Als Kind habe ich Akte X immer zusammen mit meinem Vater geschaut und war extrem fasziniert von der Serie. Und konnte manchmal nicht einschlafen. 😀 Als sich die Gerüchte um die Fortsetzung der Serie mehrten, hatte ich große Lust alles nochmal zu sehen, dachte aber, dass das mit den 9 Staffeln so schnell nix wird. Dann habe ich festgestellt, dass alle Episoden bei Amazon Instant Video (Prime) verfügbar sind und spätestens als Bullion auch noch seine Reviews veröffentlichte, hatte ich irgendwie Blut geleckt. Und falls ich nicht pünktlich zum Januar fertig werde … auch nicht schlimm.
Staffel 1 beginnt damit, dass die FBI-Agentin und Ärztin Dana Scully (Gillian Anderson) zu den sogenannten X-Akten versetzt wird, um deren Sachverhalt zu bewerten und die Untersuchungsmethoden zu überwachen. Die X-Akten sind Fälle übernatürlichen Inhalts und werden nicht für voll genommen. An ihnen arbeitet der Agent Fox Mulder (David Duchovny), der von vielen als Spooky Mulder verschrieen wird, obwohl er keineswegs ein unglaubwürdiger Charakter ist. Scully lernt ihn als jemand mit fundamentalem Fachwissen kennen, aber auch als jemanden mit unerschütterlichen Überzeugungen. Im Laufe der Staffel wird sie auch erfahren, woher diese Überzeugung rührt und sieht sich mit Dingen konfrontiert, die ihre wissenschaftlichen Erklärungsversuche (fast) sprengen.
In Scully hat Mulder eine echte Agnostikerin zur Seite gestellt bekommen. Aus Gründen. Schließlich soll sie ihm auf den Zahn fühlen, begegnet ihm aber nicht abfällig. Es gibt sogar einen sehr persönlichen Fall, der stark an ihren Ansichten rüttelt. Und wenn man denkt, dass sie nun endlich überzeugt sein müsste, dann packt sie wieder eine weitere wissenschaftliche Theorie aus, um das Gesehene zu erklären. Wie es der Zufall so will, kommt sie auch in den meisten entscheidenden Momenten zu spät, um das übernatürliche oder unbekannte mit eigenen Augen zu sehen. Scheinbar zeigt sich das nämlich nur Leuten die daran glauben wie Mulder 😉 . Das macht zum Teil aber auch den Charme der Serie aus. Genauso wie der Wechsel zwischen paranormalen Ereignissen, wissenschaftlichen Experimenten, scheinbar außerirdischen oder auch ganz irdischen, aber trotzdem sonderbaren Fällen wie dem von im Wald aufgewachsener Menschen. Die episodenübergreifende Handlung dreht sich ausschließlich um Mulder, der denkt, dass seine Schwester von Außerirdischen entführt worden ist und insbesondere beim Thema Außerirdische fanatisch Hinweise sucht und sich festbeißt. Immer wieder werden aber seine Versuche Beweise zu finden und Verschwörungen aufzudecken durch nichts geringes als Regierungsorgane vertuscht oder vereitelt. I want to believe. So sein Motto. Der Verschwörungsthriller-Charakter der Serie wird auch noch durch Mulders Informanten, den Mann mit der tiefen Stimme, unterstrichen. Scully passt wunderbar in diese Geschichte als eine Anhängerin der Wissenschaft und als eine starke Frauenfigur. Ich hatte tatsächlich vergessen wie stark Scully ist. Sie zieht öfter die Waffe, hilft Mulder oft aus gefährlichen Situationen oder holt ihn wieder auf den Boden der Tatsachen, wenn er zu vehement auf das Übersinnliche pocht und sich zum Affen macht. Ansonsten wird Scully aber weitaus weniger etabliert als Mulder. Man erlebt sie als Frau, der Frauenzirkus und Dating öde ist, als Frau die aber irgendwann eine Familie haben möchte, sie erlebt einen Verlust und man sieht sie eben als starke Agentin. Trotzdem finde ich das fast noch nicht genug, weiß aber, dass sie in kommenden Staffeln deutlich mehr Geschichte und Hintergrund bekommt.
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Insgesamt war ich sehr überrascht, dass ich mich doch noch an soviele Episoden erinnern konnte bzw, dass die Erinnerung wiederkam. Während ich aber als Kind ein großer Fan der Alien-Episoden und glühender Fan von Mulder war, hat sich das sehr relativiert. Die Alien-Episoden empfinde ich sogar teilweise als regelrecht langweilig, während mich die Fälle über Übersinnliches wie Menschen mit Begabungen, genetische Mutationen oder zweifelhafte Experimente deutlich mehr fesseln. Die Alien-Fällen erscheinen mir auch immer etwas konstruierter und zu geplant wie wieder alles vertuscht wird oder Scully genau 5 Sekunden zu spät kommt, um das Wunder zu sehen. Die Folgen, die mir am besten gefallen haben, sind Das Nest, Schatten, Die Maschine, Eis, Besessen (der Episode habe ich entgegen gefiebert, die fand ich als Kind extrem gruselig), Der Kokon und Roland. Die Mehrheit der Episoden empfand ich als spannend, sehenswert, leicht gruselig – aber nicht zu sehr. Mulders Krawatten sind eigentlich das gruseligste an der Serie. *Schauder* 😉 Nein, die Episoden haben unbestreitbar einen angenehmen Gruselfaktor. Ansonsten funktioniert die 90er-Jahre-Serie gut für mich. Klar, Schulterpolster und so, olé. Aber im Großen und Ganzen empfinde ich die damaligen Theorien immer noch als fortschrittlich und spannend, nichts wirkt so antiquiert, dass es lächerlich wäre. Das zeigt auch, dass die Serie ihrer Zeit voraus war.
(7/10)
Inzwischen habe ich mit der zweiten Staffel angefangen und freue mich schon Episoden wiederzuerkennen, die mich als Kind das Fürchten gelehrt haben 😉 Lustig die nach so langer Zeit mal wieder zu sehen. Wie sind eure Erinnerungen an Akte X? Macht ihr vielleicht auch eine Rewatch? Wie waren eure ersten Gedanken über die Serie? Und was war das gruseligste, das ihr in eurer Kindheit geschaut habt und dass einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat? Habt ihr in Staffel 1 vielleicht andere bekannte Gesichter wiedergetroffen? Ich war überrascht Mark Sheppard in der Serie zu sehen – er ist dem Genre treu geblieben. 🙂 (s. Bildergalerie)
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