Das ist jetzt wahrscheinlich kein besonders großes Lob für die Hobbitfilme – aber ich habe meinen Elan für die Reihe eigentlich erst so richtig entdeckt, als es um die Geschichte von Smaug und Bard ging. Also erst in der Mitte des zweiten Films. Das liegt einfach daran, dass man diese Reise unterschiedlicher Geschöpfe für einen höheren Zweck schon mal spannender und berührender in der Herr-der-Ringe-Trilogie gesehen hat. Von der kenne ich auch die Bücher, allerdings nicht ‚Der kleine Hobbit‘, auf dem die neue Trilogie basiert. Hat mir denn nun der dritte Teil besser gefallen? Spoilerfrei, außer für diejenigen, die noch nicht die Vorgänger-Filme gesehen haben.
Worum gehts?
Der finale Teil der Hobbit-Trilogie, beginnt mit Smaugs Angriff auf die Stadt Esgaroth. Die Menschen versuchen zu fliehen – Bard (Luke Evans) hingegen versucht aus seinem Gefängnis auszubrechen, um den Drachen zu bekämpfen und den Namen seiner Familie reinzuwaschen. Währenddessen richten sich die Zwerge um Thorin (Richard Armitage) in Erebor häuslich ein. Ihr Anführer gerät in einen hitzigen Wahn auf der Suche nach dem legendären Arkenstein, der sich eigentlich unter den Schätzen befinden soll, den aber niemand bisher gesehen hat. Außer Bilbo (Martin Freeman). Der Hobbit beäugt den Gold-Wahn Thorins kritisch. Bald schon marschieren die verschiedenen Völker auf und wollen den ihnen rechtmäßig zustehenden Teil des Schatzes im Berg beanspruchen: die Menschen aus Esgaroth und die Elben treffen auf die Zwerge und werden mit Thorins Argwohn und Wahn in vollem Ausmaß konfrontiert. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen: Ork-Armeen sind auch bereits auf dem Weg.
Fazit
Zurück zur Anfangsfrage aus der Einleitung: ‚Hat mir denn nun der dritte Teil besser gefallen?‘ Nein. Hat er nicht. Beim ersten Teil war ich noch euphorisch, weil es was Neues aus Mittelerde gibt, aber wirklich begeistert war ich nicht. Beim zweiten wurde mein Interesse geweckt. Aber der dritte hat mich relativ kalt gelassen. Ich habe ihn geschaut und mich unterhalten gefühlt. Es ist kein schlechter Film, aber er bleibt hinter meinen Erwartungen zurück. Deswegen können andere sich den aber ruhig geben und sind vielleicht schwer begeistert. Das heißt bei mir klassischerweise: 7 Punkte. (Die mit Abstand am meisten vergebene und sehr diplomatische Punktezahl hier im Blog.)
Die erste Ernüchterung ist die Schlacht an sich. Ich habe mich von Krieg und dem Gekloppe im Blockbuster-Kino noch nie so überzeugt gefühlt. Das Thema Krieg stößt mich allgemein ab und gibt mir auch im Popcornkino nichts. Hätte mich die charakterliche Entwicklung der Akteure in den vorangegangenen Filmen mehr ergriffen, wäre das vielleicht anders. Mein Hauptargument warum mich das Thema Krieg abstößt: im echten Leben wie auch hier im Film wird Krieg aus dummen und verachtenswerten Gründen begangen. Was auch nicht gerade überzeugend war, ist der Umstand, dass die großen, ekligen, starken Orks auch umfallen, wenn Bilbo sie mit einem mittelgroßen Stein an der Schulter trifft. (WTF?) Die Sequenz auf die ich mich gefreut habe, kam hingegen zu kurz: Bards Kampf gegen Smaug. Mal abgesehen von meinen persönlichen Einstellungen und Wünschen für den Film, empfand ich das Aufblähen der Handlung in diesem Teil als sehr lästig. Eingepflochtene Handlungsstränge wie das Auftauchen von Legolas und die annähernd rührende Geschichte um seine Familie funktionieren so einfach nicht. Was nicht heißt, dass es nicht prinzipiell ginge: die Geschichte um Tauriel und Kili fand ich sehr rührend. Aber die Entwicklung der Charaktere ist eben durchwachsen. Der Beginn von Thorins Wahnsinn (die „Drachenkrankheit“) ist kaum nachvollziehbar (Schnitt-Opfer?) und sein sich steigernder Starrsinn kommt nichts anderes als waghalsig und dumm rüber. Dabei ist Richard Armitages Leistung stark. Schade! Das passiert wohl, wenn man die Handlung so vollpfropfen will. Nichtsdestotrotz kann ich mich nicht durchringen, dem Film weniger als 7 Punkte zu geben, weil ich die finalen Kämpfe sehr sehr mitreißend fand (Thorin, Azog, Kilin, …), die Tricktechnik und Computergrafik beachtenswert ist und ich die Kostüme und Kulissen geliebt habe. Das Schicksal der Menschen in Esgaroth und von Bard hat mich auch in diesem Teil sehr mitgerissen. Letztendlich muss ich aber sagen: hätte viel viel besser sein können. Ist es aber nicht, weil die Macher einfach zuviel wollten.
(7/10)
Habt ihr den Film schon gesehen? Und wie hat er euch gefallen? Blieb er auch hinter euren Erwartungen zurück oder war es bei euch ganz anders? Neulich habe ich in einer der Filmzeitungen meines Vertrauens gelesen, dass Sir Ian McKellen auf die Frage antwortete, was er an den Filmen anders gemacht hätte, dass er stattdessen eine Serie daraus entwickeln würde mit einer fixen Zahl an Episoden. Wie findet ihr das? Wäre vielleicht kein schlechter Ansatz gewesen.
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