Die singende Lehrerin hat es schon wieder getan. 😉 Undzwar uns eine Blogparade beschert, die sich mit einem ganz besonderen Schlag Filmfigur auseinandersetzt: dem Bösewicht. Villain. Gegenspieler. Nemesis. Dem Gegner. Und da gibt es einige spezielle Typen, wie auch die bereits erschienenen Beiträge wunderbar illustrieren. Es gibt Bösewichte, die wir einfach nur verabscheuen. Welche, die wir ziemlich genial finden, aber trotzdem verachten. Und solche, für die wir eigentlich mehr Sympathie empfinden!? Alles dabei. So auch heute bei mir – ich habe ein Herz für Bösewichte. Zumindest in Film und Serie. Im echten Leben finde ich Bösewichte eher so … meh. 😛 So und jetzt erfreut euch an der Boshaftigkeit.
Die Reihenfolge ist diesmal wertend. No. 1 = super villain. Außerdem: Videos enthalten leichte Spoiler.
Bösewichte im Film
10. Loki (Tom Hiddleston | „Avengers“, „Thor“)
Wahrscheinlich der mit Abstand netteste aus dieser Liste, denn meine Film-Bösewichte-Runde besteht echt aus vielen Arschlöchern. Deswegen als kleiner Motivator für euch noch das sehr lustige Video von Tom Hiddleston als echt böser bad guy loki-style bei MTV … god of mischief. Motherf*&%)$.
9. Terence Fletcher (J.K. Simmons | „Whiplash“)
Diesen Bandleader hat die Hölle geschickt. Er versucht das Beste aus dir rauszuholen, einen Jahrhundert-Musiker aus dir zu machen. Könnte sogar klappen. Wenn du nicht vorher wegen seiner Psychospielchen Selbstmord begehst oder dich in tödliche Gefahr bringst – der Musik zuliebe. Wer ein paar kreative Beleidigungen sucht: siehe oben.
8. Der Joker (Heath Ledger | „The Dark Knight“)
Der Joker ist Anarchie pur gepaart mit einer Mischung Wahn und Witz. Und hat deswegen auch im echten Leben sehr viele Freunde gefunden und vermeintliche Nachahmer wie James Holmes, der in Aurora, Colorado Kinozuschauer hinterrücks abgeknallt hat. Kein Wunder, bei so einer faszinierenden, aber grausamen Figur. Die unterschiedlichen Geschichten die der Joker darüber erzählt wie er zu seinen Narben gekommen ist, haben mir eine Gänsehaut bereitet. Die Leistung hat Heath Ledger wahrscheinlich auf ewig berühmt gemacht. Why so serious?
7. „Der Freund“ (Spoilers! | „20th Century Boys“)
Hier ist es diesmal weniger die Leistung des Schauspielers, sondern das fantastische Drehbuchs bzw. die grandiose Manga-Vorlage, die die Messlatte verdammt hoch angelegt hat. Der Freund (jp. 友達, tomodachi) ist ein Sektenführer, der mit wahnwitzigen comic-haften Mitteln an soviel Einfluss gewinnt, dass bald schon die ganze Welt auf den Kopf gestellt wird und sich die Geschichte schmerzlich wiederholt. Ein echter super-villain. V.A. für den ‚Held‘ des Films, Kenji. Der hat sehr bald den Verdacht, dass Freund jemand aus seiner Kindheit ist. Hoffentlich wart ihr damals alle nett zu euren Mitschülern.
6. Hans Landa (Christoph Waltz | „Inglourious Basterds“)
Es gibt durchaus bösere Momente mit dem SS-Mann aus Quentin Tarantinos Erfolgsfilm. Aber Christoph Waltz gibt der Figur u.a. in dieser Szene soviel Persönlichkeit und entwaffnende Unberechenbarkeit. Kein Wunder, dass er den Oscar als bester Nebendarsteller gewonnen hat – die Figur hätte bei einem anderen Darsteller möglicherweise nur halb so stark nachgewirkt.
5. John Doe (Spoilers! | „Sieben“)
Der Killer der hinter den Morden steckt, die grausam an die sieben Todsünden angelegt sind, hat seinen lange nachhallenden Ruf dem düsteren Drehbuch zu verdanken aber auch der schauspielerischen Leistung. Der Mörder taucht nur kurze Zeit auf und die Handlung nimmt viel seiner Grausamkeit vorweg, ohne dass man ein Gesicht dazu kennt. Dafür hinterlässt das Auftreten des Killers einen nochmal besonders krassen bleibenden Eindruck.
4. Anton Chigurh (Javier Bardem | „No Country for Old Men“)
Javier Bardem spielt einen offensiven, einschüchternden, ultra-brutalen und kompromisslosen Killer. So einschüchternd, dass man die sau-dämliche Frisur gar nicht mehr sieht.
3. Uday Hussein (Dominic Cooper | „The Devils Double“)
Dominic Cooper spielt einen Soldaten, der gezwungen wird aufgrund seiner Ähnlichkeit Saddam Husseins Sohn Uday zu doublen. Dabei gerät er in einen Abwärtssog und wird mit Grausamkeit, moralischer Verrohung und übertriebener Dekadenz konfrontiert. Es ist heftig umstritten, ob Hussein (Vater wie auch Sohn) jemals wirklich Doppelgänger hatten. Wie Dominic Cooper aber beide Persönlichkeiten verkörpert: top. Und es gibt Szenen, die lassen einem auf moralischer Ebene das Blut in den Adern gefrieren.
2. Kyung-chul (Choi Min-sik | „I Saw The Devil“)
Kyung-chul ist so ein sadistisches Schwein, dass ich nicht mal Lust habe ein Video mit ihm zu suchen und hier einzubinden. Das hat was zu bedeuten. Das ist nicht so ein enigmatischer, charmanter Teufel, sondern einfach nur der Teufel. Choi Min-sik ist ein wahnsinnig-guter Schauspieler und scheinbar in letzter Zeit sehr dem Typecasting unterlegen. Wenn er mal mit dieser Rolle nicht den Grundstein dafür gelegt hat … .
1. Hannibal Lecter (Anthony Hopkins | „Das Schweigen der Lämmer“, „Roter Drache“, „Hannibal“)
Es wird zwar oft so dargestellt, aber in der Geschichte waren Serienkiller meistens nicht kultivierte Menschen mit einem hohen Bildungsgrad. Hannibal Lecter stellte als Roman- und später Filmfigur einen krassen Gegensatz dazu dar. Viele sind sich des Umstands gar nicht bewusst und halten sich an den geschilderten Taten fest. Der wahrhaft gruselige Umstand ist aber, dass er sich dessen bewusst war, was er tat – gerade wegen seiner Intelligenz. Anthony Hopkins hat diese Figur lange Zeit geprägt, indem er hannibal the cannibals kultivierte und spitzfindige Seite offen legte. Eine Figur, die man noch lange kennen wird und die noch in vielen dieser Listen auftauchen wird. Eine Form der Unsterblichkeit.
Bösewichte in Serien
10. Alice Morgan (Ruth Wilson | „Luther“)
Na … das waren bisher ziemlich wenige Frauen hier in der Liste, oder? Aber es gibt sie, die weiblichen Fieslinge und bad girls. Ruth Wilson hat als Alice Morgan in Luther bei weitem nicht genug Auftritte gehabt, aber wenn, dann hat sie unser Moralverständnis ordentlich durchgeschüttelt und das auf eine analytische, schlagfertige und irgendwie unblutig-brutale und grausam-realistische Art. Man wartet nur bis sie das Leben weiterer Menschen zerstört.
9. Jim Moriarty (Andrew Scott | „Sherlock“)
Er tut schlimme Dinge, aber er ist überkandidelt, arrogant, witzig, schlau und … größenwahnsinnig. Seine extremen Pläne und sein Auftreten gehen wunderbar ineinander über. Am Ende von Staffel 2 habe ich ihn zwar etwas gehasst, aber ich bin seitdem für mehr Andrew Scott im Fernsehen.
8. Killer BOB (Spoilers | „Twin Peaks“)
Who killed Laura Palmer? Ich werde hier ganz bestimmt nicht spoilern, aber der zwischenzeitlich BOB getaufte Killer und die damit verbundenen Offenbarungen sind schockierend, surreal und bitter. Vor Allem am Ende der Serie – einem der grausigsten Offenbarungen zum Finale einer TV-Serie, dass ich jemals gesehen habe. Ich hoffe die versprochene Twin Peaks Fortsetzungs-Serie kommt.
Derbe Spoiler!
https://www.youtube.com/watch?v=oGjdg_eSeFA
7. Benjamin Linus (Michael Emerson | „LOST“)
Benjamin Linus ist einer dieser Charaktere, die man abwechselnd liebt und hasst. Im einen Moment bemitleidet man ihm und sagt Du kannst es ändern, es kann immer noch alles gut werden! Und im nächsten Moment tut er etwas, dass einen alles Mitleid vergessen lässt. Auch wenn man seine Vergangenheit kennt, auch wenn man sein Innenleben kennt. Eine von vielen Figuren in LOST, die uns regelmäßig in eine moralische Zwickmühle bringt. Perfekt dargestellt von Michael Emerson, einem Schauspieler, dessen Name mehr Leute kennen sollten und über dessen Erfolg mit Person of Interest ich sehr glücklich bin.
6. „Samaritan“ („Person of Interest“)
Apropos Person of Interest (POI). Nach den Auswirkungen der 3. Staffel gibt es in der 4. eine Kehrtwende mit einem neuen Gegner, über den ich mal noch nicht zuviel verrate. Aber die Vehemenz mit der Samaritan vorgeht, gibt einem schwer zu denken. Vor Allem für die Helden der Serie ändert sich die Ausgangslage komplett und sie müssen nachgeben – das passiert nur sehr selten in der Serienlandschaft. Man kann POI nicht vorwerfen, dass nicht alle Eventualitäten der Handlung in Betracht ziehen würden.
5. Frank Underwood (Kevin Spacey | „House of Cards“)
Er lügt und betrügt und er tut es gerne und dabei schaut er uns auch noch ins Gesicht. Anzugträger – das sind die schlimmsten.
4. Cersei Baratheon (Lena Headey | „Game of Thrones“)
Eigentlich tut sie ja nicht viel. Sie lässt ja die meiste Zeit die anderen die Arbeit machen. Aber ihr Ränke und Pläne schmieden, ihre Mittel und ihre Kaltblütigkeit sind kaum zu übertreffen. Außer vielleicht durch …
3. Joffrey Baratheon (Jack Gleeson | „Game of Thrones“)
… muss ich dazu noch viel sagen? Wie die Mutter, so der Sohn(!?) Manchmal wünschte ich mir, dass er wüsste, dass die Gerüchte um seine Mutter und seinen lieben Onkel stimmen. Kleiner mieser … .
2. Gendou Ikari („Neon Genesis Evangelion“)
Ein sehr schwer zu fassender Charakter. Für alle die die Serie nicht kennen, fangen wir mal bei den harmlosen Sachen an, die dieser Charakter tut. Nach dem Tod seiner Frau lässt er seinen Sohn zurück bei irgendeinem Lehrer und geht finstere Pläne schmieden. Als sein Sohn, der nun zu Depressionen neigende Shinji, gebraucht wird um in einem Riesenroboter gegen Monster unbekannten Usprungs zu kämpfen, interessiert ihn das mal so gar nicht. Entweder er macht seine blöde Arbeit, oder … naja, siehe oben. Ich sag ja. Vater des Jahres wird der nicht! Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre stürzt er die ganze Welt in …. ähm. Spoiler. Ist er einfach der größte Romantiker der Geschichte oder einfach nur ein fahrlässiger, brutaler und verseucht … ähem. Ja. Ich mag ihn nicht besonders.
Spoilers – 2. Staffel
1. Hannibal Lecter (Mads Mikkelsen | „Hannibal“)
Viele hätten es wahrscheinlich nicht für möglich gehalten, dass jemand Anthony Hopkins Darstellung von Hannibal Lecter das Wasser reichen kann. Da ich schon länger ein großer Mads Mikkelsen – und Hannibal Lecter-Fan bin (das wollen wir jetzt mal nicht näher erläutern), war das für mich ein großer Moment, als die Castinggerüchte bestätigt wurden. Und ich wurde nicht enttäuscht. Mikkelsen gibt dem Charakter eine etwas andere Attitüde, weniger offensiv, aber doppelt erschreckend, wenn das wahre Gesicht durchkommt. Ich denke da nur an sein Aufeinandertreffen mit Alana im Finale der 2. Staffel. Das Flüstern – da hat man kurz gesehen, was er die ganze Zeit versteckt hinter diesem Kalkül, der Fassade des kultivierten weltgewannten Mannes. Was dieser Hannibal Lecter den Menschen in seinem Umfeld antut ist extremer als alles was ich bisher in irgendeiner Serie gesehen habe – mit der besonderen Prämisse, dass er es eben denen antut, die er seine Freunde nennt.
In welchen Punkten stimmt ihr mit meiner Liste überein? Mit welchen nicht? Welcher Bösewicht würde ganz weit oben auf eurer Liste stehen? Würde auch Sinn machen dieses Stöckchen mal auf Literatur zu übertragen, oder? Wäre nur vielleicht nicht so anschaulich.
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