondern ein Anwesen. Die Familie ist schwer reich, altehrwürdig und einflussreich – und groß! Daher beäugen alle den Teenager besonders kritisch. In der Nacht bekommt er auch noch eine seltsame Mail mit einem mathematischen Code, den er fix löst. Nur um am nächsten Tag festzustellen, dass er damit einem Virus Tür und Tor für die ‘fantastische Welt von Oz’ geöffnet hat und nun als Sündenbock dasteht. Das Problem: das soziale Netzwerk ist auch mit allen wichtigen Einrichtungen verbunden wie Banken, dem Militär und Behörden. Anfangs als harmlos abgetan, frisst sich der Virus immer weiter in die Untiefen des WWW. Plötzlich werden sogar Menschenleben bedroht. Natsukis Familie und Kenji müssen nun zusammenhaltem und wollen etwas gegen den Virus tun. Sie rufen auf zum: Summer War!
Hintergrund
Summer Wars ist für mich einer von ca. einem dutzend Filmen, die ich mit dem Sommer verbinde. Die schwül-warmen Abende des Familienfests werden schön durch das Grillenzirpen untermalt. Die grünen Wiesen rings um das Anwesen erinnern mich an mein Zuhause. Diese Erinnerungen habe ich Studio Madhouse zu verdanken, das zuvor einige Satoshi-Kon-Werke hervorbrachte – die ausgezeichnet sind. Allerdings auch den meines Erachtens nach am schlechtesten aus einem Manga adpatierte Film: X. (Sowas von vorbei am Ton des Manga!) Das liebevolle Charakterdesign in Summer Wars, aber auch die gesamte Umsetzung von Spannungsbogen bis hin zu Vertonung dürfte einigen bekannt vorkommen. Das liegt mit Sicherheit an der erneuten Zusammenarbeit des Regiesseurs Mamoru Hosada und Charakterdesigners Yoshiyuki Sadamoto. Die haben nämlich auch einen anderen Animefilm-Favoriten von mir produziert: Das Mädchen, das durch die Zeit sprang. Aus der Feder des letzteren stammt übrigens auch Neon Genesis Evangelion und Nadia – die Macht des Zaubersteins. Hach, Nostalgie! Und um nochmal kurz einen Abstecher in die Gegenwart zu machen: so abwegig ist es ja nicht, dass sich Banken und Feuerwehren mit einem sozialen Netzwerk verbinden. Nicht wahr?
Meinung
Die Geschichte des japanischen Animationsfilms Summer Wars entführt uns in ein sehr vertraues Setting. Die Menschen sind nicht anders als wir und genauso wie der eine oder andere da draußen sind sie Teil eines großen sozialen Netzwerks, das omnipräsent im Hintergrund existiert. Das sympathischste sind aber die bunten Charaktere, die leicht an den einen oder anderen Familiengeburtstag erinnern. Der streitlustige Onkel, die lauten Kids, die schnatternden Frauen, das Familienoberhaupt (hier die Oma), der der immer etwas zuviel trinkt … jaja, da sind sie, die Konsorten. Und mittendrin der tollpatschige Kenji. Das Gefühl der Vertrautheit versetzt einen zurück in die Kindheit und wird erschüttert durch die Ernsthaftigkeit, die die Story plötzlich entwickelt. Ein etwas gewagtes Umschwenken zwischen den bunten Avataren und lustigen Spielen hin zu Spielen um Leben oder Tod. Summer Wars ist zwar ein Animationsfilm, aber wirklich einer der auch noch die Großen begeistern kann, man darf sich nicht von der virtuellen Welt von Oz fehlleiten lassen, die ungefähr so bunt ist wie ein Takashi-Murakami-Bild. Stattdessen erwartet einen mit Summer Wars ein echter Sommer-Feelgood-Movie mit sehr gutem Charakterdesign. Und wenn man danach nicht Lust bekommt Hanafuda zu spielen … ja dann weiß ich auch nicht! 😀
http://www.youtube.com/watch?v=RN4NBfVW5Yw
Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆
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