Inhalt
Alles beginnt mit Hana. Sie lernt an der Universität einen unnahbaren jungen Mann kennen. Langsam wachsen sie zusammen, verlieben sich und er offenbart ihr sein Geheimnis. Er ist ein Wolfsmensch. Trotz dieser Wahrheit sind sie untrennbar und Hana steht zu ihm. Ungebrochen in ihrer Entschlossenheit. Sie gründen eine Familie – zwei kleine Wolfskinder sind da. Die ältere Yuki und ihr kleiner Bruder Ame. Doch eines Tages passiert das Unglück. Hana ist alleine mit den beiden Wolfskindern. Weiß nicht wie sie sie bändigen soll. Wie sie sie beschützen soll. Sie steigt aus. Aus der Enge der Stadt. Lässt alles hinter sich, nimmt ihre Kinder und beginnt ein neues Leben.
Hintergrund
Mamoru Hosoda ist sowas wie einer meiner Helden. Die Art Held, die wie Satoshi Kon es ist: Helden, die fantastische Anime machen, die ich nie vergessen werde. Die Sorte Anime, die andere Filme neben sich wie stümperhafte Home-Videos aussehen lassen. Smarte Filme mit Herz. Hosoda hat mich schon bei Das Mädchen, das durch die Zeit sprang gehabt und ebenso bei Summer Wars. Ame & Yuki – dasselbe. Dabei setzt Hosoda wieder auf sein altbewährtes Team, bestehend aus Yoshiyuki Sadamoto (Neon Genesis Evangelion) für das character design (und das sieht man) und auch Satoko Okudera für das Drehbuch. Während Summer Wars sich in das metier der 3D-Animation vorwagte, um eine komplexe virtuelle Welt darzustellen, geht Ame & Yuki noch einen Schritt weiter. Hier werden reale Schauplätze eingebunden und dafür auch nahezu fotorealistische Hintergründe (wenn nicht sogar in Auszügen reale Videosequenzen?) benutzt. Dadurch sticht die Animation besonders hervor und wirkt comichafter, was der märchenhaften, lebendigen Erzählung aber sogar zuträglich ist.
Apropos märchenhaft: achtet mal auf die Namen der Charaktere. Die Mutter heißt Hana (花,), jp. für Blume. Die Namen von Ame (雨) und Yuki (雪) werden im Film quasi erklärt. Ame bedeutet Regen, Yuki bedeutet Schnee, wegen des Wetters an dem Tag ihrer Geburt.
Meinung
Ame & Yuki ist ein Anime aus dem Jahr 2012 und handelt davon wie Hana ihre beiden Kinder aufzieht, versucht ihr Geheimnis vor den Menschen zu verstecken, deswegen aufs Land zieht und sich einer neuen Lebenssituation anpassen muss. Das Aussteiger- und (fast) Selbstversorgerleben ist hart für jemanden, der nicht damit aufgewachsen ist. Die Geschichte der kleinen, sonderbaren Familie wirkt bodenständig erzählt, sprüht aber in Wirklichkeit vor Lebendigkeit. Wenn Ame und Yuki mal als wölfische, kleine Wesen mit Ohren, mal als Menschenkinder, mal als etwas dazwischen über die Wiesen toben, macht das einfach Laune. Auf der anderen Seite sind da die Bemühungen Hanas eine Geheimkultur zu verstehen. Wesen und Natur ihrer Kinder, die ihr wie aus einer anderen Welt erscheinen und die sie selbst erst verstehen muss. Die bedingungslose mütterliche Liebe, das Loslassen, den richtigen Weg finden, eine Familie versorgen – große Themen, die manchmal so wenig Raum bekommen, hier aber sensibel und lustig im richtigen Maß erzählt werden. Ein wunderschöner Film. Und wer während des Films nicht weinen muss, tut es spätestens beim wunderschönen Abspann-Song („Okaasan no Uta“, „Das Lied der Mutter/Mütter“), den man auch versteht, wenn man kein Japanisch kann.
Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆
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